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von impact » Di 29. Jan 2019, 15:37
Segen:
Für mich hat es teilweise eine leicht meditative Wirkung. Hin und wieder ist es ganz nett, sich zu netter Mukke hinzusetzen und seine Werkzeuge wieder auf Vordermann zu bringen. Was dann auch folgt, ist die Sicherheit, dass sie in technisch einwandfreiem Zustand ist, denn bei der Gelegenheit wird dann auch inspiziert. Schafft Vertrauen (wenn auch nur unterbewusst) vor Wettkämpfen. (das einzige was ich aber nicht unmittelbar vor einem Wettkampf machen würde, ist den Lauf einer Präzisionswaffe zu putzen)
Fluch:
Es gibt angenehmeres, und bei regelmäßigem Gebrauch gibt es auch Stellen an denen der Schmutz recht hartnäckig ist und selbst Messingbürsten (für Zündkerzenreinigung) schon schwächeln, und Chemie zu lange bräuchte um sich durch die dicken Schichten zu arbeiten (zb unter Ausziehkrallen an Pistolen).
Und dann ist da natürlich noch die Laufreinigung, die an sich schon mehr Religion und Glaubensfrage als objektiv ist, und man selbst von Laufherstellern teilweise "mach doch was du glaubst"-Anworten zu Reinigung und Break-In bekommt.
Regimes bei mir zZ:
Glock 17: Komplettreinigung (plus Lauf) ~ alle 3000 Schuss
Glock 17: "Grob drüberwischen und bissl ölen" ~alle 500-1000 Schuss
AR15: Komplettreinigung (plus Lauf) ~alle 750 Schuss
AR15: "Grob drüberwischen und bissl ölen" ~250 Schuss wenn ich dazu komme
.308 Repetierer: Komplettreinigung + Lauf ~ wenn ich merke die Präzision lässt nach und meine Anforderung unterschreitet (oft sehr subjektiv wenn man kein Profischütze ist), da schieße ich zZ nicht genug um soetwas wie eine Routine entwickelt zu haben, oder wenn ich ihn vorhersehbar für längere Zeit wegstelle
.22lr Repetierer: Kompletttreinigung plus Lauf ca alle 1000 Schuss, schieße ich aber auch wenig zZ, früher bin ich auf locker 500 Schuss im Monat gekommen. Und in kürzeren abständen Fett und Bleireste aus der Systemhülse herauskratzen (mit Zahnstocher und Wattestäbchen)
Und als Techniker hat man zu Maschinen auch einen etwas anderen Zugang. Prinzipiell laufen gereinigte und geölte Maschinen einfach Verschleißärmer und zuverlässiger, auch Glocks, die muss man auch nicht an die absolute Funktionsgrenze treiben um Kollegen zu beweisen, dass die Waffe Extremzustände verkraftet in denen sie sich eh nie wiederfinden würden.
Das andere Extrem dazu stellt dann die lächerlich übertriebenen Putzregimes beim Grundwehrdienst dar, die halt mehr Ausbildungscharakter haben und Schikane sind, aber technisch in etwa so sinnvoll wie bei einem PKW ein Ölwechsel alle 50km.