das ist jetzt vorläufig die letzte Waffe, die ich vorstelle, welche wohl nicht in Österreich erworben werden kann - warum auch immer.
Als ich 1995 als Sportschütze die Genehmigung zum Erwerb einer halbautomatischen Selbstladebüchse bekommen hatte, wollte ich mir ursprünglich ein Oberland Arms OA15 kaufen. Irgendwie wollte ich aber auch nicht etwas haben, das "alle" am Schießstand hatten. Das OAUG sah in meinen Augen derart ungewöhnlch und futuristisch aus, dass ich mich umentschlossen habe und mir eben diese Waffe besorgte.

Vom StG77 unterscheidet es sich auf den ersten Blick nur durch den fehlenden Mündungsfeuerdämpfer, auf den zweiten Blick fällt - natürlich - auf, dass man damit nicht Dauerfeuer schießen kann.
Das Abzugsverhalten ist recht gewöhnungsbedürftig: Von einem wirklichen Druckpunkt kann man nicht sprechen. Es war auch eine riesen Aktion, einen passenden Schlüssel zur Verstellung der Swarowski-Optik zu bekommen. Beim StG77 genügt hierfür ja ein 5 Cent Stück.


Zur Zielgenauigkeit kann ich nur soviel sagen. Wenn man mit der 1 1/2 fachen Optik auf 100m den Zielkreis um das Schwarze auf der Scheibe legte, dann waren die Schüsse auch da drin. Gar kein Problem.
Ebenso ist das Zerlegen in seine Hauptbestandteile bei dieser Waffe völlig problemlos und in einer Minute erledigt.

Störungen hatte ich mit dem OAUG mit keiner Patronensorte.
Als kleiner Einschub:
Ich hatte schon mehrfach Gelegenheit, mit dem StG77 zu schiessen, sowohl in Österreich als auch mit KFOR im Kosovo.

Meine Erfahrungen mit diesem Sturmgewehr:
1. Auf Distanzen von 5 - 25m ist die Optik völlig ausreichend, um im Halbautomat-Modus nicht aus einem schwarzen 10cm-Kreis zu kommen.
2. Die Trefferwahrscheinlichkeit bei Feuerstößen über 2 Schuß ist selbst auf 10m im stehend-freihändigen Anschlag relativ gering. Auf 25m hat man sehr gute Überlebens-Chancen. (Zumindest, wenn ich der Schütze bin...)
3. Wenn man den Abzug nur mit leichtem Druck betätigt, schießt das StG77 halbautomatisch, zieht man den Abzug ganz durch, schießt es vollautomatisch. Der Abzug selbst hat einen ganz schwammigen "Druckpunkt".
Nachteilig für einen ungeübten Schützen ist es, daß sich, wenn man vollautomatisch schießen will, durch diesen besonderen Abzug konstruktionsbedingt zunächst ein einzelner Schuß löst, erst danach folgt der Feuerstoß.
Das OAUG ist im dirkten Vergleich mit anderen Selbstladern im Kaliber 223 Rem meiner Ansicht nach als Sportwaffe nicht wirklich geeignet. Hinzu kommt, dass es seit 2004 als "Bullpub-Waffe" auch nicht mehr für sortliche Wettkämpfe genutzt bzw erworben werden darf. Als Jäger gibt es aber - mal wieder - keine Probleme beim Erwerb und Besitz.
Da ich diese Waffe aber weder auf dem Stand noch im Revier nutzen wollte, habe ich sie an einen Mitjäger verkauft, der mir ein Angebot machte, "das ich nicht ablehnen konnte". Er hat auch noch Zubehör mitbekommen, wie es auf den Bildern zu sehen ist.

So möchte ich dann aber doch nicht ins Revier gehen...

Wahrscheinlich werde ich mir demnächst aber ein OA15 besorgen, und zwar die M4-Variante. Bericht folgt dann.
Eine schöne Woche und
Gruß,
Bernhard