Beitrag
von Sanity » Fr 2. Jun 2017, 01:22
Guter Thread.
Ich hab begonnen, mich mit dem Thema auseinanderzusetzen, weil mein Kind aus dem Kindergarten kam, seinen Finger ausgestreckt hat und:"Peng Du musst jetzt umfallen" gesagt hat.
Als besorgtes Elterndings hab ich dann "Kinder Pistolen Erziehung" im google eingegeben - ich mag zwar selber gern Filme, wo geschossen wird, und zock auch gern mal den einen oder anderen Shooter am Computer - aber wenn der 5jährige auf mich zielt, und das, nachdem Waffen in der Erziehung bisher kein Thema waren, also er das vermutlich ausm Kiga hatte, und er in dem Alter sich auch keine Actionfilme reinziehen darf, also ausm Fernseher hatte er das nicht, wusste ich natürlich nicht, wie ich mit sowas umgehen soll. In meinem Elternhaus waren Schusswaffen eher sehr verpönt (ausser Pfeil und Bogen, weil die Indianer waren ja die Geknechteten, und ausserdem hatten die ja einen Anstand, und sich beim Hirsch entschuldigt, wenn mal einer zwecks Nahrungsbeschaffung erlegt wurde). So gesehen fehlte bei mir also jeglicher reale Zugang zur Materie.
Ich bin dann draufgekommen, dass ich eigentlich aus praktischer Sicht so gut wie gar nichts übers Schiessen weiss, obwohl es sich dabei um etwas handelt, das in allen Gesellschaften ein großes Thema ist, und ich mich mit wichtigen Dingen schon gern auseinandersetz um mir ein Bild zu machen, anstatt die Dinge unter den Teppich zu kehren. Deshalb hab ich mir dann die Aufgabe gestellt, meine eigenen Vorurteile ein wenig abzubauen und mir mal ein Urteil zu bilden bzw. zumindest ein Bild zu machen.
Bin dann mehr und mehr reingekippt, und hab mich auf vielen Ebenen damit auseinandergesetzt. Ich fands zB. spannend, wie Kulturen mit dem Topic unterschiedlich umgehen, auch wie der Umgang mit Schusswaffen in verschiedenen Staaten mit unterschiedlichen Regierungsformen verschiedenst geregelt ist, und auch von auftretenden Fragen im Spannungsfeld "Entmündigung/gesellschaftliche Kontrolle" vs. "Vertrauen" vs. "Schutz/Gefahrenvermeidung" vs. "inwieweit soll der Staat dem Volk etwas vorschreiben dürfen" vs. "vielleicht sind ein paar Regeln aber doch nicht ganz blöde" war ich recht angetan. In diesem Sinne war auch die Debatte über die EU Waffenrechtsverschärfung sehr interessant.
Ja, und dann hab ich doch ein bissl was über die Theorie/Technik des Schiessens gelesen, und mich mit den grundlegenden Funktionen von Schusswaffen theoretisch vertraut gemacht, und dann hab ich einfach einen Schützenverein kontaktiert, und mir hat das dann in der Praxis derart gut gefallen, dass ich mir eine crossman 1377 gekauft hab, zum Üben, mit der schiess ich im Tonstudio während der Arbeit, und seitdem rauch ich dort auch weniger Zigaretten, und in einem Packerl Diabolos sind auch mehr drin, als in einer Schachtel Lucky Strike.
Mittlerweile hab ich mit Ruger, S&W, Glock Pistolen und Revolvern in verschiedenen Kalibern geschossen, und traus mir zumindest zu, aus einem Sackerl voll mit allen Einzelteilen einen komplett zerlegten M1911 wieder zusammenzubauen.
Waffenführerschein und psychologisches Gutachten für Kat. B hab ich auch, aber leider noch keine eigene Pistole. Weil ich noch keinen gscheiten Platz zur Aufbewahrung hab - ich leb halt nicht allein, und die Basisdemokratie ist dort wo ich leb ein bissl langsam im Erarbeiten von Problemlösungen, vor allem wenns um die Aufbewahrung von Schusswaffen im gemeinsamen Haushalt geht. Aber wenn ich einen Platz gefunden hab, wirds eine Ruger MKIV (und ein 1911er zum Puzzle spielen).
Alles wird gut.