woolf hat geschrieben:aber sag mir bitte, inwiefern trägt das ZWR dazu bei, dass mit Waffen sicherer/verantwortungsvoller umgegangen wird? Das liegt einzig und alleine in der Einstellung und der Vernunft des Verwenders/Besitzers.
Nur weil die Behörden nun wissen, wer welche Waffen besitzt, wird nichts sicherer, kein Unfall und kein einziges Verbrechen verhindert. Wen dem so wäre, müsste das KFZ-Zulassungsdatenbank auch Verkehrsunfälle und Geisterfahrer verhindern.
Gar nicht. Das ist auch nicht Aufgabe eines Registers. Es lässt sich damit jedoch in Erfahrung bringen welche Waffe wann bei wem in Besitz war. Das kann durchaus im Zuge von Ermittlungen von Vorteil sein. Insbesondere weil die zuvor erfassten Daten ... sagen wir... in einem äusserst rustikalen Zustand waren. Man war sehr großzügig in der Gestaltungsfreiheit bei den Eingaben. Ein Eintrag a'la "Herr X hat Glock" ist nun nicht mehr möglich.

woolf hat geschrieben:1) 738.000€ wurden vom Rechnungshof dafür veranschlagt. Das ist aber nur die Entwicklung und Einrichtung, nicht der laufende Betrieb. Als gelernter Österreicher traue ich mich aber zu behaupten, dass 7 Mio. an den tatsächlichen Kosten wahrscheinlich näher dran sind.
Sorry, aber Deine Annahme ist falsch. Bei den von Dir angegebenen 7 Mio. läuft das ZWR noch ein paar Jahrzehnte.

woolf hat geschrieben:ad 2) Zum einen sind die Daten in den meisten anderen Registern nicht so sensibel (meine Adresse steht im Telefonbuch, Auto steht offen in der Einfahrt usw.) wie die genau Bezeichnung und Anzahl meiner Waffen, zum anderen ist die ebenfalls mangelnde Sicherheit der anderen Register sicher kein Argument für ein weiteres (genauso unsicheres) Register, sondern eher eines um den Datensammel-, Zentralisierungs- und Überwachungswahn unter dem Gesichtspunkt der Datensicherheit kritisch zu hinterfragen.
Wann das BMF das letzte mal gehackt wurde, kann ich nicht sagen. Dass aber sensiblen Daten am laufenden Band in unbefugte Händen gelangen, kannst du in regelmäßigen Abständen in den Nachrichten lesen. Ebenso, dass die staatlichen EDV-Einrichtungen um nichts sicherer sind als alle anderen. Da ist es auch nur eine Frage der Zeit, bis es einmal das ZWR trifft.
Das ist jetzt ein ziemlich großes Thema. Werde mich aber bemühen kompakt zu antworten.
Sicher ist prinzipiell gar nichts, nichts im Leben. Ein elektronisches Register ist eigentlich nichts anderes als ein Register in Papierform. Nur das eben Papier geduldig ist, verschwinden oder zerstört werden kann. Das ist in elektronischer Form etwas schwieriger. Hier müssten nämlich auch die Sicherungen zerstört werden, will man einen Datensatz aus der Welt schaffen. Das hat natürlich den fahlen Nachgeschmack, das einmal erfasste Daten sehr, sehr lange aufbewahrt werden können. Hätte aber den Vorteil das sie eben auch in ferner Zukunft noch zur Verfügung stünden. Wenn, angenommen, Du z.B. Deine Waffe als gestohlen gemeldet hast und sie Jahre später plötzlich bei einem Täter oder Tatort auftaucht. Geht das "Zetterl" verloren oder ist unlesbar oder was auch immer, lässt sich der Datensatz taufrisch aus den Archiven fischen. Hier sehe ich durchaus einen Vorteil für den Bürger. Insbesondere wenn es darum geht um sein Recht kämpfen zu müssen.
Ein weiterer Vorteil ist, daß in der jetzigen Form der Anwendung bestimmte Daten erfasst werden müssen (Pflichtfelder) und diese auch nur korrekt übernommen werden. Alles besser als es zuvor war.
Vor- und Nachteil liegen eng beinander.
Auch seh ich es relativ gelassen was die Inhalte angeht, sollten sie in falsche Hände geraten. Was soll man damit anfangen können? Gut, jemand hat vielleicht ein kostbares Stück daheim. Dann wird dieses aber hoffentlich auch entsprechend sicher verwahrt. Auf der anderen Seite, wer ist wirklich so blöd und steigt bei jemanden ein der über eine oder mehrere Waffen verfügt? Da zieh ich doch lieber den unkomplizierten und weit sicheren Einstieg beim Nachbarn, oder ein paar Häuser weiter, vor. Zudem glaube ich, müsste es sich schon um ein besonders wertvolles Stück handeln damit sich das Risiko und der Aufwand lohnt. Ich behaupte mal das sich mit jedem neuwertigen Auto mehr Geld verdienen lässt als mit einer gestohlenen, registrierten, Waffe. Abgesehen vom Risiko für die Beschaffung. Besonders als Motorradfahrer... wenn ich daran denke wie in Wien teilweise ganze Strassenzüge geplündert werden. Da verschwindet in einer Nacht mit geringstem Aufwand sehr viel Kohle in einem Bus. Ich persönlich seh hier keinen Grund zur Sorge.
Zur Informationspolitik kann ich nicht viel sagen, da ich erst seit diesem Jahr erstmals Waffenbesitzer bin und daher automatisch damit konfrontiert wurde.
Dennoch erlaube ich mir eine Frage: Warum geht man nicht einfach zur nächsten Polizeidienststelle und erkundigt sich dort?