Mauser 98k Schaft restaurieren und pflegen

[JollyJumper]

Ich möchte den Nussbaumschaft meines 1937er 98k behutsam restaurieren. Also Dellen im Holz ausbessern, leichte Kratzer entfernen und neu einölen. Natürlich soll er nicht wie neu aussehen, aber etwas weniger "Kampfspuren" dürften es schon sein, zumal der Schaft eh nicht zum ansonsten nummerngleichen und sehr sauberen Rest passt.
Hat jemand Tipps zur Vorgehensweise? Ich möchte sicher gehen dass ich nichts falsch mache.

Ich würde als erstes den Schaft entölen soweit möglich. Das soll mit Wasserdampf oder heißem Wasser und Spülmittel oder Backofenreiniger gehen?!

Zum ausbessern von Dellen habe ich von der Bügeleisenmethode gehört; Dellen benässen und "ausbügeln" soll funktionieren. An meinem unbehandelten Testholz tut es das tatsächlich! Wenn der Schaft entölt ist, sollte das doch auch da funktionieren?

Ausserdem möchte ich möglichst nicht die Oberfläche schleifen um kein Material zu entfernen. Ich würde also nach dem entölen aus ausbeulen vorsichtig mit einem Schleifvlies die Oberfläche glätten.

Zum Schluss dann einfach mit Leinölfirnis wieder behandeln.

[tiberius]

Hi,

wenn der Schaft original zum Gewehr gehört, reduzierst einfach nur den Wert mit so einer Aktion,
Schimpf und Schande sind Dir in Schützenkreisen sicher.
Das wird Dir jeder am Stand unter die Nase reiben, und wirklich toll schaut sowas nie aus, man sieht immer die Bastelei.
Nimm einen Hunderter in die Hand und bestell Dir einen Ersatzschaft in gutem Zustand, gibts zu Hauf im Netz,
und lass den alten wie er ist.

Bei den ganzen Dampfaktionen wird die Farbe sich ändern, die Fasern werden sich aufstellen, Du wirst Wasserflecken haben, da musst schleifen, das ganze kann sich komplett verziehen... vergiss es.

Außer, wenns ein eh schon überwuzelter Russe oder Yugo Beutianer ist, tuts weniger weh.
Wird aber trotzdem Stuhl aussehen, außer Du bist ein begabter Tischler/Schäfter.

mfg tiberius

[Evilcannibal79]

@Tiberius
Das kann ich so nicht bestätigen.
Ich hab meinen 98er Schaft zwar nicht mit dem Bügeleisen aber mit heißem Wasser behandelt.
Kleinere Dellen sind verschwunden und den ganzen Dreck hats auch rausgewaschen ohne das die Patina vom Holz gelitten hätte.
Da stellt es weder Häärchen auch noch ändert sich die Farbe....
Vom Kratzer ausschleifen würde ich absehen da hat Tiberius recht, das sieht be***en aus.

diese Seite hier war mir ganz hilfreich
http://www.wolframklein.de/body_RESTAURATION.html

[JollyJumper]

Ja so in etwa hatte ich mir das gedacht, etwas Pflege halt aber nicht zu viel. Ich denke mit nur "heiß duschen" und neu einölen mache ich nicht viel falsch.

[Evilcannibal79]

Mir war einfach wichtig das der ganze Siff und Dreck vom Schaft runterkommt.
Er schaut zwar immer noch nach Krieg und alt aus aber halt ohne 80 Jahre altem Schmodder.
Wie gesagt ein paar häßliche Dellen sind kleiner geworden oder ganz verschwunden und das Holz fühlt sich einfach
wieder "sauber" an und nicht mehr "versifft, pickat und dreckat"

[jab01]

Ein bissl Waschen und Bügeln wird den Schaft nicht gleich verhunzen, glaub ich.
Wenn er vom Wasser rau wird, dann nur ganz leicht schleifen, ich würd eine Schaumstoff Schleifmatte verwenden.
Nicht jeden Kratzer komplett ausschleifen, das wird sowieso nix.
Mit Seife und Chemikalien wär ich vorsichtig, das kann verfärben.
Ich würde ein Schaftöl verwenden, nicht Leinöl oder so.

Ein Schützenkollege hat seinen aufgehübschten K31 um 900 Euro verkauft.
Es gibt also auch Leute, die eine Restauration zu Schätzen wissen.

[Evilcannibal79]

naja, Restaurieren würd ich so ein Teil nicht selber.
Da müsste dann schon ein Profi ran damit ich ein Sammlerstück nicht ruiniere.
Hier gehts eher um eine Grundreinigung, und auf jeden Fall Schaftöl statt Leinöl.

[JollyJumper]

Aha okay, dann lasse ich das Wort Restaurieren mal weg und beschreibe mein Vorhaben nur als Grundreinigung und Pflege, hehe.

Aber irgendwo habe ich gelesen dass die Schäfte original nur mit Leinölfirnis behandelt sind. Warum sollte ich das dann nicht nehmen?

[jab01]

Ich hab Leinölfirnis auf meine Terrassenbretter gestrichen.
Trocknet schlecht, stinkt und wenn die Sonnen draufscheint, kommt das Zeug wieder raus.
Würd ich nicht nochmal machen.

Früher hams das genommen, weils einfach nix besseres gab.

[Fritzchen]

Ja so in etwa hatte ich mir das gedacht, etwas Pflege halt aber nicht zu viel. Ich denke mit nur "heiß duschen" und neu einölen mache ich nicht viel falsch.

Naja, die Stempel quellen unter heißem Wasser auch raus, bzw werden flacher...

Weiter ist es so das wenn du den Schaft ordentlich wässerst, kann es sein das er sich verzieht, weil der Schaft Feuchtigkeit zieht.

Also wenn überhaupt, dann kurz einwirkenl lassen und dann runter damit und sofort trockenreiben, nicht am Heizkkörper trocknen, dem Ganzen also keinen Stress geben.

PS: Zeig mal ein Bild von dem gesamten Gewehr, dann kann man eher ableiten wie die Maßnahmen, wenn überhaupt aussehen sollen.


Es sieht ja komisch aus wenn das Holz top aussieht und das Metall dagegen überall Blank...

Edit : wegen schnellem getipsel

[harri678]

Um mich meinen Vorrednern anzuschließen: sei vorsichtig mit Wasser am Holz. Ich hab auch mal geglaubt, dass ich unbedingt einen Ordonnanzprügel "restaurieren" muss. Durch das Abwaschen hat sich das Holz leicht verzogen, die Systemschäftung hat dadurch nicht mehr optimal gepasst und Schussbild war im Eimer. Der Schaft war ursprünglich schon nicht nummerngleich, deswegen hab ich mich nicht so sehr geärgert und die Schäftung repariert. Jetzt schießt er zwar wieder, aber für Ordonnanzbewerbe ist er offiziell nicht mehr zugelassen. Nochmal würde ich es nicht mehr machen.

[gunlove]

@JollyJumper
Du hast es selbst im ersten Satz geschrieben. Das Zauberwort ist "behutsam".
Zum Entölen des Schaftes hat sich Backofenspray bewährt.
Dellen oder Kratzer bekommst du danach mit einem nassen Tuch und einem Bügeleisen so gut wie ganz weg. Dabei mit dem Bügeleisen nicht zu lange am selben Fleck bleiben, sondern leicht kreisen, damit das Holz nicht verbrannt wird! Den Schaft zum Trocknen nicht direkt auf einen Heizkörper o. ä. legen, sondern auf einen Kasten oder auf ein Regal, ganz oben in einen gut beheizten Raum hinlegen. Dadurch ist die Gefahr, dass sich das Holz verzieht am geringsten. Danach das Holz, bzw. dessen Oberfläche nur glätten!
Und zum Abschluss würde ich den Schaft mit Schaftol behandeln. Wobei ich im Zweifelsfall eher zu einem hellen bzw. farblosen als einen dunklen Farbton raten würde.
Und alles behutsam machen! Lieber einen Arbeitsschritt wiederholen, wenn notwendig auch mehrmals, als einmal zu viel des Guten!

[JollyJumper]

So, nach langer Zeit bin ich dann doch mal dazu gekommen. Fotos folgen.

Ich habe den Schaft vorsichtig mit Backofenreiniger entölt und mit einem Schleifvlies nach dem trocknen sanft geglättet, sah eigentlich alles gut und gleichmäßig aus.
Leider haben sich nach der Behandlung mit Schaftöl an einigen Stellen unschöne Flecken gebildet. Größenteils ist die Färbung schön gleichmäßig dunkel, aber im Bereich des Vorderschaftes ist es deutlich heller mit dutzenden dunklen Flecken. Mehrmaliges Nachölen hat nichts geändert.
Woran kann das liegen? Ich tippe auf Fett oder anderes im Holz, gerade weil dort die linke Hand des Schützen das Gewehr hält und den Schaft verunreinigt?! Hätte ich da mehr entölen müssen?

Panik habe ich jetzt nicht, es ist weder ruiniert noch besonders schlimm, aber "perfekt" ist auch anders...
Ballistol gibt den Hinweis, dass wenn sich Flecken bilden man die Stellen mit Essig abreiben und wieder einölen soll, das werde ich probieren.
Hat noch jemand einen Tipp?

[gunlove]

... Ich tippe auf Fett oder anderes im Holz, gerade weil dort die linke Hand des Schützen das Gewehr hält und den Schaft verunreinigt?! Hätte ich da mehr entölen müssen? ...

Du hast es wieder selbst geschrieben. Zumindest wäre das auch meine Vermutung. Vor allem weil es sich bei einem Nussbaumschaft ja um gleiches Holz handelt, was bei einem Schichtholzschaft eventuell anders sein könnte. Aber wenn es wie du schreibst, nicht besonders schlimm ist, stellt sich die Frage, ob man überhaupt nochmal reinigen sollte. Wenn ja, den Tipp "mit Essig reiben" habe ich auch schon gehört, aber selbst noch nie probiert.

[spareribs]

Na ja, wenn es kein "superseltener" K98k ist, dann ist es heutzutage egal, ob man den ein wenig auffrischt....die Preise sind sowieso derzeit jenseits von Gut und Böse...und der "echte" Sammler, von denen es eh nur mehr wenige (zumindest in Österreich) gibt, möchte sowieso ein unberührtes Stück, auch wenn es rostig ist....und peckt kranke Summen....habe selber vor 3 Jahren einen Byf 41 , zwar nummerngleich , aber ordentlich angerostet , Lauf solala ... KEIN Neubeschuss, Schaft abgenudelt um 700.- verkauft....wem es gefällt, ich hätte damit keine Freude....