Pillendreher hat geschrieben: ↑Mi 27. Sep 2023, 01:27
Servus Johamnes, Grüße von ganz unten nach ganz oben!
Also zu Deiner Frage:
Es sind Kohlenstoffablagerungen, lass Dir nichts anderes einreden.
Ich habe sie selbst in mehreren Rohren und habe wirklich viel probiert und über Monate reihenweise Versuche gestartet.
Hätte ich nur keine Bore-Cam gekauft! Da sieht man Dinge die man wirklich nicht sehen möchte:
Bearbeitungsspuren in 30-facher Vergrößerung sehen wirklich hässlich aus und dicke schwarze Krusten im Lauf ebenso. (Wobei gefühlte 0,3mm starke Krusten oder Bearbeitungsspuren in Wirklichkeit nur 1/100mm auftragen
Also, meine CZ 85 hatte wirklich noch nie einen brünierten Lauf gesehen, aber innen so dicke Krusten, dass mir beinahe übel wurde, hatte ich doch mit viel Akribie den Lauf immer blitz-blank gehalten seit beinahe 40 Jahren.
Warum also die Mühe mit dem Putzen, wenn bei der normalen Inspektion nichts sichtbar wird?
Korrosion heisst das böse Wort, und zwar zwischen Metall und Ablagerungen, also zunächst mal unsichtbar.
Ein weiteres böses Wort heisst Streukreis.
Jetzt zum guten Wort, das gibt es auch, und zwar besser als ich jemals vermutet hätte.
Es heisst “Motorspülung”. Du bekommst es im Kfz Zubehör. (Ich verwende Liqui Mo..) Ich hatte es vor 2 Jahren mal an einer alten 750er Jamaha verwendet (ein Motorrad), hätte nicht gedacht wieviel Dreck da heraus kam.
In den Lauf füllen, einige Stunden stehen lassen, (wieder umfüllen in die Dose) jetzt mal durchbürsten und nun kommt wahre Freude auf, wenn ein Filz durchgeschoben wird: Der ist schwarz wie die Nacht und da bleibt kein Auge trocken. Beginnend mit der “Motorspülung”, das Procedere mehrmals wiederholen.
Bei der CZ bin ich jetzt im vierten Durchgang, der Filz bleibt schon beinahe sauber aber ganz leichte Ablagerungen im Lauf sind noch sichtbar.
Dazwischen zeigte der Schießstand auch schon seine positiven Ergebnisse, der Streukreis hatte sich verkleinert.
Auf einer US Seite habe ich gelesen: Erst Carbon bekämpfen, dann Kupfer und Blei. -Klingt logisch.
Noch etwas fällt mir ein:
Auch normale Mehrzwecköle sind wenn möglich zu vermeiden. Mehrzwecköle wie (WD40 etc.) sind immer leicht flüchtig und lösen weder Rückstände (wie Pulverschmauch etc.) auf und können diesen auch nicht chemisch neutralisieren, bzw. bieten meist keinen längeren Schutz (mehr als 2 Monate) gegen Korrosion bei längerer Einlagerung.
Zur langfristigen Konservierung die Waffe auch nicht mit Ballistol ölen, so gut das sein mag. Aber Ballistol verbindet sich auch mit Wasser (Luftfeuchtigkeit) was den Rostschutz nicht optimiert.
Keine teflon-haltige Mittel für die Laufpflege verwenden.
Grund: Bei der hoher Temperatur während des Schusses zersetzt sich dieses und es entsteht bei der Verbrennung der äusserst aggressive Fluorwasserstoff der als Flusssäure den Lauf vollends ruinieren kann.
Als Rostschutz eignet sich normales Waffenöl oder auch einfaches Nähmaschinenöl, das ist für die gereinigte Waffe perfekt geeignet.
Für Wiederlader wichtig zu wissen. Auch Munition im Waffenschrank kann zu Schäden an der Waffe führen…
Munitionsbedingte Korrosionsschäden an der Waffe trotz guter Konservierung im Waffenschrank!? Schon mal erlebt??
Ursache und Wirkung: Wird die Munition gemeinsam mit der Waffe im gleichen Schrank aufbewahrt, passiert folgendes: Jede Patrone “gast” im Laufe der Zeit mehr oder weniger aus.
Nachvollziehbar und verständlich, da die Treibladung eine sehr labile chemische Verbindung ist, die sich aufgrund ihrer Struktur “selbst verbrennen” muss.
Dieser Vorgang läuft bei der Zündung zwar extrem schnell ab, aber auch bei Raumtemperatur findet eine äusserst geringe Umwandlung statt. Deshalb sind die meisten (zivilen) Patronen auch nur begrenzt lagerfähig.
Je nach Qualität und Menge der eingelagerten Munition können diese Umwandlungsprodukte ausreichen, um in Verbindung mit der vorhandenen Raumfeuchtigkeit Korrosion hervorzurufen. Durch den geschlossenen Raum im Waffenschrank wird ein Luftaustausch stark eingeschränkt, somit kann es zu einer Anreicherung korrosiver Gase kommen. Daher sollte auch aus diesen technischen Gründen die Munition stets getrennt von der Waffe aufbewahren, wenn möglich in einem separaten Fach. Auch regelmässiges Lüften beugt diesen schädlichen Prozessen wirksam vor.
Einige Links hätte ich noch gerne eingefügt, -keine Ahnung wie das geht