Hallo impact, ich versuche auf die Punkte einzugehen, soweit ich kann.
impact hat geschrieben:Hats du dazu eventuell links oder Literaturverweise? Dass die oben doppelreihige Bauform zuverlässiger ist?
Hier sind ein paar Links, die ich gefunden habe.
Wikipedia-Artikel: Magazine (firearms)
There are also two distinct styles to feed lips. In a single-feed design the top cartridge touches both lips and is commonly used in single-column box magazines. While, a double-feed magazine consists of a wider set of lips so that the second cartridge in line forces the top cartridge against one lip. This design has proven more resistant to jamming in use with double-column magazines.[31
https://en.wikipedia.org/wiki/Magazine_ ... _and_types
Wikipedia-Artikel: M3 submachine gun
The M3/M3A1's 30-round magazine was the source of complaints throughout the service life of the weapon.[27][28] Unlike the Thompson, the M3 feeds from a double-column, single-feed detachable box magazine which holds 30 rounds and was patterned after the British Sten magazine; the single-feed design proved difficult to load by hand, and is more easily jammed by mud, dust, and dirt than double-column, double-feed designs like the Thompson.[29] Additionally, the feed lips of the single-feed design proved more susceptible to feed malfunctions when slightly bent or damaged.
https://en.wikipedia.org/wiki/M3_submac ... n#Features
Wikipedia-Artikel: Sten
Additional problems stemmed from the Sten's magazine, which was a direct copy of the one used in the German MP-38, originally in order to facilitate the use of German 9 mm magazines.[11] Unfortunately, this decision necessarily incorporated the Erma magazine's faults in the process. The magazine had two columns of 9 mm cartridges in a staggered arrangement, merging at the top to form a single column. While other staggered magazines, such as the Thompson, fed from both the left and right side alternately (double-column, double feed), the Sten magazine, like the MP38, required the cartridges to gradually merge at the top of the magazine to form a single column (double column, single feed). As a consequence, any dirt or foreign matter in this taper area could cause feed malfunctions. Additionally, the walls of the magazine lip had to endure the full stresses of the rounds being pushed in by the spring. This, along with rough handling could result in deformation of the magazine lips (which required a precise 8° feed angle to operate), resulting in misfeeding and a failure to fire.
Modern 9 mm magazines, such as those used by the Sterling SMG, are curved and feed both sides to avoid this problem.
https://en.wikipedia.org/wiki/Sten#Design
Ich verweise auch mal gern auf die - ohne Übertreibung - wandelnde Waffen-Enzyklopädie
Ian McCollum (Forgotten Weapons). In diesem Frage-Antwort-Video redet er auch kurz über dieses Thema bei Minute 33:05
impact hat geschrieben:Meiner Auffassung nach sind die doppelreihig zuführenden Magazine in erster Linie der Ladbarkeit von oben mittels Clips geschuldet,
Ja, manche Gewehrmagazine sind auch für ein alternatives Befüllen mithilfe von Ladestreifen vorgesehen, doch viele sind es auch nicht. Aus meiner Sicht kann dies also nicht der Grund sein, höchstens ein zweitrangiger. An erster Stelle steht bei Gebrauchswaffen immer die Zuverlässigkeit.
impact hat geschrieben:und eventuell ist es einfacher einen Drehwarzenverschluss mit geringem Öffnungswinkel zu designen, der durch die breitere Magazinlippen besser durchpasst/mehr überschneidungsfläche mit den Patronenböden hat.
Das ist ein interessanter Ansatz, doch vergleichen wir mal als Beispiel Maschinenpistolen in 9mm mit Sturmgewehren in 5,56mm. Beide Patronen haben einen ähnlich großen Patronenboden (9mm sogar um einen Hauch größer). Bei den StGs wird sehr häufig ein Drehkopfverschluss verwendet und bei den MPs sehr häufig ein Masseverschluss. Beide Waffentypen verwenden aber in den meisten Fällen die gleiche Art von Magazin. Somit kann die Verschlussart auch nicht der Grund sein.
impact hat geschrieben:Was ich mir aber vorstellen könnte ist, dass die Fertigung von Magazinkörper und Follower ist sicherlich auch einfacher ist, wenn der Körper nicht konisch zusammenläuft, das könnte also für ältere Fertigungstechnologien womöglch schon eine Herausforderung gewesen sein, und damit indirekt die Zuführungszuverlässigkeit beeinflusst haben.
Inwieweit die Fertigung einfacher oder schwieriger ist, kann ich nicht sagen, aber was "ältere Fertigungstechnologien" angeht, verweise ich auf die Browning High Power, die bereits im Jahr 1935 erschienen ist und ein doppelreihiges, aber einreihig zuführendes Magazin hatte, welches sehr zuverlässig ist. So zuverlässig, dass es auch kopiert wurde. (Das Magazin der Beretta 92 ist im Prinzip ein verlängertes High-Power-Magazin mit unterschiedlicher Halteraste).
impact hat geschrieben:Praktisch jedenfalls, wie gesagt, kommt mir in der AR9 die Glock Magazintypen überlegen vor, da es unter schlechten Umständen (follower steckt leicht, Magazinfeder defekt, Magazinlippen weichen von der soll/idealform ab,...) trotzdem zu (zumindest) keinen Doublefeeds kommt. Bei Colt/Uzi Mags dagegen habe ich schön öfter miterlebt, dass eine Patrone mehr als soll aus den Lippen herausgehupft ist, und trotz bereits ausgeworfener Hülse dann zwei oder sogar 3 scharfe sich um den Platz im Lager gestritten haben. Ist natürlich auch nicht das stärkste Argument, denn "gute" Colt Magazine sollten sowas ja eigentlich nicht produzieren, aber bei Glock Mags fällt damit praktisch schonmal eine Art der Ladehemmung komplett weg.
Wie rupi schon angemerkt hat, sind bei doppelreihig zuführenden Magazinen verbogene oder beschädigte Magazinlippen die Ursache für zwei scharfe Patronen, die gleichzeitig ins Patronenlager wollen. Ob diese Art von Störung bei einreihig zuführenden Magazinen mit beschädigten Magazinlippen statistisch gesehen tatsächlich weniger wahrscheinlich ist als bei doppelt zuführenden Magazinen mit ebenfalls beschädigten Magazinlippen oder gar komplett unmöglich ist, kann ich nicht sagen. Vielleicht hast du Recht.
Es muss jedoch einen plausiblen Grund geben, weshalb sich bei Maschinenpistolen und Sturmgewehren doppelreihig zuführende Magazine durchgesetzt haben und in meinen Augen ist Zuverlässigkeit das wahrscheinlichste Motiv hierfür.