heute möchte ich euch mein SLG95 vorstellen. Es handelt sich dabei um eine rein halbautomatische Variante des frühreren G3-Sturmgewehres von Heckler und Koch, das von der portugiesischen Firma FMP in Lizenz hergestellt wurde.
Als ich die Waffe in den 90er Jahren erwarb, hatte es entsprechend der damaligen Gesetzgebung noch die Schäftung als "Schießende Kommode". Ab 2004 ist dieser sogenannte "Anscheinsparagraph" dann weggefallen und ich konnte das Gewehr durch Zukauf einer G3 MSG90-Schäftung sowie eines Carl Zeiss ZF 1,5-6x36 zu einem optisch ansprechenderen Modell umrüsten.
Auf einer Waffenbörse fand ich dann zufällig auch noch ein sehr seltenes SG1 Stecher-Griffstück in der Steck-Version, nicht mit der Befestigung durch einen Haltebolzen wie beim G3 SG1 üblich.
Die Oberfläche der Waffe ist komplett militärisch phosphatiert, lediglich der Gehäuseabschluß des MSG90-Schaftes ist matt brüniert. Stört mich aber nicht.
Das Schußverhalten ist mit dem eines G3 nicht zu vergleichen. Dank des im Schaft eingebauten, verstärkten MSG90 Rückstoßdämpfers nimmt man im Gegensatz zum G3 den Rückstoß kaum mehr wahr. Und der Stecherabzug wirkt sich naturgemäß auch sehr positiv auf den Streukreis auf 100m aus. Selbst mit Surplus-Munition kommt man im Regelfall nicht aus dem 10er.
Die optischen Leistungswerte des Zeiss-Zielfernrohres reichen meines Erachtens vieleicht gerade noch für die Tagjagd aus, da man aber den Verschluß zum Fertigladen aus der hintersten Position nach vorne schnalzen lassen muß, brauche ich das Gewehr gar nicht erst mit ins Revier zu nehmen. Auch das Einstechen geht nicht völlig geräuschlos. Ein "Klick" kann man einfach nicht vermeiden. Daher kam mein SLG95 bisher nur am Schießstand zum Einsatz.
Mit dieser Waffe habe ich bisher schätzungsweise 2000 Schuß gemacht. Zuführstörungen sind hierbei nach meiner Erinnerung noch nie aufgetreten. Allerdings hatte der Rollen-Verschlußkopf vor einiger Zeit einen Defekt. Ein ganz einfaches Feder-Plättchen war mittig gebrochen und die beiden Verschluß-Rollen lösten sich bei der Entnahme des Verschlusses zum Reinigen aus dem Verschlußkopf. Bis zum Zerlegen der Waffe war mir das aber noch gar nicht aufgefallen, da das Gewehr störungsfrei weiterschoß.
Zusammenfassung: Ein zuverlässiges und präzises Gewehr mit "Kult-Status", aber eher für den Schießstand. Jagdlich ist es aufgrund des lauten Geräusches beim Fertigladen nicht unbedingt zu empfehlen. Die Versorgung mit Ersatz- und Tuning-Teilen ist wohl noch eine lange Zeit sichergestellt.
Das SLG95 wurde damals von der Firma Schulze-Struchtrupp vertrieben und ist auf dem deutschen Waffenmarkt nur mehr gebraucht erhältlich.
Gruß,
Bernhard
![Bild](http://up.picr.de/15800618vp.jpg)
![Bild](http://up.picr.de/15800619fi.jpg)
![Bild](http://up.picr.de/15800620eu.jpg)
![Bild](http://up.picr.de/15800621mh.jpg)
![Bild](http://up.picr.de/15800622xu.jpg)
![Bild](http://up.picr.de/15800623ll.jpg)