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Presseartikel: "Wie man Wild erntet"

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BigBen
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Re: Presseartikel: "Wie man Wild erntet"

Beitrag von BigBen » Di 16. Nov 2010, 13:45

jpdavid hat geschrieben:Liebe Leute,

mein Verständnisproblem ist, daß viele von Euch mit der Jagd als Fleischproduktion argumentieren. Als Produktionsmethode ist die Hege strikt abzulehen, da sie eine unfassbare Ressourcenverschwendung ( Platz, Arbeit etc....) und sehr ineffiziente Produktionsvariante ist.

Lustigerweise gebt ihr damit dem Artikel recht, der ja sagt, daß Jagd bereits wie Viehzucht gesehen wird.

Wenn ich Fleisch bereitstellen will dann bitte mit industrieller Tierzucht. Das bringt mehr kg/je eingesetzten Euro. Denkt daran ihr alle könnt Euch Wild nur leisten weil die meisten anderen Industriedreck fressen.

Gehen tut's mir um die Zufütterung. Wildtiere sind keine Wildtiere mehr wenn ich sie wie eine Kuhherde an einen Futterplatz gewöhne und Ihnen Taggerfutter gebe mag ihr Stall auch ein paar Hektar groß sein. Was ist der nächste Schritt? Antibiotika beimischen, damit nicht so viele eingehen?

@buckshot: Was ein Jäger ist ist halt an unterschiedlichen Orten zu unterscheidlichen Zeiten verschieden.

lg

JPD


du unterstellst uns allen dass wir diese praktiken gutheissen - das ist aber NICHT der fall. Mir ist es auch absolut egal ob ich ein Reh mit 12 oder 14 kg erlege solange ich es so, dass möglichst wenig wildbret entwertet wird und das Tier nicht leiden muss. die leute die du anprangerst wirst du hier in diesem forum kaum finden.
viehzucht heisst auch nicht zwangsläufig dass man tiere mästet oder mit antibiotika vollstopft - ein vernünftig betriebenes jagdrevier ist einfach die artgerechteste form der viehhaltung bzw. fleischproduktion (früher wurde das fleisch halt für Bär und Wolf produziert - jetzt entnimmt der Mensch diesen Teil zusätzlich). das tier wächst in seinem angestammten lebensraum natürlich auf und wird irgendwann im rahmen eines gut überlegten abschussplans entnommen. das betrifft aber nur einen bruchteil des bestandes, d.h. es gibt auch genug tiere die weiterleben dürfen. fütterung soll nur erfolgen wenn es absolut unabdingbar und der bestand ansonsten massiv bedroht ist. das argument "ihr alle könnt Euch Wild nur leisten weil die meisten anderen Industriedreck fressen." ist aber kompletter schwachsinn. hast du dich mal mit den pachtpreisen von jagdrevieren oder den preisen von abschüssen beschäftigt? da muss garnix von außen finanziert werden, das finanziert sich schon selber und der staat verdient sicher mehr mit der jagd als er dafür ausgibt (übrigens...1. satz paragraph 1 wiener landesjagdgesetz: "Die Jagd ist ein wesentlicher Bestandteil der österreichischen Volkswirtschaft....").
Abusus non tollit usum - Mißbrauch hebt den (ge)rechten Gebrauch nicht auf

buckshot

Re: Presseartikel: "Wie man Wild erntet"

Beitrag von buckshot » Di 16. Nov 2010, 14:12

@ JPdavid:

selbst wenn wir uns jetzt einigen würden, dass Fütterung von Wildtieren grundsätzlich abzulehnen wäre - es gibt

1. ein jagdgesetz (bzw. mehrere da Ländersache) - und diesen Gestzen ist nun mal die Fütterung von Wildtieren geregelt - also zB die bereits angesprochene Notzeitfütterung für Schalenwild - d.h. hier muss (Ausnahme Schwarzwild - darf nicht) gefüttert werden... - also erst mal den Gesetzgeber in die Pflicht nehmen, nicht den Jäger.

2. wurden natürlich Feinde schon vor Generationen soweit dezimiert, dass das "ökologische Gleichgewicht" nun mal nicht mehr im natürlichen Ausmaß besteht - und wo will man hier die Grenze ziehen - und wer will das machen? Der Mensch hat sich nun mal in vielerlei Hinsicht dazu entschlossen, alles zu regeln - auch den Wildbestand - da kannst du nicht einfach so einen Schalter umlegen und sagen: schluss! ab jetzt ist wieder Steinzeit...

- und es gehört mehr dazu, einem polemischen Presse Artikel pauschal recht zu geben und zu sagen: so ist es! - dann muss man - wie so oft im Leben bei sich selbst anfangen und sich fragen: wie lebe ICH, wie ist mein Konsumverhalten, bewege ich mich nur auf Schusters Rappen und evtl. noch dem Fahrrad (was ja auch schon ein Eingriff wider die Natur ist, weil Fahrradteile auch industriell gefertigt werden...) - Wenn Du also deine Verurteilung eines Systemes, von dessen Struktur Du selbst wenig Eigenkenntnis zu haben scheinst, durchziehen willst, dann mach es richtig, gründlich: leb selber barfuss in einer Höhle und ernähre Dich von dem was dich umgibt (und wenn Du kein Tier töten willst, iss Gras und Blätter....) - aber verurteile nicht kleine Teilaspekte, die sicher auch nicht ideal gelebt werden aber die Grundidee der Jagd ist sicher nicht die "Fleischzucht" - da steckt viel mehr dahinter, das ist ein Teil unserer Kultur (auch Deiner, selbst wenn Du es nicht so wahr haben willst).

Nochmal: es ist immer sehr einfach, sich einen Artikel aus irgendeinem Käseblatt zu kopieren und zu sagen: "so ist es, jetzt beweist mal das Gegenteil..." - beschäftige Dich ruhig mal selber damit und sieh dir die Sache aus verschiedenen Blickwinkeln an - dann wirst du schnell erkennen, das alles etwas anders, vielleicht komplexer ist als die Medien es uns glaubhaft machen wollen - das gilt praktisch für alle Bereiche! - es wird immer nur eine Seite der Medaille betrachtet und die andere, die einem nicht gefällt be- und verurteilt - genau deshalb gibt es auch Kriege und andere Auseinandersetzungen - weil keiner den Anderen verstehen will und stattdessen nur seine (meißt nicht mal eigene sondern adaptierte) Meinung verteidigt und als "Wahrheit" anerkennen will...

daher geb ich sicher dem Artikel nicht recht weil der Artikel wie ebenfalls schon erwähnt generell polemisiert und alle Jäger als Viehzüchter hinstellt... - ich sage nur: nicht alle sind so, einige sicher schon...

Auch Äcker werden gedüngt und bewässert wenn zu wenig Nährstoffe im Boden sind oder Trockenheit herrscht - willst Du ein generelles Dünge- und Bewässerungsverbot? Pflamzen sind auch Lebewesen die in ihrer ursprünglichen Form nich der Hilfe des Menschen bedürfen, trotzdem haben wir sie uns zu nutze gemacht....

aber was solls, denk jeder selber nach... :think:

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Re: Presseartikel: "Wie man Wild erntet"

Beitrag von pointi2009 » Di 16. Nov 2010, 15:13

ganz einfach: schiess die Menscheit wieder zurück in die Steinzeit mit einer max. Population von vielleicht ein paar Millionen weltweit, dann braucht keiner nur in irgend einer weise in den normalen Kreislauf der Fauna und Flora eingreifen.

Obwohl.. auch die Steinzeitmenschen haben schon in die Natur eingegriffen. Machen ja Tiere auch - sh. Biber ;)

Und ich kann sicher wesentlich ruhier mit der Art der Wildtierhaltung der meisten Jäger leben, als die Massentierhaltung der modernen Fleischindustrie.

Aber du könntest ja einfach absolut nichts essen, nichts trinken, keine Kleidung tragen und in einer Höhle hausen. Aber nichts unternehmen, wenn ein Bär kommt und diese für sich beanspruchen sollte, sollst ja nicht in die Natur eingreifen

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Re: Presseartikel: "Wie man Wild erntet"

Beitrag von jpdavid » Di 16. Nov 2010, 15:56

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Re: Presseartikel: "Wie man Wild erntet"

Beitrag von BigBen » Di 16. Nov 2010, 16:05

jetzt frag ich mich aber schon wo hier auch nur ansatzweise ein weltuntergang beschrieben wurde...
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buckshot

Re: Presseartikel: "Wie man Wild erntet"

Beitrag von buckshot » Di 16. Nov 2010, 16:09

BigBen hat geschrieben:jetzt frag ich mich aber schon wo hier auch nur ansatzweise ein weltuntergang beschrieben wurde...


also ich jedenfalls nicht.... - aber wer lesen kann ist klar im vorteil - ich meine: wirklich lesen, nachdenken, verstehen!

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Re: Presseartikel: "Wie man Wild erntet"

Beitrag von pointi2009 » Di 16. Nov 2010, 16:19

:o lesen????? wtf ist lesen???? :think: :think: :think:
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Re: Presseartikel: "Wie man Wild erntet"

Beitrag von jpdavid » Di 16. Nov 2010, 16:35

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buckshot

Re: Presseartikel: "Wie man Wild erntet"

Beitrag von buckshot » Di 16. Nov 2010, 17:01

http://www.noeljv.at/Wildfuett.pdf
http://www.ljv-nrw.de/presse/behauptungen-tatsachen.php (ist zwar nrw in der brd - gilt aber sinngemäß genauso bei uns!)
http://www.jagd-wien.at/Warum-Jagd.733.0.html
.
.
.
.
usw. man findet antworten wenn man sucht...

(und man braucht die menschheit gar nicht in die steinzeit zu schießen, dass kann schneller gehen als man glaubt ;-)

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Re: Presseartikel: "Wie man Wild erntet"

Beitrag von BigBen » Di 16. Nov 2010, 17:03

jpdavid hat geschrieben:

Zum Schwachsinn des "leisten Könnens": angenommen wir stellen die industrielle Fleischproduktion ein: Wieviel Wild glaubt ihr dann im Wald zu finden im Jahr darauf? Und werdet ihr dann noch Zugang haben oder nur mehr Berufsjäger?


ach so war das mit dem "leisten können" gemeint...das ist natürlich ein kapitel für sich, aber ich denke wir würden auch mit deutlicher weniger fleisch klarkommen und es würde die wilderei wieder regen zulauf bekommen bis es kein wild mehr gibt.
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Re: Presseartikel: "Wie man Wild erntet"

Beitrag von jpdavid » Di 16. Nov 2010, 17:17

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Re: Presseartikel: "Wie man Wild erntet"

Beitrag von jpdavid » Di 16. Nov 2010, 17:20

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buckshot

Re: Presseartikel: "Wie man Wild erntet"

Beitrag von buckshot » Di 16. Nov 2010, 17:21

jpdavid hat geschrieben:Lieber Buckshot,

mir fehlt ein Link zur Berechnung wo bei den Kosten der Punkt ist an dem die Verbissschäden teurer kommen als die Ablenkungsfütterung, vielleicht hast Du einen Hinweis dafür, ich wäre Dir sehr verbunden.
Wie gesagt: in meiner Jugend gab's auch Forstindustrie und Jagd und ich kann mich nur an wenige Wochen im Winter erinnern an denen ( sehr wenig) zugefüttert worden ist.

lg

JPD



google mal "verbissgutachten" oder wende dich bei ernsthaftem interesse am besten direkt an einen landesjagdverband oder die öbf, die haben am ehesten echt daten

lg

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Re: Presseartikel: "Wie man Wild erntet"

Beitrag von Old Sam » Mi 17. Nov 2010, 00:58

Interessant -

Der Artikel ist eigendlich dämlich.

Und doch hat der Schreiberling es geschafft dass sich hier in einem Fachforum ( das wir ja doch irgendwie sind ) die Leutz gegenseitig mehr oder weniger in die Haare kriegen.

Damit dürften die Erwartungen des Verfassers wahrscheinlich übertroffen worden sein.
Weil wenn ihr euch hier schon zankt um wieviel mehr wird dieser Artikel bei der normalen Stammtischrunde einschlagen?

Fragen über Fragen........

Und nun mal mein Senf zu dem Thema:
Ich kenne hier bei uns Bergreviere welche wirklich nur zur Notzeit zufüttern und da meist mit im Sommer selben gemähten Bergheu.
Auch kenne ich wiederum Großreviere welche die Herden wie Weidevieh halten, deren Wildbestand weitaus über der Ertragskraft der Almweiden und Wildwiesen liegt. Da wird nur in den wenigen Sommermonaten nicht zugefüttert und hier kommt die Anlieferung des Futters, zumeist Pellets, mittels Sattelzügen. ( Silowagen )
Beides kannst in meiner unmittelbaren Umgebung ( Region Xseis - Ennstal ) erleben.
Und nun betrachten wir die verschiedenen Reviere mal genauer:

Bei den erstgenannten sind immer noch die Berghirsche, wie man sie früher zu sehen bekam, heimisch: 80 bis 100 kg schwer, 6 bis 8 Ender, ein 10er oder 12 er ist schon was besonderes. Auch die Anzahl des Rotwildes hält sich in Grenzen. Hier wird meist noch gejagt wie es die Alten lehrten.

Nun zu den Wildmastbetrieben in meiner Gegend:
Nehmen wir mal eines der größten privaten Reviere Mitteleuropas her, welches zufällig 5 Fahrminuten von meinem Haus beginnt.
Nun, es sind 23.000 Hektar welche sich aus zwei Gebirgstälern mit den Bergen drumherum zusammensetzt.
In diesem Revier werden jährlich ca 1000 Stück Rotwild geschossen. Doch ist der Fleischerwerb hier nur Zusatznutzen. Der Hauptzweck solcher Unternehmungen sind geschäftliche Abkommen zwischen dem Betreiber und seinen Kunden.
Und nur deshalb werden die Tiere auch derart gemästet. Weil es in manchen kranken Gehirnen anscheinend einfach ein Muß ist einmal einen 24 Ender geschossen zu haben, der Aufgebrochen immer noch 160 kg wiegt.

So gibt es beides: echte Hege und Mast. Doch sich darüber zu streiten was denn nun richtig sei ist müßig. Es kommt immer darauf an was der Betreiber oder Besitzer damit bezwecken will.
Howdy

Old Sam

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Jede Seele, die dem Schwarzen Pulver zugeführt wird, spricht für Dich beim jüngsten Gericht
Amen

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Re: Presseartikel: "Wie man Wild erntet"

Beitrag von Leonardo » Mi 17. Nov 2010, 05:40

Old Sam hat geschrieben:So gibt es beides: echte Hege und Mast. Doch sich darüber zu streiten was denn nun richtig sei ist müßig. Es kommt immer darauf an was der Betreiber oder Besitzer damit bezwecken will.


Sam der Weise...... :character-oldtimer:
‎„All right, they're on our left, they're on our right, they're in front of us, they're behind us...they can't get away this time.“

Lewis B. Puller

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