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von cas81 » Di 15. Okt 2019, 12:27
So, lange angekündigt und nun (fast) fertiggestellt:
Die LEM- Abzugseinheit.
Was das ist? Für die Videofans gibts genug dazu auf Youtube. Für die Leseratten: Aufgepasst:
LEM steht für Law Enforcement Modification. Das soll quasi ein "Anti Stress Abzug" sein. Dabei fallen Entspannfunktion (zwingend) und Daumensicherung (wahlweise) weg. Der LEM- Abzug führt machanisch zu einem Zustand in DA- only, schießt sich aber wie SA und bietet auch den kurzen Reset. Das wird erreicht, indem der Hammer intern weitestgehend vorgespannt wird (eigentlich ein Teil des zweigeteilten Hammers) , aber äußerlich ganz vorne am Hammerblock ansteht. Der Hammer selbst ist gebobbed und damit "snag- free". Zudem besteht der Hammer aus zwei Teilen, eben dem intern vorgespannten "cocking piece" und dem Hammer selbst. Lange Rede - kurzer Sinn: Das, was bei Glock Safe- Action ist, ist bei dieser Pistole LEM. Allerdings mit dem Unterschied, dass nicht der Schlagbolzen vorgespannt ist, sondern eben intern der Hammer. Nach jedem Schuss also liegt der Hammer wieder vorne am Hammerblock.
Das führt zu einem lustigen Schießerlebnis: Der Abzug selbst ist so weit vorne wie in DA. Allerdings ist er derartig leichtgängig, dass man ihn mit dem kleinen Finger ohne Mühe nach hinten ziehen kann und zwar bis zum Druckpunkt. Hinter dem Druckpunkt baut sich dann der Widerstand entsprechend des (gewählten, da variabel*) Abzugsgewichts auf. Dabei wird dann der Hammer voll gespannt. Was folgt, ist ein kurzer und geschmeidiger Abzugsweg bis der Schuss bricht. Für das Präzischießen ist das natürlich nicht ideal, aber es heißt schließlich auch Law Enforcement Modification und nicht Marksman Modification (dafür gibt es den hervorragenden Match- Abzug, siehe vorherige Postings). Die Vorteile dabei sind, dass sich die Waffe bis auf das Cocking Piece in absolut entspannten Zustand befindet, zumindest beim ersten Schuss ein langer "Alibi- Abzugsweg" vorhanden ist, second strike capability und dass man zu keinem Zeitpunkt den Kontakt zum Abzug verliert. Das Ding schießt sich also wie in SA, mit SA- typischem Reset, während der Abzug am Finger kleben bleibt. Der Nachteil ist, dass die Charakteristik amS das Bullseye- Shooting erschwert. Klar gehts, aber halt mit mehr Mühe und Übung.
* Variables Abzugsgewicht:
Durch unterschiedliche Kombinationen von Abzugsfeder und Hammerfeder kann man (neben dem Reset natürlich) auch das Abzugsgewicht anpassen.
Für die USP gibt afaik es folgende Abzugsfedern, von leicht bist stark:
- Match Trigger Return Spring (ca 3,5 lbs)
- Standard Trigger Return Spring (ca 4,5 lbs)
- Light Trigger Return Spring (ca 5-6 lbs) (ja, "light" ist schwerer als standard)
- Heavy Trigger Return Spring (ca 7- 8lbs)
Bei der Trigger Return Spring muss man aber aufpassen, da hiervon auch der Reset abhängt. Ich habe noch die Feder in Standardstärke verbaut, weshalb der Reset recht demotiviert daherkommt. Gewöhnungssache, aber mir taugt es nicht, also wird demnächst gegen die Light Trigger Return Spring getauscht.
Dann gibt es noch die Hammerfeder in standard und in light = match = afaik dieselbe Feder, die auch die USP- Compact nutzt.
Wenn man lustig ist, kann man noch die nickelbeschichtete, flache Sear- Spring vom Match- Trigger einbauen, was die Charakteristik schön rund macht. So ists auch bei mir verbaut und so bleibt es auch. Kein Hakeln, kein Kratzen, einfach nur so, als würde man gegen ein zunächst leichtes und danach festeres Gummiband ziehen.
Im Ergebnis habe ich also den Hybrid- LEM- Trigger verbaut (keine Eigenkreation, auch das gibts): Ein Bastard aus Match- Trigger und LEM- Trigger (und noch Standard- Trigger). Es handelt sich um Originalteile von HK, die für diese Pistole konstruiert wurden und der USP auch ihren Namen geben ("Universal"). Auch kann man diverse HK- Modelle bereits vom Werk so beziehen (allerdings nur mit der Heavy Trigger Return Spring, afaik). Entscheidet man sich selbst zum Umbau, dann wird letztendlich beinahe das ganze Innenleben des Griffstückes ausgetauscht, was allerdings nicht sehr schwer ist (problematisch ist jedenfalls das Fluchten von Cocking Piece mit dem Hammer und der zugehörigen Feder auf eine solche Weise, dass das Trio beim einsetzen nicht verrutscht; Metall auf Metall, hurra. Abhilfe: ein bißchen Waffenfett, dann pickts halbwegs zusammen und das Spannen übernimmt eh der Repetiervorgang, weshalb es sich nicht auf die Abzugscharakteristik auswirkt).
Gekauft beim Seidler, Lieferzeit wenige Wochen, Kosten € 149. Allerdings inkomplett geliefert, nachbestellt, dann wieder inkomplett geliefert. Der Großhändler weiß scheinbar gar nicht, was er da anbietet ^^ Sollte es jemanden geben, der eine Umrüstung vorhat, dann genau nachschauen, welches Federl und welches Teilchen da eingepackt wurde, denn das fertige "Kit" als solches gibt es von HK nicht separat. Stattdessen handelt es sich um aufeinander abstimmbare Teile, die vice versa auch in anderen Abzugseinheiten Platz finden können. Der Verpacker ist dann der, der das "Kit" zusammenstellt. Bei so kleinen Federn, die alle fast gleich ausschauen, kann da schon ein Hoppalla passieren. Ich hab mir dann aus beiden Lieferungen die richtigen Teile zusammengestoppelt und mich ans Werk gemacht. Ich brauchte insgesamt ca 90 Minuten, inklusive mehrmaliger Kontrolle jedes einzelnen Schrittes.
Für mich bedeutet der LEM- Abzug nun die Endlösung. Fehlt noch die etwas kräftigere Abzugsfeder und dann ist das Ding fertig. Vielleicht spiele ich mich noch mit den Hammerfedern, derzeit habe ich die in Standardstärke verbaut. Für mich war das Wichtigste, dass der Entspann- und Sicherungshebel wegfällt, da er mir in letzter Zeit manchmal im Weg war. Ich bin in Summe höchst zufrieden mit dem LEM- Trigger. Im Vergleich zum Match- Trigger ist er natürlich ein Rückschritt bezüglich "Sportschützenfreundlichkeit". Im Vergleich zum Standard- Trigger hingegen ist er etwa gleichauf. Das genügt mir.
Fotos gibts keine, schaut aus wie vorher, nur ohne Sicherungshebel und mit einem gebobbeten Hammer.
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Weil ich nicht weiß, wohin sonst damit und für mich ist es Zubehört zur USP: Mein "modifiziertes" Stramlight TLR1s (siehe vorherige Seiten irgendwo) ist halb- hinüber. Grml. Aber nicht etwa, weil ich gefeilt und geschliffen hab, Kanten geschaffen und die Optik vernichtet, ggf das Material geschwächt... Nö. Besser: Vom Batteriefach ist die Halterung herausgebrochen, Plastikteil. Kann man für unter € 30 nachbestellen. Trotzdem ärgerlich. Nach gefühlt einem halben Kilo Superkleber hält es wieder... vorerst. Mal schauen. Jedenfalls eine Schwachstelle des Streamlights.
GTRRU - Gumbear Tactical Rapid Response Unit
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