Ich war heute ziemlich überrascht, dass ich auf dieses Mail schon eine Antwort erhalten habe, nämlich:Sehr geehrte Frau Lunacek,
vielen Dank für Ihre Antwort, jedoch musste ich leider feststellen, dass Sie in dieser auf keines meiner Argumente eingegangen sind.
Ich möchte Sie daher fragen, ob Sie als Mitglied des Europäischen Parlamentes
• einer entschädigungslosen Enteignung, die im Widerspruch zu Artikel 17 der Charta der Grundrechte der Europäischen Union steht, zustimmen?
• eine entschädigungslosen Enteignung gesetzestreuer Bürger unterstützen, weil sich Nicht-Bürger nicht an Gesetze halten?
• einem Verbot von B7-Halbautomaten zustimmen, ohne einen etwaigen Sicherheitsgewinn der Bevölkerung benennen oder nachweisen zu können?
• einen Transfer nationalstaatlicher Kompetenzen an die EU-Kommission, welche in keinster Weise den Hauch einer demokratischen Legitimation vorweisen kann, befürworten?
• eine Richtlinie unterstützen werden, die ausschließlich den zivilen Waffenbesitz innerhalb der EU drastisch einschränken soll, weil die von der Richtlinie nicht betroffenen Behörden und Armeen in von der Richtlinie nicht betroffenen Nicht-EU-Ländern (z.B.: Bosnien-Herzegowina, Mazedonien,…) nicht sorgsam mit deren Waffenbeständen umgehen können und diese Waffen zu tausenden verschwinden?
• ein ordentliches Gesetzgebungsverfahren der EU mittragen möchten, in dem seitens der EU-Kommission bewusst auf ein Impact Assessment verzichtet wird, und daher in krassen Widerspruch zu Artikel 41 der Charta der Grundrechte der Europäischen Union steht?
Ich darf abschließend erneut festhalten, ich bin seit 23 Jahren Legalwaffenbesitzer, ich werde aufgrund meines gesetzestreuen Verhaltens regelmäßig kontrolliert, weder von mir oder meinem B7-Halbautomaten geht die geringste Gefahr aus, vielmehr sehe ich, dass sowohl Behörden als auch die Politik der steigenden Terrorgefahr eher Wenig bis Nichts entgegenzusetzen können. Das allerdings ist gefährlich.
Tun Sie nicht irgendetwas Ideologisches, tun Sie das Richtige.
Mit freundlichen Grüßen
Mir erscheint, als ob die uns am wenigsten wohlgesinnte politische Gruppierung im EP (was ich anstandslos zur Kenntnis nehme, denn es wird immer Befürworter und Gegner geben), abseits von politischem Aktionismus a la P.Pilz, erkennt, dass das ganze Thema doch nicht so einfach ist.Sehr geehrter
ich möchte mich im Namen von Vizepräsidentin Ulrike Lunacek für Ihre und die spezifischen Nachrichten bedanken.
Zuallererst möchte ich Sie daraufhin weisen, dass der gesetzgeberische Prozess gerade erst begonnen hat. Das Europäische Parlament und seine Fachausschüsse analysieren momentan den Vorschlag der Kommission. Anhörungen werden veranstaltet und verschiedene Meinungen eingeholt. Wenn die Parlamentsposition durch das Plenum bestätig ist, werden Verhandlungen mit dem Rat (dort sitzen die Mitgliedsstaaten) und der Kommission beginnen. Dann wird es darum gehen in vielen Verhandlungsrunden die Positionen der drei Institutionen soweit anzunähern, dass ein einziger Gesetzestext entsteht. Ich sage das, um klarzumachen, dass wahrscheinlich noch weit mehr als ein Jahr ins Land ziehen wird, bevor man mit Gewissheit sehen wird, was aus dem Kommissionsvorschlag geworden ist. Auch bedeutet dieser Prozess, dass Bürger und Verbände und auch die Wirtschaft viel Einflussmöglichkeiten haben. Auf die Abgeordneten, aber auch die Kommission und die Regierungen, darunter die österreichische Regierung. Hoffentlich hilft das, einige demokratiepolitische Bedenken zu entkräften.
Zum Inhalt: Frau Lunacek und die Grünen können viele Ihrer Punkte nachvollziehen. Ich möchte jedoch anmerken, dass die Kommission ein ganzes Paket an Vorschlägen gemacht hat. Und dass dieser Maßnahmen-Katalog das Ergebnis von zweijährigen Beratungen mit ExpertInnen aus den Mitgliedstaaten ist. Es ist also kein Maßnahmen-Paket, das über Nacht nach den Anschlägen von Paris und Brüssel entstanden ist. Einige Elemente können allerdings kurzfristig hinzugefügt worden sein. Die grüne Fraktion befindet sich noch im Prozess der Prüfung der Kommissionsvorschläge, weswegen ich nicht im Detail auf Ihre Fragen eingehen kann. Wir wollen uns, gerade weil diese Themen sehr sensibel sind, Zeit lassen und uns gut vorbereiten.
Im Innenausschuss stellt die grüne Fraktion zum Thema die Berichterstatterin. Ich möchte zudem anmerken, dass einige Kommissionsvorschläge z.B. mit Blick auf klarere und effektivere Deaktivierungskriterien sowie zu besseren Regeln beim Online-Handel uns zunächst einmal als begrüßenswert erscheinen. Es ist allgemein bekannt, dass bei den Pariser Anschlägen und auch bei dem versuchten Anschlag im Thalys-Schnellzug eigentlich deaktivierte Waffen benutzt worden sind und hier tatsächlich eine Verbindung zum Thema Terrorismus besteht. Ihre Fragen zielen jedoch auf einen besonders sensiblen Aspekt: Das vorgeschlagene Verbot von bestimmten halbautomatischen Gewehren, die wie voll-automatische (und für den privaten Besitz verbotene) Waffen "aussehen". Das Thema dieser B7-Kategorie ist ein besonderes und ich möchte Ihnen versprechen, dass wir es sehr gründlich prüfen werden. Momentan versuchen wir zu erörtern, welche Waffentypen in dieser Kategorie die Kommission tatsächlich zu verbieten beabsichtigt und sprechen von keiner entschädigungslosen Enteignung. Ich ersuche Sie um Verständnis dafür, dass wir uns momentan diesbezüglich noch in der Phase der Meinung- und Willensbildung befinden.
Für regelmäßige Infos aus dem EP kann ich Ihnen unseren Grünen Newsletter anbieten. Mit diesem wären Sie monatlich nach der Plenarsitzung in Straßburg aus erster Hand informiert. Wenn Sie dieses Angebot annehmen wollen, so bitte ich um ein kurzes Bestätigungsmail.
Mit freundlichen Grüßen,
Ansgar Fellendorf
Mitarbeiter- Ulrike Lunacek, MEP
Erstens, sogar die Grünen erkennen, dass eine neue Richtlinie nicht in Windeseile durchgeboxt werden kann, zweitens, die von irgendeinem Kommissionssprecher in einem der ersten IMCO-Meetings angesprochene entschädigungslose Enteignung wird nichteinmal von den Grünen befürwortet. Und drittens, auch die Grünen haben erkannt, dass bei den ersten beiden Anschlägen reaktivierte Dekos verwendet wurden und es verflucht schwer ist einen Link zu unseren LW-HA herzustellen. Ich denke auch, dass sie begriffen haben, dass ein B7-Verbot im Sinne der EC keine Anschläge wie in Brüssel verhindern kann.
Nur um das klarzustellen, ich bin bei Gott kein Fan der Grünen, aber ich meine, wenn sogar unser "grösster politischer und ideologischer Gegner" (mit fällt grad keine gscheitere Bezeichnung ein) erkennt, dass die echt miesen und psychologisch bedenklichen Ideen des Herrn Juncker sich weder politisch, noch juristisch argumentieren lassen, dann dürfen wir ruhig ein bisserl optimistisch und stolz auf uns sein, weil unsere Überzeugungsarbeit Früchte trägt, sogar bei den Verbotsbefürwortern.