Hi,
die Finnen haben zunächst erbeutete russische Nagant Gewehre zerlegt, brauchbare Teile aussortiert und
auf Verschlusshäufen, Systemhülsenhäufen etc. geworfen. Dann habens, daraus wieder neue Gewehre zusammengesetzt
und wie beim M28/30 mit eigenen Läufen von z.B. Tikka oder Sako versehen, die wiederum eigene Nummern hatten.
Oft wurden wie hier die alten Nummern mit Schlageisen "durchgestrichen" und neue Nummern für jede Waffe eingeschlagen,
manchmal auch nicht, besonders in der Feldinstandsetzung. Wenn Zeit und Muße (meist Nachkriegszeit) vorhanden
war, habens auch alles oder nur von der Hülse runtergeschliffen und neu gestempelt. In der Bezihung gibts bei den Finnen alles.
Es ist immer spannend bei der Registrierung solcher Waffen, mit welcher "Waffennumer", derer es ja oft mehrere auf solchen Gewehren gibt,
die ins ZWR eingetragen wurde, da brauchts oft mehrere Versuche beim Umregistrieren bis man die richtige erwischt... oder sie ist halt doppelt und dreifach drin wenns ein "Spezialist" nach dem Wiederverkauf einträgt.
Das gegenständliche Stück ist mit der Laufnummer, die auf alle anderen Teile nachträglich als Waffennummer eingeschlagen wurde versehen, oft auch nur die hinteren Ziffern wg. Platzmangel.
Die Finnen haben Schaft, Lauf, Ringe und Viserung hergestellt, System, Verschluss, Magazin, Abzug (modifiziert) und Schaftkappe sind
2nd Hand aus dem zaristischen oder sovjetischen Russland.
Ein realistischer Preis bewegt sich zw. 400-800 Euro, je nach Zustand, Seltenheit und Saison.
Gute Anhaltspunkte bietet das Auktionsarchiv von Hermann Historica
oder Springer bzw. Dorotheumsauktionsarchive vor 2015, um diese Preise werdens außerhalb von Waffengeschlaucht
gehandelt. Der Ordonnanzmarkt in Österreich ist maßlos überhitzt, und gerade auf der o.g. Plattform sind oft
Kandidaten unterwegs, die meist wenn das Weihnachtsgeld/Urlaubsgeld kommt, auf einen guten Deppen warten,
der den Fantasiepreis zahlt.
Da bei dem Stück der Schaft vor kurzer Zeit wohl in Eigenarbeit abgezogen und neu eingelassen wurde (man erkennt am Übergang von Schaftholz zu Schaftkappe noch die alte Holzfarbe und die Stempel im Holz sind sehr seicht, die Oberfläche ist zu glatt für Finnen die eine einen Hauch gröbere Oberfläche zwecks Griffigkeit hatten) ist der Wert wohl deutlich unter 700 zu verorten. Viele Ordonnanzwaffenschützen und -sammler die ich kenne, schauen voller Verachtung auf ein überarbeitetes Stück, weil Dellen und Kratzer eben zu so einem Stück Geschichte gehören, und der Sammlerwert eigentlich dahin ist.
Treffen tun die Finnen, und ganz besonders der M28/30 sehr gut, der Abzug und die Viserierung sind für einen Nagant traumhaft.
ABER: der M28/30 hat Zugmaß .308, manche sogar .307- .306, und ist für die finnische 7,62x53R und NICHT für die russische 7,62x54R
(für Zugmaß so ca. .310-.312) ausgelegt. Lt. Dienstanweisung der finn. Armee kann temporär die die russische 7,62x54R aus diesen
Waffen verschossen werden, aber wie sich jeder denken kann bedeuted eine dauerhafte Verwendung höhere System/Laufwurzelbelastung durch höhere Druckspitzen wenn das große Geschoss in den engen Lauf will und die Felder schleifts besonders bei Weicheisen/Stahlmantel Surplus schnell runter.
Da der liebe Verkäufer des guten Stücks weder die neuzeitliche Überarbeitung noch das richtige Kaliber aber dafür ein knappes NettoMonatsgehalt als Preis angibt... nyet, kaf i net, auch nicht um einen Bruchteil des Rufpreises, wer weiss was noch damit angestellt wurde.
mfg tiberius
PS: dieses Forum braucht definitv einen Sticky-Ordonnanzler thread oder gleich ein Ordiunterforum (duck und weg
).