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Fire lapping

Von Waffenpflege bis hin zu Pimp my gun!
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Charles
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Fire lapping

Beitrag von Charles » Do 20. Okt 2011, 20:53

Fire lapping.

Was ist das, warum macht man das, was erreicht man da?


Neugieriger Charles

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Wiking-76
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Re: Fire lapping

Beitrag von Wiking-76 » Do 20. Okt 2011, 21:08

...kurz gesagt: man nehme ein Projektil mit Schleifpapieroberfläche, schiesse davon verschiedene Körnungsgrade durch den Lauf und erfreue sich an scharfen Feldern und Zügen sowie einem glänzenden Lauf.

Soweit die Theorie.
Der Ami schwört darauf, bei uns hab ich noch keinen getroffen, der das seinem Lauf angetan hätte.

Warum macht man's? Weil Handläppen schwieriger ist.
Bleibt nur die Frage, womit man mehr kaputt macht...

MfG,
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Re: Fire lapping

Beitrag von Steelman » Fr 21. Okt 2011, 00:32

Charles hat geschrieben:Fire lapping.

Was ist das, warum macht man das, was erreicht man da?


Neugieriger Charles


Hi Katerchen,

die Frage sollte lauten: "Wer hat´s schon gemacht".
Und die Antwort darauf: Na ich natürlich. (A bissl Werbung wird ja nicht schaden) :D

Geschosse im Tumbler (od. alternativ in Poliertrommel) mit Kugellagerkugeln mit feinster (K>800-K1200) Ventilschleifpasta mehrere Stunden beschichten. Vorher entfetten, nicht polieren, die Oberfläche soll nicht glatt sein. Die Schleifpasta muß fest in der Oberfläche eingebettet sein.
Einige Patronen damit laden u. verschießen.
Danach Lauf intensiv reinigen.

Bei einem LW-Lauf, der einige cm nach dem Patronenlager minimal enger u. rauher war als im vorderen Bereich, reduzierte es nachfolgend die übermäßigen Tombakablagerungen in diesem Bereich.

Garantie gibt´s natürlich keine, es ist eine "Versuch-und-Irrtum" Methode. :o

LG Steelman
Mangelnde Vorbereitung ist die Vorbereitung auf das Versagen

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Re: Fire lapping

Beitrag von Ing. Michael Mayerl » Fr 21. Okt 2011, 10:13

Wiking-76 hat geschrieben:Warum macht man's? Weil Handläppen schwieriger ist.
Bleibt nur die Frage, womit man mehr kaputt macht...


Das ist der "Do it yourshelf" Gedanke.

Ansonst müsste man nämlich seine Waffe zu einem qualifizierten Büchsenmacher bringen und von ihm handläppen lassen.
Bei mir dauert sowas samt durchmessen ca. 1 Stunde = 60 €
Verschlusswarzen einschleifen und eine 11° Matchmündung drehen villeicht auch nochmal 60 - 90 € - je nach Zeitaufwand.

Da kann sich jetzt jeder selbst überlegen ob sich firelapping mit ungewissen Ausgang wirklich rechnet...
Ing. Michael W. Mayerl - Ing. für Waffentechnik und Maschinenbau
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Re: Fire lapping

Beitrag von Xandl » Fr 21. Okt 2011, 11:37

Ok, ich hab's getan:
Der dritte Lauf meiner SVI .40 S&W war äußerst rauh. (Die ersten beiden Läufe waren schlecht eingepasst und sind daher gebrochen.) Bisher war ich gewohnt neue Läufe mit zumindest 1000 Schuss Mantelmunition einzuschießen, ab dann sind sie glatter und vertragen beschichtete Geschoße und Blei besser.
Was verstehe ich unter äußerst rauh:
Nach 500 Schuss habe ich den Lauf erstmals gereinigt. Dabei war eine neue Bronzebürste nach ca 25mal durchschieben so abgenützt, dass sie fast von alleine durchgefallen ist. Mit Patches kam richtiggehend Bronzepaste aus dem Lauf. Ich konnte mir das selbst kaum vorstellen und habe das mit einer weiteren Bürste wiederholen können.
So.
Nach 1000 Schuss habe ich die ersten verkupferten (ohne High speed!) H&N durchgelassen. Katastrophales Schussbild.... Blick in den Lauf: Auf den ersten 2 cm war gold glänzender Kupferabrieb, der Rest des Laufes war völlig verbleit und glänzte silber. Nach Anfrage beim Verkäufer bekam ich die Antwort, dass es mindestens 2000 Schuss mit Mantelgeschoßen braucht, bis der Lauf glatt wird.
So.
Nach insgesamt 7000 Schuß sauteuren Hornadys war es mit den verkupferten H&Ns das selbe wie zu Beginn.
Jetzt habe ich mich an das Läppen erinnert, wie ich es im Shiloh Rifle Forum gelesen habe. Kurz: Man schiebt ein dem Lauf angepasstes weiches Werkzeug (im Shiloh Forum wird immer von Weichblei, das in den Lauf gegossen wird, gesprochen) mit Schleifpaste durch den Lauf.
Nur hat meine SVI einen Lauf mit Progressivdrall, da geht das nicht so leicht. Also habe ich das Feuerläppen probiert. Ich habe auf die Spitze eines Vollmantelgeschoßes ca 2 bis 3 Kubikmillimeter ganz feine Schleifpaste zum Aufpolieren von Lacken gegeben, vorsichtig geladen und abgeschossen. Danach habe ich gleich 2 Vollmantelgeschoße ohne Schleifpaste abgeschossen und den Lauf durchgewischt. Das habe ich 8 mal wiederholt, bis ich einen Glanz bemerkt habe, der vorher nicht da war. Das hat ca eine halbe Stunde gedauert.
Anschließend kam die Probe mit den verkupferten H&N und siehe da, es gab keinen Abrieb mehr wie zuvor und die Waffe macht 35mm Streukreise auf 25m stehend frei.

Abschließend sage ich dazu, dass ich das so gemacht habe, weil es mir vollkommen Powidl war ob der Lauf nach dem Feuerläppen hinüber ist oder nicht.

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Re: Fire lapping

Beitrag von kemira » Fr 21. Okt 2011, 11:51

Stichwort (Feuer)läppen und Schwarzpulvermuni:

Mir drängt sich der Gedanke auf, daß ein geläppter Lauf, aus dem BP-Muni mit Bleiwutzel verschossen wird, deutlich einfacher zu reinigen wäre und auch länger ohne zwischendurch durchwischen geschossen werden könnte.

Ist dem so?
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Re: Fire lapping

Beitrag von Xandl » Fr 21. Okt 2011, 13:56

Exactamente deswegen tun das die Amis und ist auch der Lauf meiner Shiloh geläppt - dieser natürlich von Hand.

Alex

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Re: Fire lapping

Beitrag von kemira » Fr 21. Okt 2011, 14:01

Dann werma die Rossi amol zum Herrn Ing. geben zum Läppen...
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