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Wild durch Auto verletzt

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Re: Wild durch Auto verletzt

Beitrag von wolpertinger » Mo 16. Jan 2017, 13:24

Ich hatte erst kürzlich eine Unterhaltung mit einem Polizisten und die wurden angewiesen nicht selbst das Wild zu töten weil dies ein Eingriff ins Jagdrecht wäre!(er ist Polizist in Wien umd Jäger) In unserem Hegering wurde vertraglich geregelt dass im Falle eines Wildunfalles, wenn man bei der Unfallstelle vorbeikommt, man das Wild töten darf/soll weil es ansonsten wieder Eingriff in fremdes Jagdrecht wäre! (Revier ist in NÖ)
Also so sicher wäre ich mir da jetzt nicht wie einige Vorposter! In Deutschland oder Österreich gab es wegen so einem Fall ein Gerichtsurteil....kann mich aber nicht mehr erinnern wie es ausfiel!

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Re: Wild durch Auto verletzt

Beitrag von BigBen » Mo 16. Jan 2017, 15:09

yoda hat geschrieben: Kein Tierschützer wird je fordern, dass man ein Tier stundenlang mit großen Qualen liegen lässt.


Echte Tierschützer nicht, aber bitte nicht vergessen dass es da auch Leute gibt die sich Tierschützer nennen...und es z.B. für eine gute Idee halten fremde Arten aus Gehegen zu "befreien" und in die freie Wildbahn zu "entlassen" ;-)

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Re: Wild durch Auto verletzt

Beitrag von Ares » Mo 16. Jan 2017, 15:28

Ich hatte vor vielen Jahren einen Fall wo ich erst nach mehreren Stunden den zuständigen Jäger erreichen konnte (war noch vor der Mobiltelefonära), weil eben ein anderes Revier. Ich führte damals
den Jäger zu dem Reh (dessen beide Vorderläufe nur mehr am Balg hingen), der es mit einem Knicker von seinem Leiden erlöste.
Obwohl seine Überlebenschancen gleich 0 waren- probierte es sich zu wehren und hielt bis zum letzten Atemzug mit aller Kraft an seinem Leben fest. :violin:
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Re: Wild durch Auto verletzt

Beitrag von DerDaniel » Mo 16. Jan 2017, 19:44

hari hat geschrieben:
DerDaniel hat geschrieben:[...] zu erlegen [...]
[...] dass kein dritter (weder Autofahrer noch Polizei) das Tier erlegen darf.

In dem Fall wird das Wild aber nicht "erlegt" um Beute zu machen und sich das Stück anzueignen, sondern getötet um die Qualen eines schwer verletzten wilden Tieres zu beenden. Einen Widerspruch zum Tierschutzgesetz gibt es auch nicht da die Tötung des Wirbeltieres ja nicht grundlos stattfindet.

Im Gesetz wird nirgends von erlegen um Beute zu machen gesprochen, sondern rein erlegen. In Kombination mit dem zweiten Halbsatz bei dem explizit alle (noch vorhandenen) Rechte auf Unfallwild dem Jagdausübungsberechtigten zugesprochen werden - erlegen ist aus der Natur der Sache nicht mehr möglich, da es nach Definition bereits verendet ist - könnte man schließen, dass der Gesetzgeber mit dem ganzen §1 ausdrücken wollte, dass egal was wann wie wo immer nur der Jagdausübungsberechtigten zu Handlungen am Wild berechtigt ist. Aber vor Gericht und auf hoher See...

Ich würde mir von der Polizei die Weisung geben lassen das Tier zu erlösen. Und das Wort "Weisung" sollte explizit vor Zeugen oder auf Tonband (Notrufnummer) fallen. Dann liegt die Rechtslast bei der Polizei und trotzdem kann das Wild zeitig erlöst werden.

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Re: Wild durch Auto verletzt

Beitrag von gewo » Mo 16. Jan 2017, 20:01

DerDaniel hat geschrieben:Ich würde mir von der Polizei die Weisung geben lassen das Tier zu erlösen. Und das Wort "Weisung" sollte explizit vor Zeugen oder auf Tonband (Notrufnummer) fallen. Dann liegt die Rechtslast bei der Polizei und trotzdem kann das Wild zeitig erlöst werden.


ich sehe das rechtlich so wie du

ich fuerchte aber du wirst kaum einen polizisten finden der eine weisung erteilt
es haette fuer ihn vermutlich dienstrechtliche konsequenzen ...

es scheint - aus rein rechtlicher sicht gesehen - wirklich so zu sein dass es es die einzige gesetzeskonforme moeglichkeit bleibt auf den zustaendigen jaeger des lokalen reviers zu warten, selbst wenn das einen halben tag dauert ..

die gesamte jaegerschaft steht habt acht und stellt die munition auf bleifrei um damit ned irgendwo ein wasservogel durchfall bekommt, aber das fallwild wohl fast taeglich - von gesetzes wegen - stundenlang in einem strassengraben vor sich hin leiden muss ... das scheint keinen zu interessieren ...

ich halte die ganze gesetzeslage diesbezueglich fuer skandaloes und frage mich warum sich da ned mal wer engagiert
das waere wirklich mal was im sinne der waidgerechtigkeit ..
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Re: Wild durch Auto verletzt

Beitrag von DerDaniel » Mo 16. Jan 2017, 20:12

Ich hab die Diskussion schon öfter geführt und einige Jäger (die selben die auch bei anderen Themen eher "antiquierte" Meinungen haben) machen leider Probleme. Es ist eine Mischung aus der Angst, dass dann Normalos anfangen würden mit dem Auto zu jagen ("halt stopp, das Aneignungsrecht bleibt ja trotz dem beim Jäger" - "aber aber ähm ähm, ich will, ich will, ich will") und dem dezenten Gotteskomplex, dass nur der Jäger über leben und Tod des Wilds entscheiden darf. Zum Glück ist diese Gruppe recht klein und stark rückläufig, aber leider stellen sie im Moment noch jene die den Kontakt zur Politik darstellen.

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Re: Wild durch Auto verletzt

Beitrag von Spetznas » Mo 16. Jan 2017, 21:12

Ich komme aus der Schweiz und habe leider keine Ahnung wie das bei uns geregelt ist (Bin kein Jäger).
Möchte euch trotzdem nicht vorenthalten:
Ich habe mal Abends einen angefahrenen Fuchs (nicht von mir angefahren), röchelnd auf der Strasse gefunden. Blubberte Blut aus der Nase u.s.w.
Habe den Fuchs dann mithilfe von Zeitung aufs Trottoir gelegt - Zur Sicherheit des Fuchs und auch anderer Verkehrsteilnehmer, denn er lag mitten in einer Kurve.
Habe dann die Polizei angerufen und genau beschrieben wo der Fuchs liegt. Diese meinten dann, ich könne weiterfahren und ein Jäger wird sich dann sofort um das Tier kümmern.
Tja, am nächsten Morgen um 10 Uhr lag der Fuchs immernoch - mittlerweile tot - auf dem Trottoir.

Meine Beschreibung wo das Tier liegt war unmissverständlich und hätte selbst von einem nicht-ortskundigen gefunden werden können.
Meine Lektion: Ich werde mich gar nicht erst über die Gesetzeslage informieren (dann wirds nur vorsätzlich), sondern zukünftig selbst handeln. Da hätt ich das Tier auch mit einem Flip-Flop erlösen können und es wäre wohl schöner für ihn gewesen als 10 Stunden am Strassenrand zu verrecken.

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Re: Wild durch Auto verletzt

Beitrag von RBM » Mo 16. Jan 2017, 21:38

DerDaniel hat geschrieben:
Ich würde mir von der Polizei die Weisung geben lassen das Tier zu erlösen. Und das Wort "Weisung" sollte explizit vor Zeugen oder auf Tonband (Notrufnummer) fallen. Dann liegt die Rechtslast bei der Polizei und trotzdem kann das Wild zeitig erlöst werden.


Der Polizist kann dir keine Weisung geben. Er kann es dir auch nicht anordnen und er kann es dir auch nicht erlauben.

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Re: Wild durch Auto verletzt

Beitrag von Hane » Mo 16. Jan 2017, 22:24

Meiner Meinung nach -ob sinnvoll oder nicht- begeht jeder Andere als der zuständige Jäger Eingriff in fremdes Jagdrecht.
Ja, vermutlich wird das Tierschutzgesetz über dem Jagdgesetz stehen, es kann aber sein, dass es unangenehm wird, besonders für Jäger im fremden Revier.
Und zu Gewisse Bedenken: ich schätze in über 95% der Fälle sind die Autofahrer nicht fähig das verletzte Tier zu töten und die anderen 5% machen es und es wird ihnen vermutlich niemand böse deswegen sein (Ausnahmen und besondere Trottel gibts überall)

Aus Erfahrung, das größte Problem ist die Ortsangabe. Die Polizei ruft um 3 in der Früh an ( mit anonymer Nummer) und sagt auf der L... (Wenn man Glück hat stimmt die Nummer) Zwischen Kilometer 3,8 und 4,6 (oder noch größere Abstände) liegt ein Tier (manche wissen nicht einmal welches) wenn man Glück hat, sagt er auch noch links oder rechts. Wenn man einmal vor Ort ist und findet nichts, kann man nicht einmal nachfragen, weil anonym angerufen wurde.
Bedeutet dann eine Stunde Nachsuchen mit dem Hund neben der Straße und Vollidioten die dich anhupen und anblinken.
Die Polizei kann oft gar nichts für die ungenauen Angaben, meistens geben sie nur weiter, was der Fahrer ihnen gesagt hat.

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Re: Wild durch Auto verletzt

Beitrag von Lindenwirt » Di 17. Jan 2017, 08:17

Die Gesetzeslage scheint selbst bei der Polizei nicht so recht klar zu sein. Freunde von mir sind bei der Polizei, einer davon ist Jäger und dieser hat mit seiner Dienstwaffe schon öfters verunfalltes Rehwild erlöst. Er ist bei der Polizei als Jäger bekannt, wenn er wo zu einem Wildunfall kommt handelt er meist auch sofort. Ein anderer Polizist hat mir mal erzählt dass es ihnen nicht erlaubt ist mit der Dienstwaffe Unfallwild zu erlösen. Nebenbei gesagt gibt es auch genug Polizisten und Polizistinnen die das ohnehin ablehnen und nicht auf ein verletztes Tier schiessen würden. So viel also zu Theorie und Praxis.

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Re: Wild durch Auto verletzt

Beitrag von hari » Di 17. Jan 2017, 08:22

DerDaniel hat geschrieben:Im Gesetz wird nirgends von erlegen um Beute zu machen gesprochen, sondern rein erlegen.

Andernfalls stünde dort "töten". Und selbst dann fehlt der Vorsatz. Wenn Du mit dem Auto ein Reh tödlich verletzt und es sofort stirbt, dann ist es ja auch keine Wilderei.

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Re: Wild durch Auto verletzt

Beitrag von BigBen » Di 17. Jan 2017, 08:24

hari hat geschrieben:
DerDaniel hat geschrieben:Im Gesetz wird nirgends von erlegen um Beute zu machen gesprochen, sondern rein erlegen.

Andernfalls stünde dort "töten". Und selbst dann fehlt der Vorsatz. Wenn Du mit dem Auto ein Reh tödlich verletzt und es sofort stirbt, dann ist es ja auch keine Wilderei.


Wenn du das Reh in den Kofferraum packst und abhaust schon...und ein Eingriff in fremdes Jagdrecht ist es allemal. Es gibt halt manchmal auch einen Unterschied zwischen moralisch-ethisch richtigem Handeln...und gesetzlichem Handeln.
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Re: Wild durch Auto verletzt

Beitrag von hari » Di 17. Jan 2017, 08:25

Hane hat geschrieben:Meiner Meinung nach -ob sinnvoll oder nicht- begeht jeder Andere als der zuständige Jäger Eingriff in fremdes Jagdrecht.

Schön dass Du da eine Meinung dazu hast, aber genau diese Fragestellung habe ich gestern mit einem Rechtskundigen besprochen. Und auch wenn ich mich dabei wiederhole, fuer einen Eingriff in fremdes Jagdrecht fehlt der Vorsatz.

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Re: Wild durch Auto verletzt

Beitrag von hari » Di 17. Jan 2017, 08:30

BigBen hat geschrieben:Wenn du das Reh in den Kofferraum packst und abhaust schon...

Das ist aber dann eine komplett andere Situation. Das kannst Du so nicht vergleichen. Dabei waere ja schon die Aneignung alleine nicht rechtens.

und ein Eingriff in fremdes Jagdrecht ist es allemal.

Weil das jetzt immer wieder von mehreren Seiten behauptet wird, ich aber eine gegensätzliche Meinung von einem aktiv tätigen Rechtsanwalt (der auch Jaeger ist) habe, würde ich gerne wissen wie Du diese Aussage denn rechtlich argumentierst?

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Re: Wild durch Auto verletzt

Beitrag von BigBen » Di 17. Jan 2017, 08:40

Ich interpretiere "erlegen" halt etwas weiter als dein Rechtsanwalt, wobei bei einem Wildunfall aber natürlich jeglicher Vorsatz fehlt.
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