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Lochfrass bei TiN-Beschichtung

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Spetznas
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Lochfrass bei TiN-Beschichtung

Beitrag von Spetznas » Mo 15. Jun 2015, 17:04

Habe eine Firma kontaktiert wegen dem TiN-Beschichten eines Laufs. Sie meinten das ginge nicht, da auf der Brünierung keine Haftung der Beschichtung auftritt. Auf die Frage, ob man die Brünierung nicht vorher mit Salzsäure entfernen kann kam folgende Antwort:

"Grundsätzlich ja, aber der Rostschutz besteht dann nicht mehr und es ist von Lochfrass auszugehen. Der Lauf müsste dann noch galvanisiert werden (vernickelt) vor der Beschichtung, um dem entgegen zu wirken. Aufgrund der Vorgeschichte würden wir auch keine Garantie auf Haftung geben können."

Kann das jemand bestätigen?

MFG

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doc steel
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Re: Lochfrass bei TiN-Beschichtung

Beitrag von doc steel » Mo 15. Jun 2015, 19:38

warum stellst die frage nicht einer anderen firma, die sich mit oberflächenbearbeitung beschäftigt?

alfacorse
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Re: Lochfrass bei TiN-Beschichtung

Beitrag von alfacorse » Mo 15. Jun 2015, 21:58

Weil er statt sich selbst, lieber das Forum beschäftigt.

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Re: Lochfrass bei TiN-Beschichtung

Beitrag von Spetznas » Mo 15. Jun 2015, 22:08

alfacorse hat geschrieben:Weil er statt sich selbst, lieber das Forum beschäftigt.


Oder weil ich statt nur dumme Kommentare abgeben kann nach 3 Firmen die mir sagen es geht und einer Firma die meint es kann Lochfrass auftreten genau das mache, wofür ein Forum gedacht ist.
Ich frage, ob mir das jemand unabhängig bestätigen kann.

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Re: Lochfrass bei TiN-Beschichtung

Beitrag von yoda » Mo 15. Jun 2015, 22:10

Ich würde nicht zu viel auf die Meinung von jemandem geben, der eine Brünierung als Korrosionsschutz bezeichnet.

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Re: Lochfrass bei TiN-Beschichtung

Beitrag von Spetznas » Mo 15. Jun 2015, 22:19

yoda hat geschrieben:Ich würde nicht zu viel auf die Meinung von jemandem geben, der eine Brünierung als Korrosionsschutz bezeichnet.


Die Frage ist halt ob die drei Firmen die meinen das geht ohne Probleme mir die Problematik verschweigen um den Auftrag zu bekommen, oder ob die eine Firma die das Problem anspricht versucht mir eine unnötige vernickelung aufzuschwatzen.
Aber das sind für Alfacorse wohl schon zu viele Gedankengänge.

yoda
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Re: Lochfrass bei TiN-Beschichtung

Beitrag von yoda » Mo 15. Jun 2015, 23:01

Spetznas hat geschrieben:
yoda hat geschrieben:Ich würde nicht zu viel auf die Meinung von jemandem geben, der eine Brünierung als Korrosionsschutz bezeichnet.


Die Frage ist halt ob die drei Firmen die meinen das geht ohne Probleme mir die Problematik verschweigen um den Auftrag zu bekommen, oder ob die eine Firma die das Problem anspricht versucht mir eine unnötige vernickelung aufzuschwatzen.
Aber das sind für Alfacorse wohl schon zu viele Gedankengänge.
Wie gesagt, wenn jemand brünieren.... Meine TIN beschichteten Fräser rosten übrigens komischerweise alle nicht, sind garnicht vernickelt :think:

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Re: Lochfrass bei TiN-Beschichtung

Beitrag von Spetznas » Di 16. Jun 2015, 00:03

yoda hat geschrieben:Wie gesagt, wenn jemand brünieren.... Meine TIN beschichteten Fräser rosten übrigens komischerweise alle nicht, sind garnicht vernickelt :think:


Könnte aber auch daran liegen dass du wahrscheinlich Kühschmierstoffe verwendest, den selben Fräser nicht 10 Jahre lang benutzt und dieser nicht aus unlegiertem Stahl besteht :whistle:

Habe eine Doktorarbeit zum Thema gefunden.

2.3.1 Korrosionsuntersuchungen an Titannitrid und Chromaluminiumnitrid
Zwei bekannte und zum Verschleißschutz weit verbreitete PVD-Schichtsysteme sind Ti- tannitrid und Chromaluminiumnitrid. Um deren Potenzial als Korrosionsschutzschichten zu erforschen, untersuchte A. Schrey in seiner Dissertation [39] deren Korrosionsverhalten mittels elektrochemischer Messmethoden. Dabei wurden zwei Problemfelder erkannt, die Korrosion der Schichten selbst sowie die Porosität der Schichten, die zu Kontaktkorrosion und zur bevorzugten Auflösung des Grundwerkstoffs führt. Die Bestimmung der Porosität bei dünnen Schichten mittels Farbeindringprüfung und elektrografischen Abdruck wurde als ungeeignet, weil zu ungenau und zu unzuverlässig, beurteilt. Die Impedanzspektro- skopie wurde zu der Zeit, zu der diese Arbeit entstand, aufgrund der großen Datenmenge als zu schwierig aber aussichtsreich eingeschätzt.
Daher wurden zur Untersuchung beschichteter Proben Messungen des freien Korrosi- onspotenzials, potenziostatische Halteversuche und hauptsächlich Polarisations- versuche eingesetzt. Darüber hinaus wurden Kontaktkorrosionsversuche durchgeführt, bei denen eine beschichtete und eine unbeschichtete Probe getrennt von einander in ein Medium eingetaucht wurden. Die Potenzialdifferenz wurde gemessen und die beiden Proben wurden über ein Strommessgerät miteinander verbunden. Die bleibende Potenzi- aldifferenz und der gemessene Kontaktkorrosionsstrom wurden zur Bewertung herange- zogen. Außerdem wurde ein Salzsprühtest nach DIN 50021-SS eingesetzt.
Zunächst wurden die beiden Grundwerkstoffe ein Chromstahl (X20Cr13, 1.4021) und ein einfacher austenitischer Chrom-Nickelstahl (X5CrNi1810, 1.4301) in 1-normaler Schwefel- säure und 1-normaler Natriumchlorid-Lösung elektrochemisch vermessen. Beide wiesen in Schwefelsäure ein passives Verhalten auf, in Natriumchloridlösung kam es aufgrund des passivschichtschädigenden hohen Chloridgehalts zu starker Lochkorrosion. Der austeniti- sche Stahl verhielt sich insgesamt edler. Die beiden Schichtwerkstoffe wurden auf Titan als Substrat, da dieses in den gewählten Medien ein beständiges Verhalten aufweist, separat untersucht. Titannitrid wies einen gute Beständigkeit auf, Chromaluminiumnitrid war in Schwefelsäure zum Teil passiv löste sich aber in Natriumchlorid-Lösung aktiv auf.
Solange die Schicht selbst beständig war, war bei den beschichteten Stahlsubstraten letztendlich die Porosität der Schichten entscheidend. Je größer sie war desto mehr wurde die eigene Korrosionsbeständigkeit des Grundwerkstoffs wirksam. Es wurden in keinem Fall vollständig dichte Schichten gefunden. Als eine Ursache für die Porosität ist die kri- stalline Struktur der Schichten zu sehen, die Risse und Poren bevorzugt entlang der Kristallitgrenzen entstehen lässt. Mehrlagenschichten konnten hier eine Verbesserung bringen, da sie ein durchgängiges Kristallwachstum vom Substrat zur Oberfläche brechen und durchgängige Fehler vermeiden. Eine geringere Oberflächenrauigkeit wurde ebenfalls als vorteilhaft für ein gutes Korrosionsverhalten ermittelt, ebenso wie eine ver- besserte Oberflächenvorbehandlung durch Ionenätzen, welche die Rauigkeit nochmal herabsetzten und Haftung verbessern kann.
Die Kontaktkorrosionsuntersuchungen ergaben nur für den austenitischen Stahl in Schwe- felsäuren einen anodischen Schutz aufgrund des durch die edle Schicht in den Passivbe- reich erhöhten Potenzials des Stahls. Dies äußerte sich im Versuch durch ein identisches Potenzial beider Proben und einen Strom nahe Null. Bei allen anderen Kombinationen von Grundwerkstoffen, Schichten und Medien kam es zu einer bleiben Potenzialdifferenz und einem Stromfluss zwischen Schicht und Grundwerkstoff, also Kontaktkorrosion.
Insgesamt konnten die untersuchten Beschichtungen eine relative Verbesserung des Korrosionsverhaltens gegenüber dem unbeschichteten Zustand bewirken. Jedoch war ein dauerhafter vollständiger Schutz des Grundwerkstoffs nicht möglich. Eine porenfreie Schicht konnte nicht garantiert werden [39].
Schlussfolgerungen für die eigenen Untersuchungen: Stromdichte-Potenzialkurven sind grundsätzlich für die Untersuchung des Korrosionsverhaltens von Werkstoffverbun- den mit dünnen Schichten geeignet. Es können die Korrosions-Eigenschaften der Schicht selbst wie auch der Einfluss von Schichtfehlern auf die Korrosions-Eigenschaften des Werkstoffverbunds untersucht werden. Die mittlerweile weiter entwickelte Impedanzspekt- roskopie als Messmethode ist zu prüfen. Inwieweit sich der inerte Charakter des Kohlen- stoffs in wässrigen Medien und die fehlerarme amorphe Struktur der gradierten Zirkonium- karbidschichten positiv auf die Korrosionseigenschaften auswirken ist zu untersuchen.

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Re: Lochfrass bei TiN-Beschichtung

Beitrag von Spetznas » Di 16. Jun 2015, 00:10

Für diejenigen die es interessiert und den Text nicht verstehen / nicht so viel öesen möchten:

Ich komme zu dem Schluss das TiN-Beschichtungen im mikroskopischen Bereich den Grundwerkstoff nicht komplett umschliessen. Soll heissen, der blanke Stahl liegt an gewissen Stellen frei (Mikroskopisch betrachtet). An diesen Stellen kann sich dann natürlich Korrosion bilden und Lochfrass "unter" der TiN-Schicht entstehen.

Ergo: Wenn geölt wird, ist eine Korrosionsbeständigkeit gegeben, da der blanke Stahl dann nicht rosten kann. Ohne Öl (Trocken) ist ein TiN-Beschichteter Stahl auf dauer NICHT Korrosionsbeständig.

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Re: Lochfrass bei TiN-Beschichtung

Beitrag von Steelman » Di 16. Jun 2015, 00:48

@ Spetznas,

danke für den Bericht.

LG Steelman
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Re: Lochfrass bei TiN-Beschichtung

Beitrag von Magnum828 » Di 16. Jun 2015, 01:04

Der stahl aus dem ein Lauf besteht ist keineswegs ein unlegierter.
Ich weiß jetzt nicht um welche waffe es geht, aber in der Regel werden vergütungsstähle wie 42CrMo4V verwendet. Die rosten nicht so schnell solange man sie nicht in salzwasser taucht.
Alle Ladedaten ohne Gewähr!

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Re: Lochfrass bei TiN-Beschichtung

Beitrag von Xandl » Di 16. Jun 2015, 09:08

Kaum eine nitrierte Waffe rostet. Ich selbst habe einige. Ich würde mich, wenn es dazu Fragen gäbe, an Büchsenmacher wenden, die sowas machen lassen, wie zB Flass oder H.P. Schäfer.

Alex

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Re: Lochfrass bei TiN-Beschichtung

Beitrag von sniffer » Di 16. Jun 2015, 09:41

Xandl hat geschrieben:Kaum eine nitrierte Waffe rostet. Ich selbst habe einige. Ich würde mich, wenn es dazu Fragen gäbe, an Büchsenmacher wenden, die sowas machen lassen, wie zB Flass oder H.P. Schäfer.

Alex

alex, hast du nachträglich nitrieren lassen, oder gleich schon so gekauft?
mich würde das nachträglich trainieren auch bei einigen meiner waffen interessieren.

klink mich also auch in den thread ein wenn ich darf.

danke
wenn unrecht zu recht wird wird widerstand zur pflicht!
dem land tirol die treue!

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Re: Lochfrass bei TiN-Beschichtung

Beitrag von Spetznas » Di 16. Jun 2015, 14:51

sniffer hat geschrieben:
Xandl hat geschrieben:Kaum eine nitrierte Waffe rostet. Ich selbst habe einige. Ich würde mich, wenn es dazu Fragen gäbe, an Büchsenmacher wenden, die sowas machen lassen, wie zB Flass oder H.P. Schäfer.

Alex

alex, hast du nachträglich nitrieren lassen, oder gleich schon so gekauft?
mich würde das nachträglich trainieren auch bei einigen meiner waffen interessieren.

klink mich also auch in den thread ein wenn ich darf.

danke


Das Thema ist doch eigentlich schon geklärt.

Von Werk aus nitriert =auch Trocken Rostfrei, da vernickelt (evtl. Zuerst noch abklären ob wirklich vermickelt)
Nachträglich nitrieren = ohne Ölen nicht rostfrei

Senf
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Re: Lochfrass bei TiN-Beschichtung

Beitrag von Senf » Di 16. Jun 2015, 15:01

Spetznas hat geschrieben:
sniffer hat geschrieben:
Xandl hat geschrieben:Kaum eine nitrierte Waffe rostet. Ich selbst habe einige. Ich würde mich, wenn es dazu Fragen gäbe, an Büchsenmacher wenden, die sowas machen lassen, wie zB Flass oder H.P. Schäfer.

Alex

alex, hast du nachträglich nitrieren lassen, oder gleich schon so gekauft?
mich würde das nachträglich trainieren auch bei einigen meiner waffen interessieren.

klink mich also auch in den thread ein wenn ich darf.

danke


Das Thema ist doch eigentlich schon geklärt.

Von Werk aus nitriert =auch Trocken Rostfrei, da vernickelt (evtl. Zuerst noch abklären ob wirklich vermickelt)
Nachträglich nitrieren = ohne Ölen nicht rostfrei


so einfach würde ich mir das dann auch nicht machen... es gibt zig verschiedene Verfahren Stahl zu beschichten. Welches Eigenheiten (nicht nur die Guten) am Schluss herauskommen hängt vom Grundwerkstoff, der Beschichtung und vom Verfahren ab. Das ist nicht so einfach wie einen Zaun mit blauer Farbe zu streichen und hinterher sagen "Am Schluss ist er Blau"....
Hier könnte Ihre Signatur stehen!!

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