Nein ich bin (noch) kein Ruger Fan, entwickle mich jedoch gerade zu einem. Nach Nach anfänglichen tacticalen Geglöckle, kaufte ich mir einen S&W 686 6incher. Dabei infizierte ich mich mit dem Revolvervirus (darf man das so schreiben in diesen Zeiten?). Der 686 war mir jedoch zu Kopflastig weshalb ein 4 Zöller her musste. Ein S&W 65. Als Wiederlader plagte mich jedoch mein Gewissen den zarten K Frame mit Full House Loads dauerhaft zu malträtieren und dann bot sich mir eine Gelegenheit. Ein GP100 Match Champion. Irgendwie störte mich bei den Ruger Revolver immer die Optik, doch der Match Champion gefiel mir.
Naja was soll ich sagen. Der Griff ist eigentlich zu lang, der Lauf irgendwie zu leicht, die Trommel krumm (ja wirklich, das gehört so), die Spaltmaße des Trommelkran vergleichbar mit der San Andreas Verwerfung, die unbearbeitete Oberfläche des Recoilshields verkratert wie der Mars und doch passt alles, wenn ich damit schieße.
Er ist präzise und im Gegensatz zum S&W malträtiert der Ruger meinen Daumen nicht durch den abstehenden Cylinder release, wenn ich mal wieder ein paar Trommeln stärkere 357er in Double Action delaborieren muss. Ansonsten gefällt mir noch das serienmäßige Fieberglaskorn, das ich mir beim S&W gewünscht habe, mir jedoch den relativ aufwendigen Wechsel nicht antun wollte.
Was gibt's sonst noch? Ah ja der Abzug
Der war sehr kratzig, obwohl der Revolver schon gebraucht war. Ich opferte einen Fernsehabend. Pufferpatronen rein und zog den Abzug unzählige Male in DA und SA ab, auch zum Teil mit leichtem Druck gegen den Hahn. Danach noch etwas Fluntec rein und der Abzug war nicht mehr wiederzuerkennen. In SA ist der Abzug auf jeden Fall mit einem 686 vergleichbar, der DA ist von der Charakteristik (wegen der transfer bar) etwas anders als beim S&W, aber ich habe mich daran gewöhnt. Was sonst noch störte war der Stift der Kimme welcher beim Schießen mit Magnumladungen herauswanderte. Dies ist ein ziemlich häufig auftretendes Problem das leich gelöst werden kann. Der Stift ist relativ weich und lässt sich mit einer kleinen Zange leicht biegen. Wenn man den verbogenen Stift dann wieder reinklopft, steht er unter Spannung und wandert nicht mehr. Optional kann man noch etwas Schraubensicherung verwenden.
Nur das Zerlegen ging mir beim S&W deutlich leichter von der Hand. Aber das muss man beim Revolver ja eigentlich eh nicht oft machen.
Bemerkenswert ist jedenfalls das der GP100 Match Champion trotz des massiveren Rahmens bei gleicher Lauflänge nur 38 oz wiegt. Ein 686 wiegt 42 oz und ein Model 19 wiegt 36 oz. Dies liegt wohl daran, das Ruger beim Griffrahmen unnötiges Material eingespart hat.
Und jetzt zur großen Frage: Ist der Ruger besser als ein S&W? Ganz klar nein. Sie sind ebenbürtig. Alle Unterschiede (Balance, Optik, Bedienung) die ich ausmachen konnte, sind letztlich Geschmackssache sofern man bei beiden Herstellern ein einwandfreies Produkt erwischt. Mein erster 686 wurde wegen extremen Hoch- und Linksschuss (anstandslos) auf Gewährleistung getauscht. Der Tauschrevolver war dann 1a. Perfekter Abzug out of the Box. Dagegen steht der am Anfang kratzige Abzug und der wandernde Stift des GP100. Fazit beide Revolver hatten im Auslieferungszustand gewisse Mängel, funktionierten letztlich jedoch einwandfrei. Gegen die älteren S&W (hatten zwar auch ein paar Gurken dabei, aber weniger als jetzt) stinken Verarbeitungsmäßig ohnehin beide ab.
Ganz klar der Ruger bleibt erstmal. Und da wären noch der Alaskan in 454 und die MK2, welche mir gefallen würden...