Zur Geschichte und Details zum Zerlegen kann man ohnehin auf zahlreiche YT-Viedeos zurückgreifen, deswegen werd ich das hier auslassen und mehr auf meine praktischen Eindrücke zu dem Gewehr eingehen.
Am Anfang stand bei mir wohl, wie bei einigen Liebhabern von Waffen aus Holz & Stahl älteren Baujahrs, ein grosses "Habenwollen" beim kleinen Bruder des legendären M1 Garand. Ich konnte das Teil nach Reservierung bei einem im Forum bekannten Händler zu einem konkurrenzlos guten Preis in der Woche nach dem 14.12.2019 in Empfang nehmen - ich habe mich für die Variante mit Blechhandschutz und den späteren Laufband mit Bajonettaufnahme entschieden und mir war vor dem Kauf bewusst dass man hier keine original "nummerngleiche" Ware vom Omaha Beach (nur 1x fallengelassen) bekommen wird bzw. war mir das als User/Sportschütze auch kein Anliegen. Demnach weisen die Geräte meist neue Schäfte auf, sind sehr gepflegt und die Läufe sind sehr gut-neuwertig und mit der späteren im Prägeverfahren hergestellten, verstellbaren Visierung ausgestattet. Im Lieferumfang noch Riemen, Öler und ein 10 Schuss Magazin wie versprochen. Dazu kamen noch 100 Schuss PPU Fabriksmunition 110gn FMJ als Hülsenspender.
In weiser Voraussicht hab ich mir noch vor dem Stichtag ein paar 15-Schuss original Surplus Magazine im Mag-Pouch besorgt.
Die Munition:
gleich vorweg - wer kein Wiederlader ist kann sich entweder mit der eingeschränkten Verfügbarkeit (im Sinne der Auswahl) von Fabriksmunition abfinden (preislich im Bereich .357 Magnum) oder endlich anfangen damit
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Ich hab mir, noch bevor ich das Gewehr abgeholt habe, 100Stk S&B Hülsen, 2-teilgen Hornady Matrizensatz und günstige Speer TMJ 110gn RN Geschosse (14.- € /100Stk) bestellt bzw. das fehlende Zubehör für die Dillon XL650 Presse um das Kaliber laden zu können. Das einzig wirklich fehlende Teil dabei war nur das Adapterstück der Hülsenzuführung da ich bereits ein Conversion Kit für 7,65 Browning/.32ACP hatte und die .30M1 Stossbodengleich ist.
Um eine Einwandfreie Funktion/Zuführung zu gewährleisten ist man praktisch an (die für dieses Kaliber gemachten) RN Geschosse gebunden, da gibts leider nur sehr wenig Spielraum obwohl ich da sicher noch etwas testen werde, aber dazu mehr wenn die Stände wieder offen sind, dann werde ich berichten.
Als Treibladungsmittel sind Pulver im Bereich des N110 geeignet und die bisherigen Ladungen mit ca 14gn haben sehr gut funktioniert - hier war auffallend dass die S&B Hülsen ein deutlich kleineres Hülsenvolumen aufwiesen (14gn N110 = Pressladung) als das PPU Fabrikat, da war noch schön Platz für das Geschoss bei gleicher Pulvermenge.
Eine halbvolle Dose H110 aus dem Jahre 19Feiazeig fand dann auch noch mit ebenfalls 14gn den Weg (hier ohne Pressladung) in die bereits 2x abgeschossenen Hülsen und performte sehr gut.
Erwähnt sei noch dass die Hülse recht empfindlich beim crimpen ist und man das sehr vorsichtig einstellen sollte...da gibts schnell gestauchte Hülsen bzw. als Hülsenmundanlieger hin & wieder mal die Länge überprüfen, da kann es zu Störungen kommen wenn man den Ami-Foren Glauben schenkt - ich konnte jetzt nach 3 Ladezyklen kein "wachsen" feststellen.
Im übrigen schoss auch die PPU Fabriksmunition um fast nix schlechter als die Selbstgedrehten.
Handling, Zuverlässigkeit, Präzision
Ich versteh jeden GI im WK2 der im Feld seinen M1 Garand gen den "Kleinen" tauschen wollte - das Gewehrchen ist extrem handlich, leicht, führig und der Rückstoss ist mehr als nur moderat bzw. (wenn man die Zielballistik ausser Acht lässt) um tellergrosse Ziele bis 100m zu treffen, dem „Großen“ weitaus überlegen.
Ich habe bei einem Training für einen HA Bewerb stehend frei auf 50m (mit Zeitbegrenzung 20sec) beide probiert und mit dem Garand nicht annähernd an das Ergebnis herangeschossen - der Kleine war einfach viel besser kontrollierbar und schneller im Ziel und hängt sich auch gewichtsmässig weniger an – erinnert ein bisl an das Schiessen mit einem 357er Unterhebler.
Der Abzug hingegen kratzt etwas und löst bei guten 2kg aus, beim Garand im Vergleich deutlich besser.
Der Verschluss bleibt nach der letzten Patrone nicht offen, zumindest mit den Surplusmagazinen nicht - hier also mitzählen oder auf ein Klick ohne Boom warten. Durch einen kleinen Knopf am Spannschieber/OP-Rod lässt der Verschluss in hinterer Position arretieren und durch leichtes Zurückziehen wieder lösen um die Waffe wieder feuerbereit zu machen. Die Sicherung am Abzugsbügel ist etwas klein ausgefallen aber lässt sich mit dem rechten Zeigefinger gut erreichen/bedienen.
Die Visierung ist ein klassisches Lochgrinsel das in Höhe in 100-200-250 und 300 yard Schritten und durch seitliche Klickverstellung eingestellt werden kann. Bei einigen Visieren ist diese Arretierung für die Höhe etwas abgenudelt und es kann passieren, dass durch den Rückstoss die Einstellung von 100y bis nach 300 wandert – bei meinem Exemplar sitzt das alles stramm. Als Korn dient ein Balkenkorn mit Schutzbacken und ergibt allgemein ein sehr gutes, kontrastreiches Visierbild – ist aber natürlich Geschmackssache, ich komm sehr gut damit zurecht.
Entgegen dem Ruf der WW2 Magazine nicht zuverlässig zu sein (hier never issued NOS Ware) konnte ich bei allen verwendeten Behältern keine einzige Störung verzeichnen, weder voll noch mit einer sonstigen Zahl an Patronen geladen- ausser bei etwas zu schwach geladenen Eigenkreationen im Stehendanschlag – mit Farbriksmunition durchweg tadellose Funktion.
Allzuviel hab ich noch nicht getestet, aber eine schöne 15-Schuss Gruppe auf 50m sitzend aufgelegt war schon dabei – auf 100m konnte ich grossteils im 9er der Präzischeibe bleiben.
All-in-all ein schönes Spassgerät mit gutem Präzisionspotenzial!
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