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Lauf auffrischen

Von Waffenpflege bis hin zu Pimp my gun!
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Ing. Michael Mayerl
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Re: Lauf auffrischen

Beitrag von Ing. Michael Mayerl » Sa 22. Okt 2011, 11:20

Zu Gasschlupf:

Läufe werden nach CIP Norm hergestellt. Die Norm gibt aber nur die Minimalmaße an. Nach oben gibts keine Toleranz - industrieüblich sind CIP min +0,03mm. Ich hab aber auch schon neue Präzisionsläufe aus US Fertigung (gedrückt / button rifling) gemessen die 0,1mm über CIP waren - das ist absolut Beschusskonform :o
In Europa haben sich Lauf Hämmermaschinen durchgesetzt - damit erreicht man ohne sich groß zu bemühen CIP min +0,02mm - wenn man sich bemüht sogar CIP min +0,005mm.
Es ist aber eine sehr teure Technologie - so eine Hämmermaschine kostet "ab" 1,3 Mio €. + CNC Maschinen um die Rohlinge weiterzuverarbeiten.

So. Wir haben gelernt: beim Lauf gibts innen nicht genormte Durchmessertoleranzen.
Nun kommen wir zum Geschoss.

Die meisten Mantelgeschosse werden gepresst - sind also sehr gleichmäßig. Aber auch hier gilt: der Maximal zulässige Durchmesser ist von der CIP genormt - kleiner ist also kein Problem.
Die Hersteller reizen natürlich nix aus sondern bleiben lieber 0,01 - 0,02mm unter dem max Maß - schließlich hat die Matrize zum pressen auch Verschleiss der kompensiert werden muss.
Wer mal ein 308èr Geschoss abgemessen hat: die meisten haben 7,82 - 7,83mm. Maximalmaß laut CIP ist 7,85mm.

Fazit: im Normalfall sind fast alle Geschosse zu Lauf Zugdurchmesser untermaßig. Im Schnitt schätze ich 0,03mm und das hat auch einen Vorteil: das Geschoss gleitet auf dem kleineren Felddurchmesser (der auch einfacher gemessen werden kann für div Nacharbeiten wie z.B. läppen) und berührt nicht den Zugdurchmesser. Dadurch hat man auch nur Metallabrieb auf dem Felddurchmesser und das erleichtert das reinigen des Laufes "deutlich".
Ein Paradebeispiel ist z.B. die schwedische 6,5x55. Dort wurde der Zug Durchmesser absichtlich auf 6,73mm ausgelegt damit die 6,70mm Geschosse garantiert keinen Abrieb erzeugen. Und diese Patrone ist nun schon seit vielen vielen Jahrzenten als präzise Patrone mit hoher Lauflebensdauer bekannt.

Übrigens: ein einfacher Trick um den Gasschlupf zu reduzieren sind radiale Aussparungen wie bei meinen AERO Geschossen. Bei Beschussversuchen hat sich gezeigt, dass der Gasdruck nur bis zur 2 Rille vom Geschossboden kommt (sieht man an der Verschmauchung) - danach ist alles sauber.

Bild

Und das ist auch nix neues: ähnlich funktionieren ja auch Kolbendichtungen

Bild
Ing. Michael W. Mayerl - Ing. für Waffentechnik und Maschinenbau
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Re: Lauf auffrischen

Beitrag von Maggo » Sa 22. Okt 2011, 16:44

Na ja, die Rillen werden ja nicht nur zur Abdichtung dienen sondern auch zur Minimierung der Reibung.

So ein Profil wie ein Drall Komplett abzudichten ist im Prinzip auch technisch gesehen fast unmöglich.
Von daher wird man auch nie ganz einen Lauf Abdichten können,aber den Gasschlupf minimieren.

Ich würd mir aber auch keinen Kopf über den Gasschlupf machen,da wären ja über 90% aller Waffen nach ca.1000 Schüssen ausgeschossen,wenn man dem Internet zu sehr glauben schenkt.
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Re: Lauf auffrischen

Beitrag von mgritsch » Sa 22. Okt 2011, 17:50

wie gesagt, ich glaubs auch nicht.
klar erodieren heiße pulvergase den stahl - wenn ich mir die magnumrille am revolver ansehe sogar ordentlich.
aber dort kommt der gasstrahl auch genau in rechtem winkel drauf und es ist wirklich viel (aus 0,2mm trommelspalt).
bei 0,05 mm spalt (= 0,002" spalt = 0,004" weniger durchmesser! das ist etwa wie ein .308er geschoss in einem .312er lauf verschießen) kommt da schon viel weniger durch, vor allem angesichts der größeren fläche wo geschoss am lauf anliegt.

das schlimme ist aber: das ist nicht irgendow aus dem internet sondern aus einem caliber-artikel... panikmache.
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Re: Lauf auffrischen

Beitrag von Steelman » Sa 22. Okt 2011, 22:36

mgritsch hat geschrieben:das schlimme ist aber: das ist nicht irgendow aus dem internet sondern aus einem caliber-artikel... panikmache.


Was erwartest Du den von den diplomierten Unterhosenschlichtern, die im zweiten Bildungsweg Redakteure werden?
(und darum müssens auch "diameter" schreiben, stattl "Durchmesser" )

Einzig und allein sind manchmal halbwegs gute Fotografien zu sehen.

LG Steelman
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Re: Lauf auffrischen

Beitrag von Maggo » So 23. Okt 2011, 10:11

mgritsch hat geschrieben:wie gesagt, ich glaubs auch nicht.
klar erodieren heiße pulvergase den stahl - wenn ich mir die magnumrille am revolver ansehe sogar ordentlich.
aber dort kommt der gasstrahl auch genau in rechtem winkel drauf und es ist wirklich viel (aus 0,2mm trommelspalt).
bei 0,05 mm spalt (= 0,002" spalt = 0,004" weniger durchmesser! das ist etwa wie ein .308er geschoss in einem .312er lauf verschießen) kommt da schon viel weniger durch, vor allem angesichts der größeren fläche wo geschoss am lauf anliegt.


Vergiss nicht das genau am Trommelspalt die Pulvergase am heissesten sind und dort auch am meisten Gasdruck besteht.

Auch ist es kein Vorteil wenn der "Spalt" zwischen Geschoss und Lauf kleiner ist.Eher ist es wegen der Erosion ein Nachteil als ein Vorteil.Da wäre mir mehr "Spalt" zwischen Geschoss und Lauf wegen der Erosion sogar lieber.
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Re: Lauf auffrischen

Beitrag von Arminius » So 23. Okt 2011, 23:44

Zurück um Thema:

mit einer gründlichen Reinigung ( und später einem gut ausgesuchten Geschoss ) lässt sich schon einiges machen!

Reinigung:

du hast 2 Probleme:

Kohlenstoff "Carbon"

und Mantelmaterial.

Besonders in dem Übergang Züge / Felder!

Und dort greifen nur BÜRSTEN.

Also besorg dir bitte US Bürsten, Bronze und Plastik.

Und einen gut passenden Patch mit Baumwollläppchen.

Erst mit Öl, zB Break Free oder was auch immer:

feuchter Patch, trockener Patch.

Dann bürtsen:

Messingbürste feucht - sehr feucht!

10 x hin und her, brav immer ganz durchstossen!

Patch, eine Richtung: der Dreck soll vorne raus, nicht hin und hergeschliffen werden!

Zwischendurch eine Nacht feucht stehen lassen, Mündung nach unten, auf einem Tuch.

Wenn relativ sauber, das ganze mit Laufreinigern wiederholen.

zB Hoppe´s # 9

oder Butch´s Bore shine.

Beide genannten Mittel dürfen auch einen Tag im Lauf bleiben, was nicht bei allen Laufreinigern gilt!!!

Dann wieder Öl, zB Break Free:

nasse Patches, Nylonbürste nass, stehen lassen ... trockner Patch, nasser Patch.

Die Verbrennungsrückstände von Jahrzehnten bekommt man nicht mit 10 Min Reinigung raus!

Der meiste Dreck ist im Übergang Feld Zug.

Was du nict verbessern kannst sind:

Mündung: "ausgeputzt" = rundum oder einseitig abgeschliffen ----->>> hier kann man mit Blei ( überkalibriges Geschoss ) und Läpppaste etwas "sanieren"

Wenn der Übergangskegel, eng. "Throat" ausgebrannt ist durch zu viel Muni: da geht nix mehr, ausser überlanges Geschoss und sehr nah an die Züge setzen.

Achtung: Gefährlich!

Achtung: diese Muni darf nicht ins falsche Gewehr kommen!

Hermann
Fast genug. Nur mehr EINE Waffe! Die Nächste ...

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Re: Lauf auffrischen

Beitrag von cobaltbomb » Mo 24. Okt 2011, 00:05

was die amis oft machen bei ausgeschossenen übergangskegelln ist patronenlager neu schneiden und lauf dadurch quasi von hinten her kürzen um ein paar cm
um den am meisten belasteten laufteil, nämlich die ersten paar cm weg zu bekommen.
bei uns ist alleding neubeschuss nötig bei denen ja nicht
mit der methode kann man einen lauf der anfängt zu streeuen für ein paar hunder schuss weiter betreiben
Of course they wont take away your hunting rifle, they will call it a sniper rifle first

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Re: Lauf auffrischen

Beitrag von Charles » Mo 24. Okt 2011, 00:23

Das ist aber auch eine zeitaufwändige Arbeit, für das der Büchsenmacher ein großer Haufen €€€ sehen will. Da zahle ich lieber 500 Euro dazu und hab wieder einen neuen Lauf, das ich wieder mit 2500 Schuss belasten kann.

Bei einem PSG Gewehr und einer Benchrest-Bixn.

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