Kurz und bündig, etwas oberflächlich:
Irgendewann in den 1950ern hatten die Exekutivbeamten der USA die Idee, dass eine Dienstwaffe her muss, die in Größe und Gewicht reduziert ist, dafür aber möglichst viel Power in das Ziel transferieren kann. Es sollte also ein handlicher Revolver in .357 Mag sein.
Gesagt - Getan, Model 19 war geboren, bald verfügbar in unterschiedlichen Lauflängen und das neue Werkzeug unzähliger Polizisten. Da der Revolver einem K- Frame zugrunde liegt wurden jedoch nicht ausschliesslich harte Magnum- Ladungen verschossen. Der Konus ist auf der Unterseite recht flach, eine Schwachstelle. Unter ständigem Gebrauch von .357 Magnum führte dies bei einigen Revolvern zu Rissen an dieser Stelle. Also wurde mit einem Mix aus .38 spl und .38 spl +p trainiert, nur selten mit .357 Magnum, geführt wurde dann die letztgenannte Munition. Dies löste das Problem. Alternativ wurde auch „die eine“ Ladung in .38 spl geführt, die „FBI Load“, oder „Chicago Load“, „Dallas Load“, etc, 158gr +p L(SWC)HP.
Das Model 19 feierte also viele „Erfolge“, sorgte für diesbezügliche Zufriedenheit bei allen möglichen Behörden, dies über Jahrzehnte und der Rufname dieses Revolvers war "The Combat Magnum"

Die Produktion (Dash 6) ging bis 1999, wenn ich mich nicht täusche. Die direkte Schwester des Model 19 ist übrigens Model 66, same gun, but stainless.
Da ich bereits eine „taktische“ Pistole besitze wollte ich nun einen Klassiker, aus reinem Spass an der Freude, aber auch praktisch musste er sein. Ich hielt Ausschau danach und fand nichts, zum Glück aber auch keinen (Notlösungs-) 686. Eines Tages also erblickte ich einen frisch inserierten S&W Model 19 in tadellosem Zustand, Dash 4, in 4 Zoll. Ich habe ihn noch am selben Tag gekauft, kein Schneegestöber zu dicht, keine Bundesstrasse zu glatt, ca. 100km einfacher Weg am 23.01.2016... Ja, das war „der“ Tag an dem überall das Verkehrschaos aufgrund o.g. Umstände ausbrach. Juchei. Aber es hat sich gelohnt, ich habe ihn gesehen, gehalten und konnte es nicht erwarten ihn endlich zu schiessen.

So schön der originale Griff auch ist, so unpraktisch empfand ich ihn. Es war mir nicht möglich, den Revolver fest im Griff zu halten, bei jedem Schuss verrutschte er etwas, bei .357 Magnum sogar deutlich. Bis ich meinen schönen neuen Griff bekomme, muss ein standarmäßiger Gummi- Hogue herhalten. Dieser fühlt sich in meiner Hand zwar nicht so gut an, aber er erfüllt seinen Zweck dafür umso besser. Ich lerne auch diesen Griff zu mögen, Aussehen ist nicht alles


Anfangs hatte ich in DA gelegentliche light- strikes, die Feder wurde angezogen, seither keine Probleme mehr. Bevor ich ihn ergattern konnte hat der Vorbesitzer (=Zweitbesitzer) 100 Schuss .357 158gr durchgelassen. Der Erstbesitzer war ein Polizist, welcher den Revolver nur gelegentlich geführt und ebenfalls etwa 100 Schuss dieser Munition abgegeben hatte. Ich selbst habe seither ungefähr 200 Schuss .38 spl (ein paar 148gr und sonst 158gr), 50 Schuss .38 spl +p (125gr) und 200 Schuss .357 Magnum 158gr verschossen. Zustand unverändert, keinerlei Abnutzung erkennbar. Hoffentlich bleibt er weiterhin so tapfer, ein paar Gurken waren nämlich im Umlauf (ich glaub, das waren no dashes, bzw early- dashes), ich hab aber ein gutes Gefühl



Der Abzug ist minimal strenger als an den beiden mir bekannten 586er und 686er (ich weiss nicht sicher ob der 686 getuned war, glaube aber nicht), aber er ist revolvertypisch geschmeidig, SA bricht glasklar. Aufgrund der geringeren Masse kickt er etwas stärker als die beiden allseits beliebten Boliden unter den .357 Magnums, aber er ist sehr gut beherrschbar und sehr schnell zurück am Ziel. Die Visierung ist... naja. Alles schwarz, was allzu oft von Sportschützen propagiert wird. Blöd nur, wenn ich ausschliesslich auf schwarze Scheiben schiesse, ich sehe zwar die Kimme noch, das Korn ist fast unsichtbar. Also habe ich eine Greueltat begangen und schlicht einen hauchdünnen Strich mit Tipp Ex (jaja, ich weiss) am Korn aufgetragen. Jetzt passts einwandfrei.



Nun habe ich meinen Klassiker, sogar mehr als das, der 19er hat eine eigene lange Geschichte, street records en masse und prägte international eine ganze Ära im Polizeidienst. Hätte ich noch mehr Plätze frei, dann käme mir noch ein Model 19 in 3 Zoll oder kürzer ins Haus, mich hat dieses Schmuckstück mit dem Revolver- Fieber infiziert. Naja, "nur" noch 4 Jahre...

Hoff euch hat´s gefallen, vielleicht liest´s ja auch wer, dem der Revo noch kein Begriff ist
