rhodium hat geschrieben: ↑Sa 23. Nov 2024, 21:41
Ist ein Fangschuss mit Schrot auf diese Distanz waidgerecht?
Wenn man dem ORF Bericht glauben darf:
"Munitionsteile trafen Bauch und Oberschenkel
Als Jagdkollegen in der Folge durch laute Zurufe auf ein offensichtlich krankes Rehwild aufmerksam machten, beabsichtigte der 69-Jährige das Wild eigenen Angaben zufolge mit einem gezielten Fangschuss aus einer Entfernung von etwa 20 Metern von seinem Leid zu erlösen."
Wenn das Schrotkörner waren, warum schreibt dann der ORF so gespreizt "Munitionsteile" ?
Der Filzpfopfen etc wird es auf 20 Meter wohl kaum gewesen sein ?
Ein Schrotschuss auf ein Reh ist in Österreich illegal.
Allerdings kann bei einem
übergesetzlichen Notstand (angeschweißtes Wild) nachher in einem allfälligen Verfahren (das heißt wenn der Vorfall auffliegt) versucht werden, die Rechtfertigung vorzubringen, dass das Reh schwer verletzt war und stark gelitten hat und eine Büchse oder starke Faustfeuerwaffe nicht vorhanden war, allerdings legt die Behörde hier einen strengen Maßstab an
und es ist der Schütze, der die Notwendigkeit des Schrotschusses beweisen muß. Umkehr der Beweislast.
Ich bin tierliebend, aber so weit geht meine Tierliebe nicht, dass ich in der heutigen aggressiven Zeit - um ein angeschossenes Reh zu erlösen - meine Jagdberechtigung und/oder Waffenverbot riskiere.
Die Frage der Waidgerechtigkeit ist etwas anderes. Da gibt es Unterschiede von Land zu Land.
In England, Wales und Schottland gilt der Schuß mit grobkörnigem Schrot ("Buckshot" von engl. buck = Bock, gemeint ist hier der Rehbock) bei kurzen Entfernungen, das heißt wohl im Wald, als "fair", wir würden das deutsche Wort "waidgerecht" verwenden.
Die Jagd auf Gams mit 243 Winchester ist sicher waidgerecht, in Ö auch üblich, in der BRD jedoch illegal.
"short distance" ist halt wieder so ein unbestimmter Begriff. 10 yards (9 Meter)? 15 yaeds (14 Meter)?
Ausserdem stellt sich - zurecht - die Frage, warum auf "etwa 20 Meter" (ORF) auf ein krankes Tier geschossen wurde, und nicht viel näher. Lag es bereits am Boden? Dann wird sich der Jäger die Frage gefallen lassen müssen, warum er nicht näher ging. Oder kam es hoch und wollte flüchten? Dann wäre es in den dichten Wald gelaufen, hätte sich dort versteckt und wäre qualvoll zugrunde gegangen (verludert). War ein Jagdhund für eine allfällige Nachsuche im Dickicht vorhanden?
All diese Fragen wird der Verwaltungsbeamte oder Richter den Zeugen stellen.
A blede Gschicht
Zu erwartende Zusatzfrage aus Tierschutzgründen: Wieviel mm hatte die Schrotkörnung des Fangschusses? 3,25 mm oder 5,1 mm ? Wurde eine Vorlage aus Blei verwendet?
Oder wurde Eisenschrot verwendet? Körnung?
Oder anderes Material? Körnung?
Die ganze Story ist - so wie sie veröffentlicht wurde - sehr merkwürdig. Passt alles hinten und vorne nicht zusammen und der ORF sollte nicht dankbar jede Story aufgreifen und weiterverbreiten.