Frust & Ärger Thread 6.0

[fireengineer]

Gestern gegen 15.00 Uhr von der Arbeit nach Hause gekommen, Ausspannen, Ruhe.
Nix da. Eine Stunde später ab in die Uniform, Verkehrsunfall PKW/Autobus.
Kleinwagen frontal gegen besetzten Autobus. Einsatzkräfte arbeiten perfekt zusammen - Notarzt, RK, Feuerwehr, Polizei, KIT - alle arbeiten Hand in Hand.
Nachdem die Situation am Hotspot im Griff ist begebe ich mich zu den Kollegen, die 150 m weiter den Nahverkehr umleiten, eine großräumige Umleitung wurde bereits von der Polizei eingerichtet nur gibt es noch den Nahverkehr sowie die "Wichtigen".

Bis hierher kein Ärger oder Frust - auch nach einer harten und heißen Arbeitswoche übt man das freiwillig übernommene Ehrenamt gerne und mit Leidenschaft aus.

Aber: was sich da rundherum abspielt ist schockierend. Natürlich, es ist überall und bei jedem Einsatz so, aber diesmal war es extrem.

Die PKW Lenkerin hat den Zusammenstoß nicht überlebt. Mit den Einsatzfahrzeugen und Decken wird ein Sichtschutz aufgebaut, niemand möchte mit den Kollegen, welche nun die Tote bergen, tauschen.

Trotzdem versuchen Gaffer eine Blick zu erhaschen, Handys überall. Die übliche Fraktion in den teuren Autos argumentiert mit den Kollegen an der Straßensperre warum es ihr "Recht" ist hier durchzuführen. Sinnbefreite Fragen wie "ist etwas passiert?" Nein, gnädige Frau, wir stehen hier jeden Freitag in der gefütterten Einsatzbekleidung mit Jacke und Helm bei 35 Grad in der Sonne. Selbst als der "silberne Wagen" den Einsatzort verlässt "Jetzt könnt ich eh durchfahren, oder?"

Dieses Ellbogen-Gehabe nimmt zu - egal ob beruflich oder privat - und wie gestern real erlebt, auch in so schlimmen Fällen gibt es keine Pietät mehr. Profitgier ist heute Standard. Aber dass sich nun auch dieses letzte bisschen Pietät verabschiedet - erschreckend.

[The_Governor]

Gestern gegen 15.00 Uhr von der Arbeit nach Hause gekommen, Ausspannen, Ruhe.
Nix da. Eine Stunde später ab in die Uniform, Verkehrsunfall PKW/Autobus.
Kleinwagen frontal gegen besetzten Autobus. Einsatzkräfte arbeiten perfekt zusammen - Notarzt, RK, Feuerwehr, Polizei, KIT - alle arbeiten Hand in Hand.
Nachdem die Situation am Hotspot im Griff ist begebe ich mich zu den Kollegen, die 150 m weiter den Nahverkehr umleiten, eine großräumige Umleitung wurde bereits von der Polizei eingerichtet nur gibt es noch den Nahverkehr sowie die "Wichtigen".

Bis hierher kein Ärger oder Frust - auch nach einer harten und heißen Arbeitswoche übt man das freiwillig übernommene Ehrenamt gerne und mit Leidenschaft aus.

Aber: was sich da rundherum abspielt ist schockierend. Natürlich, es ist überall und bei jedem Einsatz so, aber diesmal war es extrem.

Die PKW Lenkerin hat den Zusammenstoß nicht überlebt. Mit den Einsatzfahrzeugen und Decken wird ein Sichtschutz aufgebaut, niemand möchte mit den Kollegen, welche nun die Tote bergen, tauschen.

Trotzdem versuchen Gaffer eine Blick zu erhaschen, Handys überall. Die übliche Fraktion in den teuren Autos argumentiert mit den Kollegen an der Straßensperre warum es ihr "Recht" ist hier durchzuführen. Sinnbefreite Fragen wie "ist etwas passiert?" Nein, gnädige Frau, wir stehen hier jeden Freitag in der gefütterten Einsatzbekleidung mit Jacke und Helm bei 35 Grad in der Sonne. Selbst als der "silberne Wagen" den Einsatzort verlässt "Jetzt könnt ich eh durchfahren, oder?"

Dieses Ellbogen-Gehabe nimmt zu - egal ob beruflich oder privat - und wie gestern real erlebt, auch in so schlimmen Fällen gibt es keine Pietät mehr. Profitgier ist heute Standard. Aber dass sich nun auch dieses letzte bisschen Pietät verabschiedet - erschreckend.

Ich hab von einem Polizisten in Deutschland gehört, der das meiner Meinung nach sehr gut gelöst hat. Er hat sich eine kleine Gruppe von Gaffern geschnappt und sie direkt zum Ort des Geschehens geführt, was ihnen dann anscheinend doch nicht mehr so gut gefallen hat. Ob das rechtlich in Ordnung war weiß ich nicht, jedenfalls dürfte es seine Wirkung nicht verfehlt haben.

EDIT:
Hab's gefunden: https://www.google.com/amp/s/amp.kleine ... at/5632856

[Papa Bär]

Ich finde das thema Gaffer gehört auch anders angegangen. die Leute finanziell zu bestrafen bringt nichts. einfach mal einen vormittag in einer Unfallchirurgie zusehen lassen, wo die Verunfallten in mehreren Teilen reinkommen und die Meisten wären geheilt.

[Steppenwolf]

Ich finde das thema Gaffer gehört auch anders angegangen. die Leute finanziell zu bestrafen bringt nichts. einfach mal einen vormittag in einer Unfallchirurgie zusehen lassen, wo die Verunfallten in mehreren Teilen reinkommen und die Meisten wären geheilt.

Echt jetzt? Unfalltourismus als Kaffeefahrt vielleicht noch mit Gruppenfoto als Erinnerung halte ich für Pietätlos. So hart es klingt, die Menschen sind wie sie sind. Wer da auf Vernunft hofft wird maßlos enttäuscht alles andere ist nur schön dahergeredet.

[fireengineer]

Ich hab von einem Polizisten in Deutschland gehört, der das meiner Meinung nach sehr gut gelöst hat. Er hat sich eine kleine Gruppe von Gaffern geschnappt und sie direkt zum Ort des Geschehens geführt, was ihnen dann anscheinend doch nicht mehr so gut gefallen hat. Ob das rechtlich in Ordnung war weiß ich nicht, jedenfalls dürfte es seine Wirkung nicht verfehlt haben.

EDIT:
Hab's gefunden: https://www.google.com/amp/s/amp.kleine ... at/5632856

Kenn ich. Es gibt auch Feuerwehren, die hier Sichtschutzplanen haben mit Aufdrucken wie “Nicht gaffen, helfen! Komm zur Feuerwehr!“

Das mit dem Hinführen zum Hotspot ist bei einigen sicher eine gute Therapie - nur gibt es eben schon so abgebrühte Mitmenschen, die dann noch in Windeseile ihre “Sensationsbilder“ per Whatsapp und Facebook verbreiten. Und gerade bei Einsätzen um diese Hauptverkehrszeit hat man oft ohnehin zu wenig Personal.

Bei unseren Feuerwehren ist es seit vielen Jahren Standard dass NIEMAND auf Einsatzstellen fotografiert. Es gibt einen Pressedienst der Feuerwehr, dieser fotografiert und sortiert die Fotos dann aus bzw. macht Bereiche unkenntlich. Diese Fotos werden dann üblicherweise den Feuerwehren für ihre Öffentlichkeitsarbeit und auch Medien kostenlos zur Verfügung gestellt.
Nur trotzdem gibt es immer noch Mitmenschen denen diese Bilder “zu weich“ sind.
Lässt sich hier auch schon an der Berichterstattung 2er großer Printmedien sehen. Die eine Zeitung sachlich mit öffentlich freigegebenen Bilder, die andere schickt natürlich einen Fotografen der das Unfallwrack fotografiert. Alleine wenn man bedenkt, dass man hier etwas zeigt, in dem ein Vater/Mutter/Tochter/Sohn quallvoll ums Leben gekommen ist...ich kann diesen Gedankengängen nicht folgen.

Ich kann auch nach Jahrzehnten in diesem Bereich nicht nachvollziehen welche Befriedigung einem Menschen ein solcher Anblick schafft. Einsatzkräfte kämpfen oft selbst mit solchen Bildern, jeder ist froh wenn er nicht zur Bergung abgestellt wird. Und dann trifft man irgendwo bei einem Wirten wieder so einen Maulhelden der dir sein Handy mit seinen Bildern unter diese Nase reibt. Da kommt Frust und Ärger auf.

[fireengineer]

Ich finde das thema Gaffer gehört auch anders angegangen. die Leute finanziell zu bestrafen bringt nichts. einfach mal einen vormittag in einer Unfallchirurgie zusehen lassen, wo die Verunfallten in mehreren Teilen reinkommen und die Meisten wären geheilt.

So es stimmt soll ja angeblich im Bereich von verkehrspsychologischen Schulung so ähnlich vorgegangen werden. Bilder von diversen Unfällen zeigen.
Nur wie bereits erwähnt - gewisse Zeitgeister scheinen hier schon sehr abgebrüht zu sein.
Dabei wäre es für sie doch so einfach - kostenlos zur Feuerwehr oder dem Roten Kreuz kommen - nach dementsprechender Ausbildung Platz in der ersten Reihe garantiert. Und wer dann noch immer SÜG (superübergeil) ist, ja, der wird dann meist vom Kommandanten wieder aussortiert.

[Alaskan454]

Nur wie bereits erwähnt - gewisse Zeitgeister scheinen hier schon sehr abgebrüht zu sein.
Dabei wäre es für sie doch so einfach - kostenlos zur Feuerwehr oder dem Roten Kreuz kommen

Ja nur das wäre erstens mit Arbeit verbunden und zweitens sind diese Personen in aller Regel abgeneigt Leistungen zu erbringen die nicht ihnen selbst dienen.

Ganz abgesehen davon ist es ein Unterschied ob man Fotos macht im weissen Hemd bzw die Unfallstelle selbst räumt.
Mfg

[Dextera]

Und danach darf dann der Staat die Seelensorge dieser Leute übernehmen, weil sie traumatisiert sind wenn man ihnen live und in Farbe Tote zeigt ... nene ... dem Menschen tuts nur an einer Stelle weh, und zwar in der Geldbörse. Die Strafen sind nur so ein Witz. Überall. Deswegen bringt das nix.

[cas81]

Trotzdem versuchen Gaffer eine Blick zu erhaschen, Handys überall.

Ich habe das immer so gehandhabt, dass ICH Fotos von den Gaffern beim Gaffen gemacht hab (bzw so getan hab als ob). Wenn das nicht sofort gewirkt hat, dann begleitet von "bisserl näher zusammen bitte" o. dgl. Spätestens dann dauerte keine 5 Sekunden und sie haben das Weite gesucht. Einzig wichtig: eine richtige Digicam auspacken (sollte eh im Fahrzeug beiliegen, sofern sich das nicht geändert hat), die müssen unmissverständlich erkennen können, was da gerade passiert (bzw scheint zu passieren). Hat jedes mal funktioniert.

[Steppenwolf]

Seh ich auch so, empfindlich teure Geldstrafen gehören her. Seh ich als einzige Lösung zur Eindämmung.

[fireengineer]

Ich habe das immer so gehandhabt, dass ICH Fotos von den Gaffern beim Gaffen gemacht hab (bzw so getan hab als ob). Wenn das nicht sofort gewirkt hat, dann begleitet von "bisserl näher zusammen bitte" o. dgl. Spätestens dann dauerte keine 5 Sekunden und sie haben das Weite gesucht. Einzig wichtig: eine richtige Digicam auspacken (sollte eh im Fahrzeug beiliegen, sofern sich das nicht geändert hat), die müssen unmissverständlich erkennen können, was da gerade passiert (bzw scheint zu passieren). Hat jedes mal funktioniert.

Das ist eine gute Idee! Ich werd es bei kommenden Schulungen zu dem Thema mal anbringen.

Das Problem mit Strafen ist eben, dass bei solchen Ereignissen die Kräfte der Polizei ohnehin alle Hände voll zu tun haben. Der Feuerwehr oder dem Roten Kreuz gegenüber wird so eine Person nie die Identität Preis geben, diese Menschen sind ohnehin so und so schon sehr ruppig. Und wie es viele der hier anwesenden Exekutivbeamten hier sicher bestätigen werden - oft lohnt der Aufwand nicht. Es gibt zu viel zu tun, jeder ist beschäftigt, da hat man keine Lust bzw. überhaupt Zeit mit einem Unbelehrbaren zu diskutieren der dann (wie real erlebt) auch noch 2 Einsatzkräfte mit Diskussionen über Grundrechte und eine beabsichtigte Klage wegen Verletzung der selben bindet.

Da lässt man dann oft gerne die Zeit für sich arbeiten, ich durfte es einmal erleben einen solchen Menschen dann mit vertauschten Rollen zu treffen. Sind dann plötzlich sehr kleinlaut.

[Dextera]

Da würds nutzen es einfach zu filmen - und im Nachgang via Kennzeichen ein wenig Geld in die Staatskasse einfahren. Rettungswagen + Kamera und Rettungsgassen-Ignorierer würd sowas auch gut tun. Also nicht so, wie sie es "manchmal" eh schon machen. Sondern rigoros.

[quildor82]

Da würds nutzen es einfach zu filmen - und im Nachgang via Kennzeichen ein wenig Geld in die Staatskasse einfahren. Rettungswagen + Kamera und Rettungsgassen-Ignorierer würd sowas auch gut tun. Also nicht so, wie sie es "manchmal" eh schon machen. Sondern rigoros.

Bin ich 100% dafür.
Wiederholungstäter ab dem 3. Mal erwischen das Strafmaß jedesmal verdoppeln.

[Balistix]

Da würds nutzen es einfach zu filmen - und im Nachgang via Kennzeichen ein wenig Geld in die Staatskasse einfahren. Rettungswagen + Kamera und Rettungsgassen-Ignorierer würd sowas auch gut tun. Also nicht so, wie sie es "manchmal" eh schon machen. Sondern rigoros.

Bin ich 100% dafür.
Wiederholungstäter ab dem 3. Mal erwischen das Strafmaß jedesmal verdoppeln.

Ich würd ja gleich beim ersten Verstoß mit einem saftigen Strafmaß hineinfahren - ebenso bspw beim Handy am Steuer. Freisprecheinrichtungen kosten heutzutage kein Geld mehr, sind universal kompatibel und SMS/WhatsApp/Fratzengsicht müssen halt warten.

500€ beim ersten Mal, 1500€ + 6 Monate Führerscheinentzug beim zweiten Mal und so weiter.

[ebner33]

Ich kann dem nur beipflichten.
Bin vor Kurzem selbst als Ersthelfer zu nem tödlichen Autounfall dazugekommen,um 2 Uhr in der Nacht,die Ausweichstrecke wegen der Straßensperre,ist 1km.länger.

Kommen da allen Ernstes Leute zur Unfallstelle,die Mutter des im Auto noch verstorbenen Jugendlichen steht daneben vollkommen aufgelöst,und die fangen an zu diskutieren ob man net doch zwischen den Einsatzfahrzeugen vorbeifahren könnten...

Ich könnte in dem Moment als Polizist nicht mehr ruhig bleiben.
Ich bin auch der Ansicht,dass sowas nur durch rigerose Geldstrafen in den Griff zu bekommen ist.
Gaffen sollte bei 1000€ anfangen,das ist die einzige Stelle ,an der man solche Kreaturen noch treffen kann.

Wenn hier enige Exempel statuiert werden würden,würde sich die Gafferei recht schnell legen.