Vorwort zum Review:
Warum kauft man sich eine Kel-Tec PF-9 (bzw. warum habe ich mir eine gekauft)?
Schon einige Jährchen, eigentlich schon seit mich das Gewicht bzw. der Tragekomfort eines .357 Magnum Revolvers bzw. einer Medium Size Pistolen in .357 SIG/.40 S&W ärgert (ja, habe schon einige Holster versucht…), hatte ich den Wunsch nach einer FFW, die klein (schlank!) und leicht genug ist um sie einfach in die Hosentasche stecken zu können, bzw. auch bei leichter Bekleidung nicht auffällt.
„Damals“ gabs zwar Backup-Exoten wie Seecamp aber eine „richtige“ Pistole in zumindest 9mm kurz, besser 9x19 die über einen verdeckten Hahn, schlanke Bauweise und wenig Ecken und Kanten verfügte, fand ich nicht. Ein Snoopy konnte mich aufgrund der Breite auch nicht überzeugen.
Nachdem mit der Ruger LCP der Markt für Subkompakte wiederbelebt wurde und man werbetechnisch an ihr nicht vorbeikam, wurde ich an meinen alten Wunsch erinnert. Kurzum die Ruger wurde es nicht, ich konnte mich mit ihr einfach nicht anfreunden, Kahr war nur auf Bestellung zu bekommen (testen somit nicht möglich), S&W Shield noch nicht am österreichischen Markt erhältlich und die Kel-Tec einfach sehr günstig neu zu bekommen.
Warum sie noch immer in meinem Besitz ist, soll dieses Review in Worten und Bildern schildern.
Technische Daten der Kel-Tec PF-9:
Kaliber: 9x19, (9mm Parabellum, 9mm Luger)
Magazin: 7 Schuss
Höhe: 111,5mm vom Magazinboden bis zur Kimme (siehe Foto)
Länge: 150mm (siehe Foto)
Breite: 24,75mm, breites Stelle, gemessen vom Schlittenfang zur gegenüberliegenden Seite des Schlittens (siehe Foto )
Lauflänge: 74,6mm
Leergewicht (Pistole inkl. Magazin): 416g
Geladen (7 im Magazin plus 1 Fiocchi EMB 93gr im Lauf): 499g (siehe Foto )
Visierung:
Klassische Dreipunktvisierung, Visierlinie: 118mm. Kimme ist seitlich mittels Inbusschlüssel verstellbar. Treffpunktlage hat bei meiner PF-9 vom Werk her gepasst.
Ergonomie:
Griff: Ich (Handschuhgröße 9) kann die Pf-9 gut greifen, nur der kleine Finger hängt in der Luft. Im Lieferumfang ist ein Magazinschuh mit Verlängerung dabei, dieser würde Platz für den kleinen Finger bieten. Da dies auf Kosten der Führigkeit geht, habe ich ihn nicht montiert.
Der Magazinauslösehebel befindet sich auf der linken Seite (Angaben immer in Schussrichtung) und bewirkt den freien Fall des Magazins.
Externe Sicherung sucht man vergebens.
Der Schlittenfanghebel ist gut erreichbar, macht die PF-9 aber auch um 2,5mm breiter.
Abzug:
Vorgespannter DAO Abzug, gemessen mit Lyman elektr. Abzugswaage ca. 2.5kg, langer Vorweg und dann ist final ein Druckpunkt bis zum Knall zu überwinden.
Sollte es mal „klack“ statt „Peng“ machen, Verschluss ca. 1cm zurückziehen und dann kann man das ZH nochmals zum Auslösen überreden. War bei mir bis jetzt noch nicht notwendig.
Schussverhalten und Treffen:
Aufgrund des geringen Gewichts und der fehlenden Abstützung des kleinen Fingers merkt man das Kaliber 9x19 doch deutlich, der Rückstoß geht direkt nach oben. Mit festem Griff sind trotzdem rasche Folgeschüsse machbar.
Bisher habe ich die PF-9 mit folgenden Munitionsorten geschossen:
- Geco 115 u. 124gr VM
- S&B 115 u. 124gr VM (Schüttpackungen)
- Magtech 124gr VM
- Fiocchi 93gr EMB
- Speer Gold Dot 124gr +P
- Remington 147gr VM
Keine Ahnung warum - vielleicht ist meine PF-9 ein echter Hillbilly
- er mag die S&B weder in 115 noch in 124gr; pro Magazin mindestens eine Auswurfhemmung. Alle anderen angeführten Sorten funktionieren fehlerfrei, bereits über mehrere hundert Schuss. Nur mit den Gold Dots habe ich nach wenigen Magazinen aufgehört. Einerseits weil Kel-Tec von der Verwendung von +P Muni abrät und andererseits auch auf der Scheibe kein wirklich brauchbares Ergebnis erzielbar war (A4 Blatt wäre schon zu halten gewesen). Anders mit den anderen Munitionssorten, Ausreiser in die 8 auf der Scheibe (ISSF Pistole) sind auf 7 bis 15m die Ausnahme.
Verarbeitung:
Klar darf man sich bei einem Listenpreis von $356,36 (aktuelle Preis auf der Kel-Tec Seite) keine Wunder erwarten, allerdings war die Brünierung durchgängig satt ohne Fehler und auch das Griffstück greift sich im Vergleich zu Ruger LCP „wertiger“ an.
Auslieferungsumfang:
Die PF-9 kommt in einem, mittels Vorhängeschloss versperrbaren, Kunststoffkoffer, die Pistole ist teilweise in Korrosionsschutzpapier eingepackt. Dazu gibt es ein Abzugsschloss aus Kunststoff und einen Magazinschuh der es ermöglicht auch den kleinen Finger abzustützen. Ein Inbusschlüssel für die Kimme und eine Bedienungsanleitung in Englischer Sprache runden das Paket ab. Leider fehlt ein Reservemagazin (Listenpreis $22,-).
Mein Resümee:
Für mich stellt die Kel-Tec PF-9 die ideale „Backup-“ bzw. „Taschenpistole“ dar. Die schlanke, kleine u. leichte Bauweise, 7 (+1) Schuss 9mm Para und der, für den Verwendungszweck sehr gut geeigneten Abzug, zeichnen sie aus.
Die PF-9 wird mich im Bedarfsfall begleiten, solange mir der Staat den WP lässt. Sollten sich die Entwaffnungsphantasien der Gemüsetaliban und AWN irgendwann bewahrheiten und der WP Geschichte werden, wird sie in meinem Tresor, Verwendungszweck: Taschenpistolenbewerbe, weiterhin Unterschlupf bekommen.
Kel-Tec PF-9 rechte Seite
Kel-Tec PF-9 Länge
Kel-Tec PF-9 Höhe
Kel-Tec PF-9 Breite
Kel-Tec PF-9 Gewicht geladen
