DerDaniel hat geschrieben:Im Endeffekt wurde eigentlich schon alles gesagt, aber ich pack meins einfach noch mal oben drauf.
Und ich auch noch meine 3 cent, und in einigen Standpunkten sind wir uns eh ganz ähnlich:
DerDaniel hat geschrieben:1. Psychotests:
1.1 Die Psychologie ist leider eine etwas heikle Wissenschaft. Man kann wenig Fakten herausarbeiten und vieles ist nicht viel besser als ein educated guess. Einen intelligenten Narzisten z.B. können 9 von 10 Psychologen nicht identifizieren, weil er es zu verstecken weiß. Ich wette mit einem intelligenten Psychopathen sieht es ähnlich aus. Die ganzen auffälligen, wie deinen "manisch kichernd mit verwirrtem Blick" wird man so natürlich filtern können, aber dafür reicht, wie du schon selbst festgestellt hast, der SB.
Denk ich auch, dass Teilbereiche dieser Wissenschaft mit Vorsicht zu genießen sind. Und ich denke dass hyperintelligente Narzissten mit bösartigen Absichten schwer zu identifizieren sind - zumindest in der kurzen Zeit die einem Psychologen im Rahmen so eines Tests zur Verfügung steht (obwohl ich nicht denke dass alle Tests leicht zu knacken sind).
Solche Menschen sind aber eher Ausnahmefall. Und die richten ihre Schäden auch so an, die brauchen dazu keine WBK. Ein echter Hardcore Narzisst oder Soziopath braucht keine WBK, der sitzt in der Politik und hat ein paar Panzer, die er vielleicht lenkt, aber selber nicht fährt. Der organisiert dann vor der russischen Grenze (auf europäischer Seite) dann ein paar Truppenübungen mit schwerem Gerät und gibt dem ganzen dann noch einen lustigen Namen, zB. "Operation Anakonda"...
Aber zurück zum Thema psych. Überprüfung: Bei der Erstellung entsprechender Tests wird durchaus wissenschaftlich vorgegangen, im Prinzip auch nicht anders als in medizinischen Bereichen, wo es zB. darum geht, die Wirksamkeit eines Medikamentes oder einer entsprechenden Behandlung zu überprüfen. Hier wird ein Schwerpunkt auf Methoden der empirischen Forschung gelegt. -
Entsprechende Tests gehen ua. von einem Normativ aus, welches anhand massiver Datensammlungen erstellt wird. So ist es möglich für relevante Bereiche (zB. persönliches Risikoverhalten) ein Profil zu erstellen, und zu schauen, ob die Verhaltensmuster der Normgruppe entsprechen. Dort wo es zu stärkeren Normabweichungen kommt, hat der Psychologe dann die Möglichkeit, im Gespräch auf entsprechende Bereiche einzugehen und zu klären ob die Wahrscheinlichkeit einer Gefährdung durch den Testkandidaten besteht.
Zusätzlich gibt es bestimmte Verhaltensmuster (ein Narzisst verhält sich nunmal wie ein Narzisst), Indikatoren, kritische Persönlichkeitsmerkmale, die man durch Kombination bestimmter Fragen aufdecken kann. Dies setzt natürlich einen entsprechenden Fragenumfang vorraus.
DerDaniel hat geschrieben:
1.2 Regelmäßige Tests machen keinen Sinn. Dein eigenes Beispiel ist dafür der beste Beweis. Der Typ ist 19 Jahre, nehmen wir an er hätte mit 18 eine WBK bekommen und alle 3 Jahre wären tests angesagt. Dann hatte er noch 2 Jahre zeit bis zum nächsten Test. Auf welches Intervall willst du es also verkürzen, 1 Jahr? Persönlichkeitsänderungen aufgrund von Hirntumoren z.B. passieren oft innerhalb weniger Monate, also alle 2 Monate Psychotest? Und im Extremfall reicht ein einschneidendes Ereignis um innerhalb von Sekunden aus einem normalen Menschen einen wildgewordenen Berserker zu machen, das sind dann die so genannten Affekttaten (und solchen Tätern sprechen Psychologen selbst nach der Tat häufig jegliches Gefahrenpotential ab). Also die Tests auf 1 Tag runter schrauben?!
Naja, bei dem Typ in meinem letzten Beispiel war es ein bissl anders. Der war behördlich bekannt, in der Nachbarschafft auffällig, hat als Jugendlicher schon mit Pellets auf Tiere geschossen, war schonmal von der Schule suspendiert, hat den Nachbarshund gequält, und mehrmals war die Polizei bei ihm, weil er Passanten angegriffen hatte und im Socialmedia ist er auch ungustiös aufgefallen. Der hatte also eine längere Vorgeschichte, das ist nicht "von heute auf morgen" passiert.
Der endgültige Auslöser war vermutlich der Tod seiner Mutter, da hat die Familie eines Bekannten ihn aufgenommen, und die hatten ihm erlaubt, sein AR15 dort in seinem Zimmer abgesperrt zu verwahren. Und kurz darauf ist der dann ausgetickt.
Das wäre imho genau der Fall gewesen wo Gun Control einiges verhindern hätte können.
Natürlich kann man diesem Beispiel auch wieder das Beispiel von dem Amoklauf in dieser Kirche gegenüberstellen, wo ein Privater dem Täter nachgefahren ist, und diesen mit seiner eigenen Schusswaffe gestoppt hat. Und für Schusswaffen zum Verteidigungszweck in der Öffentlichkeit plädieren.
Du siehst denke ich mal wo es hin geht. Viel wichtiger sind andere Faktoren, wie ein aufmerksames soziales Umfeld. Das hat übrigens auch bei dem Amokläufer funktioniert, das FBI und die lokale Polizei haben mehrere dutzend hinweise bekommen, sind aber nicht tätig geworden. Also ist hier nicht fehlende Psychotests, sondern Behördenversagen das Problem.
Ja genau ! Sag ich ja. Das ist ja eigentlich Teilbereich der Gun Control (ich weiss, viele mögen das Wort nicht, aber ich kenn kein anderes). Gun Control bedeutet ja nicht, "Wir nehmen euch die Knarren weg", sondern Gun Control ist nichts anderes als eine sinnvolle Kombination verschiedener Massnahmen, die gewährleisten sollen, dass keine Schäden aufgrund von verantwortungslosem Umgang mit Schusswaffen passieren.
Dass oft Massnahmen getroffen werden, die eben keinen Sinn ergeben (und auch im österr. Parlament depperte Forderungen von Leuten gestellt werden die sich nicht auskennen) ist mir schon klar, ich hab mich mit dem Thema durchaus beschäftigt

1.3 Wenn du die selbe Studie meinst wie ich, dann kann nicht zwischen der Effektivität von Psychotests und einfachen Strafregisterauszügen unterschiedenen werden. Daher sagt die Studie zu Psychotests nichts aus.
Da verstehe nicht ganz was Du meinst. Die Erstellung eines Persönlichkeitsprofils inkl. Erkennen möglicher vorhandener Risikofaktoren im Vorfeld ist doch etwas ganz anderes als ein Strafregisterauszug - auch wenn beides im Sinne der Gewaltprävention herangezogen werden kann.
Und bei deiner sonstigen Argumentation verlange ich jetzt von dir alle Feuermelder und Feuerlöscher aus deinem Haus zu verbannen. Fahrradhelm für deine Kinder ab 12 Jahren gibts ebenfalls keine mehr. Und Versicherungen bitte alle kündigen. Das ist nämlich konsistent mit deiner Argumentation. Und wenn du auch nur eins davon nicht machst, widerlegst du dich selbst. ;-P
Und als kleines Schmankerl, 2016 gab es ca. 25.000 Brände (also auch KFZ oder Gartenhütten, Industriebetriebe usw.). Dagegen gab es 36.426 Körperverletzungen nach § 83, 15.140 Gefährliche Drohungen nach §107a, Raub, Mord, Verfolgungen etc zusammen kommst du noch mal auf um die 8000. Einfach nur als grober Zeiger um deine Wahrnehmung der Bedrohungslage mal zu überprüfen.
Ich wette, bei einem grossen Teil dieser Körperverletzungen handelte es sich um Fälle häuslicher Gewalt, und für sowas reicht ja dann doch wohl die WBK
Und zur Inkonsistenz meiner Argumentation:
"Guns don`t kill People.
People with Guns kill People."
Aber dass jemand einen anderen mit einem Feuermelder oder einem Fahrradhelm daschlogn hod, davon hab ich noch nie gehört...
Und es gibt ja einen Grund, warum Cobra Beamte eine jahrelange Ausbidlung absolvieren und regelmässig trainieren müssen. Abgesehen davon dass dort kaum jemand die Aufnahmsprüfung schaffen würd. Einmal die Woche IPSC als Hobby im vorgegeben Parkour den man sich vorher in Ruhe anschauen kann reicht halt nicht. Abgesehen davon, dass die meisten Leute hier - inklusive mir selber - null Erfahrung und Idee und Intuition und Reflexe haben, wie sie in einer Gefahrensituation ihre Schusswaffe im Sinne eines Deeskalationswerkzeug einsetzen müssen.
***edit: unübersichtliche formatierung
Alles wird gut.