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Zweibeinaktion ging daneben

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Lindenwirt
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Zweibeinaktion ging daneben

Beitrag von Lindenwirt » Fr 28. Aug 2015, 08:07

WMH liebe Kollegen,

gestern ist mir was passiert, ich ärgere mich jetzt noch, besonders auch weil ich es nicht verstehe.

Ich sage jetzt einfach mal von mir selbst dass ich ein sicherer Schütze bin mit meiner .308. Bei der Jagdprüfung gabs ein kleines internes Matcherl, da habe ich von 65 Leuten den ersten Platz gemacht. Alle 8 Stücke heuer lagen mit Treffer in Herz oder Lunge auf Distanzen von 70-220m. Bei der Pistole hätte ich keine so große Klappe, da treffe ich höchstens mittelmäßig obwohl ich jede Woche trainiere, aber egal.

Gestern jedenfalls ziemlich genau bei Sonnenuntergang, also kurz vor 20:00 Uhr treten 2 Kitze aus auf die ich dort gewartet habe. Die Stelle an der ich war, war eher unwegsam, eine vernünftige Auflage war nicht möglich, außerdem wars ziemlich steil. Distanz ca. 80m bei 20 o. 30m Höhenunterschied. Nix aufregendes also. Da ich keine Auflage zusammengebracht habe habe ich etwas gemacht was ich bisher noch nie getan habe. Ich habe mir das Harris raufgeschraubt und mich auf den Boden gelegt. Dort bin ich in Anschlag gegangen. Das Fadenkreuz lag satt im Blattbereich, weder das Kitz noch das Kreuz haben sich auch nur einen mm bewegt, der Schuss war 1000prozentig. Ich steche also ein, atme langsam aus und ziehe ruhig ab wie schon so oft. Durch das Zielfernrohr beobachte ich genau die Reaktion, ich warte im Moment der Schussabgabe schon auf ein Schusszeichen und das Zusammenbrechen des Kitzes. Die .308 ist ja hier nicht eben unterdimensioniert. Es kracht also und ich blicke durchs Glas... Nichts. Das Kitz dreht das Haupt in meine Richtung und verharrt ruhig. Ich vergrößere den Zoom, kanns nicht glauben und suche nach einem Einschuss in der Decke und warte dass es gleich zusammenbricht. Nichts. Gibt's ja auch nicht, es hat ja nicht mal einen Mucks gemacht, das muss daneben gegangen sein. Ich repetiere und behalte das Ziel im Auge. Das erste Kitz zieht langsam Richtung Einstand, das zweite setzt an sich ebenfalls in Bewegung zu machen. Wieder habe ich genau das Blatt im Ziel, das muss in Herz o. Lunge gehen, ich ziehe langsam ab noch bevor es einen Schritt macht. Es kracht, das Kitz verhofft, kein Schusszeichen. Ich fluche lautstark, da stimmt gröber was nicht. Ich mucke nicht, ich habe nicht verrissen, das Fadenkreuz lag satt und völlig ruhig dort wo es hingehört. Was zum Teufel also war das. Mir reichts und ich gehe runter, die Kitze können die Schüsse nicht zuordnen und sind offenbar etwas verwirrt, sie ziehen ein und warten hinter der ersten Baumreihe. Ich kann mich fast auf 10m nähern ehe sie ohne Eile weiterziehen. Das kann alles nicht wahr sein. Mit einem Taschentuch fahre ich noch übers Gras ob Schweiss daran haften bleibt aber es war mir ohnehin schon klar, die Schüsse gingen irgendwo hin, nur nicht dort wo sie sollten. Dort wo sie eingezogen sind kontrolliere ich ebenfalls noch mit der Lampe den Boden und komme zum selben Schluss.

Was ist hier also passiert? Ich verstehs nicht. Kann es tatsächlich sein dass sich die Waffe unter Verwendung eines Zweibeins anders verhält? Habe ich zu wenig Druck nach vorne ausgeübt? Muss man bei Verwendung eines Zweibeins auf etwas besonderes achten? Hat vielleicht wer eine Idee? Ich habe dann oben die Situation nochmal nachgestellt und die Schussbahn kontrolliert ob vielleicht Grashalme oder dgl. einen Einfluss ausüben hätten können aber auch das schließe ich aus.

Heute bin ich jedenfalls im 100m Keller und versuche herauszufinden an was es gelegen ist. Für mich kommt momentan aber nur das Zweibein in Frage, die Waffe ist mir jedenfalls nie umgefallen oder dgl. Ölschuss gibt's auch nicht. Reinigungszustand passt auch da ich nach jedem Schuss reinige. Vielleicht weiß ich heute Abend mehr... :?

buckshot

Re: Zweibeinaktion ging daneben

Beitrag von buckshot » Fr 28. Aug 2015, 08:16

deiner signatur nach (und was du bisher so geschrieben hast....) verwendest du eine steyr PH in .308 mit einem meopta....?

egal;

es macht durchaus einen unterschied, ob man das zweibein nach vorne "ladet" oder nach hinten - man sollte immer in die selbe richtung "verkannten" - aber da reden wir von long range - bei 80m macht das keinen cm aus...(höhenstreuung)

(ich verwende das harris auch auf der PH...)

am besten mit der selben konfig und einstellung am stand kontrollschießen, dann weiter sehen (ferndiagnosen sind immer schwierig)

und der jäger, der noch nie gefehlt hat, den gibts im märchen ;)

(ich hab auch schon long range bewerbe gewonnen und neulich auf 100m eine sau total verfehlt....)

wmh

jagawirth
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Re: Zweibeinaktion ging daneben

Beitrag von jagawirth » Fr 28. Aug 2015, 08:30

Schwer zu sagen...
Grundsätzlich hab ich schon die Erfahrung gemacht, dass sich bei Verwendung eines Zweibeins leichter Hochschuss einstellt. Aber so viel um auf 80m glatt daneben zu ackern ist es sicher nicht. Auch wenns kleine Kitze waren, ein paar cm hat man ja doch Platz drauf.

Normalerweise würde ich beim Schuss übers Zweibein auf Hindernisse in der Flugbahn tippen. Aber wenn du auch das ausschließen kannst... :?:

Geh jedenfalls mal probeschießen und halt uns auf dem Laufenden.

Kleine Jagdgeschichte meines Vaters: er war als Jungjäger mit einem sehr erfahrenen Jäger unterwegs. Er beschoss ein frei stehendes Kitz auf kurze Distanz mit einer 6,5x57R 6 gramm Teilmantel. Normalerweise würde man meinen das Kitz bricht sofort im Schuss zusammen. Nichts dergleichen. Kitz zeichnet nicht und zieht ruhig in den Einstand ein. Beide Jäger gehen von einem Fehlschuss aus. Am nächsten Tag nochmals Kontrolle mit dem Hund und siehe da, das Kitz liegt mausetot im Einstand. Es gab einfach kein Schusszeichen, keine Anzeichen, dass es irgendwie getroffen war und trotzdem war der Treffen einwandfrei. .(..wird bei dir aber nicht der Fall sein ....)
Wie heißt's beim Jagan so schön: es gibt nix, wos ned gibt.

Weihei
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Re: Zweibeinaktion ging daneben

Beitrag von Whisper300 » Fr 28. Aug 2015, 08:33

Hallo Lindenwirt
Ein alter Spruch besagt: Berg rauf und Berg runter halt immer drunter.
Ich tippe mal auf einen typischen Hochschuss basierend auf den Physikalischen gesetzen. Bei nicht horizontalen Schüssen verschiebt sich das Kräftedreiech welchs auf das Geschoss durch die Schwerkraft einwirken. Dadurch kommt es zu einem Hochschuss.
Wenn du deine Waffe mit Zweibein kontrollschiesst versuche die Situation im Revier nachzustellen und nicht einfach gerade auf eine Scheibe, sondern die 20-30 Meter Höhenunterschied auf 80 Meter einzubeziehen. Am besten direkt vor Ort im Revier.

Weihei Andreas
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Re: Zweibeinaktion ging daneben

Beitrag von Lindenwirt » Fr 28. Aug 2015, 08:41

Hallo,

Danke für die antworten.

@buckshot: Ja, auf der Pro Hunter.
Mir ist schon klar dass es nicht immer so gut gehen kann. Das Problem ist nur, ich bin ja gut abgekommen. Selten war ich mir so sicher beim Schuss, die Auflage war völlig stabil, die Ellbogen aufgelegt. Gerade in Jagdsituationen eine eher seltene Kombination. Genau dann verfehle ich, das verstehe ich halt nicht.

@Whisper: Das Phänomen ist mir bekannt, wir haben im Revier allerdings fast nur solche Gegebenheiten, bisher war das kein Problem. Dafür ist das Gefälle denke ich zu wenig als dass es sich so dramatisch auswirken würde.

@Jagawirth: Ich hoffe inständig dass das nicht der Fall ist, ich denke aber spätestens nach dem zweiten Schuss hätte es zeichnen müssen. Normalerweise liegt das Kitz bei der .308 (11g Geschoss) sofort. Ich bin mir also ziemlich sicher gefehlt zu haben. Aber wie du sagst, es gibt nix was es nicht gibt...

Edit: Das Ergebnis des 100m Kanals poste ich hier. Ich schieße mal eine Dreigruppe ohne und mit Zweibein.

lg

DerDaniel
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Re: Zweibeinaktion ging daneben

Beitrag von DerDaniel » Fr 28. Aug 2015, 09:09

Bevor du auf die Bahn gehst, ist der Lauf frei?

Also laut Ballistik Rechner bist du 5mm drunter, was noch locker reicht.
So lange der Lauf nicht am Schaft anliegt sollte sich auch keine Treffpunktverlagerung ergeben.
Ich setze drauf, dass die Kugeln irgend wo vor dir in einem Hindernis eingeschlagen sind, oder davon abgelenkt wurden.
Und den Testschuss mit Beobachter an der selben stellte im Revier machen, alles andere wird kein zufriedenstellendes Ergebnis bringen.

_______________________________
Von und mit dem Handy geschrieben. Also keine Garantie für die Rechtschreiung.

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Re: Zweibeinaktion ging daneben

Beitrag von Lindenwirt » Fr 28. Aug 2015, 09:23

Hi Daniel,

ich bin ja gestern schon recht unwucht gewesen nach der Aktion. Alles möglich ist mir durch den Kopf, auch dass der Lauf ev. anliegen könnte. Das ist aber definitiv nicht der Fall. Ich habe das System vor 2 Jahren betten lassen, der Lauf schwingt schön frei. Man bekommt locker ein Blatt Papier durch. Ist das Zweibein montiert ändert das nichts daran, das habe ich gestern ausprobiert.

Natürlich kann ich es auch nicht 100% ausschließen dass nicht doch wo ein Grashalm rausgestanden ist aber ich habe das nach bestem Wissen und Gewissen kontrolliert und von mehreren Positionen betrachtet, ich hätte nichts gesehen was das bestärken würde. Aber auch das ist natürlich möglich.

Ich konnte mich bis jetzt immer darauf verlassen dass die Waffe trifft. Wenn nicht dann wusste ich dass der Fehler bei der Ausführung lag. Jetzt bin ich mir eben nicht mehr sicher und das ist kein gutes Gefühl. Ich werde jedenfalls jagdlich nichts mehr damit unternehmen bis ich die Bestätigung im Schiesskanal habe dass die Trefferlage passt. Der einzige Unterschied der mir einfällt waren das Zweibein welches ich sonst nie verwende und die liegende Schussposition. Ich hätte jedenfalls nicht für möglich gehalten dass das ein Problem sein könnte und weiß es ja auch jetzt noch nicht wirklich...

lg

-MHK-
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Re: Zweibeinaktion ging daneben

Beitrag von -MHK- » Fr 28. Aug 2015, 09:25

Welchen Schaft hast du denn auf deiner pro hunter? Die die ich mit angeschaut hab waren relativ weich. Wennst jetzt eh schon nur minimals Platz zwischen Lauf und Schaft hast und du dein Zweibein noch "pre loadest" kanns gut sein, dass der Lauf anliegt. Is nem Verwandten von mir eben auch mit prohunter und harris passiert.

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Re: Zweibeinaktion ging daneben

Beitrag von Lindenwirt » Fr 28. Aug 2015, 09:25

-MHK- hat geschrieben:Welchen Schaft hast du denn auf deiner pro hunter? Die die ich mit angeschaut hab waren relativ weich. Wennst jetzt eh schon nur minimals Platz zwischen Lauf und Schaft hast und du dein Zweibein noch "pre loadest" kanns gut sein, dass der Lauf anliegt. Is nem Verwandten von mir eben auch mit prohunter und harris passiert.

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Hallo,

ich habe bereits die Version mit verstärktem Schaft, die Waffe ist 3 Jahre alt.

lg

buckshot

Re: Zweibeinaktion ging daneben

Beitrag von buckshot » Fr 28. Aug 2015, 09:29

kollege jagawirth hats treffen formuliert- es gibt nix, was es ned gibt .... ;)

wie gesagt, mir ging es genauso wie dir vor einer Woche - hatte ein gutes gefühl, nicht gemuckt, klare sache... - nur kein schweiß, kein erlegtes wild;

in meinem fall blieb als einzige erklärung, dass ich zu weit drunter gehalten habe und das bei kleinerer vergrößerung (5x) weils ja nur 100m waren.... - einschießen tu ich immer auf max. vergrößerung 12x...
früher hatte ich auf der PH das zenith mit absehen 1.BE, das VX hat es in der 2.BE
d.h. die deckmaße ändern sich im verhältnis zur vergrößerung...
Ich hab das ganze dann im strelok simuliert und gemerkt, dass bei kleiner vergrößerung der vermeintliche hochschuss weniger ausmacht bzw. das fadenkreuz auch deutlich weniger hätte verhalten werden müssen (im grunde hätte ich fleck halten sollen, hab aber unten angehalten weil meine büxe auf 200m fleck geschossen ist = 7cm hoch auf 100m....)
da hat möglicherweise ein kleines verwackeln nach unten genügt und ich hab unterschossen...

aber ferndiagnose bringt nix, kann alles möglich gewesen sein - solange du nicht einen kontrollschuss gemacht hast...
(kollege hat am selben abend ebenfalls eine sau gefehlt.... - ich hab dafür anschließend beim pirschen durch den Wald noch ein küchen-nutschi erlegt - am gewehr lag es jedenfalls nicht :lol: )

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Re: Zweibeinaktion ging daneben

Beitrag von Lindenwirt » Fr 28. Aug 2015, 09:37

Ok, danke mal an alle. Ich bin ja auch ein Depp dass ich vorher nie mit dem Zweibein am Stand war. Mir war nicht bewusst dass es hier eigene Techniken gibt wie das "nach vorne bzw. hinten laden". Ich bin davon ausgegangen dass es komplett egal ist ob ich auflege oder das Zweibein das übernimmt. Ich hab die Schulter einfach moderat gegen den Hinterschaft gedrückt, die Waffe aber nicht bewusst nach vorne gedrückt. Ich glaube also dass es wirklich an meiner (nicht vorhandenen) Technik lag. Heute Abend weiß ich dann hoffentlich mehr.

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Re: Zweibeinaktion ging daneben

Beitrag von impact » Fr 28. Aug 2015, 10:47

Ich verstehe natürlich schon, dass man sich von der Benutzung eines Zweibeins keine allzuhohe Abweichung erwartet, aber wie du schon sagst, man sollte sein (neues) Equipment immer vorher unter kontrollierten Bedingungen testen, bevors raus ins Feld geht.

Beim schießen mit Zweibein ists so ähnlich, wie bei allen anderen Techniken auch. Du gehst in den Anschlag, entspannst dich (am besten kurz die Augen schließen, paar mal tief durchatmen) und schaust ob das Fadenkreuz noch am Ziel steht, und korrigierst gegebenfalls die gesamte Schießhaltung, so dass du ohne Muskelspannung das Fadenkreuz am Ziel halten kannst.
Das vorbelasten des Zweibeins funktioniert so, dass du nicht aktiv gegen die Schaftkappe drückst (Muskelspannung), sondern dass du die Haltung so aufbaust, dass es rein dein Gewicht ist, dass sich in das Gewehr lehnt. Und zwar so viel, dass du entweder das komplette Spiel aus dem Zweibein nimmst (Atlas & Co), oder so, dass die Beine kurz davor sind wegzurutschen (Harris). Wichtig ist, dass dieser Druck regelmäßig ist, sonst hast viel Höhenstreuung.
Das kannst entweder dadurch erreichen, indem du deinen Oberkörper mit Gewehr im Anschlag kurz hebst, das Gewehr ein stück zurück ziehst, und dann den Oberkörper wieder senkst indem du ihn entspannst (dadruch "verkeilst" du quasi Oberkörper und Gewehr), oder indem du im Anschlag den Oberkörper leicht entlastest und mit den Fußspitzen ein wenig nach vor drückst.
Wichtig, wie gesagt, die Vorbelastung sollte so konstant wie möglich sein, und ohne Muskelspannung auskommen. Du solltest in dieser Haltung einschlafen können, oder länger verweilen, ohne dass du irgendwelche Krämpfe etc zu bekommen.
Im idealfall solltest du auch in einer Linie zur Laufseele liegen, sprich die Wirbelsäule fast parallel zur Laufseele. Je gerader das ist, desto besser ist die Rückstoßverarbeitung, desto weniger hupft das Fadenkreuz seitlich aus dem Ziel. Gemeinsam mit richtigem "preloaden"/vorbelasten des Zweibeins solltest du kaum aus dem Ziel rausspringen, auch bei ner .308er ohne Bremse.

Und aufpassen, auf die Optik bzw die Schaftkappenhöhe, kann leicht sein dass die nicht mehr optimal passen, wenn das Gewehr mit aufrechterem Oberkörper eingeschossen wurde.

Die Unterschiede in den Treffpunktlagen zwischen verschiedenen Schießhaltungen hängen eigentlich hauptsächlich mit der Rückstoßverarbeitung zusammen (Das Geschoss ist ja noch im Lauf in dem Moment in dem Rückstoß zu wirken beginnt und das Gewehr anfängt zu bewegen), und lassen sich fast eliminieren.
Seitliche Abweichungen können vermieden werden, indem du bei jeder Schießhaltung darauf achtest, den Oberkörper so rechtwinkelig zur Laufseele wie möglich zu halten (viele halten die Schussschulter weiter hinten und das Gewehr und Treffpunktlage wandert dann immer weiter nach rechts weil die Schulter nachgibt), und immer möglichst viel "tote Masse" hinter das Gewehr bringst. Bzw als Faustregel, Schulter immer vor die Hüfte, sprich eine eher agressivere Haltung. Aber wie gesagt, mit Körpermasse arbeiten, nicht mit Muskelspannung.
Das gemeinsam mit einem guten NPA (Natural Point of Aim, sprich eine Schießhaltung die ohne Muskelspannung auskommt um das Fadenkreuz (genau) am Ziel zu halten) sollte dir relativ geringe Abweichungen zwischen sämtlichen Schießhaltungen geben. Wie viel das im konkreten Fall ist, solltest du natürlich vorher am Stand ausprobieren. (zB zwischen liegend mit Zweibein und stehend frei in der 3stellungskampf Haltung wirst sehr wohl Unterschiede merken, aber zwischen stehend angestrichen, sitzend aufgelegt und liegend Zweibein kaum)

Die Abweichung aufgrund der Neigung halte ich für eher unwahrscheinlich, außer es war wirklich sehr steil. Man kann sichs aber recht einfach ausrechnen, indem man den cosinus des Schusswinkels hernimmt. Wenn du zB 15° Neigung hast, dann hast cos(15°) entspricht 0.96. Das multiplizierst mit deiner Schussdistanz. in dem Fall 80m = 80m x 0,96 = 77m ...das heißt das Geschoss schlägt dort ein, wo es auf 77m einschlagen würde. Also praktisch vernachlässigbar unter den genannten umständen. Mit zunehmender Distanz, und vor allem je steiler der Winkel wird, desto höher Fällt die Abweichung dann aus.
Bei 30° wäre es dann schon die Treffpunktlage von 69m, und bei 45° von 57m.
Und nein, ich meine damit nicht, du sollst dich vor dem Abschuss mal gemütlich mit nem Taschenrechner hinsetzen und herumexperimentieren. Was ich damit sagen will, ist dass es sich auszahlt solche Dinge im Vorfeld mal gerechnet zu haben, um ein Gefühl dafür zu bekommen welche Umstände welche Abweichungen ergeben können, um dann im Feld zu wissen worauf man achten sollte und was man getrost vernachlässigen kann.
Und egal ob du bergauf oder bergab schießt, der Geschossabfall von der Visierlinie weg nimmt immer ab, desto steiler es wird, spricht du triffst höher, wie whisper300 schon richtig angemerkt hat. Die praktischen limitationen sind dann eher, dass es schwieriger wird eine gscheite Schießhaltung in so unwegsamen Gelände zu finden.


Das ist zumindest mein momentaner Wissensstand, muss nicht alles 100% korrekt sein, aber hilft dir hoffentlich zumindest die richtige Richtung zu finden.
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Re: Zweibeinaktion ging daneben

Beitrag von Schloma » Fr 28. Aug 2015, 10:57

Hallo Lindenwirt,

hatte ein ähnliches Problem als ich mir die 700 Remington zugelegt habe .... am Sandsack aufgelegt war im Vergleich mit dem 2-Bein ein Unterschied wo ich nicht gewusst habe wie ich jetzt drann bin ....

Ursache war letztendlich der weiche Kunststoffschaft .... beim Sandsack habe ich etwa in der Mitte des Vorderschaftes großflächig aufgelegen ... mit dem 2-Bein an der vorderen Riemenöse .... durch das Belasten über das 2-Bein hat der Schaft nachgegeben un der Lauf konnte nicht frei schwingen ..... Ergebniss war eine beschi..enes Trefferbild mit 15-20cm Hochschuss ....

Leg das Gewehr mal mit dem 2 Bein auf, schiebe ein Blatt Papier zwischen Lauf und Schaft und schau dir die Lauffreistellung an ...

SY
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Re: Zweibeinaktion ging daneben

Beitrag von Lindenwirt » Fr 28. Aug 2015, 11:06

Danke für eure Ausführungen, ihr helft mir weiter.
@Schloma: Ja, auch bei mir ist es an der vorderen Riemenbügelöse montiert. Ich konnte aber noch ein Blatt Papier durchstecken. Da es dort allerdings im abschüssigen Gelände war müsste ich den Test nochmal mit gleichen Bedingungen wiederholen.
Es müssten auch bei mir wiederholt 2x mind. 10cm Hochschuss gewesen sein gestern.
@Impact: Danke für deine Ausführungen. Ich habe mich definitiv nicht so gegen den Schaft gedrückt dass die Harrisbeinchen einen merkbaren Druck wie von dir beschrieben abbekommen hätten.

EDIT: Im Nachhinein betrachte wirklich dumm dass ich das vorher nie ausprobiert habe. Mir war das absolut nicht bewusst das ein Zweibein in irgendeiner Art das Trefferbild beeinflussen könnte. Wobei das ja natürlich auch noch immer nicht verifiziert ist. Weiß ich ja dann nach den Schiessstandbesuch. Falls dem so ist bin ich jedenfalls um eine Erfahrung reicher und werden diesen Fehler kein zweites Mal machen bzw. diese auch weitergeben können wenn ich nur entfernt das Wort Zweibein von einem Jagdkollege höre.

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Re: Zweibeinaktion ging daneben

Beitrag von impact » Fr 28. Aug 2015, 11:43

Lindenwirt hat geschrieben:@Impact: Danke für deine Ausführungen. Ich habe mich definitiv nicht so gegen den Schaft gedrückt dass die Harrisbeinchen einen merkbaren Druck wie von dir beschrieben abbekommen hätten.



Vielleicht noch kurz, dass es dann nicht übertrieben wird... wenn die Beine bei 100% Druck anfangen zum wegrutschen, dann vielleicht 60-70% davon... nicht an der "Kante zur Traktion".
Ich hab für mich ein Maß gefunden, dass den Effekt hat, dass ich fast ohne Hand oder Granulatsack unter dem Heck auskomme. Spricht ohne Zug von der Abzugshand oder unterstützenden Hand sollte das Gewehr satt in der Schulter liegen und am Ziel bleiben, ohne irgendwo einen Muskel anspannen zu müssen. Granulatsack oder nicht-Schusshand sind dann nur mehr zum feintunen, und ein leichter Zug der Schusshand sollte wenn dann perfekt gerade zurück (in einer Linie mit der Laufseele) sein. Aber normal reicht der Gegendruck vom Zweibein um die Schaftkappe satt in der Schulter liegen zu haben.
Wenn hingegen Schaft und Zweibein schon zum krnirschen und krächzen anfangen, und die Schulter taub wird, dann ists vermutlich zu viel des guten. Wie gesagt, hauptsache Spiel raus, guten NPA, und wiederholgenau machbar.

Und wie Schloma schon gesagt hat, ein solider Vorderschaft ist da Voraussetzung. Wenn sich das Teil unter der Belastung biegt und den Lauf berührt wirds ungut...
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