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L.Gasser M1870 11mm

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Gschichtler
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L.Gasser M1870 11mm

Beitrag von Gschichtler » Do 19. Jan 2017, 13:33

Hallo,
in einer halb verrotteten Holzkiste mitten im Wald unter Moos und Dreck habe ich doch tatsächlich einen Revolver gefunden,
bei dem es sich um einen L. Gasser M1870 zu handeln scheint wobei ich hier nicht klar sagen kann wo der Unterschied zwischen M1870 und M1870/74 liegt, vielleicht weiß jemand mehr dazu?

Fotos habe ich hier verlinkt damit ihr euch ein Bild des Ganzen machen könnt: https://www.dropbox.com/sh/nm35c4sl7rtxbjr/AAD01HOF-I6DLUB2x9kCS8p3a?dl=0

Lauflänge beträgt exakt 185mm, Kaliber 11.3

Auf der Waffe sind diverse Dinge eingestempelt u.a:

Auf der Trommel: Ein Zeichen (adler?) und "75" - vermutlich Baujahr 1875? sowie die Seriennummer "54747" - welche sich mehrmals auf Einzelteilen finden lässt

Beim Lauf: "L.Gasser Wien" und "FS"

Bei der Ladeklappe: "16" - Vielleicht 1916 einmal getauscht worden?

Am Rahmen: Seriennummer "54747" sowie "24 L R", darunter "28"

Das Interessante an "24 L R und 28" ist dass es durchgestrichen wurde und daneben rechts vor dem Schraubkopf noch einmal "4LSIB" "14" zu finden ist - wurde er 1914 eventuell erneut eingesetzt und daher die alte Stanzung durchgestrichen?


Die Mechanik des Revolvers sowie sämtliche anderen zugehörigen Teile habe ich entrostet, bearbeitet, repariert - der "Double-Action" Abzug funktioniert einwandfrei und die Trommel dreht sich nun brav! 8-)

Leider ist die linke Griffschale beim Zerlegen zerbröselt, die rechte gehört auch getauscht!

Vielleicht kann mir jemand genaueres zur Waffe und ihrer Geschichte sagen, wo bekomme ich Einzelteile wie Schrauben und Griffschalen?

Bin für jede Hilfe sehr dankbar!

Liebe Grüße,
Gschichtler

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biofan
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Re: L.Gasser M1870 11mm

Beitrag von biofan » Do 19. Jan 2017, 15:49

Hallo Gschichtler,
Ersatzteile wie Griffschalen sind fast nicht aufzutreiben, Schrauben können angefertigt werden.
Die Beschriftung 24LR 28 bedeutet 28. Waffe des Regiments 24LR, 4LSIB 14 detto 14. Waffe des 4LSIB.
Der Waffennr: 54747 sollte es ein M1870 sein, der jedoch nur bis 1874 erzeugt wurde. Erzeugungsjahr 1875 würde jedoch auf einen M1870/74 hinweisen. Am 1870/74 sollte auch noch Gußstahl stehen. Die sicherste Unterscheidung ist aber die konische Laufbefestigungsschraube. Auch sollte vor der Kimme auf der Laufoberseite die Abnahme eingeschlagen sein. z.B T / Doppeladler / 875 für Abnahme 1875.

LG Biofan

PS: wenn Du noch genaueres wissen möchtest, melde Dich per PN
Wer sich wehrt, kann verlieren, wer sich nicht wehrt, hat schon verloren.

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Ein schönes Stück österr. Geschichte!

Beitrag von wödmasta » Do 19. Jan 2017, 20:38

Gschichtler hat geschrieben:...in einer halb verrotteten Holzkiste mitten im Wald unter Moos und Dreck habe ich doch tatsächlich einen Revolver gefunden,


Ja, ja, das sind so die Geschichten, von denen man schon als Jugendlicher geträumt hat - Gratulation! :dance:
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Re: L.Gasser M1870 11mm

Beitrag von Gschichtler » Do 19. Jan 2017, 22:14

biofan hat geschrieben:Hallo Gschichtler,
Ersatzteile wie Griffschalen sind fast nicht aufzu.......


Vielen Dank für die ganzen Infos, scheinst echt eine Ahnung davon zu haben :greetings-clappingyellow:


wödmasta hat geschrieben:
Gschichtler hat geschrieben:...in einer halb verrotteten Holzkiste mitten im Wald unter Moos und Dreck habe ich doch tatsächlich einen Revolver gefunden,


Ja, ja, das sind so die Geschichten, von denen man schon als Jugendlicher geträumt hat - Gratulation! :dance:


Klingt billig aufgesetzt, hat sich aber so zugetragen :D


Also Griffschalen muss ich wohl selbst versuchen anzufertigen, zumindest grob ein Holz in Form bringen müsste machbar sein, mit der "Riffelung" (nennt man das Muster so?) wirds schwierig.

Da ich den Revolver als Dekowaffe aufstellen will, ist Schießtauglichkeit wenig interessant für mich aber wenn die Mechanik funktioniert macht er schon deutlich mehr her und ohne Griffe ist er halt etwas nackt :D

PS: as Forum find ich übrigens super, nur so angemerkt!

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Re: L.Gasser M1870 11mm

Beitrag von Tacticoll » Fr 20. Jan 2017, 07:06

Vielleicht hatte ja schon mal wer das selbe Problem mit den Griffschalen und ein 3D Modell der selben erstellt auf dessen Basis man neue 3D-Drucken oder CNC Fräsen könnte.

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Gasser M1870!

Beitrag von wödmasta » Fr 20. Jan 2017, 12:33

@ Gschichtler

Wenn du in unsere Suchmaschine den Begriff Gasser M1870 eingibst, findest du etliche Threads bzw Beiträge dazu.
Ich würde mal ein paar Sammel-PNs an die Leute, die dort geschrieben haben, rausjagen!
Vielleicht hilft´s ja! :at2:
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Re: L.Gasser M1870 11mm

Beitrag von DutyOne5o » Fr 20. Jan 2017, 23:21

geiler fund ! ;)

bist sondengeher ?
Hängen muß man wirklich nur miese Bastarde, aber miese Bastarde muß man hängen.
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Details zur Auffindung?

Beitrag von wödmasta » So 22. Jan 2017, 17:56

DutyOne5o hat geschrieben:bist sondengeher ?


Ja, der genaue Hergang würde mich auch interessieren!
Ich liebe gute Geschichten (vor allem wahre)! :D
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Re: L.Gasser M1870 11mm

Beitrag von Gschichtler » Mi 25. Jan 2017, 11:28

woolf hat geschrieben:
Gschichtler hat geschrieben:Also Griffschalen muss ich wohl selbst versuchen anzufertigen, zumindest grob ein Holz in Form bringen müsste machbar sein, mit der "Riffelung" (nennt man das Muster so?) wirds schwierig.

Fischhaut nennt man das. Ein Schäfter oder Büchsenmacher kann dir das machen, da gibts ein eigenes Werkzeug dafür (Fischhauteisen). Bei der Größe der zwei Griffschalen sollte das auch nicht allzu teuer sein.


Werde mal beim lokalen Büchsenmacher nachfragen ob er da was machen könnte, schöne Griffschalen sind ja ein riesiger Optik-Boost :D

DutyOne5o hat geschrieben:geiler fund ! ;)

bist sondengeher ?



Erwischt! :shock:

Bin allerdings noch im Amateurbereich mit Garrett ACE 250 und zugekaufter großer Spule, für diesen Fund war aber kein Detektor nötig, man konnte die Überreste der Kiste mit freiem Auge gut erkennen, leider ohne passendem Behältnis oder Sackerl ausgerüstet hab ich mir den Rucksack mit Erdklumpen versaut - kann man verschmerzen!

Leider komme ich kaum zum Sondeln da ich bisher nur für ein einziges größeres Grundstück eine Genehmigung erhalten habe und dieses recht weit entfernt von mir liegt :roll:

Neue Frage, die ich euch noch stellen will:

Habe im Pfusch sämtliche Teile mit Schleifpapier 150/180/400 und 800 abgeschliffen und bin mit etwas Polierwatte drübergegangen, Ergebnis kann sich zwar durchaus sehen lassen..im Vergleich zu vorher ein Riesen Uterschied (leider keine Fotos gemacht :/ ) aber glücklich bin ich noch nicht damit, vor allem da der Rost der Oberfläche so zugesetzt hat dass der Revolver mit kleinen Vertiefungen gesprenkelt ist die natürlich dunkel und matt bleiben während die schönen Stellen der Oberfläche recht schön glänzen.

Jetzt frage ich mich ob man eventuell die Teile sandstrahlen sollte oder einer ähnlichen Behandlung aussetzen...
oder ob ich die Teile vernickeln, verzinken oder brünieren lassen soll? Kann mir wer Ratschläge geben?
Möchte den Revolver relativ originalgetreu belassen aber eine Brünierung steht ihm sicher auch gut ;)

Was sagt ihr Experten dazu, wie die Oberfläche behandeln, konservieren und wieder schön bekommen?

Lg

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Re: L.Gasser M1870 11mm

Beitrag von redstorm » Mi 25. Jan 2017, 20:00

es gibt unter den militaria sammlern leute die schwören auf oxalsäure pulver
kannst dich ja mal einlesen, gibt im netzt jede menge leute mit erfahrungen damit
„Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.“ Benjamin Franklin

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Re: L.Gasser M1870 11mm

Beitrag von Gschichtler » Do 2. Feb 2017, 13:44

Update:

Habe den Revolver noch einmal in alle Einzelteile zerlegt und mit neugekauftem Dremel + Schleifbürstenaufsatz komplett bearbeitet, bin jetzt viel besser an schwer zugängliche Stellen und auch in die Vertiefungen reingekommen, sodass er nun wirklich schön glänzt und ich endgültig zufrieden bin.

Oxalsäure werde ich mir aber dennoch zulegen- gibt ja genug andere Einsatzzwecke dafür ;)

Bin jetzt nur mehr auf der Suche nach Griffschalen und dann ist das Projekt für mich vorerst abgeschlossen! :at1:

PS: biofan, hab dir eine PN geschickt!

Grüße,
Gschichtler

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Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte...!

Beitrag von wödmasta » Do 2. Feb 2017, 14:54

Gschichtler hat geschrieben:...und dann ist das Projekt für mich vorerst abgeschlossen!


Bleibt zu hoffen, dass du uns dann mit ein paar schönen Fotos vom "Endprodukt" verwöhnst! :whistle:
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