ich habe mich dran gewagt und einen Boyds Schaft aus den USA bestellt. Da die einfachen Modelle ohne jegliche Extras unter 100$ liegen ist das zum Glück auch trotz ITAR problemlos möglich.
Bestellt wurde am 20.7. ein Prairie Hunter in Nutmeg Schichtholz für die Howa 1500 LA. Dabei wurde als Option "unfinished" also ohne Lack (Boyds verwendet als Finish ein PU-Lack) gewählt. In der Bestellbestätigung per Mail war davon leider nichts mehr zu sehen und ich musste per eMail bescheid geben, dass der Schaft bitte unbehandelt bleiben soll, was zum Glück problemlos ging.
Am 3.8. bekam ich von USPS eine Info-Mail, dass ein Paket von Boyds zu mir unterwegs ist.
Am 11.8. lag der Schaft beim Zollamt.
Gekostet hat es mich 97$ für den Schaft, 54,50$ Versand und noch mal 19% Deutsche Mehrwertsteuer beim Zollamt. Alles in allem ist mit ca. 180€ zu rechnen, je nach Wechselkurs.
Verpackt war der Schaft ausreichend für Übersee Luftfracht, wo mehr immer besser ist.
Zum Schaft selber. Die folgenden drei Bilder sind bearbeitet, damit man einen Farbeindruck bekommt. Wenn er geölt wird dunkelt er noch mal kräftig nach und der Grauschleier verschwindet.



Das Laminat ist sauber verleimt, zeigt aber minimale Fehler an manchen stellen wo in einem sehr flachen Winkel zur Lagenebene gefräst wurde.
Die Oberfläche ist sehr sauber gearbeitet und fühlt sich, obwohl es noch blankes Holz ist, schon sehr angenehm an. Die eben genannten Fehler im Laminat werden nach dem Finish wohl nicht mehr zu fühlen sein.
Die Oberfläche des Inlays ist dafür - naja - nennen wir es Rustikal, wie die folgenden Bilder zeigen.


Der rote Kreis auf dem letzten Bild zeigt aber, dass sie es besser könnten. Die letzten zwei Millimeter sind immer sauber gearbeitet.

Das Inlay bzw. die Passungen sind leider nicht gut gearbeitet.
Große Spaltmaße

und falsche Passungen

gehören leider genauso dazu, wie ein einseitig anliegender Lauf wegen krummer Achsen.

Der Schaft ist zudem leider 1 mm zu flach. Der Magazinschacht drückt die Bodenplatte 1mm vom Holz weg und diese würde sich massiv biegen, wenn man die Systemschrauben anziehen würde.
Mängel-frei ist der Schaft leider auch nicht. Die nächsten zwei Bilder haben ein vorstehendes Stück Holz markiert. Dieser Span war bei der Lieferung ca 8mm weit ausgebrochen und wurde von mir wieder eingeleimt. Ein typisches Problem wenn das Werkzeug nicht in das Holz hinein läuft, sondern aus dem Holz raus und dann eben Späne ausbricht.
Insgesamt sieht man auch, dass die meisten Kanten sehr scharf sind und nur drauf warten, dass weitere Späne durch entlangschleifende Teile ausgebrochen werden.


Leider sind die Senkungen für die Riemenbügelösen auch leicht ausgefranst.

Das Fazit fällt leider schlecht aus.
Am Schaft müssen diverse Anpassungsarbeiten gemacht werden. Selbst für 99$ sind Probleme vorhanden (schiefe Achse zwischen Lauf und Schaft, Schaft zu flach, viel zu große Passung) die den Preis nicht rechtfertigen.
Wäre der Schaft schon fertig lackiert gäbe es noch dazu nach den Arbeiten wahrscheinlich Probleme den Lack auszubessern.
Da ich sowieso eine Bettung vor habe und den Schaft dann mit Leinölfirnis einlasse, stellen die nötigen Nacharbeiten kein all zu großes Problem dar.
Auf Wunsch kann ich auch gerne den kompletten Werdegang dann dokumentieren.