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von titan » Di 23. Aug 2022, 20:56
Ich hab mir den Thread nicht gänzlich durchgelesen, aber hier werden ja teilweise Äpfel mit Birnen verglichen.
Vielleicht sollte man erst einmal klären über welche Bedingungen man spricht. Nur Flugverhalten, welche Entfernung, Geschwindigkeit, Gasdynamik an der Mündung oder gar die ganze Waffe inkl. Repetier- bzw. Schussverhalten miteinbezogen? So hat nämlich die Diskussion wenig Sinn.
Bei standardisierter Entfernung wird sich jedoch rasch zeigen, dass ein Kurzwaffengeschoss einem Langwaffengeschoss hinsichtlich Präzision unterlegen ist.
Am reinen Flugverhalten bemessen:
Rundkopfgeschosse - also auch jene mit geschlossener Hohlspitze - sind prinzipiell im Flugverhalten instabiler weil der Staupunkt kein rückstellendes Moment erzeugt, sondern durch Abfließen das Gegenteil bewirkt (im Gegensatz zum Flachkopf (oder auch offenem Hohlspitz) bzw Spitzergeschoss). Taumelt das Rundkopfgeschoss einmal, verschlimmert sich dieser Effekt, das Geschoss "eiert".
Hohlspitzgeschosse für Langwaffen (Hollow Point Boat Tail) werden hauptsächlich so gebaut, weil die ballistischen Koeffizienten im Überschallbereich bei großem Verhältnis von Geschosslänge zu Durchmesser besser werden (Kennt man auch aus dem Artilleriebereich), das Geschoss damit länger schnell bleibt und die Abweichungen durch äußere Einflüsse geringer sind. Da beim herkömmlichen Mantel-Gewehrgeschoss die limitierenden Faktoren der Drall und der Geschossmantel sind, lässt man die Spitze einfach "hohl". Das verbessert die Flugstabilität (weniger erforderlicher Drall, weniger "eiern") und hält das Gewicht unten - Merkmale die man bei Solids anders angehen kann.
Bei Versuchen hat man festgestellt, dass der größte Einfluss auf Präzision am Langwaffengeschoss die Gleichmäßigkeit im Kern und das Heck (Gasumströmung beim Austritt) sind. Spitzendeformation spielt nur bei großen Entfernung eine größer werdende Rolle.