Leider wurde mir die Presse vom DPD (von außen am Paket leider nicht erkennbar) mit Lieferschaden zugestellt, aber der Dillon Kundendienst (speziell der Steve Chavez) is wahnsinnig kulant und zuvorkommend, sodass sie mir nach kurzer Schilderung des Sachverhaltes und ein Paar Handybildern dazu gleich ganze Baugruppen als Ersatz kosten-, und zollfrei zugeschickt haben.

Nach dem sehr unkomplizierten Austausch der Baugruppen habe ich inzwischen endlich durchgängig 500x 9 Luger geladen.
Hier erst mal die Komplettansicht der momentanen "Ausbaustufe":

Der Ergo-Griff:

Ich habe vorher den originalen Kugel-Hebel probiert, aber mit dem gebogenen und drehbar gelagerten Griff ist das Laden weitaus komfortabler. Außerdem kann ich so näher an der Presse sitzen, bequemer in die Hülsen schauen und zeitgleich die Geschoße auflegen.
Die Tisch-Erhöhung & die Zünder-Versorgungen (neu & verbraucht):


Die Erhöhung ist in meiner Version "nur" 4 Zoll (= ~10cm) hoch, was ausreicht, dass die Unterkante der Pressenmechanik mit der Unterkante meiner Tischplatte (~3cm dick) abschließt. Somit könnten darunter sogar ein paar Schubladen positioniert bleiben, ohne Probleme zu bekommen. Ich wollte diese kleine Erhöhung, weil ich so direkt an-, und deshalb dann mit den Füßen auch unter der Presse sitzen kann.
Die beiden Upgrades für die Zünder erzeugen bisher im Internet geteilte Meinungen. Ich finde zumindest das Fläschchen für die neuen/scharfen Zündis sehr praktisch, da ich schon mehrmals einen "Schluckauf" im Workflow hatte und die Zünder natürlich trotzdem weiter zugeführt wurden. Das Fläschchen hat mir die Kollegen brav aufgefangen, ohne welche davon am Boden zu verteilen und ohne dass ich gesondert darauf achten musste.
Das Upgrade für die ausgestoßenen Zündis kann man sich im Grunde auch selber basteln, wenn man an einer (ich glaub es war eine 38er) Hülse den Boden ausbohrt, unter den Haltewinkel für den originalen Auffang-Behälter klemmt, einen passenden Schlauch draufschiebt und in einen Behälter führt. Die oben abgebildete Version ist eine der vielen käuflich erwerbbaren Lösungen. Ich hab die aber auch so modifiziert, dass ich einen längeren Schlauch besorgt habe und diesen an der Tischkante vorbei in ein leeres Getränke-Flascherl am Tischbein geführt habe. = Staubdicht und lange wartungsfrei.
Mikrometer-Pulverstellschraube:

Die Feineinstellschraube ist eine große Erleichterung, wenn öfter mal die Pulvermenge verstellt wird. Die Spindel wird entweder separat (zum selber einbauen) oder inklusive Pulverschieber geliefert.
Ich hab meinen selber eingebaut. Dabei wird der Pulverschieber ausgebaut, die Stellschraube entfernt, die Mikrometerspindel mit der Skala eingepasst und mit Loctite ultrasuperextremfest endgültig verklebt. Da es nur eine Version der Skala für alle Pressen gibt, ist ausgerechnet bei der XL650 die Montage wie oben abgebildet (kopfüber) am sinnvollsten und wird auch so angeraten. Der größte Nachteil ist, dass durch die fixe Verklebung im Pulverschieber, für jeden Schieber eine eigene Spindel angeschafft werden muss.
Dafür kann dann aber extrem wiederholgenau die Pulvermenge eingestellt werden, theoretisch auch für neue Mengen, da bei Verwendung ein und der selben Pulversorte die Einstellung immer linear zur Skalen-Einstellung bleibt und so eine gewünschte Menge X auf einem einmalig erstellten Diagramm (Excel-Vorlage gibts beim Hersteller) rasch und in meiner bisherigen Erfahrung - wie vom Hersteller versprochen - treffgenau funktioniert.
Hülsenhalter-Platten Lagerung:

Im Vorhinein war mir die Funktion nicht vollkommen klar, aber etliche Anwender hatten gutes zu berichten, also hab ichs auch riskiert.
Inzwischen bin ich klüger und habe erkannt, dass das zweite, oft angebotene Upgrade mit der kürzeren Indexer-Feder und der leichteren Kunststoff-Indexer-Kugel (hier auch verbaut aber nicht fotografiert) durch das abgebildete Lager alleine ersetzbar ist.
Soll heißen, der reine Austausch der Indexer-Teile hat bei mir praktisch nix gebracht, was das Überschwappen des Pulvers aus den Hülsen verbessert hätte. Durch die Lagerung der Klemmung und Schmierung der Halterplatten-Unterseite jedoch kann ich die Platte fester niederklemmen, ohne sie zu blockieren, sodass die dann entstehende Reibung an der Unterseite der Platte die Rotation beim Indexen bremst und das ungewünschte, harte Einrasten eliminiert. Jetzt läuft der Hülsenvorschub bei mir butterweich, ohne irgend eine erkennbare Erschütterung beim Indexen. Egal wie schnell ich arbeite.
Pickup-Tube-Halterung:

Schöner Wohnen, aber sehr praktische und optisch ansprechende Verstaumöglichkeit für 12 Zünderröhrchen. Zur Montage in der Seitenwand der Hülsenzuführung gedacht.
"precision powder baffle":
(erkennbar am Bild 1 ganz am Anfang)
kleines Pulverstaublech in V-Form für den Pulverbehälter, um einen gleichmäßigen Staudruck des Pulvers auf den Pulverschieber zu gewährleisten. Somit sollten bei vollem wie bei fast leerem Reservoir die selben Ladungen geworfen werden (war vergleichsweise günstig

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Aus Praxistests kann ich jetzt sagen: Das Staublech bringts schon. Mit vollem Reservoir angefangen und bei 3cm Pulverstand aufgehört. Konstante Ladungen aufs Zehntel Grain.
### EDIT ###
ein sehr effektives Upgrade hätte ich fast vergessen:
die kugelgelagerte Steuerstange:
ganz oben im Bild erkennbar:

Durch das abrollende Kugellager anstatt dem schleifenden Kegelspitz bekommt man einiges an "Rückmeldung" dazu, während der Pressenhebel bedient wird. Das Kratzen ist weg (haptisches Plus), dafür fühle ich jetzt das Zünder-Setzen und dessen untschiedliche Setzkraft deutlicher (qualitatives Plus). In Kombination mit dem Ergo-Griff spüre ich z.B. auch viel deutlicher, wenn das Zünder-Magazin vollkommen entleert ist (der Warner schon lange fiept, aber wann der letzte Zünder wirklich verbraucht ist und der Setzstempel plötzlich leer durch geht).
kleiner Tipp zum Schluss:
Um die statische Aufladung und das Anhaften der Pulverkörner im Pulver-Behälter zu vermeiden, nehmen manche Trocknertücker; ich habe Graphitpulver hineingegeben und durch Schütteln gut an den Wänden verteilt. Den Überschuss habe ich wieder zurück ins Flascherl gegeben. -> Kein einziges Korn klebt mehr am Plexiglas.