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Steyr M95 im 7.62x54R

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heimwerker
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Re: Steyr M95 im 7.62x54R

Beitrag von heimwerker » Do 26. Jan 2012, 09:51

@bratwurstlego,

ich halte das eher für ein Latrinengerücht, denn das widerspricht allen Gesetzen der Physik. Wenn das Gewehr hinten im Augenbick der Schußabgabe nirgendwo anliegt, dann muß der Verschluß auf Grund der Massenträgheit eher noch fester zugehen, sozusagen nach vorne geschleudert werden.
Mach' einen einfachen Versuch. Lege einen Gegenstand hinten in eine leere Schublade und knall' sie dann zu. Wenn Du sie dann öffnest, wirst Du feststellen, daß der Gegenstand vorne liegt. Das ist das gleiche Prinzip.
Beim M95 kann der Verschluß übrigens nicht einmal dann aufgehen, wenn er bei der Schußabgabe nicht ganz geschlossen ist. Kann man auch trocken ausprobieren. Kammer nicht ganz schließen und Abzug betätigen. Es wird, genauso wie beim Mauser, automatisch verriegelt.

heimwerker

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Re: Steyr M95 im 7.62x54R

Beitrag von bratwurstlego » Do 26. Jan 2012, 10:15

heimwerker hat geschrieben:@bratwurstlego,

ich halte das eher für ein Latrinengerücht, denn das widerspricht allen Gesetzen der Physik. Wenn das Gewehr hinten im Augenbick der Schußabgabe nirgendwo anliegt, dann muß der Verschluß auf Grund der Massenträgheit eher noch fester zugehen, sozusagen nach vorne geschleudert werden.
Mach' einen einfachen Versuch. Lege einen Gegenstand hinten in eine leere Schublade und knall' sie dann zu. Wenn Du sie dann öffnest, wirst Du feststellen, daß der Gegenstand vorne liegt. Das ist das gleiche Prinzip.
Beim M95 kann der Verschluß übrigens nicht einmal dann aufgehen, wenn er bei der Schußabgabe nicht ganz geschlossen ist. Kann man auch trocken ausprobieren. Kammer nicht ganz schließen und Abzug betätigen. Es wird, genauso wie beim Mauser, automatisch verriegelt.

heimwerker


Hätte mich besser ausdrücken sollen. Gewehr liegt wie oben beschrieben, mit etwas Abstand dahinter dann ein Anschlag. Den hab ich unterschlagen. Dann klopfts den auf. Sicher sogar. Wann so ein Szenario bei realem Gebrauch eintreten kann steht auf einem anderen Blatt.

Alle vorhandenen Sicherheitsmechanismen sind dabei außer Funktion, da es nichts anderes ist, als ob einer händisch repetiert. Die wirkenden Kräfte sind dann wohl auch geringer, als wenn einem der abgesprengte Verschluss (bei welcher Waffe nun auch immer) in das Gesicht fliegt.

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Re: Steyr M95 im 7.62x54R

Beitrag von >Michael< » Do 26. Jan 2012, 11:33

heimwerker hat geschrieben:@Stefan,

Dieses Gewehr hatte allerdings nur eine Verschlußwarze und damit natürlich wesentlich weniger Festigkeit.

heimwerker


Das Gewehr 88 hat 2 Verschlusswarzen, und die sind relativ Massiv!
And those who expected lightning and thunder
Are disappointed
And those who expected signs and archangels' trumps
Do not believe it is happening now

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Re: Steyr M95 im 7.62x54R

Beitrag von Revierler_old » Do 26. Jan 2012, 11:50

http://www.militaryrifles.com/austria/88Mann.htm

Er meint das Mannlicher M1988, du beziehst dich vermutlich auf das Mauser 88 Kommissionsgewehr?
Wer seine Waffen zu Pflugscharen schmiedet, der wird für jene pflügen, die das nicht getan haben.

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Re: Steyr M95 im 7.62x54R

Beitrag von yoda » So 25. Mär 2012, 16:36

http://www.waffengebraucht.at/node/185517

Das ist doch das Gewehr aus dem Egunlink ? Wurde wegen dem Laufdurchmesser nicht beschossen.

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Re: Steyr M95 im 7.62x54R

Beitrag von mgritsch » So 25. Mär 2012, 18:15

interessant. da steht:
"Achtung! Das Gewehr wurde im Wiener Beschussamt nicht zum Beschuss zugelassen, weil der Lauf ein 308er ist, und dabei die Bohrung zu eng ausfällt."

könnte man es als wildcat titulieren und mit entsprechenden maßzeichnungen die im prinzip 1:1 mit einer 7.62x54R zusammenstimmen aber ein .308 geschoss/laufdia vorsehen doch beschießen lassen? arbeitstitel: 308x54R.... :)


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Re: Steyr M95 im 7.62x54R

Beitrag von Salem » So 25. Mär 2012, 19:46

Gibts eigentlich eh schon: Die finnische 7,62x53R :idea:
Die schäbigste Ratte im ganzen Land ist und bleibt der Denunziant.
Kleingedrucktes:
Wer unfähig ist Ironie oder Sarkasmus wegen "fehlender" Smileys zu erkennen erzähle dies gefälligst seinem Frisör.

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Re: Steyr M95 im 7.62x54R

Beitrag von mgritsch » So 25. Mär 2012, 21:54

Hm, stimmt, und zwar sogar offiziell mit CIP Maßen.

7,62 x 53 R
Ursprungsland: FI
Lauf
F 1)* = 7.59 (zöllig = .299)
Z 1) = 7.83 (zöllig = .308)

7,62 x 54 R
Ursprungsland: SU
Lauf
F 1)* = 7.62 (zöllig = .300)
Z 1) = 7.92 (zöllig = .312)

so, was beschwert sich das beschussamt also?
weil ansich ist das kein so unhübsches stück....

lg
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Re: Steyr M95 im 7.62x54R

Beitrag von heimwerker » Do 27. Aug 2015, 02:17

Angeregt durch die Aussagen eines "Fachmannes", der die schrecklichen Tatsachen vom herausfliegenden Verschluß
des Steyr M95 unter allen Anwesenden Vereinsmitgliedern verbreitete, habe ich mich entschlossen, der Sache einmal
genauer auf den Grund zu gehen und öffne daher diesen Thread neu.

Zur Verfügung stand mir ein sehr altes System mit der Nummer 4173G, gefertigt in Budapest. Aus der Nummer läßt sich
ableiten, daß die Waffe vor 1900 gefertigt wurde, wahrscheinlich 1896 oder spätestens 1897.
Die Erklärung dazu: Die M95 wurden mit einer vierstelligen Zahl plus einem Buchstaben markiert, begonnen wurde mit
1A bis 9999A, fortgesetzt wurde mit 1B bis 9999B usw., usw.
Das bedeutet, daß dieses Gewehr das 64167-te war. Bei mehreren Millionen Waffen insgesamt also eine relativ frühe
Fertigung.
Bedenkt man, welche Werkzeugmaschinen unseren Vorfahren damals zur Verfügung standen, habe ich mir nicht allzu
große Hoffnungen von wegen Qualität gemacht, mußte meine Meinung nach Zerlegen in alle Einzelteile und
vermessen derselben aber sehr, sehr schnell ändern. Nicht nur, daß die Härtung sagenhaft ist, auch die
Toleranzen in den Abmessungen von diversen Querschnitten, Durchmessern, Parallelen etc. bewegen sich im
Bereich von hunderstel Millimetern. Vergleicht man das mit heutigen Waffen, die mit modernsten Mitteln
hergestellt werden, dann kann man nur ehrfürchtig den Hut ziehen...

Der Zustand des Studienobjektes war recht gut, an den sichtbaren Oberflächen zwar winzige Rostpünktchen, aber nur
ein paar hundertstel mm, in den Bereichen, wo die Waffe mit Holz im Kontakt war, allerdings bis zu 1 mm tief.
Also habe ich das Ding mit Dremel, Diamantfeilen, Metallschleifpapier und Diamantschleifpasten auf Vordermann
gebracht, alle Gleitflächen poliert, wieder zusammengebaut und siehe da, es entstand ein traumhafter Schloßgang.
Hält man das System mit ausgezogenem Verschluß senkrecht nach unten, drückt den Abzug durch und läßt den
Verschluß los, dann verriegelt das Ding von Zauberhand wie ein Schönauer.

Ich bin mir außerdem sicher, daß dieses Gewehr in harter Verwendung stand. Der Kammergriff ist um ca. 4 mm nach hinten abgebogen, die Griffkugel wies an der Vorderseite starke Dellen auf, so als ob man mit einem Stein dagegen
geschlagen hätte. Alles in Allem ein Zeichen dafür, daß das Gewehr öfters heißgeschossen wurde. Denn eine der
Schwächen dieses Systems war bekanntlich, daß der Verschluß eines heißen M95 recht schwer zu öffnen war.

Nun zu den Ergebnissen:

1.) Die ewige Streitfrage zum Sichern der geladenen Waffe im entspannten Zustand.
Davon würde ich dringend abraten, denn im entspannten Zustand steht, trotz eingeklapptem Sicherungsflügel, die Schlagbolzenspitze 1,8 mm aus dem Stoßboden des Verschlußkopfes vor, liegt also mit der immer noch hohen Restspannung der Feder voll auf dem Zündhütchen auf.
Wieso man diese zweite Nut an der Schlagbolzenmutter angebracht hat ist mir ein Rätsel. Hätte man diese Einkerbung
2 mm weiter vorne angebracht, dann hätte das Sinn ergeben.
Trotzdem bin ich mir sicher, daß die Soldaten auf diese Art gesichert haben. Darauf weist die relativ starke Abnutzung der Riffelung am Sporn der Mutter hin.
Auch bei der damaligen Munition werden Zündversager und damit das neuerliche Spannen von Hand nicht so häufig gewesen sein, die diese Abnützung erklären könnten.
Aus einer lang zurückliegenden eigenen Erfahrung weiß ich übrigens, daß dieser relativ breite und hohe Sporn einen
wirkungsvollen Feuerschirm darstellt. Bei einem meiner Versuche, eine im Rückstoß mildere Ladung zum Scheibenschießen zu entwickeln, habe ich zu schwach geladen.
Die Hülsen haben nicht mehr abgedichtet und auf der Stirn, knapp unter dem Haaransatz war das ganz deutlich zu spüren.

2.) Das Märchen von der Schußabgabe, wenn der Verschluß nicht ganz zu ist:
Zu 99% ein Wartungsfehler.
Die Abzugseinheit besteht mit allen Teilen, inkl. Bolzen, Stiften und einer Stützfeder aus 7 Teilen.
a) Nur wenn sich die 3 Hauptteile (Ausstoßer, Abzugsstange und Abzugsstollen) durch Rost oder verhärtetes Waffenfett nicht bewegen können, dann ist es möglich.
b.) Wenn der Ausstoßer an der Oberkante abgenützt ist, kann man ebenfalls feuern.
Wer einen M95 besitzt, sollte sein Gewehr im eigenen Interesse dahingehend kontollieren.
Im Übrigen glaube ich nicht, daß bei einer solchen Schußabgabe Gravierendes passieren kann.
Schließt man den Verschluß bis 5 mm vor der Endstellung, dann sieht man von vorne, daß der Kopf bereits zu 95% verriegelt ist, er kann also garantiert nicht mehr davon- oder dem Schützen in's Gesicht fliegen.

Jetzt beginnt das Überlegen, mit welchem Kaliber ich das Teil wiederbeleben kann um ein vernünftiges Jagdgewehr daraus zu machen, von der Arbeit des Herrn Mannlicher bin ich jedenfalls restlos begeistert.

heimwerker

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Prof_Enfield
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Re: Steyr M95 im 7.62x54R

Beitrag von Prof_Enfield » Sa 10. Okt 2015, 15:03

Vielen Dank für diese ausführliche und aufschlussreiche Analyse!!

LG PE
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