triffnix hat geschrieben:....grundsätzlich bin ich für marktwirtschaft - aber der freie turbokapitalissmuss führt mittelfristig auch nur in ein monopolistisches system...
Vermutlich eine mehrheitsfähige Meinung - und wohl auch genau deshalb falsch
Um mich vom Thema des Fadens nicht zu weit wegzubewegen: Der Mensch hat bestimmte Grundbedürfnisse. Ohne Nahrung, Bekleidung, Behausung und Sex geht auf Dauer nix (auf letzteren können ja heute nicht einmal mehr katholische Pfarrer verzichten).
Nichts davon wird von der Obrigkeit geliefert, geschweige denn produziert (Gottlob, denn andernfalls würden wir ausschließich vergammeltes oder zumindest mies schmeckendes Zeug fressen, in Lumpen gehüllt herumlaufen, in desolaten Hütten hocken und es mit Plastikpuppen treiben. Wers nicht glaubt, fragt einen Veteranen aus der seligen der "DDR", der weiß da was - zumindest, was die ersten drei Punkte angeht. Daß also für die Bereitstellung all dieser Dinge nicht der Staat, sondern der Markt sorgt - und zwar ohne jede Zentralplanung (ich habe jedenfalls noch nichts von einer staatlichen Unterhosenbehörde gehört, die darauf schaut, daß gnügend Huber-Trikots verfügbar sind), sollte jedermann einleuchten.
Ich kann daher beim besten Willen nicht erkennen, welche Sonderstellung dem Wasser zukommen sollte. Es ist ein Lebensmittel unter Tausenden (da das Trinkwasser meiner Heimatgemeinde Großteils aus der Mitterndorfer Senke stammt und nach meiner Meinung Scheiße schmeckt, trinke ich
niemals Leitungswasser, ich spüle nur das Häusel damit). Man kann also auch ohne
vermeintlich gratis geliefertes Wasser überleben
Den Freunden der
Gemeinwirtschaft sei daher folgendes ins Stammbuch geschrieben: eine der größten Leistungen der Menschheit war es, zu erkennen, daß
Privateigentum eine stärker zilivilisierende und den Frieden sichernde "Erfindung" ist, als jede andere. Nur wenn zwischen mein und dein klar unterschieden werden kann, sind - in einer Welt des allgegewärtigen Mangels (ich z. B. besitze immer noch keinen Hubschrauber, geschweige denn eine 100m-Yacht!) unentwegte Konflikte um knappe Güter zu vermeiden.
Wem, außer dem Eigentümer des Grundes auf dem sie entspringt, sollte eine Quelle also gehören? Falls das jemandem "sozial ungerecht" erscheint: wenn nicht dem Grundeigentümer - wem dann? Welches Kollektiv käme denn als Eigentümer in Frage? Die Gemeinde? Das Land? Die EU - oder gar die ganze Menschheit (wie sich das erprobte Narren à la Jean Ziegler herbeiphantasieren)?
Wenn aber jedem alles gehört - warum erheben wir dann nicht einfach Ansprüche auf das Öl im Nahen Osten - was haben die dort lebenden Dattelklauber schließlich schon dafür getan, daß sie darauf sitzen? Ist doch total ungerecht vom Schöpfer, daß er das schwarze Zeug gerade dort hat werden lassen, das sollte
man dringend korrigieren, nicht wahr?
Umgekehrt allerdings hätten dann natürlich die hinter dem Halbmond Lebenden legitime Ansprüche auf Wasser aus dem Hochschwab - das ist ja wohl klar. Ups!
Wie man es auch dreht und wendet: "Gratis" ist allenfalls der Tod. Und wenn findige Privatunternehmer dafür sorgen sollten, daß das jetzt ungenutzt den Bach runtergehende Wasser künftig gewinnbringend (an wen auch immer) verkauft werden könnte -
1.000 Rosen!Mit turbokapitalistischem Gruß,
Armin