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Hilfe bei Aufklärung eines Rätsels der Gebirgsfront

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Hilfe bei Aufklärung eines Rätsels der Gebirgsfront

Beitrag von M95 » So 11. Nov 2018, 02:31

Servus! Ich hoffe ich bin hier bei den Sammlern richtig, da ich diese Gegenstände sammle, wenn nicht, bitte ich um eine Verlegung.

Wenn ich nicht gerade am Schießstand bin, gehe ich gerne Wandern, möglichst in Verbindung mit der Besichtigung von Stellungen aus dem 1.WK. Die Wege sind wenn man genau schaut, an vielen Stellen voll mit Splittern und Schrapnellen. Wenn man jetzt auch noch wie ich neben dem Weg geht, dann findet man von Zeit zu Zeit, das eine oder andere interessante Relikt. Neben einem M95 Notbajonett, ist mein Lieblingsfund die auf den folgenden Bildern zu sehende Feldflasche eines k.u.k.-Soldaten, mit einem Durchschuss, worauf sich auch meine Frage bezieht, diese wäre:
Welche Seite ist der Einschuss und welche der Ausschuss, sowie welches Kaliber ist hier vermutlich verwendet worden? Ich habe zuerst eher auf eine Zielübung der Österreicher getippt, weil das Loch einen 8,2-3mm Durchmesser hat und die Italiener ja 6,5x52 Carcano verwendet haben. Dann ist mir aber eingefallen, dass ich ja in der Gegend auch schon ein franz. 8x50R Lebel Geschoss gefunden hab und somit eine weitere Möglichkeit offen ist. In das komischer Weise auf einer Seit ovale!? Loch passen beide wie angegossen, wenn man sie schräg einsetzt so, dass sie nicht mehr in einer Linie mit dem Eintritt, bzw. Austritt sind. Wenn ich sicher weiß, in welche Richtung das Geschoss durchgegangen ist, kann ich auf einen Feindtreffer, oder eine Zielübung schließen, da der Winkel von unten nach oben passen würde, für einen feindlichen Schuss direkt aus deren sehr tief gelegenen Stellung, in die unsrige viel höhere. Die Distanz dazwischen beträgt ca. 150m. Ich würde mich über jede Theorie freuen!

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Das intakte 8x50R Lebel Geschoss ist hier nur als Ersatz gedacht, das deformierte originale Projektil ist schließlich kaum noch zu erkennen.
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Re: Hilfe bei Aufklärung eines Rätsels der Gebirgsfront

Beitrag von Th3Z0ne » So 11. Nov 2018, 07:51

Schöner Fund!

Also der Einschuss ist mit Sicherheit jene Seite wo die Kanten nach innen gedrückt sind da das Geschoss bevor es das Material durchdringt es zu erst bis zu dessen Elastizitätsgrenze verbiegt.
Analog dazu ist der Ausschuss dort wo das Material nach außen gebogen ist.
Einschuss:
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Ausschuss:
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Dass auf der Seite des Ausschusses weiter diese "ovale" Aufplatzung ist kann ich mir nur damit erklären dass die Flasche zum Zeitpunkt des Treffers mit Flüssigkeit gefüllt war welche sich nicht verdichten lässt und die vom Geschoss übertragene Energie im Endeffekt zum Aufplatzen geführt hat. Diese wurde nciht vom Geschoss selbst verursacht. Der Ausschuss liegt genau darüber.

Wegen des Kalibers kann ich leider nicht wirklich helfen, da die Löcher gerne mal etwas über Kaliber sind in der Ausdehnung und die verwendeten Kaliber abgesehen vom erwähnten 6,5x52 Carcano doch alle im Bereich des "Messfehlers" liegen.
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Re: Hilfe bei Aufklärung eines Rätsels der Gebirgsfront

Beitrag von Revierler_old » So 11. Nov 2018, 07:58

An der italienischen. Front waren am Ende auch Briten und Franzosen im Einsatz (Schlacht v. Vittorio Veneto). Das Kaliber muss also nicht zwingend 6,5mm Carcano sein. Auch gibt es Friendly Fire (which isn't), auch Deutsche Gebirgstruppen gab es in der 12. Isonzoschlacht.

Desweiteren wurden Chauchats auch an Italien geliefert und die Italiener werden sicher nicht gezögert haben, erbeutete Schwarzkopf MGs direkt einzusetzen, solange Munition vorhanden war.
Auch ich unterstütze die Flüssigkeitstheorie.
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Re: Hilfe bei Aufklärung eines Rätsels der Gebirgsfront

Beitrag von Ares » So 11. Nov 2018, 08:37

Kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass unsere Truppen bei all den Mängeln Zielübungen auf Ausrüstungsgegenstände gemacht hätten. Schon gar nicht auf eine ansonsten intakten Wasserflasche.
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Re: Hilfe bei Aufklärung eines Rätsels der Gebirgsfront

Beitrag von Revierler_old » So 11. Nov 2018, 08:51

Du kannst dir also nicht vorstellen, dass sich, während des Angriffes, ein Geschoß oder Querschläger aus dem Deckungsfeuer der eigenen MGs in die Feldflasche eines vorwärts stürmenden oder robbenden Soldaten verirrt?


Eine Variante zum Tod Sepp Innerkoflers ist, dass er vom eigenen Deckungsfeuer getroffen wurde.
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Re: Hilfe bei Aufklärung eines Rätsels der Gebirgsfront

Beitrag von Ares » So 11. Nov 2018, 09:23

Revierler hat geschrieben:Du kannst dir also nicht vorstellen, dass sich, während des Angriffes, ein Geschoß oder Querschläger aus dem Deckungsfeuer der eigenen MGs in die Feldflasche eines vorwärts stürmenden oder robbenden Soldaten verirrt?



M95 hat geschrieben:...... Ich habe zuerst eher auf eine Zielübung der Österreicher getippt, weil das Loch einen 8,2-3mm Durchmesser hat....


Ares hat geschrieben:Kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass unsere Truppen bei all den Mängeln Zielübungen auf Ausrüstungsgegenstände gemacht hätten. Schon gar nicht auf eine ansonsten intakten Wasserflasche.
Es besteht die Möglichkeit, daß meine Beiträge >nicht von mir< abgeändert oder verfälscht wurden. Nennt sich "Userrisiko"
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Re: Hilfe bei Aufklärung eines Rätsels der Gebirgsfront

Beitrag von M95 » So 11. Nov 2018, 09:51

Die Feldflasche ist an einer Stelle gefunden worden, wo friendy fire, bzw. ein Unfall in Verbindung mit Deckungsgeuer unmöglich wäre. Was mich so verwundert ist, dass der ovale „Einschuss" am unteren Rand eingedrückt und am oberen ausgestülpt ist. Dass sie gefüllt war ist mir klar, der hydraulische Druckhat sie eben aufgerissen, was ich mir eher auf der Seite des Einschusses erwartet hätte.
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Re: Hilfe bei Aufklärung eines Rätsels der Gebirgsfront

Beitrag von Th3Z0ne » So 11. Nov 2018, 09:54

Diese Delle - in Relation zum Ausschussloch war denke ich schon vor der Begegnung mit der Kugel in der Flasche - denn sonnst wäre wohl die Ausfransung um das Austrittsloch auch mehr verbogen wäre die Delle nachher gekommen.
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Re: Hilfe bei Aufklärung eines Rätsels der Gebirgsfront

Beitrag von Stefan85 » So 11. Nov 2018, 10:03

Naja der Fundort ist sehr wahrscheinlich nicht der Ort wo sie getroffen wurde. Ich denke nicht das er bei nen Treffer der Flasche, falls es überhaupt gleich bemerkt wurde, was ich nicht glaube, sich dieser entledigt hat.
Mfg
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Re: Hilfe bei Aufklärung eines Rätsels der Gebirgsfront

Beitrag von M95 » So 11. Nov 2018, 10:12

Das ist auch plausibel, aber hier ist zu sagen, dass der Treffer trotzdem nur in einer österreichischen Stellung stattgefunden haben kann und somit friendly fire komplett als Option wegfällt.
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Re: Hilfe bei Aufklärung eines Rätsels der Gebirgsfront

Beitrag von Revierler_old » So 11. Nov 2018, 12:05

Nur weil die Flasche fast 100 Jahre später dort liegt heißt das nicht, dass sie vn Anfang an dort gelegen ist. Ausrüstung wurde oft auf Häufen geschmissen. Oder irgendwer hat sie in den letzten 100 Jahren aufgeklaubt und dann in einer Stellung entsorgt.
Es könnte auch ein kugelförmiges Schrapnell gewesen sein.
Aber wie gesagt: .303 British und 8mm Lebel gab es dort auch auf Seiten des Gegners.

Zum Riss: Nimm einen Plastikkanister, fülle ihn mit Wasser und halte mit einem FLG drauf. Vorne sauberer Einschuss, hinten aufgeplatzt. Das Wasser sucht sich einen Weg.
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Re: Hilfe bei Aufklärung eines Rätsels der Gebirgsfront

Beitrag von rhodium » Mo 12. Nov 2018, 14:16

Restgewicht des Geschosses lässt keine Aussage zu?

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Re: Hilfe bei Aufklärung eines Rätsels der Gebirgsfront

Beitrag von M95 » Mo 12. Nov 2018, 14:29

Die beiden gezeigten Geschosse sind von völlig anderen Fundorten, jedoch am selben Frontabschnitt.
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Re: Hilfe bei Aufklärung eines Rätsels der Gebirgsfront

Beitrag von Promo » Mo 12. Nov 2018, 15:38

Auf Basis eines Loches die Waffe bzw. das Kaliber abzuleiten, halte ich für nicht seriös machbar. Dies schon gar nicht über 100 Jahre danach.
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Re: Hilfe bei Aufklärung eines Rätsels der Gebirgsfront

Beitrag von lancaster » Di 13. Nov 2018, 14:43

erstens hatten auch die italiener waffenmangel und haben erbeutete M 95 verwendet, zweitens sind ihnen wegen das waffenmangels zumindest franz. berthiergewehre geliefert worden

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