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Zuführungs-Problem Mosin Nagant M91/30

Verfasst: Mi 4. Okt 2017, 22:26
von M95
Servus!
Wie manche schon wissen heiße ich Philipp, bin erst 15 und mein Vater besitzt die betroffene Waffe, alles 100% legal. :)
Nun zum Problem:
Seit August hat mein Vater ein M91/30 Baujahr 1943 Ishevsk. Das gute Stück hat auch für ca. 100 Schuss keine Probleme gemacht, im Gegenteil es war wunderbar. Ein guter Lauf und ein mit bisserl Fett gut rutschender Verschluss. In recht kurzer Zeit hat sich ein Versagen, oder einfach sehr unzuverlässige Funktion beim Magazin ergeben. Die oberste Patrone steht vorne in die Hohe und ist hinten zu tief unten, sprich der Verschluss fährt über die Patrone hinweg. Bevor es so extrem war ist der Verschluss manchmal (aber erst so ab 80 Schuss), nur schlecht in Kontakt mit dem Patronenboden gekommen, so dass die Patrone am Rand vom Rand zugeführt worden ist. Das hat so natürlich nicht funktioniert und die Patrone ist im Magazin gerade nach vorne geschoben worden und hat sich in der Aussparung für den "Interruptor" verklemmt. Ich vermute die Wurzel allen Übels beim Interruptor, der ja eigentlich die Auswerferfeder ist. Er hat plötzlich keine Kraft mehr und hält die Patrone in einer Zwischenposition wo sie nicht zugeführt werden kann. Sie liegt einfach locker auf der darunter liegenden und wird nicht fest vom Interruptor nach oben gedrückt, der sich wie ein Keil als Trennung zwischen Patrone 4 und 5 schieben sollte. 5 würde durch den Keil oben gegen die "Magazinlippen" gepresst werden, sowie keinen Kontakt mehr zur 4 haben, auch nicht zum Zubringer und nur nach vorne geschoben werden können. Ohne Fotos ist es schwer zu beschreiben. Der Leon Nagant war schon ein Trottel, der Sergei Mosin gibt sich Mühe und macht ein gutes System, nur der Herr Nagant verhaut das Magazin :roll: Nicht das ichs besser könnt :D
Ich würde nach meiner Beurteilung jetzt einfach eine Auswerferfeder bestellen, aber was meinen Leute die mehr Erfahrung und Fachkunde haben? Ich schieße erst seit einem halben Jahr und bin trotzdem kein Leihe, man kann mir alles normal erklären, ich brauch keine Umschreibungen und Vereinfachungen. Ich freue mich auf alle hilfreichen Ratschläge!

Re: feeding Problem Mosin Nagant M91/30

Verfasst: Do 5. Okt 2017, 11:08
von Salem
Ich würde als erstes die Systemschrauben auf festen Sitz kontrollieren, zuvor prüfen ob die Magazingruppe korrekt unter dem System sitzt und auch nachsehen ob die Unterbrecherfeder oder der Unterbrecher selbst nicht irgendwo klemmen. Die oberste Patrone SOLL druckfrei im Magazin liegen, dies ist gewollt und gut so. Evtl drückst Du die Patronen (aus dem Ladestreifen?) zu kraftvoll /zu weit (zu weit vorne) ins Magazin? Zur Magazingruppe: Wer den Mosin zerlegt und nicht korrekt wieder zusammensetzt bekommt genau solche Probleme (Schützenkollege).
Ajo: Ich bitte Dich inständig: Sprich deutsch, dieses depperte "feeding" statt "Zuführung" geht nicht nur mir auf den Senkel. Der ständige Gebrauch von Anglizismen ist nicht "kuhl" (oder eben lässig), sondern schlicht und ergreifend ein Graus.

Re: feeding Problem Mosin Nagant M91/30

Verfasst: Do 5. Okt 2017, 11:55
von M95
Bei den Englischen Ausdrücken im Deutschen verstehen wir uns, ich hasse das auch. Ich habe mich nur der breiten Masse angeschlossen, da hier im Forum ja auch schon "controlled feed und push feed" dikutiert worden ist. Tut mir leid, ab jetzt bleib ich mir treu.
Ich kann es zumindest in nächster Zeit nicht überprüfen, weil mein Vater keine Zeit hat mit mir zum Stand zu fahren. Danke für den Ratschlag. Ich schaus mir noch an.

Re: Zuführungs-Problem Mosin Nagant M91/30

Verfasst: Fr 6. Okt 2017, 22:11
von M95
Bild
Das Bild ist aus einem amerikanischen Forum, leider ist dort nicht genauer auf das Problem eingegangen worden. Ich frag mich obs nicht einfach am gescheitesten wäre, wenn mein Vater es zum Büchsenmacher bringt?
Das Problem tritt mit ca. 90%iger Wahrscheinlichkeit auf und macht das Gewehr unbrauchbar. Es ist egal ob man es nur mit 3 Patronen lädt, Ladestreifen verwendet, oder einzeln die Patronen ins Magazin drückt. Alle Faktoren sind egal, auch wie stark die Schrauben angezogen sind.
Ich bin da echt verzweifelt und kann mir alles nicht erklären, da es ja für 100 Schuss eigentlich einwandfrei funktioniert hat. Es ist auch nicht zerlegt oder beschädigt worden. :think:
Ich würde mich auf weitere Lösungsansätze freuen, denn ich hab bis auf den Besuch beim Büchsenmacher keinen mehr.

Re: Zuführungs-Problem Mosin Nagant M91/30

Verfasst: Fr 6. Okt 2017, 23:56
von Styrax
Im Zweifelsfall mit einer Schlicht- oder Diamantfeile alle scharfen Kanten im System entgraten und polieren. Vielleicht klemmts ja irgendwo an einem Grat oder einer Kante.

Alle Billigwaffen gehören nachbehandelt. Und gerade die Mosin Nagant schaut ja aus als wäre sie aus einem Stück gemeißelt und nicht gefräst [emoji38]

Nein, bin kein Sammler.

Re: Zuführungs-Problem Mosin Nagant M91/30

Verfasst: Sa 7. Okt 2017, 00:44
von M95
:D Ich hab mich beim Repetieren sogar schon geschnitten. Das Komische ist nur, dass es ja so lange super funktioniert hat. Plötzlich der Zusammenbruch? Ein Grat kann meiner Meinung nach niemals so unerwartet entstehen und die ganze Funktion der Waffe lahmlegen. Das ist mir ein einziges Rätsel.
Danke für den Beitrag!

Re: Zuführungs-Problem Mosin Nagant M91/30

Verfasst: Sa 7. Okt 2017, 18:32
von The_Governor
Wenn man einen Nagant mit Ladestreifen lädt und die oberste Patrone dann zufällig mit ihrem Rand hinter dem Rand der unteren liegt, kann man sie nicht mehr zuführen, weil sie dann nach vorne abkippt und verkantet. Wie war das damals gedacht? Gibt es da einen "Trick"? Das kann ja unmöglich gefechtstauglich gewesen sein. Beim händischen Laden ist die Chance wesentlich geringer, dass das passiert.

Re: Zuführungs-Problem Mosin Nagant M91/30

Verfasst: Sa 7. Okt 2017, 18:43
von M95
Ein funktionierender "Interruptor" (wie man man das auf Deutsch nennt kA vielleicht "Unterbrecher") verhindert das. Anfanglich hat bei meinem (dem M91/30 von meinem Vater) auch alles gepasst, ich hab sogar genau das getestet: Einfach einen Ladestreifen so laden, dass alle 5 Patronen wegen ihren Rändern blockieren würden. Im Idealfall drückt der Unterbrecher die von oben zweite Patrone runter und macht einen Abstand zwischen dem Rand dieser und der Patrone die zugeführt werden soll. Wenn dem nicht so ist passt irgendwas nicht. Es wäre ja bei einem Gewehr, dass in ich glaub 37 militärischen Konflikten eingesetzt worden ist für jeden Soldaten das Todesurteil in der Hitze des Gefechts nicht auf die Richtung der Patronen am Ladestreifen zu achten.
Bei meinem Fall ist es aber um einiges kurioser, weil die Patrone vorne nach oben steht und hinten so weit unten ist, dass der Verschlusskopf darüber hinweg fährt. Wie es dazu kommt?

Re: Zuführungs-Problem Mosin Nagant M91/30

Verfasst: Sa 7. Okt 2017, 19:17
von The_Governor
Ich muss mir das nochmal anschauen, aber der Unterbrecher funktioniert doch erst ab der 2. Patrone. Die 1. "liegt" ja nur oben drauf.

Re: Zuführungs-Problem Mosin Nagant M91/30

Verfasst: Sa 7. Okt 2017, 19:44
von M95
Die erste Patrone ist unter den Magazinlippen, sie liegt auf dem Unterbrecher, aber die zweite wird unten gehalten, so dass sich die Ränder durch den Abstand nicht berühren. Die Amis sind ja verrückt nach dem Mosin Nagant, da gibts auf YouTube etliche Videos dazu.

Re: Zuführungs-Problem Mosin Nagant M91/30

Verfasst: Mi 2. Mai 2018, 16:49
von M95
Das Problem ist seit gestern gelöst. Es war die, nach 75 Jahren, den Geist aufgebende Auswerferfeder, welche mir mein Vater einfach getauscht hat. Es funktioniert wieder alles so wie es soll.

Re: Zuführungs-Problem Mosin Nagant M91/30

Verfasst: Mi 2. Mai 2018, 22:35
von Salem
Auswerferfeder? Der "Auswerfer" ist eine Nase am Unterbrecher bzw. an der Unterbrecherfeder, also ist doch die gegangen...
Ich schätze mal dass es das Teil ist, wird manchmal auch anders benannt:
https://www.guns-and-more.com/Ersatztei ... agant.html

Re: Zuführungs-Problem Mosin Nagant M91/30

Verfasst: Mi 2. Mai 2018, 22:40
von M95
Ja stimmt, da gibts einige Bezeichnungen. Ich hab mir halt gedacht, dass diese Feder nunmal den Auswerfer, der zugleich Teil der Magazinlippe ist in Position drückt und somit -> Auswerferfeder. Aber grundsätzlich hast du völlig Recht, Unterbrecherfeder ist passender.