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In die Jahre gekommen,...Deutsche Polizeipistolen..

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Trommler
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Re: In die Jahre gekommen,...Deutsche Polizeipistolen..

Beitrag von Trommler » Mo 3. Jul 2017, 05:19

Die Deutschen und ihre Sicherungs/Entspannhebel. Das ist eine Tradition noch aus Zeiten der P38. Dieser Mist hat sich ja bis zur Beretta 92 gehalten. Es gab schon in den 70er Jahren kritische Stimmen dazu, weil bei der PPK und PP es immer wieder vorkam, dass der Beamte vergessen hatte, nach dem entspannen zu entsichern, im Ernstfall mit fatalen Folgen. Da wurde ein Beispiel gebracht, als ein Irrer um sich geschossen hatte, und der Beamte will zurückschiessen und kann nicht, weil die Sicherung drinnen war. Im Stress kommst da nicht so leicht drauf, Ergebnis: ein toter Beamter. Deswegen forderte die Auschreibung bei den gegenständlichen Pistolen einen reinen Entspannhebel. Die Nachteile sind da auch offenkundig: man darf vor dem Holstern nicht vergessen zu entspannen und die erste Doublette geht höchstwahrscheinlich daneben. Man kann den DA Abzug einer Pistole sicher nicht mit dem eines Revolvers vergleichen. So gesehen war die Griffspannerei der P7 keine dumme Idee. Nur Theorie und Praxis korrelieren nicht immer. Die P7 ist nebenbeibemerkt, Wiederladers Alptraum. Das mag für behördliche Zwecke egal sein, aber für Privatpersonen ein Argument. Da die Gasbremse unzureichend ist, verfügt die P7 über ein geflutetes Patronenlager, um den Auszugswiderstand zu erhöhen. Man kann am Schiessstand P7 Schützen leicht an den typischen Rillen auf den ausgeworfenen Patronen identifizieren. Weiters sind die Hülsen verschmaucht und haben eine Ausbauchung im Bereich der Aufstiegsrampe. Persönliche Experimente zeigten auch, dass am besten progressives Pulver verlädt, durch den späteren Brennschluss die Gasverriegelung länger aufrecht bleibt. Damit kompensiert man auch den Geschwindigkeitsverlust, bedingt durch die Abzapferie des Pulvergases. Eine richtige Verriegelung ist das nicht, und wenn der gasgebremste Schlitten auf den Anschlag trifft, ist der Rückstoß deutlicher wahrnehmbar, als bei einer konventionell verriegelten Pistole. Eine weitere Nebenwirkung ist der hohe Verschmutzungsgrad. Den Kolben bekommt man nur durch einweichen in Hoppes Nr 9 einigermaßen sauber. Warum die Bayern die P8 M8 und nicht die M13 angeschafft haben, ist jedem der die M13 schoss auch klar. Die Griffspannerei ist bei dem dicken Griff der M13 noch kräfteraubender und für Frauen mit kleinen Händen fast unmöglich. Es gab für Sportschützen sogar seinerzeit Umbauten mit einem Schieber der die Griffspannnleiste fixierte. Das ist ungefähr so sicher wie den Sicherheitsbügel eines Rasenmähers mit Draht festzubinden, damit man besser ins laufende Messer reingreifen kann.
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Re: In die Jahre gekommen,...Deutsche Polizeipistolen..

Beitrag von McMonkey » Mo 3. Jul 2017, 08:02

Trommler hat geschrieben:Da die Gasbremse unzureichend ist, verfügt die P7 über ein geflutetes Patronenlager, um den Auszugswiderstand zu erhöhen.
Daß die Gasentlastungsrillen zu einem höheren Auszugswiderstand führen, entschließt sich meiner Vorstellung und Kenntnis. Vielleicht möchtest du das genauer erklären.
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Re: In die Jahre gekommen,...Deutsche Polizeipistolen..

Beitrag von gunlove » Mo 3. Jul 2017, 20:33

McMonkey hat geschrieben:
Trommler hat geschrieben:Da die Gasbremse unzureichend ist, verfügt die P7 über ein geflutetes Patronenlager, um den Auszugswiderstand zu erhöhen.
Daß die Gasentlastungsrillen zu einem höheren Auszugswiderstand führen, entschließt sich meiner Vorstellung und Kenntnis. Vielleicht möchtest du das genauer erklären.

Gasentlastungsrillen im Patronenlager haben meines Wissens den Sinn und Zweck, dass die (abgefeuerte) Hülse leichter/besser/zuverlässiger ausgezogen und in weiterer Folge ausgeworfen werden kann.
So ein Thema hatten wir übrigens schon einmal: viewtopic.php?t=21753
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Re: In die Jahre gekommen,...Deutsche Polizeipistolen..

Beitrag von the_law » Mo 3. Jul 2017, 20:34

Trommler hat geschrieben:Da die Gasbremse unzureichend ist, verfügt die P7 über ein geflutetes Patronenlager, um den Auszugswiderstand zu erhöhen.


Falsch :naughty: , die Gasbremse der P7 Serie wie der Ster GB und Norinco 77b, etc, arbeiten so wie sie sollen-progressiv-, je mehr Druck die abgefeuerte Munition bringt um so länger hält das Bremssystem den Verschluss gegen die Schließfeder geschlossen.
Die P7 arbeitet noch mit schwachem Gasdruck bei der Glock & Co längst zu stottern anfangen solang der Druck stärker ist als den den die Schließfeder mitsamt dem Verschlußgewicht entgegen bringt.

Der Sinn eines gefluteten Patronenlagers besteht darin die Hülse mit Treibgasen zu "umspülen" und so ein Anlidern des Messings teilweise zu unterbinden was zu einem geringeren Ausziehwiderstand führt was wiederum die Funktionssicherheit eines unverriegelten Gasdruckverzögerten Feder-Masseverschluß gewährt. Ausserdem ist die P7 eine der wenigen Pistolen die wegen dieser besonderheit auch noch eine abgefeuerte Hülse zuverlässig auswirft wenn der Auszieher gebrochen ist.
Geflutete Patronenlager finden auch heute noch anwendung in diversen Maschinenkanonen sowie H&K SL 6-7, H&K Mp5,...

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Re: In die Jahre gekommen,...Deutsche Polizeipistolen..

Beitrag von McMonkey » Mo 3. Jul 2017, 21:27

McMonkey hat geschrieben:
Trommler hat geschrieben:Da die Gasbremse unzureichend ist, verfügt die P7 über ein geflutetes Patronenlager, um den Auszugswiderstand zu erhöhen.
Daß die Gasentlastungsrillen zu einem höheren Auszugswiderstand führen, entschließt sich meiner Vorstellung und Kenntnis. Vielleicht möchtest du das genauer erklären.


Tja, ich hätt halt gern vom @Trommler eine Erklärung, warum das eben nicht so ist. Er ist ja nicht unwissend. Aber danke an die Anderen für die Bestätigung meines Verständnis/Kenntnis.
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Re: In die Jahre gekommen,...Deutsche Polizeipistolen..

Beitrag von Trommler » Di 4. Jul 2017, 04:12

Asche auf mein Haupt! Ich habe nachgelesen. Offenbar habe ich die Gasentlastungsrillen falsch interpretiert. Meine Hülsen wiesen neben den Gasspuren immer heftige Kratzer auf, und waren regelrecht in die Rillen gedrückt, wie wenn der Auszugswiderstand hoch wäre. Vielleicht lag das auch an meinen Ladungen. Ich habe damals viel mit der Hirtenberger Combat geschossen, und dann mit 3N37 wiedergeladen. Ich bilde mir ein, dass trotz der eher heftigen Ladung mit 6,8 grain der Rückstoß eher geringer war, als mit den Werkspatronen, weil eben der späte Brennschluss den Verschluss länger zuhielt bzw abbremste. Diese Hülsen wiesen recht deutliche Rillen auf und Kratzer. Ich ärgerte mich regelmäßig über die lädierten Hülsen und schnorrte einmal abgeschossene von jenen Schützen die nicht wi derluden. Ich bilde mir ein von meiner Interpretation der Gasentlastungsrillen einmal gelesen zu haben. Aber die Erklärung dass sie den Ausziehwiederstand senken sollen, ist natürlich plausibler und gängige Lehrmeinung.
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Re: In die Jahre gekommen,...Deutsche Polizeipistolen..

Beitrag von Norander » Di 4. Jul 2017, 11:18

Entwickelt wurde eben das was die ausschreibenden Stellen forderten. Um das geforderte technisch sinnvoll umsetzen zu können kamen interessante, unkonventionelle Lösungen hervor, welche aus heutiger Sicht überflüssig wirken. Ein Grund für die Entwicklung dieser Pistolen waren vermutlich auch fehlende Sicherheitsholster.
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Re: In die Jahre gekommen,...Deutsche Polizeipistolen..

Beitrag von Trommler » Di 4. Jul 2017, 13:51

Die P7 ist ohne jeden Zweifel auch heute noch eine faszinierende Pistole. Die Eigenpräzision ist hervorragend. Nur leider konnte ich selbige nicht in Ringe umsetzen.
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Re: In die Jahre gekommen,...Deutsche Polizeipistolen..

Beitrag von Halvar » Mi 5. Jul 2017, 14:35

Warum die Bilder leider nicht mehr zu sehen sind, lässt sich übrigens hier lesen: https://www.heise.de/newsticker/meldung ... 64251.html

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Re: In die Jahre gekommen,...Deutsche Polizeipistolen..

Beitrag von the_law » Mi 5. Jul 2017, 17:04

na dann, photobucket adé :evil: ......

einige bilder konnte ich in der zwischenzeit wieder reaktivieren und im review einfügen... ;)

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