Da kommen viele Aspekte zusammen, die Symmetrie vom Heck spielt da sicher eine Rolle. Ob das jetzt aber am HP Thema vorbeigeht ist die Frage, denn gefühlt wirken die Langwaffengeschosse mit geschlossenem Boden (von HPs) hochwertiger als die fast zugecrimpt wirkenden, offenen Böden von FMJ Geschossen.cal22 hat geschrieben: ↑Fr 19. Aug 2022, 23:03Hängt das nicht eher mit den Gasen an der Mündung zusammen? Die Spitze ist nicht wirklich entscheidend soweit ich das verstanden habe (außer es geht weit raus) schau dir mal die Spitze bei gängigen HPBT Geschossen an, mit gleichmäßig hat das nicht viel zu tun. Der Geschossboden ist der letzte Teil der mit dem Lauf in Berührung ist auf den wirken auch die Gase zum Großteil wenn das Geschoss den Lauf verlässt, je gleichmäßiger das Heck desto weniger wird das Geschoss durch die Gase beim Austritt beeinflusst. Die Hohlspitze hat zudem den Effekt das sich eine Art Luftpolster vor der Geschossspitze bildet.
Ob die Strömungseigenschaften der hohlen Spitze tatsächlich vorteilhaft sind, würde ich in Frage stellen. ich bild mir ein es gibt torpedos die einen Luftpolster um sich herum erzeugen um die Reibung zu minimieren, aber in der Luft, bei Überschall, denke ich hat es eher Nachteile. Sonst würde man ja in gedrehte ELD Solids eventuell auch Hohlspitzen bohren und die Nasen von Überschallflugzeugen würden evtl auch anders ausschauen...
Soweit ich im Bilde bin ist es prinzipiell ungünstig, wenn:
1. Der Schwerpunkt HINTER dem resultierenden Angriffspunkt der Kräfte durch den Luftwiederstand liegt (center of pressure im engl, ich weiß nicht wie der Fachbegriff im deutschen heißt, kommt aus der Fluiddynamik denke ich)
2. desto üngünstiger je WEITER der Schwerpunkt hinter dem Angriffspunkt liegt
1 ist der Grund warum die Geschosse überhaupt mit einem Drall stabilisiert werden müssen um zu verhindern dass sie sich überschlagen und die Flugbahn chaotisch wird, würde der Schwerpunkt vorne liegen (wie zB bei einem Pfeil) bräuchte man keinen Drall
2 ist der Grund warum lange Geschosse einen schnelleren Drall brauchen, um noch stabilisiert zu werden. Je schneller der Drall, desto stärker kommen auf kürzere Distanzen dann die Nachteile von Asymmetrie in der radialen Gewichtsverteilung zu tragen, also wenn zB die Manteldicke unkonstant ist.
Ich kann mir also aktuell nicht erklären, warum man bei rotationsstablisierten Geschossen bewusst den Schwerpunkt zurück versetzen wollen würde. Man verliert dadurch Stabilität.
Bei Kurzwaffengeschossen könnte ich mir vorstellen, dass man aufgrund einer recht universell verwendeten Dralllänge größeren Spielraum hat, und somit sich erlauben kann den Schwerpunkt als Effekt zurückzuverlagern ohne in den Bereich zu kommen in dem die Stabilität soweit reduziert wird, dass das Geschoss zu taumeln beginnt. Warum man das macht, ist evtl um bei gleichem Geschossgewicht ein längeres Geschosss zu erzeugen, dass eine längere Führungsfläche (Geschossbereich mit Kaliberdurchmesser) hat und/oder etwas tiefer gesetzt wird und damit den Brennraum begrenzt und die Ladedichte erhöht. Wobei bei der Überlegung evtl die Relevanz de rLadedichte überschätzt wird, viele kurzwaffenpatronenpulver scheinen recht niedrige Ladedichten sehr gut zu verkraften. zB das N310.
Ich hab das Ganze auch nicht studiert und bin offen für Richtigstellungen, sogar dankbar. Aber gut begründet wenn geht, sonst fang ich nichts damit an.
Bei der Laufbewegungsthematik bin ich ganz Steyrer.
Ich denke was man nicht ignorieren darf ist "Newton", Actio = Reaktio.
Das Pulver beschleunigt nicht das Geschoss aus dem Lauf heraus, sondern beschleunigt Geschoss und Lauf (und alles was damit verbunden ist) auseinander. D.h. in dem Moment in dem das Geschoss sich zu bewegen beginnt, beginnt sich auch der Lauf zu bewegen. Durch die deutlich höhere Masse dieser Baugruppe bewirken die Druckkräfte nur eben eine deutlich niedrigere Bewegungsgeschwindigkeit.
Wie relevant für die Praxis ist ein anderes Thema, da Pistolen so designed sind, dass sie erst nach entsprechendem Druckabfall entriegeln, und die ersten paar mm Rücklauf parallel und ohne entriegelung stattfinden, wirds keinen Unterschied in der vertikalen Trefferlage machen.
Ich hab vor einiger Zeit testweise 2 9mm Laborierungen (145gn mit N340 und 115gn mit N310 (oder N320), bei gleicher V0) durch Gordons Reloading Tool gejagt und die theoretischen Laufdurchgangszeiten für einen 13" PCC Lauf verglichen. Ich hab die zahl nicht mehr vor augen, aber selbst bei einem 13" Lauf waren die Unterschiede recht gering (glaub 5-10%, wenn überhaupt), sodass (falls die simulation brauchbar ist) ich nicht davon ausgehen würde, dass man durch eine kürzere Laufdurchgangszeit bei Pistolenlauflängen einen wesentlichen Vorteil hat.