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Long Range: Streukreis vs. Speed

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Spiky
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Long Range: Streukreis vs. Speed

Beitrag von Spiky » Do 1. Aug 2019, 21:01

Hallo allerseits,

ich hätte da mal eine Verständnisfrage:

Um eine geeignete LR-Laborierung zu erstellen soll das Hauptaugenmerk
auf den Streukreis oder auf eine höchstmögliche Speed gerichtet werden?

Beispiel:
Lt. VV ist die Startladung für eine 6,5 CM mit dem N 550 38,3 gr bei 845 m/s.
Die Max. Ladung beträgt 43,7 gr bei 972 m/s.
Immerhin eine Differenz von ca. 130 m/s...

Angenommen ich hätte mit der Max.Ladung einen Streukreis von 1 MOA und
mit der Min.Ladung einen Streukreis von 0,5 MOA.

Welcher der beiden Ladungen und warum würdet ihr den Vorzug geben?

Sauer202
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Re: Long Range: Streukreis vs. Speed

Beitrag von Sauer202 » Do 1. Aug 2019, 21:15

Ich persönlich nimm die Ladung mit dem geringsten Streukreis, V0 ist für mich nur bedingt wichtig. Ich hab aber vielfach die Erfahrung gemacht, dass Ladungen in der Oberen Hälfte des Ladungsbereiches oftmals besser sind.

LTE
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Re: Long Range: Streukreis vs. Speed

Beitrag von LTE » Do 1. Aug 2019, 22:00

Servus,

Ich bastle an einer 1000m Ladung in 308 und zwar eine die von -10°C bis + 35°C funktioniert. 4 Geschoßtypen und diverse Setztiefen und Testladungen später sind jetzt 2 von rund 12 Verschiedenen Ladungen zum BA unterwegs.

Meine Zielsetzung war und ist ganz klar, 25mm Kaliberbereiniger Streukreis auf 100m max. - warum? Weil somit die Eigenpräzision auf 1000m bei 250mm liegen sollte. die Mannscheibe sollte damit getroffen werden. (Schützenstreuung, Wind usw. lassen wir hier erst einmal außen vor).

Ich konnte damit in Konstanz schon Gruppen um 40mm realisieren, Konstanz ist ein Outdoor 300m Stand...

Kleiner Tip am Rande, beim leben am Limit und das bist mit Pmax nun mal, hilft es oft, an die Züge ran zu gehen, ABER VORSICHT, der Druck und die V0 gehen MASSIV nach oben. 500 Bar mehr hast du da gleich.

Die Frage ist also für dich ganz einfach, was will ich treffen auf 1000m, eine Stahlscheibe von 30cm DM, dann brauchst 15mm Streukreis auf 100m , oder doch lieber eine 50cm Stahlscheibe, dann bist bei 25mm Streukreis auf 100m.
Faustregel bei mir ist, das ich 50% Reserve auf die Eigenpräzi will, damit ich ein wenig Luft zum Wackeln hab.

Ich hoffe das hilft dir etwas weiter.

Und noch ein Tip, schau das du Mach 1.2 oder darüber bleibst auf deine angepeilte Zieldistanz, denn es ist nicht ein harter Übergang von Über zu Unterschall sondern du hast da den Transsonischen Bereich, es gibt Geschoße, die verkraften den gut und es gibt Geschoße die fangen da an sich zu Überschlagen.

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Re: Long Range: Streukreis vs. Speed

Beitrag von impact » Do 1. Aug 2019, 22:12

Wenn du der englischen Sprache mächtig bist, dann hol dir Brian Litz - Accuracy and Precision for Long Range shooting. Da wird im Detail diskutiert welche Einflüsse das Trefferbild, auf welche Distanzen und bei welchen Zielgrößen, wie stark beeinflussen.
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Re: Long Range: Streukreis vs. Speed

Beitrag von cal22 » Do 1. Aug 2019, 22:13

500 Bar extra hast aber erst wennst an den Zügen anstehst oder? Oder meinst du das mit "an du Züge ran gehen"? Ein Geschoss mit mehr Geschwindigkeit reagiert ja auch weniger empfindlich auf Wind da ja der BC mit sinkender Geschwindigkeit ebenfalls sinkt. Würde auch eher auf Geschwindigkeit gehen.

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Re: Long Range: Streukreis vs. Speed

Beitrag von LTE » Do 1. Aug 2019, 23:27

cal22 hat geschrieben:
Do 1. Aug 2019, 22:13
500 Bar extra hast aber erst wennst an den Zügen anstehst oder? Oder meinst du das mit "an du Züge ran gehen"? Ein Geschoss mit mehr Geschwindigkeit reagiert ja auch weniger empfindlich auf Wind da ja der BC mit sinkender Geschwindigkeit ebenfalls sinkt. Würde auch eher auf Geschwindigkeit gehen.
Nönö ich meinte schon ran gehst, 1-2/10mm und zack hast bist schon dort.
Es muss schon auch passen, ich krieg das AUG in 223 ohne stress auf 1050m/s aber die Streukreise gehen ab 910m/s kontinuierlich auf. Das selbe bei der Sierra Match King, die läuft mit 168gr und 817m/s aus dem 26“ Lauf, das is sehr langsam... aber da läuft sie eben Loch in Loch. Geh ich auf immer noch Moderate 850m/s is es schon vorbei mit Loch in Loch. Da sind wir dann gleich bei 20mm+ SK.

Wie gesagt, jeder muss für sich selbst entscheiden, was er für Ansprüche hat.

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Re: Long Range: Streukreis vs. Speed

Beitrag von snowgoose » Fr 2. Aug 2019, 00:39

Ich würde die Ladung nehmen die bei brauchbarer Präzision (sollten max 20mm auf 100M sein), auf die geplante Reichweite über transsonic ist und Priorität 1: die geringste V0 Abweichung hat. Möglichst hohe V0 suchen ist für mich kein Thema.

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Re: Long Range: Streukreis vs. Speed

Beitrag von Spiky » Sa 3. Aug 2019, 18:57

Danke für die Antworten.

Ich hoffe mal, dass ich überhaupt eine passable Ladung hin bekomme.
Dann Speed messen und dann weiter schaun...

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Re: Long Range: Streukreis vs. Speed

Beitrag von maggus » Sa 3. Aug 2019, 19:02

ich persönlich nehme keine unpräzise Ladung für Longrange... wenns auf 100m Streut wie eine Gießkanne, is auf 1.000m und darüber auch für nix... aber das ist nur meine persönliche Meinung.
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Re: Long Range: Streukreis vs. Speed

Beitrag von Spiky » So 10. Mai 2020, 13:37

Spiky hat geschrieben:
Sa 3. Aug 2019, 18:57
Dann Speed messen und dann weiter schaun...
Ich wärm' das jetzt wieder auf, da ich mit dem weiter schaun nicht weiter komm'...

Ich habe ein paar Speed und Streukreis Messungen gemacht, dabei haben sich 2 interessante Laborierungen ergeben:

A: Speed: 814 m/s SK300: 4,4 cm
B: Speed: 896 m/s SK300: 6,6 cm

Nachdem es eine LR-Laborierung werden soll, spielt die Winddrift auch noch eine Rolle:

Bei 5 m/s und einem Winkel von 90° erzeugt mir die langsame A eine Drift von 216 cm
die schnelle B eine Drift von 187 cm auf 900m

Dazu noch den hochgerechneten SK900 ergibt
für A 229 cm und für B 207 cm

Ca. 20cm Differenz ist nicht ohne...

Bei einer Erhöhung der Windstärke hat B die Nase vorne, bei einer Verminderung des Windes bzw. des Winkels Nr. A
5 m/s sind nicht so viel, da gibt's relativ oft mehr Wind...

Was meint ihr dazu?
Oder ist meine Ansatz falsch?
Ein kleiner SK nützt mir nichts, wenn er sich auf der Scheibe des Nachbars befindet...

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Harbag
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Re: Long Range: Streukreis vs. Speed

Beitrag von Harbag » Di 12. Mai 2020, 13:31

Die Einschätzung der Winddrift ist ja die Kunst beim Longrange. Und wenn du wirklich die Scheibe des Nachbarn triffst, dann korrigierst du den Haltepunkt und triffst mit den nächsten 5 Schuss. Mit mehr Streukreis sind's halt vielleicht nur 2 oder 3. So würde ich das vereinfacht gesagt sehen.

Servus
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Re: Long Range: Streukreis vs. Speed

Beitrag von Spiky » Fr 15. Mai 2020, 09:24

Harbag hat geschrieben:
Di 12. Mai 2020, 13:31
Und wenn du wirklich die Scheibe des Nachbarn triffst, dann korrigierst du den Haltepunkt und triffst mit den nächsten 5 Schuss.
Sorry, da habe ich mich etwas missverständlich ausgedrückt.

Mit Winddrift meinte ich nicht die absolute Abweichung (nachdem
wir leider nicht in einem Windkanal bzw. in einem aufgelassenen
Bergwerk unter nahezu gleichen Bedingungen schiessen) sondern
die Winddriftdifferenz, die besonders bei böigem Wind eklatante
Abweichungen verursacht.

Mein Windmesser hat die Möglichkeit mir einen Durchschnittswert
oder Einzelmessungen anzuzeigen.

Für die Durchschnittsabweichung gibts jede Menge Apps bzw.
Tabellen mit denen sich die Abweicheungen mit dem
Haltepunkt im ZFR kompensieren lassen.

Die Abweichungen von diesem Durchschnittswert lassen sich
nur mit Erfahrung ausgleichen.

Für obiges Beispiel gilt:
Bei einem Durchschnittswert der Winddrift bei X m/s macht
die Differenz um 5m/s satte 2m aus.

Und +2 -3 m/s sind in der Botanik keine Seltenheit..
Und Böen mit +5m und mehr auch nicht.... leider

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