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Buch-Review: "Schusswaffenratgeber für Einsteiger"

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Bluefish
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Re: Buch-Review: "Schusswaffenratgeber für Einsteiger"

Beitrag von Bluefish » Sa 25. Nov 2017, 19:58

BigBen hat geschrieben:Während es draußen immer kälter und ungemütlicher wird, scheinen Bücher zum Thema Waffenbesitz und Umgang mit Schusswaffen wie im Frühling aus dem Boden zu sprießen.
Eine der anstehenden Neuerscheinungen ist das Buch “Schusswaffenratgeber für Einsteiger - Kauf, Handhabung, Sicherheit & Gesetzeslage” von den Autoren Christian Günther, Werner Reichel und Andreas Tögel. Einer der Autoren hat mich kontaktiert, mir ein Rezessionsexemplar geschickt und mich um mein Feedback zu dem Buch gebeten - ein Wunsch, dem ich gerne nachgekommen bin.

Bild

Der Titel des Buches sagt eigentlich schon alles: Die Autoren, allesamt erfahrene Schützen und langjährige Waffenbesitzer, richten sich mit diesem Buch an Einsteiger, also Menschen die sich dem Thema Waffenbesitz und allem was damit einhergeht noch nicht umfangreich auseinandergesetzt haben.
Solche Einsteiger oder Interessierte erhalten mit diesem Buch umfangreiches Basiswissen und eine solide Grundlage für den Erwerb, Besitz und Umgang mit der ersten Schusswaffe. Der rechtliche Schwerpunkt liegt hierbei auf Österreich.

Für Jemanden der selbst bereits jahrelang Waffen besitzt und damit regelmäßig trainiert, wird dieses Buch aber relativ wenig Neues bieten.

Waffenbesitz und Selbstverteidigung werden in diesem Buch als Naturrechte beschrieben und auch der eine oder andere Seitenhieb in Richtung Politik und Regulierungswut gegenüber den strafrechtlich vollkommen unauffälligen Legalwaffenbesitzern bleibt nicht aus.

Der Aufbau des Buches erscheint mir sehr logisch, wobei das Vorwort von Herrn Dr. Zakrajsek, eventuell für den einen oder anderen erstaunten Blick sorgen wird. Das Vorwort selbst geht insbesondere auf die Geschichte des legalen Waffenbesitzes ein und die Bedeutung des legalen Waffenbesitzes für freie, selbstverantwortliche Bürger, denen bewusst ist dass Vater Staat sie nicht 24 Stunden am Tag schützen kann.

Dem Vorwort folgt eine kleine Einleitung der Autoren, die den Faden des abnehmenden Sicherheitsgefühls in der Bevölkerung und die Bedeutung des Legalwaffenbesitzes in einer freien Gesellschaft noch ein wenig weiterspinnen, bevor in den Sachteil übergeleitet wird.

Der rein sachliche Teil des Buches befasst sich mit den nötigen Schritten zur Anschaffung einer eigenen Schusswaffe (inkl. WBK-Antrag), einer Übersicht der verschiedenen Arten von Schusswaffen und den verschiedenen Waffenkategorien gemäß österreichischem Recht. Die verschiedenen Waffenkategorien werden mit entsprechendem Bildmaterial verdeutlicht, wobei hier auf Bilder von rein jagdlich aussehenden Waffen verzichtet wurde.

Den Waffenkategorien folgt eine kompakte Schusswaffenkunde, die verschiedene Waffenteile und Waffenarten, die bereits von den Waffenkategorien bekannt sind, ein wenig im Detail erläutert. Da sich das Buch an Einsteiger richtet, wird hier nicht zu sehr ins Detail gegangen - der Leser erhält aber einen guten Überblick über diverse Waffenteile, ihre Bezeichnungen und Funktion.

Diesem Teil folgt ein Ratgeber, welche Waffe für den Leser die richtige ist. Hierbei wird zwischen “reinen Home-Defense-Typen” und “Potentiell ambitionierten Waffenbesitzer(innen)” unterschieden.
2 Diagramme sollen helfen, die für den jeweiligen Waffenbesitzer-Typ und dessen Ambitionen und Lebensumstände passende Waffe zu finden.

Leider werden hier 1-2 Empfehlungen gegeben, die ich persönlich aufgrund meiner Erfahrungen mit entsprechenden Waffen zumindest für fragwürdig halte. Ich erlaube mir hierzu 2 Abschnitte aus dem Buch zu zitieren, möge der geneigte Leser sie für sich selbst bewerten:

“Diese [Schrot-] Munition hat den Vorteil, dass sie streut und flächig aufschlägt, somit bewegte und natürlich auch statische Ziele leichter zu treffen sind.”

“Die Flinte/Selbstladeflinte ist für “home defense” das Mittel der Wahl.”

Abgerundet wird das Buch durch Kapitel zu den Themen sichere Handhabung von Feuerwaffen, den richtigen Umgang mit Waffen wie Verwahrung und Pflege sowie den Grundlagen des richtigen Schiessens. Hier werden primär die Basics aufgezeigt - alles andere würde auch den Rahmen eines solchen Buches sprengen.

Quasi den Epilog bildet ein Abdruck des zum Zeitpunkt der Veröffentlichung (Nov 2017?) geltenden Waffengesetzes Österreichs.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass dieses Buch eine solide Grundlage für jeden bildet, der mit dem Gedanken spielt sich in Österreich eine legale Schusswaffe zuzulegen. Das Buch stellt in meinen Augen eine ideale Ergänzung zum Waffenführerschein dar und könnte bei Waffenführerscheinen als Standard-Nachschlagewerk dienen.

Was dem Buch meiner Meinung nach noch fehlt ist eine kleine Munitionskunde, wo auf die Unterschiede zwischen Teil- und Vollmantelmunition, verschiedene Arten von Schrotmunition etc. eingegangen wird.
Auch wurde versucht das Buch visuell aufzuwerten, indem immer wieder ganzseitige Bilder einer attraktiven junge Dame im Lederlook und mit Waffe im Anschlag eingestreut wurden. Das kann man gut bzw. nötig finden oder auch nicht, vielleicht ist es auch einfach ein Statement gegen die grassierende übermäßige Political Correctness.

Auf jeden Fall ist es ein sehr ehrliches Buch, es wird kein Blatt vor den Mund genommen, die Materie wird durchwegs verständlich präsentiert und der Titel definiert genau wer die Zielgruppe dieses Buches ist.
Wer also mit dem Gedanken spielt, sich in Österreich seine erste Schusswaffe anzuschaffen, ist mit dem Kauf dieses Buches gut beraten - wobei es dann jedermann und jederfrau freisteht sich nach dieser Basislektüre weiter fortzubilden. Wer schon länger Waffen besitzt und sich mit dem Thema Waffenbesitz etc. schon eine Zeit lang beschäftigt, wird aber in dem Buch wenig Neues finden.

Das Buch sollte innerhalb der nächsten Wochen im gut sortierten Fachhandel sowie auf einschlägen Seiten wie Amazon.de bestellbar sein. (Stand 19. November 2017)

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Bluefish
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Re: Buch-Review: "Schusswaffenratgeber für Einsteiger"

Beitrag von Bluefish » Sa 25. Nov 2017, 20:00

Sorry musste den Text auch mit ‚zitieren‘ sichtbar machen und dann versehentlich abgeschickt, kann man löschen

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