Case Lube selber gemacht
Verfasst: Do 28. Apr 2016, 16:38
...oder Hülsenfett zum 99zigsten Mal.
Dass man es selber machen kann, wissen die meisten.
Wie man es macht wissen einige.
Aber wies is wenn man es macht, weiß nicht jeder.
Ich habs getan und möchte euch daran teilhaben lassen.
Vielleicht kommt ja der eine oder andere dadurch auf den Geschmack.
Soda, gestern hab ich mein zu Ende gegangenes Dillon Case Lube durch selber erzeugtes ersetzt.
Zuerst im Verhältnis 1:10 und nach ersten Tests in dem im VIDEOOOH!! gezeigten Mischungsverhältnis 1:8.
hoc est ingredientia:
Ein 250ml Sprühflaschl (glei des originale Dillon-Flaschl verwendet)
1,0l Isopropanol (Isopropylakohol) und
250gr Wollwachs (cerum lanae) beides aus der Apotheke.
Beide Komponenten sind immer in jeder Apotheke lagernd, da das die Grundsubstanzen zur Herstellung von Salben aller Art sind.
Oft wird fälschlicherweise der Begriff Lanolin verwendet. Aber Achtung, Lanolin ist nicht wasserfrei!
Ganz ohne Wasser kommt Wollwachs, das in zwei Festigkeiten zu bekommen ist.
Einmal als weiche Substanz lanae cerum und das andere Mal in fester Form als Pastillen.
Die weiche Substanz lässt sich besser verarbeiten und löst sich im warmen Wasserbad wesentlich schneller und gleichmäßiger auf.
Die im Video gezeigte Methode mit dem einwiegen, also Flaschl auf die Waage, Tara Funktion aktivieren und
dann das Isopropanol zugeben funktioniert nur bedingt.
Das Zeug ist nämlich leichter wie Wasser (0,78g/cm³) und wennst jetzt 230gr Isopropanol ins 250ml-Flaschl schüttest,
kannst dir sicher sein dass' dir die Schuh anfüllst, weil in Wahrheit sind 230g Isopropanol um die 305ml!
Das ist auch der Grund warum zur Herstellung ein etwas größeres Gefäß gewählt werden sollte.
Hingegen ergeben 180gr Isopropanol und 20gr Wollwachs grob 250ml Sprühsubstanz.
Hättst in Chemie halt ned Schul gstanglt!
Es hat sich aber gezeigt, dass das Mischungsverhältnis überhaupt nicht so streng genommen werden muss.
Ob es jetzt 1:8 oder 1:10 ist, eine Änderung wirkt sich nur minimal in der verbleibenden Fettmenge auf der Hülse aus,
wobei mir 1:10 lieber ist weil der Fettfilm dabei wirklich hauchdünn ist.
Daher lässt sich das Rezept stark vereinfachen, indem man sagt:
Ein Kaffeelöffel mit Gupf (eine der typisch österreichischen Maßeinheiten) in 230ml Isopropanol in einem geeigneten Behältnis verschlossen,
erwärmt im Wasserbad (50°-60°C) und zwischendurch mehrmals heftig geschüttelt ergibt die gewünschte Substanz.
Im Test hat sich gezeigt, dass die aufgesprühte Substanz nicht gleichmäßig auf der Hülse verrinnt.
Beheben lässt sich das mit einem Zusatz, einem Netzmittel, das die Oberflächenspannung des Wassers aufhebt.
So etwas habe ich zu Hause und davon ein paar Tropfen dazu gegeben.
Tetenal Mirasol heißt das Zeug.
Das verwendet man beim Wässern von entwickelten Filmen und ausbelichteten S/W-Fotopapier,
damit die Trocknung wesentlich beschleunigt wird und das abrinnende Wasser keine Schlieren hinterlässt.
Weil aber nicht jeder so wie ich aus der fotografischen Ecke kommt und schon gar nicht jeder sich mit steinzeitlichen Schaffensprozessen,
nämlich dem Entwickeln von Filmen und Papieren beschäftigt und daher solche Zaubermittel gar nicht zu Hause hat,
kann man auch einen winzigen Spritzer Spülmittel verwenden.
Und zu guter Letzt will man ja nach Möglichkeit auch was für seine Sinne tun,
denn das Isopropanol riecht im versprühten Zustand doch etwas streng.
Dagegen helfen 10-15 Tropfen Duftöl, erhältlich in mindestens 10.000 verschiedenen Duftnoten
von Amazonas Romance angefangen über Coastal Breeze und Roses Garden bis zu Zorros Fart...abenteuerlich kann ich euch sagen.
Weil ich es in freier Wildbahn beim Bellaflora schon einmal gesehen hab und daher weiß, dass des wirklich gibt
hab ich mir ganz unromantisch Zitronengras ausgesucht.
Da brauch i ka Ausred, fall mich wer in meinem klinisch sauberen und lichtdurchfluteten und
diesmal nicht nach Pina Colada Wunderbaum duftenden Wiederladelabor besuchen kommt und fragt nach was da so komisch riecht.
Wennst dann "Zitronengras!" sagst gebens a Ruh weils glauben, dass sie sich unter Zitronengras was vorstellen können.
Bei alternativer Verwendung von "The Dream of Maharaja's Daughter Sawani Bhogdalurpur" (die Duftnote gibt's wirklich!)
wär i höchstens in Erklärungsnotstand gekommen und wahrscheinlich hättens mi dann mit vor den Mund gehaltenen, ausgestreckten Zeige-und Mittelfinger
gfragt ob i no was von dem Zeug hab!
Zuletzt die Kosten: Amazon ist da am günstigsten, allerdings nur theoretisch, denn die wenigsten Anbieter liefern nach Ö.
Wurscht, soll der heimische Apotheker auch was verdienen.
Der verlangt für 1,0l Isopropanol und 250gr Wollwachs so um die €30,-.
Auch nicht viel, wenn man bedenkt, dass man mit dieser Menge so an die 30 Millionen Hülsen besprühen kann.
Zumindest gefühlsmäßig.
Oder so ähnlich.
Dass man es selber machen kann, wissen die meisten.
Wie man es macht wissen einige.
Aber wies is wenn man es macht, weiß nicht jeder.
Ich habs getan und möchte euch daran teilhaben lassen.
Vielleicht kommt ja der eine oder andere dadurch auf den Geschmack.
Soda, gestern hab ich mein zu Ende gegangenes Dillon Case Lube durch selber erzeugtes ersetzt.
Zuerst im Verhältnis 1:10 und nach ersten Tests in dem im VIDEOOOH!! gezeigten Mischungsverhältnis 1:8.
hoc est ingredientia:
Ein 250ml Sprühflaschl (glei des originale Dillon-Flaschl verwendet)
1,0l Isopropanol (Isopropylakohol) und
250gr Wollwachs (cerum lanae) beides aus der Apotheke.
Beide Komponenten sind immer in jeder Apotheke lagernd, da das die Grundsubstanzen zur Herstellung von Salben aller Art sind.
Oft wird fälschlicherweise der Begriff Lanolin verwendet. Aber Achtung, Lanolin ist nicht wasserfrei!
Ganz ohne Wasser kommt Wollwachs, das in zwei Festigkeiten zu bekommen ist.
Einmal als weiche Substanz lanae cerum und das andere Mal in fester Form als Pastillen.
Die weiche Substanz lässt sich besser verarbeiten und löst sich im warmen Wasserbad wesentlich schneller und gleichmäßiger auf.
Die im Video gezeigte Methode mit dem einwiegen, also Flaschl auf die Waage, Tara Funktion aktivieren und
dann das Isopropanol zugeben funktioniert nur bedingt.
Das Zeug ist nämlich leichter wie Wasser (0,78g/cm³) und wennst jetzt 230gr Isopropanol ins 250ml-Flaschl schüttest,
kannst dir sicher sein dass' dir die Schuh anfüllst, weil in Wahrheit sind 230g Isopropanol um die 305ml!
Das ist auch der Grund warum zur Herstellung ein etwas größeres Gefäß gewählt werden sollte.
Hingegen ergeben 180gr Isopropanol und 20gr Wollwachs grob 250ml Sprühsubstanz.
Hättst in Chemie halt ned Schul gstanglt!
Es hat sich aber gezeigt, dass das Mischungsverhältnis überhaupt nicht so streng genommen werden muss.
Ob es jetzt 1:8 oder 1:10 ist, eine Änderung wirkt sich nur minimal in der verbleibenden Fettmenge auf der Hülse aus,
wobei mir 1:10 lieber ist weil der Fettfilm dabei wirklich hauchdünn ist.
Daher lässt sich das Rezept stark vereinfachen, indem man sagt:
Ein Kaffeelöffel mit Gupf (eine der typisch österreichischen Maßeinheiten) in 230ml Isopropanol in einem geeigneten Behältnis verschlossen,
erwärmt im Wasserbad (50°-60°C) und zwischendurch mehrmals heftig geschüttelt ergibt die gewünschte Substanz.
Im Test hat sich gezeigt, dass die aufgesprühte Substanz nicht gleichmäßig auf der Hülse verrinnt.
Beheben lässt sich das mit einem Zusatz, einem Netzmittel, das die Oberflächenspannung des Wassers aufhebt.
So etwas habe ich zu Hause und davon ein paar Tropfen dazu gegeben.
Tetenal Mirasol heißt das Zeug.
Das verwendet man beim Wässern von entwickelten Filmen und ausbelichteten S/W-Fotopapier,
damit die Trocknung wesentlich beschleunigt wird und das abrinnende Wasser keine Schlieren hinterlässt.
Weil aber nicht jeder so wie ich aus der fotografischen Ecke kommt und schon gar nicht jeder sich mit steinzeitlichen Schaffensprozessen,
nämlich dem Entwickeln von Filmen und Papieren beschäftigt und daher solche Zaubermittel gar nicht zu Hause hat,
kann man auch einen winzigen Spritzer Spülmittel verwenden.
Und zu guter Letzt will man ja nach Möglichkeit auch was für seine Sinne tun,
denn das Isopropanol riecht im versprühten Zustand doch etwas streng.
Dagegen helfen 10-15 Tropfen Duftöl, erhältlich in mindestens 10.000 verschiedenen Duftnoten
von Amazonas Romance angefangen über Coastal Breeze und Roses Garden bis zu Zorros Fart...abenteuerlich kann ich euch sagen.
Weil ich es in freier Wildbahn beim Bellaflora schon einmal gesehen hab und daher weiß, dass des wirklich gibt
hab ich mir ganz unromantisch Zitronengras ausgesucht.
Da brauch i ka Ausred, fall mich wer in meinem klinisch sauberen und lichtdurchfluteten und
diesmal nicht nach Pina Colada Wunderbaum duftenden Wiederladelabor besuchen kommt und fragt nach was da so komisch riecht.
Wennst dann "Zitronengras!" sagst gebens a Ruh weils glauben, dass sie sich unter Zitronengras was vorstellen können.
Bei alternativer Verwendung von "The Dream of Maharaja's Daughter Sawani Bhogdalurpur" (die Duftnote gibt's wirklich!)
wär i höchstens in Erklärungsnotstand gekommen und wahrscheinlich hättens mi dann mit vor den Mund gehaltenen, ausgestreckten Zeige-und Mittelfinger
gfragt ob i no was von dem Zeug hab!
Zuletzt die Kosten: Amazon ist da am günstigsten, allerdings nur theoretisch, denn die wenigsten Anbieter liefern nach Ö.
Wurscht, soll der heimische Apotheker auch was verdienen.
Der verlangt für 1,0l Isopropanol und 250gr Wollwachs so um die €30,-.
Auch nicht viel, wenn man bedenkt, dass man mit dieser Menge so an die 30 Millionen Hülsen besprühen kann.
Zumindest gefühlsmäßig.
Oder so ähnlich.