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CZ 600 Ergo in 6.5 CM mit Meosport R3 15x50

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Cervello
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CZ 600 Ergo in 6.5 CM mit Meosport R3 15x50

Beitrag von Cervello » So 15. Dez 2024, 12:06

Erfahrungsbericht nach einer Saison:
CZ 600 Ergo in 6.5 Creedmoor mit Meopta Meosport R3 15x50 RD SFP und OBSK ULTRA AL 6,5-8 MM

Zum Hintergrund und warum diese Kombi: ich bin Jagdpächter und Jagdaufseher im Wald4tel. Bisher habe ich ausschließlich "traditionelle" Jagdbüchsen in eher traditionellen Kalibern geführt:
Steyr Manlicher Luxus 243
Ferlacher Bockbüchsflinte 7x65R
Mauser k98 Oberndorf 7x64

Alle 3 Gewehre haben wunderschöne Holzschäfte und sind mit Kahles- Zieloptiken ausgestattet. Zusätzlich verwende ich auf 7x64 und 243 als Schalldämpfer den Hausken Jakt JD 224 Lite XTRM MK2.
Alle 3 Gewehre erfüllten bisher ihren jagdlichen Einsatzzweck zu meiner vollsten Zufriedenheit wobei mein Favorit die Steyr Luxus in 243 war und ist. Warum die Steyr das nach wie vor ist folgt unten.

Da ich ein wenig in Richtung Sportschießen sowie Krähenjagd auf größere Distanz gehen wollte und noch dazu eine führige Alltagsbüchse im günstigen Segment mit Kunststoffschaft wollte, ist bei mir durch Empfehlung eines Büchsenmachers die CZ 600 Ergo in den Fokus gerückt. Zudem kam von Meopta die neue und extrem preiswerte Meosport-Serie auf den Markt. Um möglichst führig zu bleiben, wollte ich einen eher kleinen Schalldämpfer. Es wurde der OBSK ULTRA AL 6,5-8 MM.
Die gesamte Kombi kam beim Büchsenmacher meines Vertrauens montiert auf knappe 2600,-€.
Eingeschossen habe ich sie wie immer selbst.

Nun habe ich diese Kombi fast die gesamte Rehwildsaison geführt. Jedes Stück Rehwild ist am Fleck gelegen, 8 Stück bisher, einige Krähen, 1 Fuchs, 1 Steinmarder.
Munition:
Hornady Precision Hunter
Seit Ende August: Sellier& Bellot Exergy Edge bleifrei.

Ausschuss Rehwild: deutlich am Anschuss zu erkennen, bei beiden Munitionsfabrikaten. Alle am Fleck gelegen, Blattschüsse und 1 Trägerschuss wegen hohem Gras.
Jage damit auch Krähen und zwar bis ca. 150m bisher. Noch keine verfehlt.
Ich denke, es ist tatsächlich eine Allroundkombi bis zum Keiler und Hirsch. Tötungswirkung Rehwild sofort.
Das Gewehr ist extrem robust und führig, also handlich, sehr einfach zu bedienen, funktioniert einfach und angenehm.

Repetieren:
Tadellos und jagdlich in Ordnung. Wobei schon gesagt werden muss, dass das Repetieren nicht so leichtgängig wie bei der Steyr Luxus geht. Aber wenn man etwas Kraft anwendet und energisch repetiert, passt es voll und geht fürs Erlegen von Geis und Kitz ausreichend rasch. Für mich von der eingesetzten Energie vergleichbar mit der Mauser 98.

Sicherung: angenehm und logisch. Über Knopfdruck nach unten wird entsichert, Knopf nach oben ist gesichert. Sichtbar und fühlbar.

Magazin: Kunststoffsteckmagazin für 5 Patronen. Besonderheit: Magazin kann mit Druckschieber gegen Verlust verriegelt werden. Beladung, Entladung funktioniert reibungslos. Ich bin gegenüber Kunststoffmagazinen immer skeptisch und werde mir ein Reservemagazin besorgen. Aber bei einem Kunststoffgewehr erwarte ich auch keine Stahlmagazine wie bei Steyr Luxus.

Abzug: verstellbarer Direktabzug. WOW! Ich habe bisher immer Stecher bevorzugt, habe auf allen anderen Büchsen französischen oder deutschen Stecher. Mit dem Druckpunktabzug der Blaser R93 meines Vaters komme ich gar nicht gut zurecht. Aber der Direktabzug der CZ ist vom Feinsten und ich bin begeistert! Habe die leichteste Auslösung eingestellt da ich sowohl Schießstand als auch jagdlich damit schieße. Ich liebe den Abzug! Erinnert mich ein wenig an die Pistolenabzüge von CZ die ja bekanntlich ab Lager schon top sind. Aber das ist sicher Geschmackssache, wie so Vieles.

Lochschaft: das steht für das Ergo sozusagen. Ich muss zugeben, das taugt mir jagdlich allerdings gar nicht. Für Schießstand und jagdlich liegend top. Aber am Ansitz bzw. Hochstand oder Pirsch ist der Schaft nicht gut, oft im Weg, nicht auflagefreundlich bei Verwendung von quergelegten Holzlatten oder auch stehend mit Pirschstock. Für mich ein großes Minus! Allerdings am Schießstand mit Sandsäcken ist der Schaft perfekt.

Präzision: bei beiden Fabrikaten: schießt am Schießstand auf 100m Streukreis von 2-3 cm. Im Jagdalltag steht sie dem nicht viel nach. Falls was schiefgeht liegt es zu 99,9% am Schützen und nicht an der Hardware. Absolut top und meine beste Büchse von der Präzision her.
Präzision bei höherer Schussfrequenz am Schießstand und warmem Lauf: bleibt bei ca 3 cm Streukreis.

Verschmutzung, Reinigung: großes Minus! Die Waffe ist einfach zu reinigen, ganz normal. Aber das Kaliber ist ein Dreckschweinderl! So starke Rußspuren und Verschmutzungen kenne ich bei keinem meiner 3 anderen Kaliber und das bereits nach einem Schuß und bei beiden geführten Patronen. Bei Hornady gefühlt noch schlimmer als bei der S&B.

Optik: unglaubliches Preis/Leistungsverhältnis der Meopta! Handhabung sehr einfach, Vergrößerung wie man es erwartet. Dämmerungsleistung vergleichbar mit Kahles, vlt minimal mehr Randunschärfe als Kahles aber für mich fast nicht nachvollziehbar.

Schalldämpfer: funktioniert, extrem führig und handlich, Dämpfungsleistung natürlich schlechter als vom großen Hausken aber wirklich ausreichend.

Fazit: großartiges und durchdachtes Gewehr. Führig, extrem geeignet für Jagdalltag, unglaubliche Präzision der gesamten Kombi für diesen Preis. Absoluter günstiger Allrounder.
Mein Lieblingsgewehr wird es jagdlich dennoch nicht. Das bleibt für die Rehwildjagd die Steyr Luxus. Und mit dem Kaliber 243 haben zuvor mein Vater und dann ich schon genug Sika und Wildschweine erlegt. All jenen die immer zu großen und schweren Kalibern drängen muss ich sagen, dass die 243 einfach zu 90% im Jagdmischbetrieb ausreicht. Von der Handhabung, Leichtgängigkeit und Jagdtauglichkeit kann die 40 Jahre alte (!) Steyr Luxus alles um eine Spur besser als die CZ. Für den Schießstand und für Krähenjagd ist die CZ erste Wahl. Das Kaliber CM 6.5 ist top aber neigt zu starker Laufverunreinigung. Für rein jagdliche Führung würde ich zu einem anderen Modell der CZ 600er-Serie raten in Kal 308. Eventuell zur Alpha, American oder der neuen Lux. Persönlich schade finde ich, dass es die CZ nicht in 7x64 gibt. Aber das ist wieder eine andere Diskussion. :-)

Ich würde mich über Kritik, Rückmeldungen und Fragen freuen!

Donau
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Re: CZ 600 Ergo in 6.5 CM mit Meosport R3 15x50

Beitrag von Donau » So 15. Dez 2024, 18:14

Dass das Kaliber ein "Dreckschweinderl" wäre, habe ich noch nie gehört. Kann es sein, dass Du vergessen hast, den Lauf zu entölen? "starke Rußspuren und Verschmutzungen ... bereits nach einem Schuß" hört sich danach an
Ein Jagdfreund hatte so ein Problem im ganz alltäglichen Kaliber 308, es stellte sich heraus dass er ein Öl verwendete, das rasch irgendwie verharzt, was ja den Lauf haltbar "versiegelt", aber leider zu hartnäckig im Lauf bleibt, beim durchwischen des Laufes vor der Jagd wurde zwar alles Öl rausgewischt, aber die dünne zähe Schutzschicht blieb bestehen, und durch die hohe Temperatur der verbrennenden Pulvergase verbrannte das zu echtem Ruß - so wie ja Du auch das beschreibst.

Cervello
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Re: CZ 600 Ergo in 6.5 CM mit Meosport R3 15x50

Beitrag von Cervello » So 15. Dez 2024, 20:04

Oh, das ist sehr, sehr interessant.
Ich habe seit Jahrzehnten immer ausschließlich Balistol Waffenöl verwendet und alles war gut. Nun haben mir in letzter Zeit Büchsenmacher und andere Experten im Schützenverein gesagt, dass das gar nicht geht und furchtbar für Waffen wäre, besonders für Pistolen. Mir wurde ein sündteueres Reinigungsmittel aus England verkauft, das ich tatsächlich bisher nur bei Pustolen und bei der CZ verwendet habe und bei den anderen Waffen nicht. Das Schmutzproblem hat auch nur die CZ.
Ich werde mal bei der CZ auch auf Balistol umsteigen und schauen was passiert. Bin sehr gespannt. Danke für den Tipp!
Warum Balistol schlecht für die Läufe oder Waffen sein sollte, konnten sie mir ohnehin nicht schlüssig erklären. Und ich liebe den Geruch von Balistol. :-)

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