(viewtopic.php?f=8&t=3698), kommt nun der nächste.
Ziel ist es, einen 0815 Nagant mit Pu Zf + Montage, gebogenen Kammerstengel usw. auszurüsten.
Eigentlich keine große Sache und da der Umbau nicht sehr aufwendig ist, und sich mit den Kosten im Rahmen halten, denke ich, dass es sicher interessant sein könnte, für den ein oder anderen, selbst mal zu basteln.
Benötigtes Material:
Mosin Nagant
PU ZF 3,5
PU Obermontage
PU Untermontage
Schrauben (passend zur Montage)
gebogener Kammerstengel (wahlweise selbst biegen und verlängern)
Gewindebohrer + Bohrer
Standbohrmaschine
Sonstiges Werkzeug, wie etwa Schraubenzieher etc.
Ich möchte in diesem Thread erklären, wie man so einen Umbau macht, inklusive aller Teile und Kosten die man benötigt/anfallen, und wirklich jeden Schritt erklären, damit es auch für Neulinge verständlich ist. Dies soll natürlich keine Anleitung zum fälschen sein, sondern einfach um einen eigenen Nagant "Sniper" zu erschaffen.
Ausgangsgerät bei mir: 1x 1942er Ishevsk mit extrem schönen Lauf (wirklich pipifein), mit sehr guter Schußleistung,
und einmal 1941er Ishevsk, auch sehr gut beinander.
Als erstes wurde mein Nagant hergenommen, und das Gewehr ausgeschäftet.
Danach eine PU-Untermontage so zurechtgelegt, wie die Bohrungen sein sollten.
Dann noch angezeichnet, und vermessen, ob's ja auch passt.
Wenn die Borhungen nicht 100% in der gleichen Linie sind, braucht man sich keinen Kopf zu machen, die Höhenverstellung bei einer PU-Montage geht sehr sehr einfach, und muss nicht am ZF vorgenommen werden, trotzdem sollte man schon schauen, dass man halbwegs gerade hinkommt.

Als nächstes wird das System eingespannt, und mithilfe einer Standbohrmaschine das Gewinde gebohrt.(vorher vorbohren!) Es wurde ein M6 Gewinde gebohrt.


Wenn man keine Befestigungschrauben für die Montage hat, kann man sich selbst welche abändern, wie auf dem FOTO ersichtlich. Bei meiner Repro-Montage sind bereits die Schrauben dabei.

Beim Bohren sollte man die Systemhülse innen noch ausstopfen, um zu vermeiden, dass sich kleine Metallspäne in Ecken verirren.
Nun, wenn die Löcher fertig sind, muss man das Holz freistechen, bzw. Platz für die Montage schaffen.
Ich hab mir die Montage (Unterteil) ausgemessen, und seitlich den Schaft eingesägt, mit einer Laubsäge bekommt man schöne Schnitte hin.
Nun hab ich am System die Untermontage angezeichnet("umrahmt"), und in den Schaft eingesetzt.
So kann man das Holz mit einem feinen Stechbeitel herunterklopfen, bis man zur unteren markierten Linie kommt.
Gibt noch weitere Möglichkeiten, diese schien mir aber sehr einfach, und ging auch flott, noch dazu sieht es nicht schlecht aus.

Nun kann man die frischen Kanten des Holzes noch mit altem Öl, oder mit Schuhcreme künstlich altern lassen.
Wenn man das dann soweit hat, kommt der nächste Teil, der Kammerstengel.
In meinem Fall habe ich den alten Kammerstengel weggeflext, und in gleicher Position ein Loch gebohrt, und dort wieder ein Gewinde reingebohrt.
Danach kommt der mir vorliegende, bereits mit geschnittenen Gewinde fertige Kammerstengel in's Verschlussgehäuse.
Nun hab ich den Kammerstengel noch angeschweißt, und die Kanten vorsichtig geglättet/eben geschliffen mim dremel.
Nun kann man die Montage inkl. PU-ZF anbringen.


Eigentlich ist der Sniper jetzt fertig, wenn man aber auch treffen will, sollte man noch ein paar Kleinigkeiten ändern.
1.Abzugsverhalten verbessern
Die alten russischen Abzüge kann man wie folgt auf den Fotos verändern:

(originaler abzug, man sieht die kanten usw.
)
Als erstes wird die Federmitte geschliffen, mit etwa einem Dremel oÄ.

Danach wird hier poliert, und wem's beliebt, auch leicht Material weggenommen. Aber Vorsicht, nicht zu viel dran herumfeilen!



Zuletzt kann man noch eine kleine "Rückholfeder" einbauen, damit der Abzug nicht schwimmt.
Bei all diesen Abzugsarbeiten ist Geduld gefragt, denn der Abzug sollte nach jeder kleinen Überarbeitung wieder eingesetzt, und das Ergebnis kontrolliert werden.
2. Bettung
Im Normalfall sollte ein Korken die Präzision steigern. Dafür legt man vorne zwischen Lauf und Schaft Kork oder sonstiges (ich hab mir teile aus einer alten Aquariumsunterlage zurechtgeschnitten).
Vorher würde ich das Gewehr aber noch am Schießstand ausprobieren, ob es überhaupt nötig ist. ("Never touch a running system")

(vorne am schaftabschluß kann man kork zwischen schaft und lauf geben
)
Streut das Ding immer noch, nimmt man den Handschutz ab, und testet, ob sich was verbessert. Wenn's besser läuft, sollte man den Handschutz fein ausschleifen, aber nur minimalst!
Bringt das auch nichts, kann man den Schaft selbst auch leicht glattschleifen.
Sonst gibt es noch die Bettung mit Epoxidharz etc.
3. Bedding Pillars
Diese Hülsen hab ich mir aus einem Stahlrohr gebastelt, sie kommen auf die Systemschrauben, und halten Abstand zwischen System und Magazinkasten, und vermeiden so Verspannungen.
Leider konnte ich hier ncht wirklich eine Veränderung bemerken, wie schon beim ersten Umbau.


(bei diesen bildern sieht man den abstand, dann ausmessen und pillars anfertigen)


Das sind die kostengünstigsten Präzisionssteigerungen, die mir einfallen. Meist holt man so das Maximum aus dem Russen heraus.
Weiters kann man noch die Feder um 1 Umdrehung kürzen, und den Verschluß sauber polieren, so können kratzige und schwergängige Repetierwege vernichtet werden.
Natürlich muss man auch noch das PU-Glas einstellen, hier eine sehr gute Anleitung.
http://waffen-welt.de/showthread.php?t=1073


was es zu beachten gilt:
es gibt 2 verschiedene "kanten" bei der nagant systemhülse, abhängig vom baujahr.
hier die von 1941:

diese ist denk ich mal nicht dafür vorgesehen, eine pu montage anzumachen.
sie verjüngt sich nach obenhin.
ab 1942 wurde dann die kante ohne verjüngung produziert, wie hier zu sehen:

mir sind bis jetzt keine probleme mit der 1941er systemkante unterlaufen, funktioniert und hält bombenfest.
es gibt noch etliche sachen, die man überarbeiten kann, aber das ist in den meisten fällen nicht nötig.
bei fragen oder bildern, einfach posten, ich werde den beitrag dann weiter überarbeiten und nähere erklärungen schreiben.