Lieferumfang:
Das Micro Roni Kit kommt in einem stabilen Koffer, welcher innen mit Noppenschaumstoff ausgekleidet ist. Die Schließen sind relativ schwergängig. So schwergängig, dass auf die Dauer eventuell der Kunststoffstift, welcher als Raste dient, leiden könnte. Hier sollte man ein wenig nacharbeiten und die Kanten der Laschen brechen, damit das Öffnen und vor Allem das Schließen des Koffers nicht jedes Mal zum Kraftakt wird.
Im Koffer befindet sich das Micro Roni in eingeklapptem Zustand. Dabei befinden sich die farbig gestaltete Bedienungsanleitung und ein kleiner Karton, in welchem sich das Zubehör befindet.
Im Zubehör des Kits sind enthalten:
• Single Point Sling mit Quick Release Buckle: Kann am Ende des Roni-Gehäuses eingeklinkt werden. Der Sling selbst ist elastisch und längenverstellbar.
• Daumenauflagen für links und rechts: Diese können auf die kurzen Picatinnyschienen seitlich am Roni aufgeschoben werden. Es empfiehlt sich, die Kanten des Riegels mit einem Cutter etwas zu brechen, da sie sonst extrem schwer wieder zu demontieren sind (sollte das überhaupt gewünscht sein). Für mich gilt, dass diese nicht montiert werden, da der Daumen eine unnatürlich steile Position einnehmen muss.
• Flip-Up Sights: Diese werden bei CAA um USD 97,- im Set angeboten, sind aber im Micro Roni Kit bereits enthalten. Die aus Stahl gefertigten Entriegelungsschieber sind anfänglich etwas schwergängig, nach mehrmaliger Bedienung laufen sie sich jedoch ein. Der Grund für die Schwergängigkeit ist simpel: Eine Gussnaht im Kanal des Sperrschiebers. Man kann den Sperrschieber demontieren (Schraube auf einer Seite herausdrehen, Knopf abziehen - Feder nicht verlieren - Sperrschieber zur anderen Seite herausdrücken) und den Kanal oben und unten ein wenig nachputzen.
Ist der Schieber in Mittelstellung, so bleibt das Visier umgeklappt. Drückt man ihn nach rechts oder links springt die Visierung nach oben. Nach Behebung der Schwergängigkeit reicht es, das Visier kräftig nach unten zu drücken, schon springt der Sperrschieber auf Mittelstellung und fixiert es in eingeklappter Position.
Der notwendige Inbusschlüssel zur Montage liegt bei.
Die Sights sind AR15-Style, sprich: Höhenverstellbares Korn und seitenverstellbare Kimme mit Lochgrinsel (2 Stellungen – Standard und CQB). Eine genaue Beschreibung per Video gibt es hier: http://www.youtube.com/watch?v=xrrvJGDaG-8
• Spannschieberadapter für die Waffe: Ebenfalls aus Kunststoff gefertigt, wird zum Laden/Entladen benötigt und funktioniert für links-und rechtshändige Schützen gleichermaßen. Mehr dazu später.
• Waffenlicht: In Österreich zum guten Glück erlaubt. Relativ klarer Spot mit einem Durchmesser von ca. 70cm auf eine Entfernung von 1,5m. Für meinen Geschmack sollte das Licht gebündelter sein, da die Reichweite arg unter der Streuung leidet. Zur Montage muss der Plastikdummy durch Druck auf die beiden gefederten Riegel entriegelt und herausgezogen werden. Danach wird die Lampe (welche schon ab Werk mit einer CR123-Batterie von Olight bestückt ist) eingesetzt und mit einem nicht zu kräftigen Handkantenschlag zum Einrasten gebracht. Nun kann das Licht mittels einer der beiden Tasten links oder rechts bedient werden, je nachdem, wie es eingesetzt wurde. Ich habe die aktive Taste markiert (siehe Bild). Eine Momentfunktion, Dimmer oder Strobe stehen nicht zur Verfügung, nur on/off wird unterstützt. Man mag jetzt darüber die Nase rümpfen, aber das soll ja keine Discoshow sein sondern ein Pistolenscheinwerfer. Und mehr ist nicht immer zwingend auch besser.

Das Micro Roni:
Das Roni selbst ist von der Haptik sehr solide, mutet deutlich wertiger als andere Produkte an. Es präsentiert sich sehr verwindungssteif, man hat ein massives Stück glasfaserverstärkten Kunststoff in der Hand. Kein Wunder, die Wandstärken betragen durchwegs 5mm und auch mehr.
Vorne ist über dem Einschub des Waffenlichtes ein „Laufmantel“ angebracht. Dieser ist aus schwarz beschichtetem Metall gefertigt. An der Mündung ist er ringförmig verstärkt bis zu einer Wandstärke von ca. 4mm. Die Kanten sind angefast und sauber verarbeitet. Der Innendurchmesser beträgt 18mm, ist also ausreichen dimensioniert um nicht den Geschoßen in die Quere zu kommen.
Vorne seitlich sind 5-slot Picatinnyschienen aus Kunststoff angeschraubt. Diese kann man für die beilgelegten Daumenauflagen oder anderes Zubehör verwenden.

Oberhalb der Schienen und im vorderen Bereich der durchgehenden Top Rail sind großzügige Ventilationsöffnungen angebracht.
Unter den Picatinnyschienen befinden sich vorne die Riegel für das Waffenlicht und dahinter der Verriegelungsschieber für die Pistole, welche in die Nut unten am Griffstück (Dust Cover) der Glock-Pistolen eingreift.

Darunter ist der vordere Handgriff. In diesem kann man ein Reservemagazin unterbringen. Hier offenbart sich die einzige richtige Schwäche: Das Magazin wird von zwei gefederten Zungen gehalten. Zumindest eine greift in die Raste des Magazins. Hat man Magazine mit beidseitiger Raste, so halten diese Zungen so fest, dass man das Magazin mit Gewalt aus der Halterung reißen muss. Dabei wird die Halterast des Magazins beschädigt ("abgenudelt")
Zusätzlich montiert CAA am Vordergriff auch noch eine gefederte Sicherungsklappe, welche man vor den Abzug der Waffe schwenken kann, um diesen abzudecken und so AD´s zu vermeiden.
Von der Funktion her ist der Haltegriff tadellos, der Hochschlag lässt sich damit gut beherrschen.er ist zudem mit einer griffigen Oberfläche ähnlich des Glock Gen4 Griffstückes versehen.

Eine sehr großzügig dimensionierter Taste (2x1,8cm) zur Bedienung des Verschlussfangs befindet sich an der linken Seite. Man kann damit sowohl den Verschlussfang nach oben als auch nach unten drücken. Ausgezeichnet auch mit Handschuhen zu bedienen.
Auf Höhe der Verschlussfangtaste auf der rechten Seite ist eine über 7cm große Öffnung für den Patronenauswurf ausgespart. Diese ist ausreichend groß um Hemmungen hintanzuhalten.
Die Waffenklappe ist durch eine 1,5x2cm große geriffelte Sperrtaste gesichert. Beidseitig am Gehäuse ist ein Langloch angebracht, durch welches man eine rote Markierung an der Waffenklappe sehen kann. Dies weist auf die ordnungsgemäße Verriegelung der Klappe hin. Drückt man die Sperrtaste, wird die Waffenklappe freigegeben und kann um 5mm nach hinten gezogen (die rote Markierung verschwindet) und sodann nach unten ausgeklappt werden. Klappt man sie ein und schiebt sie 5mm nach vorne rastet die Sperrtaste wieder automatisch ein und die rote Markierung ist sichtbar.

Hinter der Sperrtaste ist der QR-Montagepunkt für den Single Point Sling angebracht.
Der Klappschaft ist überraschend stabil. Zumindest bei meinem Exemplar gibt es kein Wackeln in jedweder Form, egal ob aus- oder eingeklappt. Er ist ab Gelenk 22cm lang und am Ende mit einer Gummikappe ausgestattet. Er wird durch einen Metallstift im Gelenk geführt, welcher durch einen Sprengring gehalten wird. Am Schaft ist eine 2x5x1,3cm große Taste angebracht, welche die Sperrklinke bedient. Diese ist geriffelt und ebenfalls mit Handschuhen leicht zu bedienen.

Klappt man den Schaft an die rechte Seite rastet dieser an einem Haken am Gehäuse ein und ist so fixiert. Um ihn freizugeben muss man den Schaft um ca. 2mm anheben und danach einfach fertig ausschwenken bis er deutlich hörbar und bombenfest einrastet.
Die Schaftkappe ist auf der rechten Seite ausgenommen, so dass man auch mit angeklapptem Schaft mit dem Zeigefinger an den Abzug kommt.
Einsetzen der Waffe
Zunächst muss die Waffe überprüft bzw. entladen und dann der Spannschieberadapter aufgesetzt werden.
Hierbei gilt es aufzupassen, denn im Inneren sind Rippen angebracht, welche mit den Ausfräsungen des Verschlusses korrespondieren. Setzt man den Spannschieberadapter nicht korrekt auf, so werden diese Stege auf Dauer abgeschabt.
Ist er schließlich mit beherztem Druck befestigt, klappt man idealerweise den Schaft aus und öffnet die Waffenklappe am Roni-Gehäuse. Die Waffe wird mit der Mündung voraus in das Gehäuse geschoben, dann der hintere Teil des Verschlusses mit Spannschieberadapter in die Bahn des Spanngriffes eingefädelt und nach oben geschwenkt.

Die Waffe wird nach vorne geschoben bis der Verriegelungsschieber des Gehäuses an der Nut des Griffstückes deutlich hörbar einrastet. Danach wird die Waffenklappe geschlossen und nach vorne geschoben bis sie mit lautem Geräusch einrastet und die roten Markierungen sichtbar sind. Fertig.


Die Entnahme der Waffe verläuft genau umgekehrt, mit dem Zusatz, dass der Verriegelungsschieber vor dem vorderen Haltegriff nach unten gezogen werden muss bevor die Waffe entfernt werden kann.
Der Vorgang dauert jeweils ca. 5 Sekunden und ist praktisch narrensicher und grobmotorisch durchführbar.
Praktischer Test:
Als Waffe der Wahl diente eine Glock 17 Gen 4. Es wurden etliche Magazine geleert, nachdem das Roni mit der angebrachten offenen Visierung auf 15m Fleck angeschossen wurde. Es zeigte sich, dass man mit diesem Pistolenanschlagschaft relativ kleine Gruppen erzielen kann, ca. Handtellergröße auf 15m ist auch für ungeübte Pistolenschützen bei schnellen Schussfolgen locker drin. Bei Präzisionsschüssen sitzen die Treffer oft Loch an Loch, wenn man an die Visierung gewöhnt ist.
Der Verschlussfang ist intuitiv einfach zu bedienen, da relativ groß gehalten. Es kam zu keinen Störungen welche auf das Roni zurückzuführen wären,
Die Waffe sitzt bombenfest, man könnte von „saugender Passung“ sprechen, alles ist wie aus einem Guss. Interessanterweise ist die Menge des Pulverschmauches, die man abbekommt relativ gering gehalten, besser jedenfalls als zB beim Triarii. Das ist vor Allem darauf zurückzuführen dass vor dem Verschluss nur mehr 1mm Luft ist und die Mündung der Waffe bereits in den Laufmantel ragt, also kaum Pulvergase nach hinten entweichen können.
Fazit:
Von meiner Seite ein gelungenes Produkt mit minimalen Schwächen (Magazinhalterung, Gussgrate), welche man aber selbst nachbessern kann. Der Kunststoff ist überraschend formstabil und Dank des Klappschaftes sind die Abmessungen zum Transport relativ gering.
Meine beiden persönlichen Favoriten in Sachen Anschlagschaft sind somit das KPOS2 mit Klappschaft und das Micro Roni. Ein großes Danke an Michi vonComrade.net für die rasche Zustellung des Micro Roni Kits!
Revierler