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"Wehrsport"

Rund um den Schiesssport: Technik, Erfahrungen, Tipps und Tricks
Tacticoll
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"Wehrsport"

Beitrag von Tacticoll » Di 7. Okt 2014, 01:36

Vor einigen Jahren ist ja ein Skandal um einen gewissen Politiker bekannt geworden wonach dieser an "wehrsportähnlichen" Übungen teilgenommen haben soll.

Das Thema ist zwar nicht mehr aktuell dennoch frage ich mich: Was genau ist eigentlich "Wehrsport"? Und warum ist er so böse? Ist er nicht nur "böse" sondern auch verboten? Mit ist letzteres jedenfalls nicht bekannt weshalb ich auch nicht verstehe warum das damals so ein Skandal war.

Meinem Verständnich nach sind diverse Sportarten welche aus militärischen Übungen hervorgegangen sind als "Wehrsport" zu betrachten wie etwa der Biathlon, der sogenannte Militärische Fünfkampf oder der Maritime Fünfkampf. Zudem eventuell noch "taktische" Übungen mehr oder weniger jeder Art wobei die Grenzen zum "gewöhnlichen" Leichtathletik, Outdoor- und/oder Schießsport, Paintball und Softair auf der einen Seite und "echten" (para-)militärischen Übungen auf der anderen Seite fließend sind.

Das erklärt aber noch immer nicht was daran so böse und verwerflich sein soll.

Die einzige Erklärung die ich mir vorstellen könnte ist eine tief verwurzelte Angst vor paramilitärischen Organisationen die aus den für die "politische Klasse" in Österreich vermutlich traumatischen Erfahrungen mit solchen in der ersten Republik hervorgegangen sein könnte.

Mir stellt sich auch die Frage ob man sich nicht vielleicht selbst von gewissen (welchen?) Sportarten und sonstigen Tätigkeiten fernhalten sollte/muss um nicht selbst eines Tages am Pranger zu stehen wobei das Risiko vermutlich nur besteht wenn man sich in irgendeiner Form politisch betätigt.

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Re: "Wehrsport"

Beitrag von mariu » Di 7. Okt 2014, 01:58

ich hol schon mal popcorn.

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Re: "Wehrsport"

Beitrag von Tacticoll » Di 7. Okt 2014, 03:04

Ich will hier keine sinnlose Diskussion heraufbeschwören, ich wüsste nur gerne warum der "Wehrsport" so verrufen ist. Und was genau "Wehrsport" eigentlich ist... und was nicht.

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Re: "Wehrsport"

Beitrag von Styrax » Di 7. Okt 2014, 04:43

Damit wollte man denjenigen - falls wir den selben meinen - einfach noch fester in die rechte Ecke zementieren.

In Polen gibts ähnliche Veranstaltungen und die laufen nunmal unter dem rechten Banner ab. Wieweit man nun beides vergleichen kann, überlasse ich dem geneigten Leser.
"Damit das Böse Erfolg hat, braucht es nur eine handvoll guter Menschen. Denn die schaffen mit lauter guten Absichten eine furchtbare Katastrophe."

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Re: "Wehrsport"

Beitrag von Tacticoll » Di 7. Okt 2014, 05:10

Also wurde der Begriff "Wehrsport" einfach irgendwann in der Vergangenheit "braun" gefärbt?

Hm... das erklärt die Sache wobei es natürlich schade ist das a) politische Organisationen und b) Medien irgendwelche harmlosen Tätigkeiten oder Begriffe politisch färben und in den Dreck ziehen. Wie auch immer.

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Re: AW: "Wehrsport"

Beitrag von Styrax » Di 7. Okt 2014, 06:24

Ich denke hier muss man halt sehr differenziert vorgehen. Es ist wohl ein Unterschied, ob man Wehrsport als das betrachtet sehen will was es sein kein - sprich - seine Wehrfähigkeit erhöhen, Selbstsicherheit im Umgang mit Waffen und gewisse Selbstverteidigungstechniken erlernt um den Gegener kampfunfähig zu setzen ODER man mit Bundeswehrkleidung ala Wehrmacht der Nazistreitkräfte durch den Wald zieht, sich sinnlos besäuft und dabei Parolen gröhlend auch noch herumballert als wäre man in einer Guerillaeinheit.

Deswegen gibts ja auch seriöse Gruppen welche öffentliche Wettbewerbe veranstalten, die sehr bedacht darauf achten der medialen Berichterstattung keine Bilder zu liefern, welche sie in eine bestimmte politische Ecke drängen kann und obendrein sich eben nicht bedeckt im Untergrund halten, sondern für Jedermann/frau zugänglich ist.

Und hätte der besagte Herr eben solche Bewerbe besucht, hätte man ihm bestimmt nicht das Nazibummerl umhängen können!
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Re: "Wehrsport"

Beitrag von Mandella » Di 7. Okt 2014, 06:42

Die exakte Definition befindet sich hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Wehrsport

Im letzten Satz zur Geschichte wird auch anschaulich erklärt, warum "Wehrsport" so einen üblen Ruf hat.
Man sollte "Wehrsport", per Definition, niemals mit taktischen Sportarten, wie Airsoft oder Paintball, verwechseln.
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Re: "Wehrsport"

Beitrag von BigBen » Di 7. Okt 2014, 08:08

In den meisten Demokratien beansprucht der Staat das Gewaltmonopol (bis auf ein paar Ausnahmen wie z.B. Notwehr oder Nothilfe) für sich und es ist nicht wirklich vorgesehen dass Zivilpersonen ihre "Kampfbereitschaft" insbesondere in Gruppen trainieren und erhöhen. Gründe dafür gibts viele, der Hauptgrund ist aber wohl die Angst vor dem Entstehen trainierter paramilitärischer oder gar terroristischer Gruppen die keinerlei staatlicher Kontrolle unterliegen. Die SA war so eine Truppe und man weiss ja in welche Katastrophe das letztendlich geführt hat. Wer soetwas machen möchte, der soll der Armee/Miliz oder Exekutive beitreten. So kann meines Wissens nach auch beim militärischen 5-Kampf nur von aktiven Soldaten und Reservisten/Milizsoldaten etc. teilgenommen werden.
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Re: "Wehrsport"

Beitrag von Cerakote » Di 7. Okt 2014, 08:41

BigBen hat geschrieben:In den meisten Demokratien beansprucht der Staat das Gewaltmonopol (bis auf ein paar Ausnahmen wie z.B. Notwehr oder Nothilfe) für sich und es ist nicht wirklich vorgesehen dass Zivilpersonen ihre "Kampfbereitschaft" insbesondere in Gruppen trainieren und erhöhen. Gründe dafür gibts viele, der Hauptgrund ist aber wohl die Angst vor dem Entstehen trainierter paramilitärischer oder gar terroristischer Gruppen die keinerlei staatlicher Kontrolle unterliegen. Die SA war so eine Truppe und man weiss ja in welche Katastrophe das letztendlich geführt hat. Wer soetwas machen möchte, der soll der Armee/Miliz oder Exekutive beitreten. So kann meines Wissens nach auch beim militärischen 5-Kampf nur von aktiven Soldaten und Reservisten/Milizsoldaten etc. teilgenommen werden.
Stimmt, ich hab mal bei einem CISM Turnier mitgemacht, und daran dürfen Zivilisten definitiv nicht teilnehmen.
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Re: "Wehrsport"

Beitrag von doc steel » Di 7. Okt 2014, 08:55

BigBen hat geschrieben:In den meisten Demokratien beansprucht der Staat das Gewaltmonopol (bis auf ein paar Ausnahmen wie z.B. Notwehr oder Nothilfe) für sich und es ist nicht wirklich vorgesehen dass Zivilpersonen ihre "Kampfbereitschaft" insbesondere in Gruppen trainieren und erhöhen. Gründe dafür gibts viele, der Hauptgrund ist aber wohl die Angst vor dem Entstehen trainierter paramilitärischer oder gar terroristischer Gruppen die keinerlei staatlicher Kontrolle unterliegen.
offiziell. für das verständnis vom politisch ungebildeten normalbürger. inoffiziell kann kein staat eine bewaffnete und im verteidigungskampf ausgebildete gruppe anonym und in unbekannter grösse gebrauchen, wenn sie ihm nicht unterstellt ist. auch wenn sie vorerst nur schlummert und inaktiv ist. das ist ja auch der wirkliche grund warum sich hauptsächlich linkslastige regierungen gegen den privaten waffenbesitz stellen. gleichzeitig stellt sich aber die frage, ob die rechte opposition nur dafür ist, solange sie in opposition und nicht mehrheitlich am ruder ist. das wäre nämlich zu erwarten und aus der vergangenheit ablesbar.

Die SA war so eine Truppe
das ist historisch falsch!
und man weiss ja in welche Katastrophe das letztendlich geführt hat.
es ist zwar richtig, dass all diese bewegungen damals in einer katastrophe mündeten, gebe aber zu bedenken, dass die SA nach dem röhm-putsch 1934 relativ an bedeutung verlor.
Wer soetwas machen möchte, der soll der Armee/Miliz oder Exekutive beitreten. So kann meines Wissens nach auch beim militärischen 5-Kampf nur von aktiven Soldaten und Reservisten/Milizsoldaten etc. teilgenommen werden.
was eindeutig sinn machen würde.

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Re: "Wehrsport"

Beitrag von Al3x » Di 7. Okt 2014, 09:43

Das rechte Eck ist ja meistens nur ein Vorwand und dieser ganze Wehrsport Blödsinn ist ja schon fast 30 Jahre her.

In Deutschland ist ja sogar das Verteidigungsschiessen für reine Zivilisten verboten und da muss man schon die Frage offen stellen dürfen, ob ein demokratisches Land Angst vor der eigenen Bevölkerung hat, warum man es verbieten will sich wirksam wehren zu können und zugleich auch in DE Exekutive und Militär abbaut.
Das passt halt nicht.
Warum will man den Bürgern jegliche sicherheitsbezogene Selbstverantwortung entziehen?

Was die Bewegungsfreiheit diesbezüglich angeht geht es uns hier ja noch so halbwegs gut, wahrscheinlich aber auch nur weils überschaubar ist.
In den USA gibt es eine starke Milizbewegung, die in der Entstehung der Vereinigten Staaten stark verwurzelt ist, da es damals ja keine Exekutive gab und man auf die Nachbarschaftshilfe angewiesen war.
Für die Amerikaner ist die Regierung das was sie auch für uns sein sollte - ein Angestellter der Bürger - und die sehen es nicht gerne dass es von Seiten der Regierung auch Bestrebungen gibt, ihnen die fundamentalsten Rechte wegzunehmen oder einzuschränken, auf denen ihr Land aufgebaut wurde.

Das alles passiert ja in einem etwas anderem Rahmen in Europa, nur haben wir das Problem dass der Anteil der Bevölkerung der an den Titten des Staates hängt immer grösser, damit vom Staat abhängig wird und nicht umgekehrt wie es sein sollte um eine gesunde Republik mit dem Vertrauen der Bevölkerung zu füllen.

Da kann man eben spekulieren ob das alles rein wirtschaftliche Gründe hat weil Konzernmanager und ihre Lobbyisten heute die wahren Politiker sind, wie ein gewisser Horst Seehofer mal zugab, oder ob man wegen Korruption und Misswirtschaft langsam Angst vor den eigenen Leuten bekommt, denn was in Ländern passiert wo das Sozialsystem nicht existent ist, sah man ja in den letzten Jahren und wird man zB. auch bald in der Nähe von uns in Bosnien erleben dürfen bzw. erlebt man dort eh bereits.
"There Are Only Three Kinds of People: Wolves, Sheep and Sheepdogs. Which one are you?"

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Re: "Wehrsport"

Beitrag von BigBen » Di 7. Okt 2014, 10:22

doc steel hat geschrieben:
BigBen hat geschrieben:
Die SA war so eine Truppe
das ist historisch falsch!

Wir sind uns ja in 99% der Punkte hier einig, aber das wurmt mich ein wenig: warum ist das historisch falsch? Weil sie sich Anfangs unter anderem auch aus Angehörigen der Reichswehr zusammengesetzt hat? Nur weil sich jemand aus der offiziellen Armee einer (politisch motivierten) paramilitärischen Einheit anschließt, wird diese dadurch ja nicht legitimiert - und das Aufstieg der NSDAP wurde in weiten Teilen durch die Gewaltbereitschaft der SA befördert. Dass die SA ab 1934 keine wirkliche Rolle mehr spielt ist ein anderes Kapitel.
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Re: "Wehrsport"

Beitrag von DerDaniel » Di 7. Okt 2014, 10:46

Der Grund für das Verbot von Wehrsport/Verteidigungsschießen (gehört zum Wehrsport) ist in der gleichen Ecke anzusiedeln wie das verbot für privaten Waffenbesitz.
Und über Sinn oder Unsinn des ganzen brauchen wir wohl nicht das Diskutieren anfangen...

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Re: "Wehrsport"

Beitrag von doc steel » Di 7. Okt 2014, 12:17

BigBen hat geschrieben:
doc steel hat geschrieben:
BigBen hat geschrieben:
Die SA war so eine Truppe
das ist historisch falsch!

Wir sind uns ja in 99% der Punkte hier einig, aber das wurmt mich ein wenig: warum ist das historisch falsch? Weil sie sich Anfangs unter anderem auch aus Angehörigen der Reichswehr zusammengesetzt hat? Nur weil sich jemand aus der offiziellen Armee einer (politisch motivierten) paramilitärischen Einheit anschließt, wird diese dadurch ja nicht legitimiert - und das Aufstieg der NSDAP wurde in weiten Teilen durch die Gewaltbereitschaft der SA befördert. Dass die SA ab 1934 keine wirkliche Rolle mehr spielt ist ein anderes Kapitel.
benjamin, so wie du es geschrieben hast liest der, der in geschichte nicht bewandert ist, dass die SA eine meuchelbande bis zum schluss war. das ist deswegen historisch falsch weil nach dem röhm-putsch sich hitler eine niederlage eingestehen musste und deswegen alles was SA war, nur mehr mit administrativen und wenig attraktiven aufgaben betraut wurde. an deren stelle trat dann die SS welche ursprünglich nur als kleinere eliteeinheit und leibstandarte gedacht war.
klar haben SA-ler danach noch genug leute umgebracht, seis zu unrecht oder im zuge der kriegshandlung.
aber die zahlreichen massaker, erschiessungen, räumungen etc. ging auf das konto der SS.

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Re:

Beitrag von doc steel » Di 7. Okt 2014, 12:19

DerDaniel hat geschrieben: brauchen wir wohl nicht das Diskutieren anfangen...
mir tut das weh!
"brauchen wir nicht anfangen zu diskutieren" täts richtig heissen.

edit
Zuletzt geändert von doc steel am Di 7. Okt 2014, 14:11, insgesamt 1-mal geändert.

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