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Rauher Lauf bei Ordonnanz-Waffen?

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Schnittbrot
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Rauher Lauf bei Ordonnanz-Waffen?

Beitrag von Schnittbrot » Di 19. Feb 2013, 23:14

Würde gern mal von den Experten der Waffen bis 1945 erfahren, was es so mit der Beurteilung der Oberfläche im Laufinneren aussieht:

- was genau macht(e) einen Lauf rauh? oft wird ja auch zwischen "blank" und "spiegelblank" unterschieden
- kann man (im Nachhinein) etwas dagegen tun?
- wie ist der Einfluß auf die Schießleistung?

es wird vermutlich unterschiedlich sein, ob es sich um eine Büchse oder eine Kurzwaffe handelt...

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>Michael<
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Re: Rauher Lauf bei Ordonnanz-Waffen?

Beitrag von >Michael< » Di 19. Feb 2013, 23:28

Das ist einfach Korrosion, genauer gesagt winziges Pitting, meist verursacht durch die korrosiven Zündern von alter Munition in Kombination mit einem unzureichenden Putzprozedere. Ein Lauf der eher abgedunkelt ist, also nicht spiegelt wurde vermutlich viel militärisch verwendet und dabei in feuchtem Wetter ausgeführt und wurde dann unzureichend gewartet.
Einen abgedunkelten Lauf kann wieder etwas aufbessern.

Schussleistung hängt total vom Gewehr ab, schlechter Lauf heisst nicht zwangsläufig miese Schussleistung, es kann sein das ein richtig grottiger rauher Lauf mit ausgeputzter Mündung 3-4cm auf hundert hält.

Wenn der Lauf schon sehr korrodiert ist und man selber lädt kann man ein bisschen tricksen und ein minimal grösseres Geschoss verwenden, oft verbessert das die Schussleistung.
(Angaben ohne Gewähr, der der sowas macht handelt auf eigene Gefahr und ist selber für eventuelle Schäden, Verletzungen etc. verantwortlich.)
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Re: Rauher Lauf bei Ordonnanz-Waffen?

Beitrag von the_law » Mi 20. Feb 2013, 09:18

auf keinen fall mit irgend welchen abrasiven(schleif)mittelchen oder gar stahlwolle auf putzbürschten (alles schon gesehen :( ) im lauf rumstochern, da macht man mehr kaputt als eh scho is...
mit rostlöser (hammerit oder ähnlichem) ein paar stunden einlassen und anschliessend gründlich durchputzen sollte das gröbste beseitigen, aber was an material weg is is nun mal unwiederbringliche weg.

hab selbst einen "ur"nagant 1891 (den mit fingerhacken) besessen bei dem der lauf sehr rauh war, züge rund, mündung zurückgebohrt, des teil schoss aber mit dem richtigen geschoss sehr gut, lediglich ein höherer aufwand bei der laufreinigung.

blank und spiegelblank,...na ja, ist oft interpretationssache gefährlich wird wenn in der beschreibung steht " blanker lauf, züge noch ersichtlich" :mrgreen: .
is mir in der anfangszeit leider so passiert, bei egun einen schwedenmauser gesichtet, verkäufer schrieb das mit dem blanken lauf, hab dann den fehler gemacht und nicht näher nachgefragt, gekauft und mich dann über einen blank geputzten, beinah zuglosen lauf geärgert :evil: ...

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Charles
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Re: Rauher Lauf bei Ordonnanz-Waffen?

Beitrag von Charles » Mi 20. Feb 2013, 09:41

Rauhe rostnarbenübersähte Läufe schrecken mich nicht mehr, sie gehen genauso gut wie blitzeblanke Läufe mit scharfen Kanten der Züge. Nur der Putzaufwand ist wesentlich größer...

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Re: Rauher Lauf bei Ordonnanz-Waffen?

Beitrag von mgritsch » Mi 20. Feb 2013, 10:09

grundsätzlich ist rauher lauf kein KO kriterium - mal hast glück damit, mal pech.

bei der zustandsbeurteilung würd ich mich nie auf fremdbeschreibungen oder fotos verlassen. das einizige was da hilft ist der fachmännische eigene blick. kleines lamperl (die kompakten LED-dinger für den schlüsselbund sind da ideal) nicht vergessen!
ein lauf der beim durchgucken recht blank aussieht kann bei genauerer betrachtung oft noch ganz schön hässliche spuren haben.
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Re: Rauher Lauf bei Ordonnanz-Waffen?

Beitrag von Schnittbrot » Mi 20. Feb 2013, 12:38

Danke schon mal für eure Fachmeinungen!

mgritsch hat geschrieben:bei der zustandsbeurteilung würd ich mich nie auf fremdbeschreibungen oder fotos verlassen. das einizige was da hilft ist der fachmännische eigene blick. kleines lamperl (die kompakten LED-dinger für den schlüsselbund sind da ideal) nicht vergessen! ein lauf der beim durchgucken recht blank aussieht kann bei genauerer betrachtung oft noch ganz schön hässliche spuren haben.
Deine Aussage bestätigt meine Befürchtungen, die mich bei egun Beschreibungen (oder Nichtbeschreibungen) desöfteren überfallen. Die meisten Verkäufer sind auch nicht sonderlich kommunikativ ... was auch unter Umständen einiges aussagt.

the_law hat geschrieben:...mit rostlöser (hammerit oder ähnlichem) ein paar stunden einlassen und anschliessend gründlich durchputzen sollte das gröbste beseitigen, aber was an material weg is is nun mal unwiederbringliche weg.
Diese Rostlöser sind doch meistens sehr aggressiv, oder? Mit Brünierung (oder was davon noch übrig ist) darf so ein Mittel vermutlich nicht in Kontakt kommen.

Sind unregelmäßige oder einzelne matte Stellen unangenehmer als ein durchgehend eher matter Lauf?

edit:
ach ja, noch was: wenn eine Waffe schon mal keinen spiegelblanken Lauf mehr hat: muss ich diesen dann bei der Lagerung der Waffe (nach der Reinigung) mit irgendetwas "konservieren"? Oder einfach WD40 rein und austropfen lassen? (ich denke mir, dass die Korrosion ansonsten leichter vergrößern bzw. ausbreiten kann).

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Re: Rauher Lauf bei Ordonnanz-Waffen?

Beitrag von Maggo » Sa 23. Feb 2013, 16:34

Ein matter oder rauher Lauf muss nicht schlecht schießen,die Option Bleigeschosse verschießen fällt aber flach,was den meisten eh wurscht ist.
So lange der Lauf nicht so aufgefressen ist das er Maßlich (Feld uns Zugmaß) komplette unterschiede hat ist das auch nicht wirklich tragisch.
Das Laufbild Optisch Verbessern bzw. Reinigen geht ganz gut mit K2R Backofenreiniger dem man einen Tag im Lauf einwirken lässt.Da geht mächtig viel an Schmutz raus den man sonst nie wirklich aus dem Lauf rausbekommt,der Lauf wirkt sauberer.
Ölen ist dann sowieso Obligatorisch.Mit Rostlösern hab ich noch keine Erfahrungen gemacht,durch die Phosphorsäure dürfte der ganze Rost jedoch gut zu lösen sein,ohne das der das Grundmaterial angreift.
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Re: Rauher Lauf bei Ordonnanz-Waffen?

Beitrag von mgritsch » Sa 23. Feb 2013, 18:34

K2r ist vor allem ein alkalischer fettlöser und für den zweck einer supergrüdlichen reinigung ok.

rostwandler u löser auf phosphorsäurebasis würd ich eher unterlassen, das funktioniert dann wenn die phosphatschicht drauf bleiben kann, sonst fördert es eher die weitere korrosion und nimmt nur unnötig viel weg.

Die beste strategie ist und bleibt schiessen - putzen - schiessen - putzen- ....

Konservierung: lauf immer gut mit wd40 durchziehen vor der einlagerung und schlimmstenfalls alle paar monate wiederholen, dann kann nix sein.
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Re: Rauher Lauf bei Ordonnanz-Waffen?

Beitrag von GehtDas » Sa 23. Feb 2013, 22:36

Maggo hat geschrieben:Ein matter oder rauher Lauf muss nicht schlecht schießen,die Option Bleigeschosse verschießen fällt aber flach,was den meisten eh wurscht ist.
So lange der Lauf nicht so aufgefressen ist das er Maßlich (Feld uns Zugmaß) komplette unterschiede hat ist das auch nicht wirklich tragisch.
Das Laufbild Optisch Verbessern bzw. Reinigen geht ganz gut mit K2R Backofenreiniger dem man einen Tag im Lauf einwirken lässt.Da geht mächtig viel an Schmutz raus den man sonst nie wirklich aus dem Lauf rausbekommt,der Lauf wirkt sauberer.
Ölen ist dann sowieso Obligatorisch.Mit Rostlösern hab ich noch keine Erfahrungen gemacht,durch die Phosphorsäure dürfte der ganze Rost jedoch gut zu lösen sein,ohne das der das Grundmaterial angreift.


Wie bringst du den Backofenreiniger am Besten in den Lauf rein? Ich hab da immer a bisserl Schwierigkeiten :oops:
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Re: Rauher Lauf bei Ordonnanz-Waffen?

Beitrag von >Michael< » So 24. Feb 2013, 01:21

GehtDas hat geschrieben:
Wie bringst du den Backofenreiniger am Besten in den Lauf rein? Ich hab da immer a bisserl Schwierigkeiten :oops:


Backofenreiniger auf die Plastikbürste und dann ein paar mal mit dem Reinigungsstab durch den Lauf. Das ein paar mal machen bis eine konsistente Schicht von dem Zeug von Mündung bis Patronenlager erkennbar ist.
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Re: Rauher Lauf bei Ordonnanz-Waffen?

Beitrag von GehtDas » So 24. Feb 2013, 07:39

Danke!

So hab ichs auch gemacht, ich hab mir gedacht ihr füllts es ein.
Hab ich aber auch schon probiert, mit einem kleinen Schlauch, aber wie der Schaum innen aufgegangen is, hat er aus der Mündung gespritze und mir voll in die Augen :oops: :doh: :lol:
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Re: Rauher Lauf bei Ordonnanz-Waffen?

Beitrag von dragon08 » So 24. Feb 2013, 11:58

Ich machs mit Spritze und Infusionsschlauch, dann ist es ziemlich voll.
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Re: Rauher Lauf bei Ordonnanz-Waffen?

Beitrag von Maggo » So 24. Feb 2013, 12:03

rostwandler u löser auf phosphorsäurebasis würd ich eher unterlassen, das funktioniert dann wenn die phosphatschicht drauf bleiben kann, sonst fördert es eher die weitere korrosion und nimmt nur unnötig viel weg.


Im Prinzip hast ja nicht unrecht, Nur was soll das für einen Unterschied machen wenn der Lauf eh schon rostig ist? Die Säure vergrößert und rauht die Oberfläche auf,Somit hast Rost eher eine Chanche sich anzusetzen,Wenn aber immer Geölt wird sehe ich keine Probleme das der Lauf bei Verwendung von Rostlöser mit Phosphorsäure noch schlechter wird, Das Zeugs muss ja nicht Tagelang im Lauf verbleiben sodas die Säure Zeit hat auch die Oberfläche größer anzugreifen............
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Re: Rauher Lauf bei Ordonnanz-Waffen?

Beitrag von xbert » Sa 2. Mär 2013, 20:29

Wie schon gesagt wurde muss ein rauher Lauf nicht heissen das die Schussleistung schlecht ist

Was mich schon immer gewundert hat, das 98Ks die aussen sehr schön waren narbige Läufe hatten,
und im aktuellen fall, ein 98K der am Lauf Rostnarben hatte, aber das Laufinnere spiegelblank war.
Als ob jemand den Lauf geölt hätte bevor der 98er für mehr als 60 Jahre weggelegt wurde

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