Ich dachte ich lass das Forum daran teilhaben, der Kahles Long Range Bewerb dürfte dafür gesorgt haben dass sich viele in letzter Zeit mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Das .22lr ein exzellentes Trainingskaliber ist dürfte eh bekannt sein.... die langen Schussentwicklungszeiten (Zeit vom ziehen des Abzugs bis zum Verlassen des Geschosßes des Laufes) machen .22lr Gewehre sehr sensibel auf Anschlags-, Nachhalte, u Abzugsfehler... billig ist es obendrein und die Schießplätze müssen auch nicht ewig lang sein um zur Herausforderung zu werden.
Spektakulär ist .22lr schießen nicht, eh klar... aber Trockentraining ist noch unspektakulärer und kann trotzdem sehr hilfreich sein, da ist .22lr schießen schon wesentlich unterhaltsamer.
Ich hab vor kurzerm wieder mal einen alten Anschütz Einzellader aus dem Schrank geholt, war aus ner riesigen Abverkaufaktion eines deutschen Händlers vor 1 oder 2 jahren, manche erinnern sich vielleicht noch. Gewo hat die ganze geschichte damals organisiert.
Fakt ist, das Gewehr hat mich 30€ gekostet, und seit dem ich es habe noch nie einen Putzstock gesehen... Ich bin kein großer Fan von all der Chemie mit der manche ihre Läufe durchspülen und mehr Stahl als Kupfer oder Blei abtragen... alle 1000 Schuss mal ne Bronzebürste durch mit einem Hauch an Solventen, sonst maximal ein öliges tuch nach dem Schießen, und ein trockenes davor.
Munition hab ich mir vor kurzem Lapua signum geholt... nicht grad billig, riechen tuns auch irgenwie scharf, produziert werdens glaub ich auch nicht mehr, aber irgendwie ist mir Lapua nunmal sympathisch und match muni nahm ich aus 2 einfachen Gründen... ersten weils nen psychologischen Effekt hat munition zu kaufen von der man weiß dass man sich auf sie verlassen kann, und zweitens weil bei matchmuni zu erwarten ist dass keine munitionsbedingten Ausreißer auftreten.
Gut, gestern also mein altes Bauer 3-9x42 Glasl montiert und ab damit auf den nächstbesten Stand.
Bissl hats gebraucht bis ich auf der Scheibe war, bissl hats gebraucht bis ich wieder in Form war und dann kam sowas raus:

wie gesagt... 30€ gewehr das bei nem Händler jahrelang im Lager herumlag, ungeputzt, 150€ glas, schaftbacke mit Karton und Panzertape erhöht und von Sandsäcken geschossen...
Die anderen Gruppen waren leider nicht so gut zeigten aber nicht das Potential der Gewehr-Muni Kombination, sondern eher meine Anschlagfehler... zu 95% höhenstreuung... ein klein bissl mehr oder weniger Druck auf Schaftkappe oder -backe und man ist schon nen Ring drüber oder drunter... Wird höchste zeit wieder mehr .22lr zu schießen

Gut... Die "hardware" passt also, jetzt wärs interessant wie sich das Ganze auf 50m + verhält.
Leider kann ich 2 Vorraussetzungen nicht erfüllen die für präzise Flugbahnberechnungen kritisch sind... nämlich einen präzisen BC und eine gemessene V0.
Da das ganze aber eher representiv für .22lr sein soll und kein Bericht über Lapua Signum bzw ich die Daten so nicht weiterverwenden werde machts in diesem Fall nichts.
Lapua ist so nett und gibt auf deren Hompage Geschossfall (drop) und Windabweichung (wind deflection) an... zumindest bis 100m
http://www.lapua.com/de/produkt/sportsc ... nen#tables
...ein Anfang aber nicht zufriedenstellend, also muss selbst gerechnet werden.
BCs für Randzünder habe ich auf rimfirecentral gefunden -> http://www.rimfirecentral.com/forums/sh ... hp?t=57007 ...da ist die Lapua Signum zwar leider NICHT dabei, aber andere Lapua Sorten die hoffentlich einigermaßen representiv für die Signum ist. Ich habe mich für die Midas entschieden, welche einen G1BC von 0.132 hat und ebenfalls eine Unterschall-Matchmunition ist. V0 wird dort mit 1066fps angegeben, aus nem 24 zoll Lauf, Lapua gibt auf der Homepage 1073fps aus nem 26 zoll Lauf an. Der meines Anschütz misst knapp über 55cm, also nicht ganz 22"... ich werde trotzdem mit 1073 (327m/sek) rechnen, um zu sehen ob ich an die Werte der Lapua Hompage komme.
Berechnet habe ich das ganze mit einer einfachen Ballistiksoftware die bei Brian Litz' Applied Ballistics for Long Range Shooting dabei war... http://www.appliedballisticsllc.com/index.html nichts wirklich spektakuläres, online auf JBM Ballistics kann das ganze nachgerechnet werden.
Präzise sind alle diese Programme, der Punkt ist nur der dass die Qualität der Berechnung von der Qualität der Eingabeparameter abhängt. Wer also weder nen präzisen BC hat (und damit mein ich zu 90% nicht den der vom Hersteller angegeben wird) noch die gemessene V0 braucht keine Wunder erwarten. Ich erwarte mir keine Wunder. Ich will mir keine Tabelle fürs Long Range Shooting zusammenstellen, ich will momentan nur .22lr mit .308 ver gleichen... also los gehts:

...zum vergleich mit den Lapua Daten der Hompage:
Winddrift bei 100m u 4ms laut homepage: 11,5cm, laut Berechnung: 11,42cm ("Full Value" - 90° zur Schussrichtung)
Geschw. bei 100m: Lapua: 277m/sek, Berechnung: 278m/sek
Ob die Werte von Lapua getestet oder errechnet sind sei mal dahingestellt, jedenfalls sind wir sehr nah dran. Das Programm arbeitet also sehr gut, wenn präzise Vorhersagen für eine bestimmte Waffen-Munitions Kombi gemacht werden sollen wie gesagt ist ein präziser BC vonnöten (die von Rimfirecentral dürften sehr nahe dran sein) und eine gemessene V0.