da ich die Bilder auf dem Rechner habe und bestimmt einige von euch schon darauf warten, schreibe ich eben mal ein persönliches Review zu meiner Steyr HS50.
Nach 20 Jahren als Sportschütze habe ich mir vor drei Jahren einen schon lange gehegten Wunschtraum erfüllt und mir ein Gewehr im Kaliber .50 BMG gekauft.
Als damals nach dem Amok-Lauf von Winnenden in den Medien anscheinend die große "Anti-Waffen-Hysterie" ausgebrochen war, schien mir der Zeitpunkt hierfür genau passend.
Natürlich hörte ich von meinen Schützen-Kameraden die entgeisterten Fragen "Was kostet das?" "Wo willst Du damit schießen?" und meinen Favoriten "Wozu brauchst Du das?"
Oder auf gut Österreichisch: "Ja hearst, bist Du deppert?"


Meine Antwort darauf: Ich will´s eben haben, weil ich mal damit schießen will. Was soll man auch sonst darauf antworten?
Völlig klar, daß es für eine solche Waffe zivil (zumindest in Deutschland) nur sehr wenig Möglichkeiten gibt, das ganze Potential auszureizen, das sich einem damit bietet.
So - und jetzt mal zur Waffe selbst.
Ich denke, es kommt seltener vor, daß einem der Händler hilft, die eben erstandene Waffe samt Verpackungskiste ins Fahrzeug zu heben. Und wohl noch seltener kommt es wohl vor, daß der Händler schon mit seiner Digital-Kamera darauf wartet, einem Kunden die bestellte Waffe auszuhändigen.

Ich spare mir mal, alle technischen Details aufzuführen. Diese kann man hier nachlesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Steyr_HS_.50
Das Zerlegen des Steyr gestaltet sich einfach:
Mit dem beiliegenden Imbus-Schlüssel werden an der Unterseite zwei Schrauben gelöst - dann kann man zunächst den Lauf und dann den Verschluß (nach vorne!) entnehmen.
Der Verschluß ist zweigeteilt und entsprechend der .50 BMG dimensioniert. Vergleichsbilder zu einem K 98k-Verschluß habe ich angefügt.
Das Zweibein, welches einen ausgesprochen großen Verstellbereich hat, läßt sich mit einem Griff abnehmen.
Zum Schießen:
Aktuell kenne ich zwei Schießstände in Deutschland, auf denen ich mit dem HS50 schiessen kann: Das Schießsportzentrum Müller in Ulm und ein zivil genutzter, ehemaliger Bundeswehrschießstand in Koblenz. Auf dem war ich dann auch und habe insgesamt 37 Patronen verschossen.
Also ich hatte ja im Hinblick auf den Rückstoß fast Wunder was erwartet. Das war gleich mal die erste Überraschung: Ein Repetierer in 308 Win hat meiner Ansicht nach mehr Rückstoß. Der riesige Rückstoß-Kompensator sowie das Waffengewicht mit Optik von fast 15kg erfüllen ihren Zweck und machen das Schießen zu einer problemlosen Sache. Wirklich unangenehm war eher der Luftdruck, welcher durch den Kompensator nach seitlich und nach hinten umgeleitet wurde. Da ich ja an einem Stand schoß, welcher nach links und rechts Trennwände zum nächsten Stand hatte, komprimierte sich dieser Luftzug und auch der Knall direkt nach hinten, was einen für ca eine Sekunde völlig desorientiert lässt. Auch Zuseher, welche sich ca 4 Meter hinter mir befanden, bekamen noch "ihren Teil mit", wie mir mehrmals glaubhaft versichert wurde. Auf 100m war es keine Sache, den 10er zu halten. Die Wirkung der .50 BMG sahen wir nach dem Justieren des Hensoldt-Zielfernrohres besonders daran, wie eines der Geschosse versehentlich die Holzverkleidung durchschlagen und die Betonwand getroffen hatte. Ich wollte diesen Schaden nicht auch noch fotografieren, zumal die Standaufsicht kulanterweise nur meinte: "Kann passieren..."
Zusammenfassung:
Ein Gewehr im Kaliber 50 BMG ist nur etwas für jemanden, der wirklich schon "fast alles hat" und Freude am Aussergewöhnlichen mitbringt. Ansonsten läßt sich eine solche Ausgabe nicht begründen. Das Schießen mit diesem kleinen Monster läßt sich aber mit nichts vergleichen, was ich zuvor schon mal geschossen habe.

Viel Vergnügen mit den Bildern!
Gruß,
Bernhard







