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Casull 290, AM-180, MGV-176

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glockat
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Re: Casull 290, AM-180, MGV-176

Beitrag von glockat » Mo 23. Dez 2019, 19:13

Mountain Man hat geschrieben:
Do 19. Dez 2019, 07:31
Mitte der 1960er Jahre begann Richard „Dick“ Casull (jawohl DER Casull mit der 454 Casull) die Entwicklung eines KK-Halbautomaten mit zuschießendem Feder-Masse-Verschluss und Federbetriebenen Trommelmagazin für möglichst viele Patronen.
Inspriert von einer Mischung aus Lewis-Maschinengewehr und Thompson-Maschinenpistole entwickelte er das Modell 290 – nach der Anzahl der Patronen im Teller-Magazin. Die Besonderheit an der aus vollem Stahl gefertigten Waffe war sicher die diagonal angeordnete Zündung am Verschlusskopf, die für eine größtmögliche Zünd-Zuverlässigkeit sorgte.
Aufgrund der handgepassten Fertigung waren die Kosten bei Western States Arms Manufacturing aber so hoch, dass die Produktion nach 87 Stück eingestellt werden musste. Der Listenpreis von 1060,- USD war einfach zu hoch. Heute sind diese Waffen gesuchte Sammlerstücke.

AM-180, American-180
Die Konstruktion und Rechte wurde von der Fa. "American International Corporation", die mit Patenten und Lizenzen handelt, aufgekauft. Der Geschäftsführer entschied das Konzept dieses KK-Gewehr weiter zu führen und zu vermarkten. Das Gewehr hatte Funktionsprobleme und war, wie schon erwähnt, in der Produktion zu teuer.
Die Konstruktionsideen wurden daher 1972 an VOERE übergeben. VOERE wurde mit der Neukonstruktion beauftragt. Das Ziel war eine Behördenwaffe, sozusagen eine Antwort auf das Olymipa-attentat 1972 in München. Die Konstruktion wurde grundlegend erneuert und in 2 Jahren zur Serienreife entwickelt. Die nach allen Standards als schwach zu bezeichnende Patrone .22LR, hat ihre Vorteile im relativ leisen Schussknall, schwachen Rückstoß, ihrer geringen Neigung zu Abprallern und ihrer hohen Eigenpräzision. Die notwendige Stoppwirkung wurde durch die hohe Feuerrate von bis zu 1800 s/min erreicht.
Zentrales Konstruktionselement war eine auswechselbare Einheit mit beweglichen Magazinlippen. Die ersten Magazine bestanden aus Stahl und hielten 177 Patronen in 3 Ebenen mit dem Projektil zur Mitte gerichtet. Später wurde die Produktion auf den Kunststoff Lexan umgestellt und die Kapazität stieg auf 165, 220 oder 275 Schuss in 3,4 oder 5 Ebenen.
Schließlich wurde das Gewehr mit dem weltweit ersten Helium-Neon Laserzielgerät (LaserLok) ausgerüstet, das zu diesem Zweck bei einer amerikanischen Firma in Mountainview Valley entwickelt wurde. Der rote Punkt war bei Tag auf eine Entfernung von 40 m sichbar. Als weiteres Zubehör gab es Lafetten für 2 oder 4 Waffen.
Von dem Gewehr wurden ungefähr 10.000 Stk in Kufstein gebaut. Dokumentierte Einsätze sind unter anderem ein Einsatz bei der Polizei von Ft.Lauderdale/Florida im November 1974 sowie die Verwendung beim Rhodesischen SAS, Das Gewehr spielt in einigen Kino- und Fernsehfilmen, z.B. "MI5" mit und war zentrales Thema in Kriminalbüchern, z.B. "der scharlachrote Punkt"

http://www.voere.com/de/downloads/categ ... am180.html

MGV-176
Ende der 1980er Jahre begann in der Fabrik Gorenje Sovd in der Stadt Velenje die Produktion einer Weiterentwicklung der AM-180, die MGV-176. Gorenje lies sich die Weiterentwicklung unter dem Namen Avtomat kal. 22 HV MGV 176 patentieren. Mit dem Erlangen der Unabhängigkeit 1991 übernahm der Staat Slowenien die interne Vermarktung während für Exporte die Firma ORBIS verantwortlich wurde. Einige Experten vermuten hinter der Nähe zwischen Österreich und Slowenien einen Ideenfluß, dieser konnte aber weder bewiesen werden, noch gibt es Indizien dafür. Die auffallendsten Änderungen sind Ober-und Unter-gehäuse aus schlagfesten Polymer-Kunststoff. Das Obergehäuse läuft in einem Handschutz aus der auch den Kornträger beinhaltet Der Spannhebel ist auf der linken Seite und hat einen Staubschutz. Der Sicherungshebel ist auf der linken Seite und hat 2 Stellungen – sicher und feuern. Die Feuerart wird über den Abzug gewählt – halbautomatisch in der ersten Stufe, vollautomatisch ganz durchgezogen. Weiters verfügt die Waffe über eine Griffsicherung die eingedrückt werden muss Die Maschinenpistole verfügt über einen Draht-Klappschaft der am Untergehäuse befestigt ist und nach vorne geklappt werden kann. Zum Lieferumfang gehören neben der Waffe selbst zwei Magazine zu jeweils 162 Schuss, ein Schalldämpfer sowie ein Wartungsset. Für eine erleichterte Wartung ist der Lauf schnell demontierbar. Zusammenfassend ist festzustellen: Die Waffe ist ergonomisch leicht zu bedienen, sicher, sowie aus modernen Materialien gefertigt. Zerlegen, reinigen sowie Wartung gehen einfach und flott.

Ein paar persönliche Gedanken:
Die Vorteile des Konzept dieser Waffe werden meiner Meinung nach erst auf den zweiten Blick sichtbar. Durch die verringerte Durchschlagskraft der Patrone .22LR hat diese Waffe, unter anderem, große Vorteile in Flugzeugen, Zügen, oder öffentlichen Gebäuden mit Gipskartonwänden. Durch die hohe Feuerrate (das heiß entleeren des Magazines dauert 8 Sekunden) und Präzision ist es andererseits sogar möglich eine hohe Stoppwirkung zu erzielen.
Wenn du genauere Infos zu MGV und co. brauchst meldest dich!
Der Konstrukteur ist Österreicher, noch am Leben und sehr rüstig und gut beieinander ;)

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