Steelman hat geschrieben: ↑Di 26. Nov 2019, 20:16
Da muß ich dir widersprechen.
Ich habe genug viele LW-Läufe an der Drehbank bearbeitet. Schon dabei fält auf das gehämmerte Läufer deutlich zähhärter sind als Knopfgezogene.
In weiterer Folge (auch wenn dieser Versuch keinen wissenschaftlichen Kriterien entspricht) habe ich ausgeschossene LW-Läufe zum Zweck der Vernichtung in kurze Einzelstücke mit der Bügelsäge mit HSS-Sägeblatt zersägt.
Der Unterschied zwischen gehämmert (zB Tikka) u. knopfgezogen (zB Lothar Walter) ist gewaltig.
Wenn du es nicht glauben kannst/willst probiere es selbst aus.
Ich habe es gerade ausprobiert und muss dir komplett widersprechen, das hämmern macht 0 Unterschied, die Legierung dürfte der maßgebende Punkt sein.
Versuchsaufbau:
Chinesische Drehmaschine mit 235kg, Identischer selber geschliffener Hartmetall Drehmeissel, in allen Materalien verschiedene Drehzahlen und Vorschübe versucht, Werkstück nur im Amerikaner gespannt, ähnliche Durchmesser und Auskragung, bei der Zustellung immer an das absolute Maximum herangetastet.
1) 42crmo4 QT Rundmaterial
maximal 0,4mm Zustellung also 0,8mm im Durchmesser ohne Probleme, zwar Fließspan aber Oberfläche gut, 0,5mm grenzwertig würde aber noch gehen
2) Gehämmerter Ruger Rohling - fast identisches Ergebnis, gleiche Zustellung möglich, lässt sich wunderbar und sogar ohne Fließspan drehen, Oberfläche wie beim 42crmo4 QT gut
3) Knopfgezogener Anschütz Rohling aus den 1950er Jahren
0,1mm möglich, Oberfläche beschissen, leichtes quietschen beginnt
0,2mm, es quietscht wie Hölle, das Teil beginnt zu schwingen die Oberfläche ist vollkommen unbrauchbar.
Drehmeissel leicht nachgeschliffen falls es Kantenbruch gab, mitlaufenden Körner in den Reistock um das Teil abzustützen, 0,3mm Zustellung geht, 0,4mm sind grenzwertig, Oberfläche brauchbar aber etwas rauher als bei den ersten beiden. Danach zur Kontrolle Alu gedreht, Oberfläche wie mit Wendeplatten, ein einziger Spiegel, Drehmeissel war also perfekt in Ordnung.