Hier ist mein Bericht über die SDM AK104s. Ich hab sie mir zugelegt, weil ich eine 7,62-AK mit 32 cm Lauf wollte, und mir der Preis für die andere, die es bei uns gibt, 'etwas' zu hoch war. Die spannenderen Tuningteile, die ich verbaut habe, habe ich gleich noch mit beschrieben.
Die SDM im Werkszustand (bis auf den Abzug):
Nach erstem Befingern von AKs diverser Hersteller war ich vom Finish der SDMs nicht gerade beeindruckt, aber ich wollt sie ja nicht wegen dem Finish, also hab ich sie trotzdem bestellt - und wurde nicht enttäuscht. Abgesehen von den deutlicher sichtbaren Bearbeitungsspuren im Vergleich zu Saigas handelt es sich zumindest bei meiner SDM um eine gut gemachte AK (abgesehen von ein paar Dingen, auf die ich gleich eingehe). Alles ist perfekt gerade, nichts hat Spiel, und die Abmessungen des russischen Vorbilds werden eingehalten, soweit ich das beurteilen kann. Alles entspricht dem Eindruck, eine Waffe aus einem Konzern in den Händen zu halten, der seit Jahrzehnten hunderttausende von den Dingern gebaut hat und entsprechend den Dreh raus hat..
So schauen die Oberflächen aus:
Als erstes zur Präzision - sie ist ok, wenn man das Teil als PCC mit erhöhter Reichweite betrachtet. Selbst dem billigsten AR macht man damit keine Konkurrenz. Die besten 5er Gruppen auf 100m habe ich mit Barnaul geschafft - im Durchschnitt 10 cm. Mit der ungarischen Surplus vom Gewo waren es durchschnittlich 12 cm. Geco Target 124 grain habe ich noch probiert, und bin auf 15 - 20 cm gekommen - doppelter Preis, doppelter Streukreis ist da anscheinend die Devise. Ich hatte zum Präzi testen ein 8x ZF, und schon den ALG Abzug, und die Waffe vorne und hinten aufgelegt, also beste Voraussetzungen.
SDM zum Präzi-Test angetreten:
Nun zu den negativen Punkten, von unwichtig bis zu stört genug, dass ich es geändert hab. Das Finish hab ich ja schon erwähnt, aber das trägt eher zum AK-Charme bei finde ich.
Die Chinesen befestigen den Abzugsbügel vorne nur mit 2 Nieten, anstatt mit 4 wie alle anderen. Da diese Nieten auch das Magazin halten, fänd ich es besser, wenn sie das nicht machen würden.
Der Gehäusedeckel hat eine billig wirkende bläuliche Brünierung, die an keinem anderen Teil der Waffe zu finden ist, und ist rundum so scharfkantig, dass man ihn als Backupwaffe verwenden könnte, wenn es denn eine Stelle zum Angreifen gäbe, wo man sich nicht selbst schneiden würde. Hab ihn durch einen polnischen mit Prägungen vom ZIB ersetzt.
Der Abzug hat vermutlich wirklich ein Gewicht von 1750 Gramm, wie manche Händler angeben - allerdings nützt das wenig, da der Abzugsweg gefühlt die Länge des Jangtsekiang hat, und das Abzugsdiagramm vermutlich ausschaut wie ein Längsschnitt des Drei-Schluchten-Staudammes.
Hab ihn durch den ALG AKT enhanced ersetzt - der ist fantastisch. Hat sich auch leicht einbauen lassen dank der ausführlichen Videos, die es dazu gibt. Ich habe den mitgelieferten Rollpin verwenden (und fast komplett herunter feilen) müssen. Außerdem musste ich die flache Niete, mit der der Abzugsbügel hinten befestigt ist, etwas herunterdremeln, weil sie serienmäßig die vorgegebene Höhe überschritten hat. Ich hab ihn gar nicht ohne die mitgelieferte Zusatzfeder getestet, da ich kein zu geringes Abzugsgewicht wollte. Charakteristik und Gewicht sind perfekt für AKs wie diese.
Dreckiger und öliger ALG Abzug:
Das Visier war ab Werk so eingestellt, dass die Waffe extrem zu tief schießt. Beim Eindrehen des Korns im Zuge des Einschießens auf 25m habe ich sowohl meinen selbstgebauten als auch einen Aliexpress-Korndreher zerstört, was mich vermuten lässt, dass sich das Korn nicht so weit hineindrehen lässt, wie man müsste. Hab es dann abgefeilt, bis das Visier gepasst hat.
Dann auf 100m war die 100m-Einstellung immer noch ca. 25 cm zu tief (obwohl das Korn schon fast ganz verschwindet), und das Battle-Zero 25 cm zu hoch. Das offene Visier wird bei mir sicher nicht oft zum Einsatz kommen.. keine Ahnung was sich die Chinesen dabei gedacht haben.
Wtf Norinco?!
Ein paar weitere Dinge, die ich verbessert habe, sind AK-typisch - ich kann sie also kaum der SDM ankreiden: Nämlich der starke Rückstoß und die Flickschustermethode der seitlichen Optikmontage. Ich habe mich in Form des FAB PDC und des KNS Piston für die Edellösungen entschieden, die diese Probleme so gut beheben, wie das eben bei AKs möglich ist (kostet aber auch entsprechend).
Absolut wiederholgenaue Dustcover-Rail - das FAB PDC:
Im vorderen Bereich war leichtes Dremeln nötig, damit es in die SDM passt; sitzt nun bombenfest:
Der KNS-Piston ist die Antwort für alle, denen der 7,62x39-Rückstoß zu stark ist. Wer seine AK genau so einstellen möchte, dass sie gerade noch (oder noch mit etwas Reserven) funktioniert, kann das mit diesem Teil ohne Kompromisse tun:
Mit dem Strela MFD habe ich ihn 26 von 58 Klicks aufgedreht. Schnelle Schussfolgen sind überhaupt kein Problem mehr, und selbst mit dem 8x ZF bin ich ziemlich schnell wieder im Ziel.
Was den Handschutz angeht habe ich mich erst mal für eine günstige Bastellösung entschieden, die ich eventuell noch durch etwas anderes ersetzen werde. Der voluminöse, 314 Gramm schwere Käsehobel-Handschutz, mit dem die SDM AK104s ausgeliefert wird, ist sehr zweckmäßig (nachdem man einen Meter Railcover draufgetan hat) - er hat massig Luft zwischen Hand und den heißen Teilen und bietet genügend Schienenplatz, um alles Mögliche zu montieren. Mir gefällt das Aussehen aber nicht, darum kam er weg.
Chinesen-Käsehobel:
Mehr Zeug hab ich leider nicht, aber Platz ist noch genug
Der Bastel-Handschutz, demontiert:
Die Frage was bei einer so kurzen AK auf die Mündung kommt, lässt sich leider nicht eindeutig beantworten. Der werksmäßige Mini-Booster ist kurz und leicht, allerdings springt die AK damit so übel in der Gegend rum wie vorne ohne, und der Feuerball ist zwar deutlich kleiner, aber immer noch deutlich genug.
Der Strela MFD eliminiert Mündungsfeuer zu 99,9% und reduziert gefühlt den Hochschlag und die Lautstärke merklich - allerdings macht man seine AK damit 10 cm länger und hängt sich einen 235 Gramm schweren Stahlzylinder vorne dran, was dem Handling nicht gerade zuträglich ist.
Der Gegendruck wiederum erhöht sich merklich - ich kann den KNS deutlich weiter aufdrehen bei gleicher Zuverlässigkeit. Es wird mehr Gas oben aus dem Gasrohr geblasen und auch deswegen hat man vermutlich weniger Hochschlag.
Ein Kompensator ist auf dem Weg zu mir. Allerdings ist mein Verdacht, dass ich den KNS mit Kompensator soweit zudrehen muss wie vorne ohne (also komplett), und dass er im Stollen und in der Schützenreihe übel sein wird - werd ich dann rausfinden.
Entgegen den Angaben eines gewissen Händlers hat die SDM AK104s übrigens ein 24x1,5 Gewinde auf dem Gasblock, wie bei der AK 104 oder 105, und kein 14x1lh.
Der M4-Schubschaft sitzt auf einem speziellen, besonders kurzen Block und erfüllt seine Zweck. Der Buffertube läuft parallel zur Laufachse, und somit sitzt der Schaft für die offenen Visierung schon fast zu hoch - mit Point auf dem PDC ist er so aber noch nicht zu tief.
Bei ca. 50% meiner Magazine musste ich die Unterseite der Nase etwas abdremeln, damit sie sich ohne Hakeln wieder rausnehmen lassen.
Chinesische Flatbacks - artgerechte Fütterung für die kurze Chinesin, und im ZWR unter §17 Z8:
Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit der SDM AK104s.
