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Schalldämpfer-Pflege: ist Waffenöl im Dämpfer eine Gefahrenquelle?

Verfasst: So 13. Mär 2022, 13:07
von Wiking-76
Liebe Leute,

ich hatte mit Schalldämpfern bisher nichts am Hut, die Infos im Netz bezüglich Wartung finde ich eher spärlich.
Letzte Woche kam ein ASE Utra Radien ins Haus (soweit ich weiß, nicht zerlegbar).

Den Waffenhändler auf die Thematik angesprochen meinte der:
Boresnake, Bremsenreiniger (dann eventuell trocknen) und Waffenöl.

Ich bin zwar von diesem einfachen Zugang recht angetan, aber spätestens wenn man die Rückseite der Brunox-Dose betrachtet, fällt einem unweigerlich der "Entzündlich-Warnhinhweis" auf.

Meine Fragen sind:
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich - auch wenn nicht wirklich viel Sauerstoff dazukommt - das Öl im Dämpfer entzündet?
Wie löst ihr die Pflege eines nicht zerlegbaren Schallis?

MfG

Re: Schalldämpfer-Pflege: ist Waffenöl im Dämpfer eine Gefahrenquelle?

Verfasst: So 13. Mär 2022, 14:19
von BR1
Ich denke das entzündliche ist das Treibmittel in der Dose, nicht das Öl.

Re: Schalldämpfer-Pflege: ist Waffenöl im Dämpfer eine Gefahrenquelle?

Verfasst: So 13. Mär 2022, 14:41
von Wiking-76
Naja,
nachdem ein mit Brunox getränkter Patch ganz formidabel brennt, denke ich, dass das Öl selbst sehr wohl entzündlich ist.

Re: Schalldämpfer-Pflege: ist Waffenöl im Dämpfer eine Gefahrenquelle?

Verfasst: So 13. Mär 2022, 14:50
von Markus_H
Wiking-76 hat geschrieben:
So 13. Mär 2022, 13:07
Meine Fragen sind:
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich - auch wenn nicht wirklich viel Sauerstoff dazukommt - das Öl im Dämpfer entzündet?
Wie löst ihr die Pflege eines nicht zerlegbaren Schallis?
Mit Waffenöl im Dämpfer qualmts bei den ersten paar Schuss mehr, da tut sich prinzipiell also etwas. Ein zusätzliches Risiko durch das bisschen Öl sehe ich nicht. Mit etwas Mündungsfeuer ist beim Schießen ja ohnehin zu rechnen ;)

Meine Pflege nach dem Einsatz bei Schalldämpfern aus nicht rostenden Materialien:
-zeitnah von der Waffe trennen
-auslüften/trocknen lassen (Protipp:nicht auf einen Ventilator in Wohnräumen stellen und damit Verbrennungsrückstände und Bleipartikel verteilen ;))
-vor erneuter Verwendung ein Blick durch den SD ob die Bohrung frei ist. Bei Kristallbildung/Dreck einmal die Boresnake durchziehen.

-gelegentlich Montage am SD und Waffe checken und mit Bürste/Tuch/whatever von Schmutz befreien
-bei Langeweile losen Dreck aus dem SD klopfen (bei Patronen mit geringen Druck wie 22lr, 9mm, .45...)

Öl/ähnliches kommt bei meinen SD eigentlich nur aufs Gewinde bei der Reinigung.

Re: Schalldämpfer-Pflege: ist Waffenöl im Dämpfer eine Gefahrenquelle?

Verfasst: So 13. Mär 2022, 14:55
von gewo
Wiking-76 hat geschrieben:
So 13. Mär 2022, 14:41
Naja,
nachdem ein mit Brunox getränkter Patch ganz formidabel brennt, denke ich, dass das Öl selbst sehr wohl entzündlich ist.
Jedes loesungsmittel ist brennbar
Lueftet aber unmittelbar nach der reinigung ab

Ohne loesungsmittel kriegst den tombak evt ned weg

Re: Schalldämpfer-Pflege: ist Waffenöl im Dämpfer eine Gefahrenquelle?

Verfasst: So 13. Mär 2022, 15:34
von Wiking-76
Ganz herzlichen Dank, meine Herren!

MfG

Re: Schalldämpfer-Pflege: ist Waffenöl im Dämpfer eine Gefahrenquelle?

Verfasst: So 13. Mär 2022, 19:39
von Incite
Ase Utra sagt nen kleinen Sprüher Öl in den Dämpfer und alle 3000-4000 mit einem speziellen Lösungsmittel vom Hersteller.... Ich reinige meine SD gar nicht. In den Ase Utra kommt wie die Empfehlung vom Hersteller ein Sprühstoß und fertig. Falls ich dann mal an der genannten Schusszahl kratze werde ich den Hersteller kontaktieren was deren Wundermittel kostet.

https://www.youtube.com/watch?v=9HVbDwu ... =AseUtraOy

Re: Schalldämpfer-Pflege: ist Waffenöl im Dämpfer eine Gefahrenquelle?

Verfasst: Mo 14. Mär 2022, 11:53
von Blaine
Incite hat geschrieben:
So 13. Mär 2022, 19:39
... werde ich den Hersteller kontaktieren was deren Wundermittel kostet.
evl nur sowas in richtung von backofen reiniger ?

Re: Schalldämpfer-Pflege: ist Waffenöl im Dämpfer eine Gefahrenquelle?

Verfasst: Mi 16. Mär 2022, 09:21
von Alfred Eule
Hallo Miteinander
ich schiesse seit 2015 mit SD, seit einigen Jahren fast ausschliesslich bei meinen Longrange-Waffen (.308 und .338). Dabei habe ich einige eigene Dämpfer "verschliessen", aber auch rund 30 andere Dämpfer sterben sehen. Als Schiessleiter und Instruktor für die Schiessleiter-Ausbildung ist mir das Thema Dämpfer-Sicherheit ein grosses Anliegen, ich möchte euch hier einfach ein Bild mitgeben, dass stellvertretend für vieles steht, dass ich erlebt habe. Deshalb habe ich letztes Jahr einen längeren Bericht darüber geschrieben, im dem zum Beispiel auch das Thema "lose Rückstände/Ausklopfen" oder Dämpferkontrolle vorkommt - Stichwort "Schalldämpfer sicher einsetzen".
Zur Frage noch, ich schliesse mich der Meinung an, dass ein Dämpfer beim "Ausblasen" von Ölrückständen keinen Schaden nimmt. wir sprechen doch von rund 1000bar Mündungsdruck bei einer .338er. Was aber passiert wenn der Schusskanal plötzlich durch Rückstände oder das Innenleben tangiert wird, sieht man auf dem untenstehenden Bild, und deshalb sind Tipps wie das Ausklopfen von Rückständen mit Vorsicht zu geniessen.
Der seitliche Kugelaustritt war übrigens in einer Stellung, in der 9 Schützen (ich inkl.) neben dem Verursacher lagen......

Bild

Re: Schalldämpfer-Pflege: ist Waffenöl im Dämpfer eine Gefahrenquelle?

Verfasst: Mi 16. Mär 2022, 10:07
von yoda
Das größte Gefahr für GK-Dämpfer ist, neben schief geschnittenen Gewinden, meiner Meinung nach Aluminium, weil es ab einer recht geringen Temperatur schon zu weich wird um den Drücken standzuhalten. 30-40 Schuss .308 recht zügig durchs Repetiergewehr und die ganzen Aludämpfer sind Schrott.

Mit Ölrückständen im Dämpfer hab ich noch keine Problem erlebt, außer dass es etwas raucht am Anfang.

Re: Schalldämpfer-Pflege: ist Waffenöl im Dämpfer eine Gefahrenquelle?

Verfasst: Mi 16. Mär 2022, 10:25
von Alfred Eule
yoda hat geschrieben:
Mi 16. Mär 2022, 10:07
Das größte Gefahr für GK-Dämpfer ist, neben schief geschnittenen Gewinden, meiner Meinung nach Aluminium, weil es ab einer recht geringen Temperatur schon zu weich wird um den Drücken standzuhalten. 30-40 Schuss .308 recht zügig durchs Repetiergewehr und die ganzen Aludämpfer sind Schrott.

Mit Ölrückständen im Dämpfer hab ich noch keine Problem erlebt, außer dass es etwas raucht am Anfang.
Das ist so, Alu-Dämpfer neigen sehr schnell zum Versagen bei hohen Belastungen, habe selbst schon zwei Aludämpfer verbraucht. Deshalb ist ein Alu-Däpfer eigentlich nur für Jäger geeignet. Das Schadensbild sieht jedoch unterschiedlich aus, ich habe mehr gravierende Zwischenfälle mit Stahldämpfern erlebt wie mit Alu. Respektive ein Zwischenfall hat auch nicht immer mit dem Material zu tun, in Rund der Hälfte der Fälle ist es die Verbindung zwischen Dämpfer und Waffe die Ursache. Das obige Bild des seitlichen Austritts ist z.B. ein Stahldämpfer, unten ein Bild eines von mir mit der .338 "ausgebalsenen" Alu-Dämpfers.

Bild

Re: Schalldämpfer-Pflege: ist Waffenöl im Dämpfer eine Gefahrenquelle?

Verfasst: Do 17. Mär 2022, 12:30
von Wiking-76
Alfred Eule hat geschrieben:
Mi 16. Mär 2022, 09:21
... deshalb sind Tipps wie das Ausklopfen von Rückständen mit Vorsicht zu geniessen.
Wie passiert so etwas durch Ausklopfen, bzw. wie ist diese Aussage zu interpretieren?

MfG

Re: Schalldämpfer-Pflege: ist Waffenöl im Dämpfer eine Gefahrenquelle?

Verfasst: Do 17. Mär 2022, 21:42
von Alfred Eule
Wiking-76 hat geschrieben:
Do 17. Mär 2022, 12:30
Alfred Eule hat geschrieben:
Mi 16. Mär 2022, 09:21
... deshalb sind Tipps wie das Ausklopfen von Rückständen mit Vorsicht zu geniessen.
Wie passiert so etwas durch Ausklopfen, bzw. wie ist diese Aussage zu interpretieren?

MfG
Das Ausklopfen kann grössere Konglomerate lösen, die beim Durchschauen nicht sichtbar sind, im dümmsten Fall sogar irgendwo hängen, aber beim Aufschrauben/Montieren oder nach dem ersten Schuss in den Kugelkanal fallen. Das "sich Fangen" einer Kugel im Dämpfer ist die Folge. Bisher war ich dreimal dabei, als sich eine Kugel im Dämpfer durch eine Ablenkung gefangen hat, zweimal sah der Stahldämpfer aus als hätte er eine Blähungen mit Pocken, einmal ist die Kugel seitlich ausgetreten.
Deshalb empfehle ich es nicht, sondern die Reinigung mit entsprechenden chemischen Mitteln.
Mit der Zeit bekommt man einfach einen gewissen Respekt vor dem was da abgehen kann.