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Die Sache mit der Parallaxe.....

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the_law
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Die Sache mit der Parallaxe.....

Beitrag von the_law » Mo 15. Feb 2016, 13:06

grüß euch,...

was ´ne parallaxe is is ma klar, nur,wie setz ich die richtig ein bei einem zielfernrohr mit frontseitiger parallaxenverstellung :think:

bei neuem zielfernrohr und bekannter zielentfernung 100 dreh ich den verstellring auf 100 yards/meter und stell denn dioptrinausgleich scharf oder wird das absehen bei ringeinstellung ○○ scharfgestellt und dann auf die jeweilige distanz justiert :?:
funktioniert das mit distanzausmessen dann so halbwegs oder ist das eher mehr grobes schätzen?

ich möchte meinem "microsniper" :mrgreen: -ein cz455iger in 17hmr- mit einem neuen glas aufrüsten welches für die patrone das entsprechende absehen verbaut hat und eben mit frontparallaxverstellung.

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impact
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Re: Die Sache mit der Parallaxe.....

Beitrag von impact » Mo 15. Feb 2016, 13:28

Dioptrienausgleich einstellen:
Parallaxe auf unendlich, Vergrößerung egal, und mit bloßem Auge auf ein sehr entferntes Objekt (1km+) schauen, sodass deine Augen Focus unendlich haben (der Augenmuskel komplett entspannt ist), dann bringst du das Zielfernrohr dazwischen. Wenn du sofort ein scharfes Absehen/Bild hast, passt alles, wenn dein Auge ein bisschen braucht um das Absehen scharf zu sehen, ist anzunehmen, dass das Auge nachkorrigieren muss und den Focus ändert (Augenmuskeln unter Spannung). Passe den Dioptienausgleich an, bis du sofort nach betrachten eines sehr entfernten Objekts, mit freiem Auge, ein scharfes Absehen hast, wenn du das Zielfernrohr vors Auge hältst.
Junge Augen habe noch sehr gute Augemuskeln, und können den Fokus schnell, und über ein breites Spektrum verändern, das Ziel ist es jedoch, den Dioptienausgleich so einzustellen, dass das Auge komplett entspannt ist. Hat auf Präzision/Treffpunktlage etc keinen Einfluss, das Auge wird bei längerem Blick durch ein ZF mit falsch eingestelltem Dioptrienausgleich aber müde, was den Schützen dann subjektiv belasten kann.
Einmal einstellen, und dann lassen! (einzige Ausnahme: Verschlechterung der Augen, Fehlsichtigkeit oder ggf. Schützenwechsel)

Parallaxenausgleich einstellen (egal ob side focus, oder objective focus / Parallaxeverstellung am Mittelturm oder Objektiv):
Vergrößerung auf Maximum. Das Gewehr muss stabil stehen (Auflage vorne und Hinten ideal) und dann blickst du durch das zielfernohr, beschreibst aber mit dem Auge eine Kreis-, Auf- oder Abbewegung, um die optische Achse des Zielfernrohrs herum (du schaust "schräg" ins Okular, sodass du leichte Schattenbildung an der Seite in die du schaust bekommst). Ist die Parallaxeneinstellung nicht perfekt, dann "schwimmt" das Absehen auf dem Bild, entsprechend der Augenbewegung, herum. Je weiter die Parallaxeneinstellung daneben ist, desto stärker. Wenn du die richtige Einstellung triffst, dann ensteht zwischen Absehen und Bild kein Versatz mehr.
Dabei natürlich versuchen, das Gewehr nicht zu erschüttern.
Und richte dich weder nach der Skala an der Parallaxenverstellung noch nach der Schärfe des Bildes, ausschließlich nach dem "Schwimmen des Absehens". Ist eine gute Angeweohnheit das regelmäßig zu checken, vor allem beim Wechsel von Distanzen.

edit: und wenn du die Parallaxe nicht ganz raus bekommst, dann angewöhnen so zentrisch wie möglich durchs Zielfernrohr zu blicken. Durch verlängern des Augenabstandes (Montage des ZF am Gewehr) kannst du die Sensibilität der Schattenbildung beeinflussen, und es dir gegebenfalls leichter machen, zu erkennen ob du zentrisch durch die Optik blickst (regelmäßiger Schatten rund ums Bild). Die Schattenbildung wird normal auch bei höheren Vergrößerungen ausgeprägter.

edit2: und Distanzen ausmessen funktioniert nur bedingt, wenn du das Zielfernrohr wie oben beschrieben einrichtest, und auf bekannte Distanzen dann den (vermutlich abweichenden) Wert an der Parallaxeeinstellung notierst, dann gehts. Im Field Target Bereich wird das gerne gemacht, mit extrem voluminösen Parallaxerädern. Aber verlasse dich nicht auf die vom Werk eingravierten Werte.
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DerDaniel
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Re: Die Sache mit der Parallaxe.....

Beitrag von DerDaniel » Mo 15. Feb 2016, 16:21

impact hat geschrieben:edit2: und Distanzen ausmessen funktioniert nur bedingt, wenn du das Zielfernrohr wie oben beschrieben einrichtest, und auf bekannte Distanzen dann den (vermutlich abweichenden) Wert an der Parallaxeeinstellung notierst, dann gehts. Im Field Target Bereich wird das gerne gemacht, mit extrem voluminösen Parallaxerädern. Aber verlasse dich nicht auf die vom Werk eingravierten Werte.

Selbst ein mal "ausmessen" ist für den Hugo. Die Parallaxe ist temperaturabhängig und ändert sich mit dieser, wenn du es also im Sommer ausmisst und im Winter einstellst, bist daneben.
Geraden Einblick/Anschlag üben, üben und noch mal üben. Und wenn die Zeit ist, testen ob das Absehen schwimmt.

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Re: Die Sache mit der Parallaxe.....

Beitrag von impact » Mo 15. Feb 2016, 16:59

@Daniel: Guter Einwand. Ich denke auf kürzere Distanzen sollts aber dennoch auf vl 10-15m genau funktionieren (<150m evtl?) Ich hab mich noch nie nach der Skala gerichtet, hätte also keinen Vergleich von kalter zu warmer Luft.

@the_law: Problem dabei ist auch, dass die Parallaxenverstellung nicht linear ist. Die ersten ~100m kannst man recht genau einstellen, hat viel Weg am Rad, mit zunehmender Distanz wird allerdings immer weniger Verstellweg nötig.
D.h. gerade auf längere Distanzen, wo eine Kenntnis der genauen Distanz immer wichtiger wird, da der Geschossabfall immer stärker zunimmt, ist Parallaxe als Mittel zur Entfernungsbestimmung komplett ungeeignet, da die Sensibilität der Messmethode rasch abnimmt.
Da würde dann evtl. ein Mildot ZF u Mildot Master (oder entsprechende App) ganz praktisch sein um Entfernungen zu bestimmen (geschweige denKarten, GPS, oder Laser Rangefinder).
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Re: Die Sache mit der Parallaxe.....

Beitrag von madmax1234 » Mo 15. Feb 2016, 19:02

Also ich mache das immer so:

Einstellen eines Zielfernrohres:

Hinten, dort wo man reinschaut ist das Okluar.
Dieses Okular läßt sich durch drehen verstellen.

Zweck:
Dies dient nur der Scharfstellung des Absehens. Sonst nichts. Nicht die Scheibe oder den Rehbock

Ablauf:
Man stellt sich ca. 1m vor eine komplett weiße Wand. Kein Fenster oder sonst was darf sich dort befinden.
Nicht durchs Zielfernrohr schauen und das Okular solange nach links oder rechts drehen, bis man den Anschlag erreicht.
Nun durchs Zielfernrohr schauen und das Okular relativ schnell vom Anschlag zurückdrehen, bis das Absehen scharf zu sehen ist.
Ja nicht langsam drehen, da einen sonst das Auge "anlügt".

Waffe absenken und ca. 10 sek. in der Gegend ein bisserl umsehen
Waffe wieder in den Anschlag nehmen und schnell ins Zielfernrohr schauen.

Absehen muß sofort scharf sein.
Nicht erst nach 3 sek. , sonst lügt das Auge wiedern. (hatten wir ja schon)
Wenn das Absehen sofort scharf zu sehen ist, dann diese Stellung nicht mehr verdrehen und am besten markieren.

Sonst den Vorgang von vorher wiederholen. Nach ca. 4-5 Versuchen hat man es dann.

Nun hat man das Zielfernrohr auf sein Auge abgestimmt.



Parallaxeausgleich: notwendig bei Zielfernrohren mit Vergrößerungen von meist mehr als 10x

Damit wird das Zielfernrohr auf die Scheibe oder den Rehbock eingestellt.

Wenn sich ein Rehbock/Scheibe auf einer Entfernung von 100m zum Zielfernrohr befindet, dann erscheint sein "Bild" genau auf der Ebene des Absehens scharf.
Beim Durchschauen sind nun das Absehen und der Rehbock/Scheibe gleichzeitig scharf zu sehen.
So sind fast alle ZF´s von Werk aus abgestimmt, mit der Annahme, daß man keinen Sehfehler hat.

Wenn sich ein Rehbock/Scheibe auf einer Entfernung von mehr/weniger als 100m zum Zielfernrohr befindet, dann erscheint sein "Bild" vor/hinter der Ebene des Absehens scharf.
Beim Durchschauen sieht man daher das Absehen oder den Rehbock/Scheibe scharf. Je nachdem worauf man sich konzentriert.

Nun ja nicht hinten am Okular drehen! Das bringt nichts und man bekommt das Gefühl, daß das ZF nichts taugt!!!

Hier kommt der Parallaxeausgleich ins Spiel

Nun wird, wie auch beim Okular, relativ schnell am Parallaxeausgleich gedreht, bis der Rehbock/Scheibe scharf zu sehen ist.
Das Absehen und der Rehbock/Scheibe befinden sich jetzt auf einer Ebene und sind daher gleichzeitig scharf zu sehen.


Zusätzlich noch die Tipps der vorherigen Schreiber.

SwissShot
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Re: Die Sache mit der Parallaxe.....

Beitrag von SwissShot » Mo 15. Feb 2016, 22:29

Interessantes Thema.

Was die Parallaxe ist weiss ich, ich versteh's nur noch nicht ganz.

Es scheint mehrere Möglichkeiten zu geben ein ZF einzustellen.

Mit wurde folgendes erklärt:

Vergrösserung und Parallaxeverstellung auf max., bei Tag auf den wolkenlosen Himmel zielen, Absehen am Okular scharf stellen, der Rest wird über die Parallaxeverstellung eingestellt (auf dem Schiessplatz, halt je nach Entfernung).

Gruss SwissShot.

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Re: Die Sache mit der Parallaxe.....

Beitrag von impact » Mo 15. Feb 2016, 23:59

SwissShot hat geschrieben:
Vergrösserung und Parallaxeverstellung auf max., bei Tag auf den wolkenlosen Himmel zielen, Absehen am Okular scharf stellen, der Rest wird über die Parallaxeverstellung eingestellt (auf dem Schiessplatz, halt je nach Entfernung).

Gruss SwissShot.


Funktioniert auch ganz gut, aber das Problem dabei ist, wenn den Auge keine Referenzen zum scharf stellen hat, kanns auch sein, dass du unbewusst den Fokus näher hast, und damit den Augenmuskel (wenn auch gering) anspannst. Beim Betrachten sehr entfernter Objekte (>1km) gehst du sicher, dass du auf ein sehr entferntes Objekt fokussierst (Augenmuskel entlastet), und durch rasches Einbringen der Optik (egal ob Zielfernrohr, Spektiv, fernglas, etc) in die Sichtlinie, dann auch den Fokus der Optik daran anpasst, und somit immer ein scharfes Bild, bei komplett entspanntem Auge hast. Wie gesagt, die Augen können (vor allem in jungen Jahren) sehr viel kompensieren, ohne dass man es merkt, da ist es schnell passiert, den Fokus/Dioptrienausgleich so einzustellen, dass das Auge nicht komplett entspannt ist. (was an sich kein großes Problem ist, aber bei längerem Blick durch die Optik etwas belastend werden kann)
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Re: Die Sache mit der Parallaxe.....

Beitrag von SwissShot » Di 16. Feb 2016, 23:33

@ impact
Deine Erklärung klingt einleuchtend.

Bei meinem Vorgehen besteht wirklich die Möglichkeit, dass das Auge "fokussiert" und nicht die Optik, bzw. beide zusammen.

Werd mal Deine Methode ausprobieren, Versuch macht ja bekanntlich klug ;)

Aber was anderes.
Ich besitze diverse verschiedene ZF's und dabei habe ich immer das Gefühl, diejenigen mit 1" Mittelrohr haben das klarere Bild, als diejenigen mit 30mm.
Kann dies sein, oder hab ich so spezielle Augen?

Gruss SwissShot.

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Re: Die Sache mit der Parallaxe.....

Beitrag von impact » Mi 17. Feb 2016, 00:21

Einzige Ausnahme ist evtl bei (starker?) Fehlsichtigkiet (Kurz- oder Weitsichtig), da es hier dann möglicherweise nicht möglich ist, auf ein entferntes Objekt zu fokussieren, bzw nicht ohne die Augen anzustrengen. Da hilft dann womöglich die "blaue Himmel" Methode besser, wenn man sich bewusst drauf konzentriert, dass Auge so entspannt wie möglich zu lassen (evtl probieren nahe zu fokussieren, und sehr weit, und dann einen punkt finden, bei dem sich das Auge entspannt anfühlt).


Was die Mittelrohrdurchmesser angeht, das ist sicher Zufall. Der Mittelrohrdurchmesser hat technisch gesehen keinen direkten Einfluss auf die Klarheit des Bildes. Hier kommt es in erster Line auf die Qualität des Glases, Verarbeitung des Glases, und Konstellation und Form der Linsen an.
Mittelrohrdurchmesser könnte nur indirekt einen Einfluss haben, da man in größere Mittelrohre Linsen mit größerem Durchmesser verbauen kann, was aber auch nicht unbedingt der Fall sein muss, da man den so gewonnen Platz auch oft für einen höheren Verstellbereich nutzt. Und größere Linsen bringen auch nix, wenn die oben genannten Punkte nicht erfüllt werden.
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Re: Die Sache mit der Parallaxe.....

Beitrag von SwissShot » Mi 17. Feb 2016, 23:06

@impact
Besten Dank für Deine Ausführungen.

impact hat geschrieben:Einzige Ausnahme ist evtl bei (starker?) Fehlsichtigkiet (Kurz- oder Weitsichtig),

Da geht's bei mir schon Richtung Maulwurf :D

impact hat geschrieben:Was die Mittelrohrdurchmesser angeht, das ist sicher Zufall.

Liegt im Bereich des Möglichen, sind auch unterschiedliche Hersteller, wie z.B. Nikko Stirling, Hawk etc.
Also nichts aus dem High-End Bereich.

Gruss SwissShot.

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