Allgemeines zur Typ 24 (Zhongzheng-Gewehr, Chiang Kai Shek-Gewehr, Chinesische Mauser)
Verfasst: Fr 25. Jan 2019, 14:26
Hallo!
Ich darf seit kurzem die chinesische Lizenzproduktion des Gewehrs 98, die Typ 24, mein Eigen nennen.
Ich wollte hier mal herumfragen, ob denn auch sonst jemand einen solchen Exoten bei sich hat und damit ebenfalls Schießerfahrung hatte?
Des Weiteren, da ich weder WBK noch WP besitze, ob es Munition Kaliber 8×57mm (nicht unbedingt die IS-Variante, die ist ja ausnahmslos FMJ, soweit ich das herausfinden konnte?) gäbe, die man ohne WBK oder WP erwerben könnte? Jedenfalls ist die Typ 24 in sehr gutem Zustand - selbst bei ihrem Alter und der immensen, durchgehenden Verwendung. (Oberflächliche?) Rostflecken hier und dort, aber kaum bis gar kein Pitting.
https://imgur.com/a/1SiyQRu - Ein paar Bilder findet ihr hier.
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Darüber hinaus für die Interessierten und die, die davon noch nichts wissen, einfach ein paar Grundinformationen und weiters ein paar grundlegende Ergebnisse meiner eigenen Recherchen in den wenigen verfügbaren englischen und chinesischen Quellen (vlt. füg ich später noch ein paar Dinge hinzu):
Offiziell nannte man sie nur im Prototypenstadium Typ 24 (二四式, Gewehr 24), denn sie wurde kurz darauf schnell in Zhongzheng-Gewehr (中正式), zu Ehren Chiang Kai Sheks, dem reaktionären Anführer Nationalchinas, umbennant. (Jiang) Zhongzheng (蔣中正) war wiederum der sog. Volljährigkeitsname Chiang Kai Sheks. Man übernahm direkt das Kaliber 8x57mm, wie in den meisten Mauser-Derivaten.
Die Produktion der Prototypen fing im Jahre 1935 an (24 im nat.-chn. Kalender), woher auch der Name stammt. Regelproduktion startete 1936. Insgesamt - bis Kriegsende und dem endgültigen Sieg der Volksbefreiungsarmee über die Guomindang 1949 - produzierte man etwa 600.000 der Typ 24.
Fabriziert wurde mein Exemplar im Gongxian-Arsenal (巩县兵工厂, auch genannt das "11. Arsenal") (in Gongyi, Henan-Provinz) im Jahre 1936 (laut der Verschlussprägung im Monat 8 des Jahres 25 nach dem nationalchinesischen Kalender), also eine der ersteren Modelle, mit der Seriennummer 040298 (scheint auch all-matching zu sein). Die Arsenale waren kriegsbedingt zwar oftmals in Bewegung, die Organisation und Buchhaltung demnach auch desöfteren mangelhaft, doch gilt generell als gesichert, dass die Typ 24 nur in den Arsenalen Gongxian (11. Arsenal), Nanjing (21. Arsenal), Hanyang (1. Arsenal) und Guangdong (41. Arsenal) hergestellt worden ist. Zu erkennen ist das an den Verschlussprägungen ( https://imgur.com/a/k0Ygaps ).
Interessant ist, für mich, unter anderem, dass die Weiterentwicklungen, die man mit der K98 in den späten 30ern einführte (man fräste die Unterseite der Visiere nicht mehr, breiterer Schaftschoner usw.) niemals bei der Typ 24 Verwendung fanden.
Auch eigentümlich ist die nicht-standardisierte und, ehrlich gesagt, amateurhafte Schnitzerei auf der Hinterseite des Verschlusses bei meinem Modell, das die beiden Zeichen 國軍 zeigt, also "Nationalarmee".
Und übrigens: Die Swastikas, die man auf den Visieren und anderswo findet, stehen ebenfalls nicht in Zusammenhang mit Nazideutschland, sondern sind bloß buddhistische Unsterblichkeitssymbole, die in Nationalchina noch als buddh. Tradition weit verbreitet waren. Die von der KPCh befreiten Gebiete im Norden (bzw. die früheren Sowjets in Jiangxi etc. bzw. die spätere Volksrepublik) hatten mit diesen Dingen schon lange vorher gebrochen, weswegen man solche Symbole auch nirgends auf ihren Waffen findet.
Man sieht auf den Bildern auch weitere Nummern und Prägungen auf dem Verschluss, Kammerstängel usw., die ich leider nicht identifizieren kann. Vielleicht kann ein Mauser-Experte hier weiterhelfen?
Ich darf seit kurzem die chinesische Lizenzproduktion des Gewehrs 98, die Typ 24, mein Eigen nennen.
Ich wollte hier mal herumfragen, ob denn auch sonst jemand einen solchen Exoten bei sich hat und damit ebenfalls Schießerfahrung hatte?
Des Weiteren, da ich weder WBK noch WP besitze, ob es Munition Kaliber 8×57mm (nicht unbedingt die IS-Variante, die ist ja ausnahmslos FMJ, soweit ich das herausfinden konnte?) gäbe, die man ohne WBK oder WP erwerben könnte? Jedenfalls ist die Typ 24 in sehr gutem Zustand - selbst bei ihrem Alter und der immensen, durchgehenden Verwendung. (Oberflächliche?) Rostflecken hier und dort, aber kaum bis gar kein Pitting.
https://imgur.com/a/1SiyQRu - Ein paar Bilder findet ihr hier.
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Darüber hinaus für die Interessierten und die, die davon noch nichts wissen, einfach ein paar Grundinformationen und weiters ein paar grundlegende Ergebnisse meiner eigenen Recherchen in den wenigen verfügbaren englischen und chinesischen Quellen (vlt. füg ich später noch ein paar Dinge hinzu):
Offiziell nannte man sie nur im Prototypenstadium Typ 24 (二四式, Gewehr 24), denn sie wurde kurz darauf schnell in Zhongzheng-Gewehr (中正式), zu Ehren Chiang Kai Sheks, dem reaktionären Anführer Nationalchinas, umbennant. (Jiang) Zhongzheng (蔣中正) war wiederum der sog. Volljährigkeitsname Chiang Kai Sheks. Man übernahm direkt das Kaliber 8x57mm, wie in den meisten Mauser-Derivaten.
Die Produktion der Prototypen fing im Jahre 1935 an (24 im nat.-chn. Kalender), woher auch der Name stammt. Regelproduktion startete 1936. Insgesamt - bis Kriegsende und dem endgültigen Sieg der Volksbefreiungsarmee über die Guomindang 1949 - produzierte man etwa 600.000 der Typ 24.
Fabriziert wurde mein Exemplar im Gongxian-Arsenal (巩县兵工厂, auch genannt das "11. Arsenal") (in Gongyi, Henan-Provinz) im Jahre 1936 (laut der Verschlussprägung im Monat 8 des Jahres 25 nach dem nationalchinesischen Kalender), also eine der ersteren Modelle, mit der Seriennummer 040298 (scheint auch all-matching zu sein). Die Arsenale waren kriegsbedingt zwar oftmals in Bewegung, die Organisation und Buchhaltung demnach auch desöfteren mangelhaft, doch gilt generell als gesichert, dass die Typ 24 nur in den Arsenalen Gongxian (11. Arsenal), Nanjing (21. Arsenal), Hanyang (1. Arsenal) und Guangdong (41. Arsenal) hergestellt worden ist. Zu erkennen ist das an den Verschlussprägungen ( https://imgur.com/a/k0Ygaps ).
Interessant ist, für mich, unter anderem, dass die Weiterentwicklungen, die man mit der K98 in den späten 30ern einführte (man fräste die Unterseite der Visiere nicht mehr, breiterer Schaftschoner usw.) niemals bei der Typ 24 Verwendung fanden.
Auch eigentümlich ist die nicht-standardisierte und, ehrlich gesagt, amateurhafte Schnitzerei auf der Hinterseite des Verschlusses bei meinem Modell, das die beiden Zeichen 國軍 zeigt, also "Nationalarmee".
Und übrigens: Die Swastikas, die man auf den Visieren und anderswo findet, stehen ebenfalls nicht in Zusammenhang mit Nazideutschland, sondern sind bloß buddhistische Unsterblichkeitssymbole, die in Nationalchina noch als buddh. Tradition weit verbreitet waren. Die von der KPCh befreiten Gebiete im Norden (bzw. die früheren Sowjets in Jiangxi etc. bzw. die spätere Volksrepublik) hatten mit diesen Dingen schon lange vorher gebrochen, weswegen man solche Symbole auch nirgends auf ihren Waffen findet.
Man sieht auf den Bildern auch weitere Nummern und Prägungen auf dem Verschluss, Kammerstängel usw., die ich leider nicht identifizieren kann. Vielleicht kann ein Mauser-Experte hier weiterhelfen?